Royal Enfield
Interceptor Series II
13.12.2004 - Morgens erstmal vor der Arbeit
schnell zum
Dreher
wegen der Fußrastenachse - leider kann der Dreher
zwar drehen,
mir aber kein passendes Material beschaffen.
Abends also
folgerichtig zum Eisengroßhandel, aber der
arbeitet mittlerweile nur
noch für den Fachhandel. Bleibt
nur noch der örtliche Kleineisen-
handel übrig, den werde
ich die Tage mal aufsuchen. Später nehme
ich mir noch die
Kappe des Ölfilters vor, schleife und poliere das Teil,
was sich
wegen der tiefen Rillen als problematisch erweist - egal,
sieht
auf jeden Fall besser als vorher aus. Die zugehörigen Klein-
teile profitieren natürlich auch noch von der Politur- Aktion.
15.12.2004 - Beim Kleineisenhandel will ich mein
Glück versuchen,
die Chancen stehen aber eher schlecht. Aber bei einer Web-
recherche werde ich fündig: Ein kleiner
Betrieb bietet genau
das an,
was ich suche - man sollte sich beim Suchen im Internet
nicht immer
nur auf die meistbesuchten Suchmaschinen verlassen.
Da die Firma
nicht allzu weit weg ist, fahre ich nach Feierabend
noch kurz vorbei.
Eine interessante kleine Werkstatt mit Dreh- und
Fräsbank erwartet
mich, der Chef nimmt sich der Fußrastenachse
an, nimmt die Maße
und verspricht, mich noch am Abend zurück
zu rufen. Der Anruf
kommt leider nicht, müssen wir noch mal vorbei
fahren.
16.12.2004 - Beim Sichten der noch einzubauenden
Teile fällt mir
mal wieder der Ölthermostat in die Finger. Eine Anprobe am
Mopped mit eingebautem Motor bestätigt meine Befürchtungen:
Das Teil ist einfach zu groß... In einem alten Zubehör-
Katalog finde
ich ein deutlich kleineres Teil, aber laut Online- Katalog ist dieses
nicht mehr lieferbar. Der Thermostat ist aber anscheinend in der
Harley- Szene recht beliebt, deshalb statte ich abends meinem
Spezi einen
Besuch ab und in seinem Katalog ist der Thermostat
tatsächlich zu finden. Mit etwas Glück kommt das Teil nächste Woche
an, dann werden noch passende Leitungen bestellt. Allerdings werde
ich mir ein paar Adapterstücke machen lassen müssen, da der
Ölkühler und die anderen Teile bereits auf das Leitungsmaß des
Thermostaten von ISA-
Racing angepasst sind. Immerhin hat
ISA-
Racing aber die schönen Smith Öldruckmesser in mechanischer
(hydraulischer) Ausführung im Programm, mal sehen, ob ich
irgendwo noch einen passenden Gewindeschneider für das nächste
Zollgewinde auftreiben kann: der bei Hr.
Weigelt erstandene
Öldruckgeber hat nämlich, soweit ich mich erinnere nämlich NPT-
Gewinde und das Smith- Instrument BSP...
18.12.2004 - Der Primärkasten bekommt einen neuen
Simmering
für die Kurbelwelle, der Simmering auf der Getriebeseite ist noch
brauchbar und darf bleiben. Damit ist das Stück einsatzbereit und
begleitet mich in die Garage. Aber zuerst mache ich mich an die
festsitzende Schraube des Steuerdeckels, dazu will ich mich des
Heißluft- Föhns bedienen, dabei zeigt sich aber, dass nicht nur
meine Kräfte langsam erschöpft sind, sondern auch das Werkzeug:
Mein treuer, 15 Jahre alter Heißluft- Föhn lässt mich schnöde im
Stich und produziert statt eines Wüstenwindes nur noch ein laues
Lüftchen... Flugs zum Baumarkt und für nur 98.- Euro einen Neuen
besorgt (NEIN, ich kaufe mir KEIN Billig- Werkzeug). Aber der Tag
hält noch mehr Überraschungen bereit - Der Schraubenkopf dreht
sich rund und damit habe ich keine andere Wahl mehr - die
Schraube muss ausgebohrt werden. Binnen kurzem sammeln sich
zahlreiche Werkzeuge wie Bohrmaschine, Minischleifer und diverse
Fräser in der Garage, um dem Übeltäter den Garaus zu machen.
Vorsichtig angebohrt bis der Kopf der Schraube abfällt, dann packe
ich den überstehenden Rest mit der Gripzange und versuche sie mit
vorsichtigen Vor- und Zurück- Dreh- Bewegungen zur Aufgabe zu
bewegen. Nachdem ich die Schraube in der Hand halte, offenbart
sich der Grund für die Widerspenstigkeit: Meister
Weigelt hat die
Schraube mit roher Gewalt in das Gewinde gedreht - die Reste des
Aluminium hängen als Beweis in den letzten Gewindegängen. Das
werde ich dem Herrn aber noch unter die Nase reiben, mein
Vertrauen ist schwer erschüttert! Da der Tag eh' schon im Eimer ist,
packe ich die Gelegenheit beim Schopf und bearbeite den etwas
ramponierten Steuerdeckel mit 1200er Schleifpapier und entferne,
soweit möglich, alle Kratzer und Macken. Nach der obligatorischen
Politur am Polierbock montiere ich den Deckel wieder, wobei sich
auch noch der Simmering, der hinter den Zündimpulsgebern sitzt,
querstellt. Den tausche ich jetzt aber aber nicht mehr aus, mir reicht's.
Wenn das Ding tropfen sollte, ist noch Zeit genug zum Wechseln.
Am Abend müssen noch ein paar Kleinteile und Dichtungen bei
Hitchcocks bestellt werden.
|
|
|
Nockenwellen und
Ölpumpenantrieb |
Ölpumpengehäuse
und Simmering mit
Sicherungsring |
Der aufbereitete
Steuerdeckel |
19.12.2004 - Die unteren Motorhalterungen vorne und hinten ziehe
ich erstmal fest, dazu wird der Ölkühler provisorisch an den vorderen
Halterungen befestigt. Die Halteschrauben für den hinteren Getriebe-
haltebolzen halbiere ich mit der Schleifscheibe, da der Platz für die
breiteren Edelstahlmuttern nicht ausreicht - es geht verdammt eng zu
zwischen den Rahmenrohren. Deshalb setze ich auch die Muttern mit
etwas Loctite ein, ebenso die Muttern für den Hauptständerbolzen.
Hier ist aber auch das Gewinde recht kurz ausgefallen, wenn's nicht
hält, muss ich mir den Bolzen mit längerem Gewinde anfertigen
lassen. Das Einhängen der neu angefertigten Edelstahlfeder des
Ständers geht dank spezieller Federnzange recht problemlos.
Als letztes nehme ich mir noch den inneren Primärkasten vor - das
linke Kurbelwellenlager hat keinen Simmering, dieser sitzt hinter
einer Stahlscheibe verborgen, die im Primärkasten sitzt. Nach
meinem Verständnis müsste zwischen Kurbelgehäuse und Primär-
gehäuse eine Dichtung sitzen, diese wurde aber den korrekten Sitz
der Stahlscheibe behindern - da kann nur eine gute Dichtmasse
aushelfen. In der Mitte wird der Primärkasten von einem dicken
Sechskantbolzen fixiert, hinten dagegen ist lediglich eine verstellbare
Anschlagschraube vorgesehen, die sich wegen der geringen
Auflagefläche schon sichtbar in das Primärgehäuse eingearbeitet
hat. Dem werde ich mit einer selbst gefertigten Schraube mit großer
Auflagefläche Abhilfe schaffen. Morgen wird erstmal ein Telefonat
mit Met-rik die Frage
nach der Fußrastenachse klären, wenn ich's
zeitlich schaffe, fahre ich wegen des Öldruck- Anzeigeinstruments
bei ISA- Racing
vorbei. Außerdem muss ich mich auch mal langsam
um die Sekundärkette kümmern, vor allem, da ich sie brauche um
das vordere Ritzel aus zu tauschen - hier hatte
Hitchcock's auf
meinen Wunsch eines mit 21 Zähnen (statt der originalen 20)
montiert, da das Mopped aber eine große Lücke zwischen 3. und
4. Gang hat und diese dann noch deutlicher auffallen würde,
entschließe ich mich doch noch dazu, das Ritzel mit 20 Zähnen
zu montieren, außerdem befindet es schon seit einiger Zeit in
meinem Fundus. Beim Blättern in de Katalogen der großen drei
Zubehör- Händler fällt mir aber fast das Gebiss aus dem Gesicht:
Eine Kette in den passenden Dimensionen kostet satte 160.- Euro!
Das kommt davon, wenn man sonst nur Kardanmoppeds fährt...
Für den Preis eines kompletten Ketten- Kits für ein gängiges
Japan- Mopped könnte man fast eine neue Kardanwelle für meine
BMW R80GS erwerben, und die
hält immerhin etwa 80.000 km.
|