Moto Guzzi 1000 S Serie 2

01.12.2023 - Zum ersten Mal seit Wochen sind die Straßen trocken, die
Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen. Da die Temperaturen allerdings
am Tag kaum zarte 1 Grad Plus übersteigen, muß ich zuerst das "Winterfell"
in Motorradjacke und -hose knöpfen, außerdem werden die Akkus der
heizbaren Handschuhe aufgeladen. Derart trefflich vorbereitet gehe ich in die
Garage, prüfe Motoröl und Luftdruck und starte den V2. 35 km später
kann ich ein erstes Urteil abgeben: Der Motor läuft nicht schlecht, im
Schiebebetrieb ruckelt er ein wenig, aber das lässt sich hoffentlich mit
der Regulierung des Abgases oder alternativ mit dem Höherhängen der
Düsennadeln beheben. Ob jetzt von der mechanischen Seite aus Ruhe
eingekehrt ist, wird die Zeit zeigen, geblieben ist allerdings das Problem mit
dem Hängenbleiben des Gas (-griffs oder Züge) - der Austausch des linken
Vergasers hat definitiv nichts gebracht. Ich werde schauen, ob ich die Gaszüge
komplett außen am Tank verlegen kann statt entlang des Rahmenrohrs,
das könnte was bringen. Aber jetzt erstmal aufwärmen gehen...

24.12.2023 - Gestern habe ich den linken Gaszug ganz nach außen verlegt,
am Tank vorbei. Nachdem ich die Vergaser neu synchronsiert habe, prüfe
ich noch das Abgas, dabei fällt auf, dass die rechte Seite bei erhöhtem Stand-
gas auf etwa 1 % absinkt, links dagegen bis auf 0,2 % - das ist zu wenig.
Ich setze die Düsennadel links daher eine Kerbe höher, normalerweise macht
man das auf beiden Seiten gleichmässig, aber da der linke Vergaser neu ist,
darf das hier von der Norm abweichen. Gestern Abend bei einem Treffen
mit Freunden wurde natürlich auch mal über die Moppeds gesprochen, da
kam mir eine neue Idee: In der Garage vergleiche ich die Gaszüge unterein-
ander: Auffällig ist, das die derzeit verbauten Repro-Gaszüge 1,5 mm stark
sind, die alten Züge dagegen nur 1,2 mm. Noch auffälliger ist allerdings, das
die alten Züge deutlich biegsamer sind als die Neuteile - das könnte ein Grund
für die Schwergängigkeit in den Bögen der Vergaserdome erklären. Die alten
Züge sind zumindest gut genug für einen Test, daher reinige und schmiere ich
sie, baue die neuen Züge aus und die Altteile ein. Während mir Freund Dieter
noch auf die Finger guckt, mache ich mich zur Probefahrt auf, da es gerade
(ausnahmsweise) trocken ist. Der Gasgriff reagiert deutlich "smoother", das
Gas lässt sich recht sauber bedienen, nichts hakelt. Ich muß allerdings zeitig
zurückkehren, da der leichte Nieselregen so langsam in einen ordentlichen
Landregen übergeht... So muß der endgültige Beweis erstmal ausbleiben,
zudem muß ich sehen, woher ich Züge mit 1,2 mm Durchmesser bekomme.

Außenverlegung
reicht nicht...
Rund 1,5 mm...
...und 1,2 mm - ein Unterschied. Und deutlich biegsamer
sind die Altteile.

26.12.2023 - Es regnet nicht! Dies seltene Ereignis will genutzt werden, zumal
die Temperaturen mit 11 Grad auszuhalten sind. Die Guzzi wird betankt, dann
starte ich zur Rundfahrt, mit Stadtverkehr und Landstraßen. Einmal muß ich
die Züge nachjustieren, aber zurück in der Garage kann ich festhalten: Das
Gas ist nicht einmal hängengeblieben - Hurra! Es liegt tatsächlich an den dünneren
Zügen in Kombination mit den Bögen auf den Vergaserdomen. Ich konnte mittler-
weile auch 2 Züge mit 1,2 mm Durchmesser und den kleinen Lötnippeln für die
Gasschieber auftreiben - scheint doch nicht so ungebräuchlich zu sein. Was ich
als Nächstes machen möchte: Die 40er Vergaser haben andere Vergaserdome,
dort sind Umlenkungen vorhanden, in denen die Züge ohne Knick oder Bogen
eingehängt werden können, angeblich sollen die Dome auch auf die 36er Vergaser
passen. Das werde ich überprüfen und bei Aussicht auf Erfolg versuchen, ein
Paar der Dome zu ergattern.

31.12.2023 - Die Dome der 40er Vergaser passen nicht, aber ein Satz für die
36er Vergaser wird angeboten, den hole ich mir in Unna (Hallo, Sascha!) ab.
Die Dome zerlege, reinige und schmiere ich, dann gehe ich an den Anbau.
In 2 Tagen löte ich mir neue Züge zusammen, die Dome passen, wenngleich
ich an den Halterungen etwas herumbiegen muss, da an der Zugaufnahme kein
Platz für eine Stellschraube ist, rechts kollidiert der Zug mit dem Benzinhahn,
lässt sich aber alles lösen. Da die Mechanik recht leichtgängig ist, verbaue
ich auf den Gasschiebern die schwachen Federn. Nachdem ich alles montiert
und justiert habe, folgt heute nach ein paar weiteren Anpassungen die Probe-
fahrt. Ach wie schön leicht das Gas jetzt geht, "Hänger" sind bislang auch keine
feststellbar - das ist ausgezeichnet! Vielleicht kann ich jetzt ja endlich einen
Haken hinter die Aktion machen, das wäre mir sehr recht.
Links soweit OK... ...rechts ist der Benzinhahn
etwas im Weg, geht aber.

07.03.2024 - Der letzte Sonntag war angenehm warm und sonnig - endlich mal
wieder nach Wochen des Regens! Die Guzzi wird angeworfen und eine ausgiebige
Ausfahrt gemacht - die leider doch wieder Probleme zeigt: 2-3 mal bleibt erneut
das Gas kleben, zudem gibt es leichte Fehlzündungen. Heute opfere ich meinen
Feierabend und sehe mir die Sache an. Zuerst kürze ich jedoch die selbst gefertigten
Gaszüge in den Schiebern, da die Guzzi beim Überholen nicht auf Vollgas kam.
Im Lötbad werden die Nippel erhitzt, um einen Zentimeter verschoben und neu
verlötet. Natürlich müssen anschließend die Vergaser neu synchronsiert werden,
dabei zeigt sich, dass der rechte Zylinder Zündaussetzer hat - das Problem kann
ich heute jedoch nicht mehr untersuchen.
Gekürzt, muß aber noch bearbeitet werden.

24.03.2024 - Eigentlich wollte ich's heute etwas ruhiger angehen lassen und nur eine
kleine Runde mit der Honda drehen, aber es sollte nicht sein... Nach 3 km musste ich
umdrehen da uns ein heftiger Regenschauer erwischt und ich das Mopped in der
Garage trockenledern muss. Na schön, was steht sonst an? Ich hatte in den letzten
Tagen einige Tests mit dem nach wie vor unbefriedigenden Motorlauf der Guzzi
gemacht, ohne Ergebnis. Links wie rechts ist das Abgas im Leerlauf viel zu niedrig,
rechts sogar so niedrig (0%), dass der Zylinder Aussetzer hat. Ich finde aber keinen
offensichtlichen Grund dafür: Die Kanäle in den Vergasern sind sauber und frei, die
Leerlaufdüsen korrekt und frei, lediglich den Schwimmerstand konnte ich nicht sauber
prüfen, daher hatte ich mir eine transparente Kammer bestellt, bei der man von außen
den Benzinstand prüfen kann. Leider passt sie nicht so richtig, da der Hersteller den
überstehenden Rand der Befestigungsschraube übersehen hat, daher kann man die
Kammer nicht festschrauben, sie steht gut einen halben Zentimeter ab. Ich begebe
mich darum an die Drehbank und fertige mir aus einem Alurundstück eine Distanz-
buchse, die dafür sorgt, das die Befestigungsschraube nun die Kammer fest ans
Vergasergehäuse drücken kann. Danach studiere ich sorgfältig das Dell'Ortho
Vergaserhandbuch und stolpere über eine Passage, die exakt mein Problem be-
schreibt: Ist das Gemisch im Leerlauf zu mager, kann das zu Patschen und
verzögerter Rückkehr in den Leerlauf führen. Aber was kann die Ursache sein?
Ich bestelle mir spontan noch einen Satz grösserer Leerlaufdüsen, mal sehen,
was das bringt. Der Vergaser und Ansaugstutzen sind dicht, das hatte ich schon
mehrfach geprüft.
So wird das nix... Eine Distanzbuchse
muss her.
Jetzt passt's!


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Letztes Update: 24.03.2024