Honda CB250
G5
15.06.2013 - Die
Bremsankerplatte wird komplettiert, den nirgendwo aufzutreibenden
Verschleißanzeiger der hinteren Bremsbeläge fertige ich aus einem
Stück Alu. Nachdem die Ankerplatte abgeschliffen und poliert ist,
wandern neue Bremsbeläge nebst Federn, die neue Brems-
schlüsselwelle, deren Abdichtung und der neu angefertigte Verschleiß-
anzeiger an ihren Platz. Damit kann das Vorderrad eigentlich montiert
werden, aber nachdem ich noch die vordere Bremsscheibe mit neuen
Schrauben und Muttern befestigt habe und Tachoantrieb und Vorder-
achse anziehe, dreht sich das Rad nicht mehr, aber warum? Im Hand-
buch finde ich auch nichts Erhellendes, aber der Tachoantrieb ist
eindeutig der Übeltäter, er sitzt zu tief. Mit einer passend gemachten
Unterlegscheibe als Distanzstück wird das Problem behoben, das
Vorderrad nimmt seinen Platz zwischen den Gabelholmen ein. Nun soll
sich der Rahmen wieder vom Boden erheben, dazu muss die Feder des
Hauptständers montiert werden. Erst nach einer halben Stunde Sucherei
in dem Teilekonvolut finde ich die neue Feder wieder. Die ist arg
kurz geraten, im Vergleich zum verschlissenen Originalteil. Mit
altbewährter Methode (U-Scheiben zwischen die Federwindungen) wird
die Feder soweit gestreckt, dass ich sie montieren kann. Der gleichen
Prozedur unterziehe ich die Seiten- ständerfeder, damit kann auch der
Seitenständer montiert werden. Für heute ist's genug.
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Damit wird die Feder
gestreckt |
Der Hauptständer ist
wieder an seinem Platz |
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...und auch der
Seitenständer |
Hat wieder
Ähnlichkeit mit einem Mopped |
16.06.2013 - Die Gabel kann befüllt werden, dafür
benötige ich laut Handbuch ATF Öl, das ich zum Glück noch im Fundus
habe. Das Befüllen gestaltet sich allerdings sehr viel effektiver, wenn
man nicht vergessen hat, vorher die Ablaßschrauben einzudrehen...
Dieses Versäumnis wird rasch behoben, bevor die Öllache auf dem Boden
die Ausmaße einer Nordsee-Ölkatastrophe annimmt. Neue obere
Gabelstopfen schließen das Befüllen ab. Die Gabel wird einige Male
eingefedert, dann die unteren Gabelbrückenschrauben mitsamt den
Seitenreflektoren und deren Haltern festgeschraubt. Der vordere
Kotflügel wird provisorisch montiert, leider müssen beide Haltebügel
neu verchromt werden - das wird teuer... Der Kettenschutz wird innen
mit etwas Wachs versiegelt, der innere hintere Kunststoffkotflügel
gereinigt, aufpoliert und montiert. Der abschraubbare Heckrahmen muss
von überflüssigem Lack befreit werden, dann wird auch er mit ein wenig
Fett und zwei gekürzten Schrauben am Rahmen befestigt. Damit der
verchromte hintere Kotflügel daran festgeschraubt werden kann, muss
dessen Halter aber noch entrostet und neu lackiert werden, das ist dann
auch die letzte Tat des Tages.
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Die Front füllt sich
ebenso... |
...mit Teilen wie das Heck |
22.06.2013 - Eigentlich will ich "mal eben schnell"
das Hinterrad und den hinteren Kotflügel einbauen und mich dann der
Überholung der vorderen Bremse widmen. Klappt natürlich nicht, da es
wie immer einige Stolperfallen gibt: Um das Hinterrad einbauen zu
können, benötige ich unter anderem die beiden "Gleitsteine" der
Kettenspanner, einer der beiden findet sich auf der Werkbank, der
andere bleibt trotz intensiver Suche in den diversen Teilekisten
verschollen. Ich denke kurz darüber nach, mir das Teil selbst zu
fräsen, verwerfe den Gedanken aber schnell wieder, da die Form recht
kompliziert ist. Na schön, dann eben den hinteren Kotflügel anbauen...
Dazu muss ich aber die Kabel der Blinker und des Rücklichts durch den
Kabelkanal ziehen, wozu der zumindest provisorische Anbau des
Hauptkabelbaums nötig ist... 4 Kabelbäume habe ich, der originale ist
völlig am Ende, der 2. offenbar von einem neueren Modell, der 3. und 4.
sind etwa gleich gut in Schuss, der bessere wird gereinigt, mit neuem
Gewebeband umwickelt und alle Stecker überprüft. Nach dem
Werkstatthandbuch wird er grob an der Maschine ausgerichtet und
befestigt, dann sehe ich, wo die Kabel von Blinker und Rücklicht
herlaufen müssen. Montieren wir also die Blinker an den Rücklicht- und
Kennzeichenträger und bauen das Rücklicht zusammen. Diverse Gummiteile
der Befestigung werden entweder gereinigt und aufgefrischt oder
ersetzt, manche Schraube muss gekürzt oder erst angefertigt werden,
dann kann ich den hinteren Kotflügel montieren. Die Kabel werden
verlegt und mit Bougierrohr geschützt. Aus den Teilekisten suche ich
mir die noch zur Überholung anstehenden Elektrikteile heraus, die an
Rahmen und Batterieträger befestigt werden müssen. Zum Abschluß des
Tages montiere ich noch den Kettenschutz und bringe den Aufkleber mit
den Luftdruckwerten an - sieht immer besser aus, das Teil.
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Das Heck ist fast
fertig |
23.06.2013 - Ein, zwei Kleinigkeiten will ich am
Sonntag doch noch machen - die vordere Bremse will überholt werden. Die
Bremszange ist schnell soweit zerlegt, sieht schlimm aus, aber nicht
hoffnungslos. Um den Bremskolben zu entfernen, müsste ich den
Kompressor anwerfen, das will ich den Nachbarn an einem Sonntag aber
nicht zu- muten... Nehmen wir uns den Geberzylinder vor, das Handbuch
erzählt mir was von einem Drahtring, der die Schutzmanschette hält und
einem Seegerring, der den Bremskolben daran hindert, mit Federdruck aus
dem Bremszylinder zu schiessen. Ich kann den Seegerring aber einfach
nicht finden, auch, nachdem ich bei beiden mir zur Verfügung stehenden
Zylindern die Staubmanschette und den Drahtring entfernt habe. Erst
nach einer mehrfachen Dusche mit Bremsenreiniger und Rostlöser läßt
sich in der Tiefe des Rostschmodders etwas erahnen... Ich komme aber
mit keiner Zange an den Ring heran, er sitzt einfach zu tief in der
Bohrung. Also reichlich Rostlöser, immer wieder mit einer Reißnadel
dran herum- popeln, bis sich das Ding endlich bewegt. Trotzdem muss ich
letztlich mit einem Durchschlag von der Leitungsseite her kräftig
nachhelfen, die Bohrung des Zylinders hat's zum Glück ohne Kratzer
überstanden. Aber satte zwei Stunden habe ich für die Demontage
gebraucht!. Über Nacht darf der Zylinder erstmal in Rostlöser baden...
24.06.2013 - Zur Montage des Reparatursatzes für den
Geberzylinder der Scheibenbremse benötige ich spezielle Bremsenpaste,
die ich mir noch besorgen muss. Ein paar Telefonate später werde ich
bei einem Autoteilehändler fündig - die Riesentube wird allerdings noch
für ganze Generationen von Mechanikern und Bremsüberholungen reichen,
der Verkäufer verischert mir allerdings, dass kleinere Tuben praktisch
nicht mehr zu bekommen sind - na ja... Heute mache ich allerdings
nichts weiter, als den Zylinder noch einmal auszuwaschen und mit
Rostlöser zu fluten.
26.06.2013 - Ich muss mir noch
einiges Zeugs bestellen: den Dichtring für den Bremskolben, einen neuen
Entlüfternippel, die Gummi- Abdeck- kappe für die Bremsleitung (am
Hauptbremszylinder) sowie (leider) die beiden Schrauben der Bremszange,
die in M10x80 in hochfester Aus- führung praktisch nirgendwo zu
bekommen sind. Knapp 50 Euro geht nur für diesen Kleinrempel drauf! Die
ebenfalls bestellten Gleitsteine der Kettenspanner sind bereits da,
daher will ich am Abend schnell die neuen Schrauben anfertigen. 2 M6
Edelstahlschrauben werden leicht spitz geschliffen, damit sie in die
entsprechenden Bohrungen der Gleit- steine passen. Soweit kein Problem,
etwas überrascht bin ich aber, als ich diese in die Kettenspanner
einschrauben will und sie einfach durchrutschen... Ein Gegentest mit
einer M8 Schraube zeigt: zu groß. Ein furchtbarer Verdacht beschleicht
mich, dem ich flugs mit der Schieblehre auf den Grund gehe - die
Schrauben müssen M7 sein! AAARRRGGGHHH! Ich dachte, krude Gewinde
gibt's nur bei meinen englischen Patienten! In einer alten
Kruschtelkiste finde ich noch aus alten Citroen Zeiten eine M7
Schraube, die problemlos passt... Daher muss ich auch noch 2 sauteure
(2,85 Euro/Stück) M7x50 Sechskantschrauben nebst Muttern in Edelstahl
bestellen!
28.06.2013 - Alle Teile sind da, es kann weiter
gehen: Zuerst will ich das Hinterrad montieren, dazu montiere ich als
Erstes die beiden Kettenspanner, die Gleitstücke und die neuen M7
Schrauben. Dann wird zwischendurch schnell die Werkzeugbox im
Rahmendreieck befestigt. Das Kettenblatt muss noch auf seinem Träger
befestigt werden, 4 Stück M10 Muttern sollen den Job übernehmen,
passen aber nicht - wieder einmal Feingewinde... muss ich also
bestellen! Egal, da komme ich auch später noch dran. Das Hinterrad
sitzt endlich wieder im Rahmen, jetzt folgt die Bremsmomentstütze.
Die Halterung vorne am Rahmen nimmt eine Paßschraube auf, das rostige
Altteil will ich natürlich nicht mehr verwenden, daher soll sie neu
entstehen. Die Schlüsselweite beträt 14 mm, der Paßteil 10 mm und
gekrönt wird das Ganze mit einem M8 Gewinde nebst Bohrung für eine
Kronenmutter mit Splint - die spinnen, die Japaner! Na schön, im Fundus
habe ich noch eine Sechskantstange in VA, allerdings in
Zollabmessungen. Da aber ein 15er Schlüssel einigermassen passt, wird
dieser flugs in die Drehbank gespannt, passend abgelängt, der Paßteil
abgedreht, das M8 Gewinde geschnitten und zum Schluß die Bohrng für den
Splint angebracht, das war's schon, alles keine Hexerei und hat kaum
eine 3/4 Stunde gedauert...! Feierabend...
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Beliebtes Spiel: Alt
und Neu |
Das Heck ist fast
komplett |
03.07.2013 - Ein paar Kleinigkeiten werden in den
letzten Tagen erledigt: Die Schutzblechstreben bekommen auf der
Innenseite einen Voranstrich mit Rostumwandler, dann folgt eine
Pinsellackierung mit Silberlack, mehr kann ich da nicht tun. Die
Schwenkhalterung des vorderen Bremssattels wird zerlegt, gereinigt und
grundiert, dann silbern lackiert.
08.07.2013 - Ein paar Tage später folgte die Überholung
des Brems- sattels, dazu wurden die Teile abgeschliffen, die Bohrung
des Brems- sattels mit 1200er Schleifpapier vorsichtig gehohnt und alle
Teile neu lackiert. Nach ein paar Tagen Trockenzeit folgt die Montage:
Eine neue Kolbendichtung, ein neuer Bremskolben und alles schön mit
Hilfe der kürzlich erworbenen Megatube Bremszylinderpaste eingesetzt.
Es folgt noch ein neuer Entlüfternippel, neue Bremsbeläge und neue
Sattel- schrauben, das Ganze wird mit dem Schwenksattelhalter
verschraubt und zur Endmontage am Mopped bereitgelegt. Das nächste Teil
ist mein "Angstgegner": der Hauptbremszylinder...
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Sieht wirklich gut
aus, der überholte Sattel |
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