Moto Guzzi 1000 S Serie 2
26.07.2023 - Der
Motoreninstandsetzer kann sich auch erst mal keinen Reim auf den
Befund meiner Teile machen: Linkes Auslaßventil hat aufgesetzt,
Zylinder blank, aber noch brauchbar. Warum rechts auch nur 3 Bar
Kompression feststellbar war: keine Idee... Die gerade erst
eingefahrenen neuen Stösselbecher sehen gut aus, sie laufen auch
ganz sauber und leicht, ohne Spiel in den Bohrungen im Gehäuse.
Die Nockenwelle hatte ich ja vor kurzem erst in der Hand, da war
auch nichts zu sehen. Für links hatte ich noch am Sonntag neue
Ventile nebst Führungen bestellt, die hat der Instandsetzer
schon. Da ich den Zylindern nicht mehr so recht traue, bestelle
ich mir für satte 600 Euro einen Satz Reproteile nebst neuen
Kolben und Ringen. Ich glaube nicht, das irgendwas vor meinem
Urlaub fertig wird, aber das macht jetzt auch nichts mehr aus.
19.09.2023 - Schlechte Nachrichten vom
Motoreninstandsetzer: Nicht nur, dass meine Teile noch nicht
fertig sind, leider ist auch das Einlaßventil auf der rechten
Seite krumm - der Kopf ist erst vor wenigen hundert Kilometern
instandgesetzt worden, mit neuen Ventilen und Führungen. Ich weiß
nicht mehr, wo ich jetzt noch suchen soll... Steuerzeiten sind
OK, die Nockenwelle hatte ich in der Hand, Stößelstangen sind
komplett ersetzt, die Stößelführungen erneuert und auf freien
Lauf kontrolliert - keine Ahnung, wo's jetzt noch hapert. Neue
Ventile habe ich schon wieder bestellt, aber das hilft natürlich
nicht bei der Behebung des eigentlichen Problems. Hat jemand eine
Idee?
20.10.2023 - Endlich, nach
fast 3 Monaten (!!!) bekomme ich meine instand- gesetzten Zylinderköpfe
zurück. Am späten Nachmittag mache ich mich auf in die Garage. Nachdem
ich die Anleitungen für die Montage der Kolbenringe studiert habe,
geht's an die Montage: Zylinderfußdichtungen drauf, dann 2 Gummi-
Dichtringe, Kolbenringe montieren und mit Hilfe des Spannbandes in die
Zylinder setzen. Ein Kobenbolzensicherungsring wird eingesetzt, dann
der Zylinder montiert. Ich verfluche die Zylinderbaufirma, dass sie
schon wieder aus Kostengründen die blöden Drahtringe ohne Ansatz als
Kolbenbolzensicherung verbaut haben, und so brauche ich fast 20
Minuten, um die 2te Sicherung in den Kolben zu setzen. Dann Zylinder
nach unten drücken, Kopfdichtung drauf und Zylinderkopf aufsetzen. Die
Kopfschrauben werden mittels Drehmomentschlüssel angezogen, dann sehe
ich mir haarscharf die Stößelstangen an: keine Kratzer an den Seiten und
ganz gerade. Kipphebelböcke und Kipphebel montieren geht schnell, die
Kipphebel laufen leicht und geschmeidig, da gibt's also keine Probleme.
Damit ist die linke Seite des Motors soweit zusammen, die rechte wird
in den nächsten Tagen folgen. Ich werde auf jeden Fall die Steuerzeiten
mittels Gradscheibe und Meßuhr prüfen, bevor ich den Motor wieder
starte.
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Nach 3 Monaten wieder
da... |
Nagelneue Zylinder! |
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Links ist soweit
fertig. |
Ordentliches
Werkzeugchaos. |
28.10.2023 - Weiter geht's:
Ich setzte die Ringe auf den rechten Kolben, öle Kolben und Zylinder
ein und setze sie mittels Spannband zusammen. Dichtungen drauf,
Zylinder drauf, dann wieder mit den dämlichen Drahtringen für den Kolben-
bolzen herumplagen - diesmal klappt's etwas besser. Es folgt der
Zylinderkopf, die Stößelstangen, der Kipphebelbock und die Kipphebel
selbst, danach werden die Ventile eingestellt. Aus dem Bastelkeller
hole ich mir dann die Meßuhr nebst Halter, die brauche ich jetzt, um
die Steuerzeiten zu kontrollieren. Eine Gradscheibe wird auf die
Limaschraube gesetzt, dann suche ich den oberen Totpunkt des rechten
Zylinders - da im Totpunkt immer ein wenig "Leerlauf" ist, muß ich die
exakte Position "ausmitteln", in dieser Position wird die Grad- scheibe
auf Null gesetzt. Dann sehe ich mir im Handbuch an, wie die Steuer-
zeiten kontrolliert werden: Dazu muß das Ventilspiel auf 1,5 mm (!)
eingestellt werden, dann prüfe ich, wann Ein- und Auslaßventile öffnen
bzw. schließen. Es ist keine Abweichung von den Werksvorgaben erkennbar
- ich bin etwas enttäuscht, da nun meine letzte mögliche Fehlerquelle
wegfällt. Ich baue alles wieder ab und montiere ein paar letzte Teile,
dann langt's mir für Heute.
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Auch die rechte
Motor- seite ist zusammen. |
Der O.T. wird
ermittelt... |
...und die
Gradscheibe auf Null gesetzt. |
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Die Ventilzeiten
werden geprüft... |
...und anhand des
Winkels mit den Werksangaben verglichen. |
Das Gröbste ist
gemacht. |
30.10.2023 - Nach Feierabend
begebe ich mich wieder in die Garage. Zuerst wird der rechte Sturzbügel
montiert, dann die beiden Auspuffkrümmer angebaut. Die Vergaser sind
als Nächstes dran, dann wäre der Tank fällig und ein Startversuch. Die
letzten beiden Aktionen schenke ich mir: Einerseits ist's schon recht
spät, zum zweiten regnet's (was eine Probefahrt vereitelt) und zum
dritten will ich mir für heute den Frust schenken, wenn etwas nicht
klappt oder die Ventile gleich beim 1. Startversuch wieder krumm
werden...
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Komplettiert - mal
wieder! |
01.11.2023 - Na schön,
basteln wir etwas... Tank drauf, Benzinschläuche drauf, dann drehe ich
die Zündkerzen raus und starte, bis der Motor Öldruck aufbaut. Kerzen
wieder rein, der Motor springt an und - klackert wie verrückt! Schnell
stelle ich ihn wieder ab und überlege, was zu tun ist. Ich baue erneut die
Ventil- deckel ab, die Kerzen kommen auch wieder raus, lasse den Motor
drehen und sehe mir die Ventiltätigkeiten an: sieht alles normal aus,
ohne Last klackert auch nichts. Ich hatte eigentlich gedacht, dass der
Motor erstmal laufen würde, aber es wird immer schlimmer. Auf jeden
Fall werde ich die Zylinderköpfe und die Zylinder wieder abbauen und
mir die Stößeltassen nochmal genau ansehen, parallel suche ich jedoch
auch nach einem Komplettmotor - ich hab's satt!
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