Honda CL 450

19.01.2019 - Lange nicht mehr so viel "Blech" produziert... Ich mache
mich über den Auspuff her. Zuerst sehe ich mir mit dem Endoskop das
Innere des gesamten Auspufftopfs an, der sich in leidlich brauchbarem
Zustand präsentiert, bis auf die Stelle unten, die ich geöffnet habe.
Ich entschließe mich, die Prallbleche aus mehreren Einzelteilen wieder
instand zu setzen, daher geht es jetzt ans Anfertigen der Bleche.
Es wird geschnitten, gebogen, abgekantet und gebohrt - alleine für das
Abdeckblech, mit den ich zum Abschluß den Mantel des Schweigens
über meine Reparatur breiten will, kostet mich eine satte Stunde, bis
das Blech exakt in den Auschnitt passt und passend gebogen ist.
Dann wird geschweißt, gestückelt und geschliffen, bis die Prallbleche
wieder ungefähr die Kontur haben, die sie ab Werk mal hatten, zuletzt
setze ich das Abdeckblech ein. Letzteres ist nicht so gut geraten, wie
ich gehofft hatte: die Schweißnaht ist recht deutlich sichtbar, was unter
anderem daran liegt, dass der gesamte untere Blechbereich ziemlich
dünn geworden ist und ich einige beim Schweißen hineingebrannte
Löcher mühsam wieder zubraten muß - besser wird's nicht. Jetzt muß
ich mich entscheiden, wie das "Finish" des Topfs werden soll:
Versuchen, den verbliebenen Chrom zu retten und den Rest silbern
lackieren? Den ganzen Topf silbern lackieren? Oder vielleicht alles
Schwarz lacken, da eh nicht allzu viel vom Chrom unter dem Hitze-
schutzblech zu sehen ist? Das entscheide ich heute nicht mehr.

Viel Kleinarbeit.... ...bis alle Bleche
angefertigt sind.
Auf jeden Fall wieder
stabil und rappelfrei.
Besser kriege ich's
nicht hin.

20.01.2019 - Weiter geht's mit dem Auspuff, ich nehme mir den Topf, die
beiden Krümmer (den originalen und das gebraucht erworbene Teil) und
die Hitzeschutzbleche vor, soweit möglich und nötig, werden alle Teile
mit der Drahtbürste entrostet und mit Rostumwandler eingepinselt, dann
mache ich mich mit Putzlappen, Zahnbürste (!) und reichlich Chrompolitur
an die Teile ran. Eine halbe Tube später sehen die meisten Teile wieder
ansehnlich aus, nur das Hitzeschutzblech des Topfes ist praktisch hin.
Soll ich nach Ersatz suchen (in den USA durchaus zu finden) oder suche
ich nach einer kompletten, besser erhaltenen Auspuffanlage? Ich warte
erstmal ab, wie alles zusammen nach der Montage aussieht. Morgen wird
als vermutlich letzte ausser-Haus-Arbeit die Sitzbank zum Neubeziehen
weggebracht.

Frisch poliert. Die schlimmsten
Roststellen müssen
behandelt werden.
Wieder in
vollem Glanz...
...was man von... ...diesem Teil... ...nicht sagen kann.

21.01.2019 - Nachdem der Rostumwandler über Nacht Zeit zum Einwirken
und Trocknen hatte, kann er nun mit einer Schicht Thermolack bestrichen
werden, daher bekommen der Auspufftopf und die Hitzschutzbleche eine
ordentliche Portion. Während der Lack trocknet, nehme ich mir das Sitzbank-
gestell, den aus den USA bestellten neuen Bezug und den leicht zerfledderten
Polsterstoff und fahre zum Polsterer, dem ich eine Chance geben will. Der
Meister will sich Zeit dafür nehmen, viiieeel Zeit: Die Bank soll erst Mitte
März fertig werden... Auf der Rückfahrt mache ich auch noch einen Besuch
beim Motoreninstandsetzer, um zu erfahren, ob ich nun noch neue Kolben
besorgen muß oder nicht - zu dumm: Meine Teile liegen noch unberührt auf
dem Tisch... Irgendwie wird es mit den Handwerkern immer schlimmer!

Eine frische Lackschicht... ...soll neue Rostbildung verhindern.

26.01.2019 - Eigentlich wollte ich heute die ersten Teile an den Rahmen
schrauben, aber es wartet noch eine Überraschung auf mich: Die Auspuff-
halterungen, die ich "mal eben schnell" anfertigen bzw. säubern will, be-
nötigen erheblich mehr Zeit als gedacht. Das Dreiecksblech für den End-
topf wird aus einem 3 mm Blech ausgesägt, die Löcher gefräst, dann
gebogen und eine Buchse angefertigt, die am Blech angeschweisst wird.
Die Haltebolzen müssen ebenfalls neu angefertigt werden, dazu werden
aus Sechskantmaterial passende Schrauben hergestellt und die Passungen
auf der Drehbank abgedreht. Im Dreiecksblech sitzt noch ein dicker
Gummi zur Dämpfung der Schwingungen - leider ist der völlig am Ende,
Ersatz ist nicht zu bekommen, was nun? Ich habe eine Grabbelkiste voll
verschiedener Gummiteile, da suche ich mir was heraus, was passend gemacht
werden könnte - ob sich Gummi zum Bearbeiten in der Drehbank eignet?
Das Gummi ist hart genug, zu meiner Überraschung läßt es sich vorsichtig
abdrehen, eine Nut einstechen und die Bohrung vergrössern - nicht schlecht!
Damit ist für heute leider Feierabend, auch wenn ich mir am Morgen voller
Enthusiasmus die Schwinge aus der Garage geholt hatte - ein anderes Mal...

Aus 3 mm VA Blech
ausgesägt.
Das Ding ist hin... Ersatz wird auf der
Drehbank bearbeitet.
Auch die Schraube wird
neu gebaut.
Die 2. Schraube braucht
ebenfalls Ersatz.
Fast fertig - hat auch nur
einen Tag gedauert...

27.01.2019 - Die letzten Arbeiten am Auspuff werden abgeschlossen, zu guter
Letzt bekommen die Druckstücke der Auspuffkrümmer eine Entrostung und
einen Anstrich mit Thermolack, dann wandert der Auspuff in die Garage.
Machen wir uns über die Schwinge her: Zuerst werden die neuen Buchsen für
die Federbeine mit Hilfe des Schraubstocks, einer Nuß und einem Stück
Holz eingepresst, dann kommt die neue Schwingenlagerung an ihren Platz.
Die neuen Nadellager werden mit Fett versehen und vorsichtig in die Schwinge
eingeklopft, dann die Achse montiert, zum Schluß kommen Filzringe zum
Abdichten und die neuen Lagerdeckel drauf. Die alte Achse, die nunmehr keine
Lagerfunktion mehr hat, wird in die Drehbank gespannt und mit Schmirgelpapier
von Rost befreit, dann entferne ich den alten Schmiernippel ohne Kopf, schneide
Gewinde in die Achse und setze einen modernen Schmiernippel mit Kugelkopf
ein. Der Sechskant der Achse wird entrostet und bekommt eine Dusche mit
Silberlack, den Rest des Sonntags nehme ich mir frei...

Ansehnlich, aber nicht in
bestem Zustand.
Ein Spritzer frischen Lacks
sollte hier ausreichen.
Leicht angerostet,
die Schwingenachse.
Der alte Einschlag-
schmiernippel und
sein Nachfolger.
Entrostet, lackiert, mit
neuen VA Scheiben und
neuem Schmiernippel.


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Letztes Update: 27.01.2019