Frankreich-Schweiz 16.05. - 31.05.2008

Tag 1:
Christian mit 1200 GS, Dieter mit 100 GS und ich mit meiner 100 GS treffen sich früh am
Tag, es sieht allerdings nach Regen aus. Da wir nun mit 2 Navigationsgeräten unterwegs
sind, ist es nahezu unvermeidbar, das wir uns schon nach wenigen Kilometern verfahren
und mühsam wieder den rechten Weg zurück finden... Eine knappe halbe Stunde später
landen wir auf einem holprigen Feldweg - was für ein Glück, das wir mit 3 BSE (BSE=
bleischwere Enduro) unterwegs sind. :-) Was soll's, ein paar Kilometer Autobahn und
schon stimmt der Schnitt wieder. Bei bestem Wetter kommen wir in Wissembourg an und
finden schnell ein kleines Hotel. Der angenehm warme Abend lockt uns nach draußen,
das schöne Städtchen lädt zur Entdeckerrunde ein, das fällige Abendessen (Elsässer
Flammkuchen) im Freien wird ausgiebig genossen.

Marktplatz in Wissembourg Hinterhofszenerie Malerisch...

Tag 2:
Um 06:15 werden wir bereits vom geräuschvollen Aufbau des Wochenmarktes geweckt,
mir war aber eh' nicht mehr zum Schlafen zumute - die Zwiebeln des leckeren Flamm-
kuchens vom Vorabend lagen etwas schwer im Magen... Wir kommen früh in Gang,
werden aber von 1-2 heftigen Regenschauern heimgesucht, dennoch kommen wir zügig
voran . zu zügig - gegen 15:15 erreichen wir bereits das angepeilte Tagesziel in Plombières-
Les-Bains. Auf dem Marktplatz lassen wir bei einem Bistro mit unfreiwilliger Live
Musikbegleitung (französische Chansons, leicht schräg gespielt und gesungen) kurz die
Gedanken kreisen: Hier schon Station machen oder noch ein Stück der nächsten
Tagesetappe fahren? Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt und kommen bis
Lamarche-sur-Saone, wo wir ein nettes, aber für mein Budget recht teures Hotel finden.
Beim Abladen muss ich feststellen, dass der Seitenständer meiner BMW zunehmend
Ärger macht, das Mopped neigt sich immer stärker zur Seite, ich muss jede Boden-
unebenheit nutzen, damit sie nicht umkippt. Mich wundert's zum 2. Mal, dass offenbar
kein Hotelbesitzer Anstoß daran nimmt, dass ich den mitgebrachten Ersatzreifen
mit auf's Zimmer schleife... Im ganzen Städtchen finden wir lediglich eine Bar und eine
Imbissbude - danach steht uns nicht der Sinn. Nach einer kleinen Wanderung findet sich
unweit des Hotels direkt am See ein feines Restaurant - teuer, aber sehr gut. Früh landen
wir in den Federn. Angesichts des Preises der Hotelzimmer wundert es mich nicht, dass
sich im Bad mehr flauschige Handtücher einfinden, als ich in einem Monat brauche...

Tag 3:
Wir müssen angesichts des kräftigen Landregens die Regensachen auspacken, zum Glück
hält der nicht allzu lange an. Heute soll das Domizil von Jule gefunden werden - ein alter
Freund von Dieter, der sich mit zwei Freunden mitten im Nirgendwo der Auvergne einen
alten Bauernhof zugelegt hat, diesen nach und nach renoviert und ausbaut. Nach kurzer
Suche finden wir das Grundstück, das über einige Meter Waldweg erreicht werden kann.
Wir werden herzlich empfangen und bewundern das Bemühen der 3 gebührend, wenngleich
zu sehen ist, dass noch viiiiel Arbeit investiert werden muss... Kurz nach unserer Ankunft
erreicht uns auch noch Achim auf seiner 100 GS, der 4. im Bunde, der bereits seit knapp 3
Wochen solo kreuz und quer durch Frankreich unterwegs ist. Es folgt ein sehr feucht-
fröhlicher Abend inkl. leckerem Abendessen.

Schön, aber abgelegen Hoch die Tassen! Bei der Sklavenarbeit

Tag 4:
Wir werden als kleine Entschädigung für die kostenlose Unterkunft zur Fronarbeit
herangezogen: Der Rasen rund um das Anwesen muss geschnitten und zusammengeharkt
werden... Nach anstrengenden 2 1/2 Stunden Feldarbeit werden wir 4 endlich entlassen.
Ich merke, dass die Herren langsam ein deutlich flotteres Tempo an den Tag legen, als
mir lieb ist - den Rest der Tour werde ich ordentlich am Quirl drehen müssen, um nicht
völlig hinterher zu hecheln. Das Tempo kann allerdings auch hinderlich sein, nämlich dann,
wenn man die Hinweise des Navis auf kleinen Straßen ignoriert und sich verfranst. Ich war
etwas wachsamer und warte ein paar Kilometer weiter, während sich die Kollegen mitten
in einer Schafherde (!) wiederfinden... Erst nach einer 3/4 Stunde sehe ich die 3 wieder.
Mitten auf der Piste gehen an Christian's 1200GS sämtliche Warnlampen im Cockpit an.
Nach einem kurzen Stopp ist die Elektrik tot. Mein viel belächelter "Werkzeug- und Ersatz-
teilkoffer" kommt zum 1. Mal zum Einsatz, Diagnose: Batterie tot. Nach einigen schweiß-
treibenden Versuchen bekommen wir das schwere Teil angeschoben und fahren Richtung
Ardèche. Die Fahrt nach Valgorg artet zu einem Ausblick- und Serpentinenrausch aus, die
Strecke ist absolut empfehlenswert. Das einzige größere Hotel im Ort ebenso, es ist
angesichts der frühen Jahreszeit nur schwach besucht, wir haben reichlich Platz. In der
Garage des Hotels wird auch die 100 GS von Achim kurz in Augenschein genommen
- sie zieht offenbar nicht mehr richtig. Das deftige Abendessen leitet ohne Umschweife die
nötige Bettschwere ein.

Traumhafte Landschaft... ...und Kurven!

 

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TIPP:
- Das Elsass ist nach wie vor ein Ort für Genießer - Landschaft, Essen und
   Straßen bereiten viel Vergnügen.
- Aufgepasst! Der französische Teer ist zwar sehr griffig, aber ein echter
   Reifenfresser!

Letztes Update: 23.06.2008