Honda CL 450
06.06.2021 - Ich will bei
passender Gelegenheit endlich mal den seit längerer Zeit
herumliegenden neuen Auspuff montieren, aber dafür fehlen mir noch
Halterungen - die von meinem Auspuff sind angerostet, die will ich
für den makellosen Auspuff nicht verwenden. Neuteile gibt es zwar,
aber nur zu horrenden Preisen aus den USA, also selber bauen...
Passendes VA Material ist mittlerweile da (ziemlich teuer mittlerweile,
das Rohmaterial). Gestern habe ich bereits aus einem 5 mm starken VA
Blech die Halterung für den schweren Topf gebogen und gebohrt - mit
ein paar sanften Hammerschlägen war es bei dem massiven Blech
allerdings nicht getan, ich musste ganz schön darauf herumdengeln.
Beim Schleifen am Schleifbock bleibt dieser nach ein paar Minuten mit
einem furchtbar metallischen Kreischen stehen - was ist los? Nach dem
Zerlegen zeigt sich, dass sich eine der Motorhalteschrauben gelöst
hat und gegen die Schleifscheibe drückt, das ist schnell behoben. Der
Sockel ist auch lose, der wird gleich mit befestigt. Der Halter wird
fertig geschliffen, dann kommt die Auspuffschelle an die Reihe. Da
deren Form komplizierter zu biegen ist, muß ich die diese aus
dünnerem Material herstellen, da das dicke Zeugs mit meinen
Hausmitteln nicht so weit zu biegen ist. Aus einem 3 mm VA Blech wird
die Form hergestellt, leider geht dabei der fast 100 Jahre alte
Schraubstock, den ich damals aus Opa's Bastel- keller abmontiert
habe, zu Bruch... Mist! Naja, wenigstens die Teile sind soweit
fertig, ich probiere dabei auch noch den kürzlich erworbenen
"Tumbler" aus (eine drehbare Trommel zum Polieren von Kleinteilen),
aber selbst nach 3 Stunden hat sich nicht viel getan - vermutlich ist
das Material einfach zu hart und mein Tumbler 2 Nummern zu klein.
Dann machen wir's eben manuell: abschleifen und etwas polieren, jetzt
kann der Auspuff probeweise montiert werden - aber nicht mehr Heute.
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Das Rohmaterial: VA. |
Der Haltewinkel ist
schnell gemacht. |
Biegen, was das Zeug
hält! |
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Dem Schraubstock hat's nicht gefallen... |
Die
Trowalisiertrommel in Aktion. |
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Auch die neue Schelle
(links) ist soweit fertig. |
Nach dem Polieren
(oben Alt, unten Neu). |
11.06.2021 - Die neue Auspuffanlage wartet bereits, ich wuchte
das schwere Stück in die Garage. Die alte Anlage ist schnell
demontiert, ich baue den unteren Topfhalter ab und montiere ihn an die
neue Anlage. Die Kupferdicht- ringe in den Auslässen sind noch gut, die
ersetze ich nicht. Die neue Anlage wird angesetzt und die oberen und
unteren Halter angebaut - passt nicht: In beiden Haltern muß ich die
Löcher etwas erweitern, damit die Anlage sitzt, wie von mir gewünscht 1
cm höher als Original, da sonst der Topf auf der Beifahrerfussraste
aufliegt. Der untere, ebenfalls neue Krümmer wird mit neuer
Dichtpackung angesetzt, befestigt und mit der Halteklammer am oberen
Krümmer verbunden, dann folgen die gleichfalls neuen Abdeckbleche - ein
wahrlich glänzender Anblick! Ich starte den Motor, die Anlage ist nicht
dicht, am rechten Zylinder zischelt es am Auslaß. Ich löse die Halter
des Topfes noch einmal, enferne die Halbringe am Krümmer, richte sie
neu aus und ziehe alles wieder fest - jetzt ist Ruhe - zumindest vorne
am Auspuff, aus den beiden Endrohren kommt der gewohnt herrlich
dumpf-bollernde Klang, dieser wird bei einer kurzen Probefahrt noch
genossen, damit ist die Aktion soweit abgeschlossen.
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Oben die Neuteile,
unten das Altmaterial. |
Sieht nun auch von
Nahem betrachtet sehr gut aus. |
03.10.2021 - Der TÜV ist fällig - Verrückt: Ich habe
es in 2 Jahren noch nicht mal geschafft, 1000 km zu fahren und die
erste Inspektion zu machen! Ich fahre hin und gehe die Sache gelassen
an: Was soll schon passieren? Bei der Vollabnahme gab's null
Fehlerpunkte, also sollte es jetzt auch kein Problem darstellen, oder?
Aber ich habe mal wieder nicht mit den Behörden gerechnet - der
Seitenständer klappt nicht von alleine ein, das wäre nicht zulässig...
Auch mein vorgelegtes Schreiben von Honda, dass die Umrüstung des
Seitenständers aller Modelle vor 1976 nicht vorsieht, erweicht des Prüfers
Herz nicht, ich baue den Ständer ab, dann klappt's auch mit der Plakette.
Was nun? OK; man kann ja umbauen, ich bestelle mir wieder die Moto Guzzi
V11 Seitenständerfedern (weil die doppelt sind und sehr kurz), allerdings
ist der Preis für 4 Stück (2 in Reserve, da auch an der CB verbaut)
mittlerweile mit 74 Euro ziemlich happig... Heute nehme ich mir den
Seitenständerbolzen vor, er bekommt ein M5 Gewinde, eine kurze M5
Schraube nimmt darin Platz, wird mit Schraubensicherung festgeklebt und
Kopf und Gewinde auf der Drehbank entfernt. Soweit, so gut. Wenn die
Federn kommen, werde ich mir noch einen Federhänger basteln, dann ist's
in Ordnung.
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Modifiziert: Der
Haltebolzen des Seitenständers |
19.10.2021 - Gesundheitlich immer noch stark
angeschlagen, gelingt es mir zumindest, den Federhänger aus einem Stück
Edelstahl anzufertigen, nachdem ich in der Garage Maß genommen habe und
auf einem Zettel eine ungefähre Zeichnung erstellt habe. Aus einem 2 mm
Edelstahlblech schneide ich mir einen Streifen heraus, bohre, fräse,
schleife und poliere in knapp einer Stunde ein passendes Teil, wobei
ich's nach dem ersten Ausprobieren noch einmal modifizieren muß, aber
dann passt's - der Seitenständer klappt von alleine ein! Der nächste
TÜV Termin kann kommen...
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Jetzt klappt der
Ständer automatisch ein. |
16.05.2022 - Gesundheitlich geht's einigermassen, daher nehme ich
mir am Samstag die überfällige 1. Inspektion vor: Ölwechsel, Ölfilter
reinigen, Batterie auffüllen, Lenkkopflager nachstellen, Steuer- und
Primärkette spannen. Da der Motor zum Ölwechsel warm gefahren wurde,
musste ich das Einstellen der Ventile verschieben, das hole ich heute
"schnell" nach - so dachte ich... An den hinteren Ventildeckel ist
furchtbar schlecht ran zu kommen, um die Schrauben herausdrehen zu
können, müssen die Vergaserdome, die Halter der Gaszüge und die
Benzinleitungen weichen, mit Hilfe verschiedener Winkel- werkzeuge
bekomme ich die Schrauben dann raus. Aber es fehlt mir eine 0,03er
Fühlerlehre, die auf die Schnelle weder im Fachhandel noch im Baumarkt
aufzutreiben sind - müssen wir stramm mit der 0,05er Lehre einstellen. Das
klappt ganz gut, ich kratze dann die Dichtungsreste ab und suche nach den
neuen Dichtungen, die irgendwo herumliegen müssen - tun sie aber nicht!
Ich habe keine andere Wahl, aus Dichtungspapier muss ich mir selbst welche
anfertigen, am Abend werde ich Ersatz bestellen, das passiert mir nicht
noch einmal. Nach vielen Verrenkungen habe ich die Ventildeckel auch
wieder montiert, dann justiere ich die Gaszüge neu, starte den Motor
und stelle Stand- und Abgas ein - das war's hoffentlich erst mal
wieder.
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Ziemlich eng an der
Einlaßseite... |
...an der Auslaßseite
ist mehr Platz. |
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Selber Dichtungen
schneiden habe ich lange nicht mehr gemacht. |
Einen Preis gewinne
ich damit nicht, aber es sollte dicht sein! |
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