Royal Enfield Interceptor Series II

01.05.2006 - Nicht weit entfernt in Dom-Esch findet ein Motorrad
Veteranen- Treffen statt, das ich mir gerne ansehen will, vor allem,
da dort schon mal einige der sehr seltenen Imperia Motorräder
auftauchen sollen. Natürlich will ich dort standesgemäß mit meiner
Interceptor auftreten, Freund Benno muss sich aufgrund mangelnder
Kompression wegen verharzter Kolbenringe leider auf eine
neuzeitliche MZ schwingen... Von ein paar Ölflecken aus den
defekten Zylinderkopfdichtungen abgesehen, ist die Enfield brav,
das Wetter dürfte aber gerne angenehmer und trockener sein.
Einigen Besuchern, die den Artikel in der Oldtimer Praxis über meine
Interceptor kennen, stehe ich gerne Rede und Antwort - immerhin
muss ich angesichts des doch eher fachkundigen Publikums nicht
zum x-ten Mal erklären, dass meine Enfield a:) keine Bullet oder
gar noch schlimmer b.) erst recht keine Diesel ist... :-) Ein paar
Bilder von der Veranstaltung gibt es hier.

06.05.2005 - Das erste wirklich schöne und warme Wochenende
in diesem Jahr - aber das will erstmal "erschraubt" werden... Die
vordere Bremse neigt wegen des nicht sehr gut verlegten Brems-
zuges dazu, erst nach leichtem Zurückdrücken des Handbrems-
hebels die Bremse wieder ganz frei zu geben, deshalb will ich
mein Glück mit dem bei Norton Motors gekauften Bremsseil
versuchen. Die Betätigungskräfte sind nach dem Austausch zwar
deutlich geringer geworden, das eigentliche Problem aber nicht
gelöst. Wenn ich mal viel Zeit habe, werde ich noch mal drüber
nachdenken... Der Hella Scheinwerfer- Reflektor wird wieder gegen
den schönen runden Guzzi Reflektor ersetzt, aus dem ich mit einer
Spitzzange die Reste des abvibrierten Blendlöffels entfernt habe.
Da die H4 Birnen vorne üblicherweise geschwärzt sind, sollte der
Blendlöffel überflüssig sein. Der Lichtkegel sieht jedenfalls nicht
anders aus, bei Gelegenheit prüfe ich das mit einem Einstellgerät
nach. Zeit für eine kleine Proberunde, die ich wegen akuten Spaß-
faktors zu einer 300km Tour ausweite... :-)

15.07.2006 - Bei der letzten Ausfahrt fiel mir auf, dass das Lenkkopf-
lager wackelt - entweder hat sich das Lager gesetzt oder es ist durch
die gelegentlich rupfende vordere Bremse in Mitleidenschaft
gezogen worden. Beim Versuch, das Lager bei 33° in der Garage
nach zu stellen, bricht mir nicht nur der Schweiß aus, ich kann die
Einstellmutter mangels passendem Maulschlüssel auch nicht drehen.
Logisch, bei der Erstjustage war auch die obere Gabelbrücke nicht
im Wege, so dass ich problemlos dran kam. Um nicht wieder alles
demontieren zu müssen (und der Hitze zu entfliehen...), vertage ich
die Aktion, bis ich einen passenden schmalen Maulschlüssel (34mm)
aufgetrieben habe.

17.07.2006 - Tscha, zwei der großen Werkzeuggeschäfte haben
leider pleite gemacht, die Suche nach einem passenden Werkzeug
gestaltet sich schwierig. Der örtliche Baumarkt hat nur Schlüssel bis
zur Größe 32mm, der kleine Autozubehör- Händler kann nur eventuell
etwas besorgen, aber in einem kleinen Baumarkt werde ich doch
noch fündig. In der Garage stelle ich nach einer kurzen Anprobe fest,
dass der Schlüssel etwas dünner geschliffen werden muss - im
Bastelkeller werden mit einer Flex 2mm herunter geschrubbt.

22.07.2006 - Das Lenkkopflager ist dank des neuen Werkzeuges
rasch neu eingestellt, die Konterschraube festgezogen und der
Lenker wieder montiert. Soll ich's doch noch wagen und die
Zylinderköpfe demontieren? Da es heute nicht ganz so heiß ist
wie in den letzten Wochen, schraube ich in Rekordzeit den Tank,
die Auspuffkrümmer, beide Vergaser, die oberen Motorhalterungen
und ein paar Kleinteile ab. Nachdem die Kopfschrauben gelöst
sind, müssen die Köpfe nur noch mittels ein paar leichten Schlägen
mit dem Gummihammer überredet werden. Die linke Kopfdichtung
ist offensichtlich durchgebrannt, die rechte sieht intakt aus, eine
Erklärung für den Ölverlust finde ich aber nicht - die vier Gummi-
dichtungen für die Stößelstangen sehen gut aus. Da ich in der
Garage trotz Ventilator so langsam schmelze, werden die weiteren
Arbeiten erstmal vertagt.

Teilzerlegter Motor Die Teile müssen noch
gereinigt und auf Schäden
untersucht werden

23.07.2006 - Nachmittage wage ich mich wieder in die von der
Sonne arg verwöhnte Garage, die Zylinderköpfe werden mittels
Haarlineal auf Verzug geprüft und alles penibel gereinigt. Die neuen
Zylinderkopfdichtungen passen nicht so recht (darüber hatte sich
seinerzeit schon Hr. Weigelt beklagt), einige Löcher muss ich mittels
Rundfeile erweitern. Nachdem alle Dichtungsreste entfernt sind,
klebe ich die neuen Dichtgummis für die Stößelstangen mit Dicht-
masse ein und setze die Zylinderköpfe wieder auf. Danach montiere
ich noch die Vergaser mit frischen Dichtungen und setze die Auspuff-
anlage lose zusammen, dann bricht mein Durchhaltewille angesichts
der mittlerweile 34° für heute zusammen...

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Letztes Update: 23.07.2006