Sizilien 07.09. - 02.10.2013

Tag 2 (Bonn-Luzern, ca. 575 km):

Der Tag fängt nicht gut an - es regnet. Über eine Stunde warte
ich ab und löse Kreuzworträtsel, dann bleibt mir nix anderes
übrig, das Mopped wird beladen. Das Navi macht Zicken:
die Route ist zwar da, es fehlen aber die Abbiegehinweise.
Bis nach Luxembourg führt die erste Etappe, die zweite bis
nach Freiburg. Noch ist's warm und trocken, Richtung Elsass/
Frankreich sieht der Himmel allerdings rabenschwarz aus. Die
Schweiz ist wie immer schön, aber anstrengend, man kommt
wegen der zahlreichen Geschwindigkeitsbeschränkungen kaum
vorwärts. Ankunft in Luzern: Das Hotel ist OK, die Altstadt
schön, fast schon ein wenig kitschig, jede Menge Touristen,
vor allem Japaner. Ein Restaurant am See hat noch Plätze frei,
aber man setzt mich erst ins Eckchen, dann klaut man mir auch
noch den 2. Stuhl - Alleinreisende sind halt oft Gäste 2. Klasse...
:-) Das Essen dagegen ist ausgezeichnet, anschließend lande ich
noch in einem English Pub, der leider kein Kilkenny hat. Bei
gefühlten 28 Grad habe ich rasch die nötige Bettschwere
zusammen.

Wahrzeichen von Luzern:
Die Kapellbrücke und
der Wasserturm
Die Reuss fließt mitten
durch die Altstadt
Die Brücke von Innen
Luzern ist auch bei Nacht ansehnlich ...und auch einige
der Treppenhäuser

Tag 2 (Luzern-La Spezia, ca. 470 km):

Um 08:00 wache ich auf, aber nicht vom Wecker meines iPhone,
sondern vom Gesang der Nonnen in der kleinen Kapelle neben
meinem Zimmer! Um 09:00 wird gestartet, ein Frühstück hole ich
mir 30 km außerhalb Luzern's an einer Tanke. Einige Male muß
ich auf dem Weg nach La Spezia die Regensachen anziehen, teil-
weise kübelt es wie aus Eimern. Daher bin ich auch nicht unbedingt
enttäuscht, daß ich durch den Gotthardtunnel fahre, dann bleibe ich
wenigstens 16 km lang trocken... Mit den Mautstellen auf der
Autobahn habe ich so meine liebe Not: An einer Mautstelle wähle
ich die falsche Spur, prompt kann ich kurz vor La Spezia nicht
bezahlen. Die Höchststrafe folgt auf dem Fuße: 30 Euro - Bar und
sofort...  Mein B&B ist nicht leicht zu finden, es wimmelt nur so
von Einbahnstraßen, die nicht alle im Navi sind. Ein Königreich
für eine Dusche, ich bin restlos durchgeschwitzt. La Spezia ist gar
nicht so klein, aber ein nettes Ristorante am Hafen suche ich
vergeblich, Restaurants scheinen eh' dünn gesät. Nach langem
Suchen finde ich doch noch was. Bei der Rückkehr zum  B&B
muß ich feststellen, daß ich die falschen Straßen erwischt habe:
in den kleinen Stichstraßen ist doch noch ordentlich was los. Auf
der Piazza nahe dem B&B wird moch ein Tennants Lager (!)
genossen, das Thermometer zeigt 23 Grad, gefühlt sind's 28...
Typisch Italien: erst ab 09:00 geht das Leben auf den Straßen los.


 
Die Altstadt von La Spezia Die Brücke bietet ein
gutes Fotomotiv
Der Stadtpark Ansprechender Säulengang

Tag 3 (La Spezia-Rom, ca. 410 km):

Kurz nach neun wird gestartet, diesmal komme ich auf der schier endlosen
Autobahn besser mit den Mautstellen klar. Die Temperaturen steigen merklich,
je weiter ich nach Süden komme, dennoch scheint das Wetter umzuschlagen.
100 km vor Rom muß ich noch Zeit abbummeln, die kleine Halbinsel Ortobello
lädt dazu ein. Ich bereue den Abstecher nicht, endlich ein paar Kurven und
dazu herrliche Ausblicke auf Küstensäume, Häfen und kleine Städtchen. Der
Verkehr in Rom ist ein Knaller, total chaotisch, laut und hektisch. Dennoch
geht es nicht rüde zu, obwohl mir die Rollerfahrer nur so um die Ohren fliegen.
Es gelingt mir dank Navi sogar, das B&B ohne einmal verfahren auf Anhieb
zu finden. Die BMW klappert vernehmlich lauter als sonst, ein Blick auf das
Ölthermometer zeigt satte 170 Grad an! Das B&B ist im obersten Stock,
aber dank Aufzug leicht erreichbar. Das Zimmer ist sehr ordentlich, mit
Klimaanlage, die ich sogleich  in Betrieb nehme, obwohl die B&B Besitzerin
behauptet, in Rom sei es "kalt"... Eine Dusche und frische Klamotten später
geht es mir besser, auch die erste Waschaktion im Waschbecken (ein Hemd,
ein T-Shirt,  zwei Paar Socken und Unterwäsche) wird problemlos gemeistert,
trocknen lasse ich das Zeugs im Kleiderschrank. Mein Benzinfeuerzeug streikt
so langsam, Benzin ist leider nirgends zu finden. Meine Italienischkenntnisse
sind doch immer noch arg bescheiden, ich bekomme zum Abendessen Mies-
muscheln, die ich trotz meiner Abneigung von allem, was aus dem Wasser
kommt, verdrücke... Am nächsten Abend sehe ich mir die Speisekarte genauer an!

Panorama- Ausblick von der Halbinsel Ortobello
Schöne Küstenlandschaften... ...und Ausblicke locken

Tag 4 (Rom-Besichtigungstour)

Um 09:00 starte ich die Besichtigungstour: Zuerst die Villa Borghese, dann die
Villa Medici, dann zur Piazzo Popolo und dem nahegelegenen Petersplatz.
Die vatikanischen Museen schenke ich mir angesichts der wartenden
Menschenmassen, das probiere ich morgen früh noch einmal, mit "kleinerem"
(Fotorucksack) Gepäck. Es warten auch noch der Trevibrunnen, in den ich
Nadja's (Hei!) 20 Cent und meine 50 Cent (mit Videobeweis) versenke.
Dieser Brauch soll sicherstellen, daß man noch einmal nach Rom zurück kommt.
Dann schlendere ich zur Spanischen Treppe und zum Kollosseum, der Weg
dahin wird von einem kurzen, aber heftigen Schauer begleitet. Zu guter Letzt
(und weil das Ticket für das Kollosseum ein Kombiticket ist) wird das Forum
Romanum besichtigt. Alles in Allem mehr als eindrucksvoll, was Rom zu bieten
hat, aber ich merke auch, warum ich generell kein Freund von Städtebe-
sichtigungen bin: Alles total überlaufen (trotz eines normalen Wochentages),
drangvoll eng und es kostet Eintritt... Naturschönheiten sind mir einfach lieber.
Nachdem mir auf dem Rückweg zum B&B auch noch das Trinkwasser ausgeht,
stürze ich an einem kleinen Cafe einen O-Saft ( ausser Schweppes das einzige
nicht- alkoholische Getränk) und ein Bier herunter. Eine Dusche kühlt mich
wieder ab, draußen wartet derweil ein kräftiger Schauer auf mich. Die Pizzeria
um die Ecke ist wohl bei diesem Wetter nicht auf Gäste eingestellt, die draußen
sitzen wollen, ich warte eine ganze Weile, bevor mich die Bedienung bemerkt...
Die erste Pizza auf italienischem Boden ist indes ausgezeichnet - das kann man
im Mutterland von Pizza und Pasta aber auch erwarten. :-)


Die Villa Borghese Blick auf die Piazza Populo,
hinten der Petersdom
Der Petersplatz... 

 
...ist immer stark frequentiert Die spanische Treppe ist
mit "Sitzstreikenden" besetzt
Schöne Fassaden finden
sich überall in Rom 
     
Der Trevi Brunnen Das Kollosseum ist... ...wirklich beeindruckend

 

▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

TIPP:
- Das Bezahlsystem auf den Autobahnen ist nicht leicht zu durch-
  schauen: Ich habe mich für eine Prepaid- Karte entschieden,
  die sog. Viacard. Dazu muß man auf den Autobahnen danach
  Ausschau halten: Steht an den Mautstellen ein Symbol mit der
  Viacard, dann kann man dort bezahlen (oft ein Fixpreis für ein
  bestimmtes Teilstück). Steht dort kein Symbol, wählt man eine
  Zahlstelle "Biglietto", dort muß man dann ein Ticket ziehen, das
  bei der Ausfahrt von der Autobahn mitsamt der Viacard
  (Achtung: Symbol) bezahlt werden muß.
- Im römischen Verkehr lautet die Devise: Frechheit siegt!
  Wer überholt, hat recht, wer hinten bleibt, verliert...
- Immer Wasser mitnehmen, man wird's brauchen! Es gibt zwar
  immer irgendwo einen Touristand, wo man was nachkaufen kann,
  aber dann wird's auch gleich teuer. Alternativ kann man sich in
  Rom und auch anderen Touristenhochburgen an den frei
  verfügbaren, immer wieder auftauchenden Trinkwasserbrunnen
  in den Straßen versorgen.

Letztes Update: 14.10.2013