Honda CL 450

28.12.2018 - Ich besuche den Lackierer, der mit nur einem Mitarbeiter
an Kundenautos arbeitet - demnach wird es auch kurz vor dem Jahresende
nichts mehr mit meinen Teilen - jetzt auch schon egal. Ich übergebe das
Sitzbankunterteil und deren Halterungen an ihn, dann besuche ich den
Baumarkt: Ich suche nach Ersatz für die rostigen Sitzbanknieten, in der
Eisenwarenabteilung werde ich fündig: 12 M5 Schloßschrauben aus VA
wandern in den Einkaufskorb. Im Bastelkeller werden diese nacheinander
in die Drehbank gespannt und der Vierkantansatz unter dem Kopf abge-
dreht - der Kopf würde sonst nicht bündig am Blech anliegen. Das klappt
nicht so recht, 2 Schrauben ruiniere ich, da ich sie nur sehr knapp in das
Drehbankfutter einspannen kann und die schnell anfangen zu "eiern".
Zum Glück habe ich mir zwar ein paar Reservereschrauben mitgebracht,
aber nach dem Abdrehen nehme ich mir erstmal ein anderes Bauteil vor,
das Anlasserkabel, dessen 2. Isolierung deutlich gelitten hat. Das Kabel
verläuft unter dem Motor und, da es wegen der Trennung von Anlasser-
relais und Anlasser ziemlich kräftig Strom transportiert, 2-fach isoliert.
Neben der normalen Isolierung ist noch so eine Art Schlauch um das
Kabel gelegt, Moment mal, Schlauch? Ich habe doch kürzlich erst
Benzinschlauch in passender Größe gekauft, oder? Stimmt, in der Garage
liegt was herum, da schneide ich mir ein Stück ab. Um den Schlauch
auf das Kabel zu schieben, muß ich einen der beiden Kabelschuhe
ablöten. Das gelingt mir weder mit dem 120 Watt Lötkolben noch mit
mit dem auf Vollgas laufenden Heißluftföhn, erst die Flamme der Löt-
lampe läßt das Lot weich werden, zu dumm, dass dabei auch der
Kabelschuh abbricht, ich habe für heute die Nase voll. Als kleine Finger-
übung biege ich mir aus einem Edelstahlstab noch den Sitzbankaufsteller,
der originale Stab ist verbogen und ziemlich rostig.

 

Das wird der Ersatz für
rostigen Ziernieten.
Die Isolierung des Anlasser-
kabels ist hin.
Nachgebaut: Der Auf-
steller der Sitzbank.

29.12.2018 - Der Rest der neuen Ziernieten wird auf der Drehbank bearbeitet,
dann werden die Teile gekürzt, Gewinde nachgeschnitten und die Köpfe ab-
geschliffen und poliert - die Aktion kostet einige Stunden und ist eigentlich
unbezahlbar... Erneut nehme ich mir dann das Anlasserkabel vor, der Benzin-
schlauch will auch mit reichlich Schmiermittel nicht über das Kabel rutschen,
daher löte ich ein Stück Kabel an, ziehe es durch und damit auch über das
Anlasserkabel. Mit der Lötlampe wird danach ein neuer Kabelschuh angelötet.
Zuletzt mache ich mich noch etwas lustlos über den Deckel der Sekundärkette
her, der geschliffen und poliert werden muß, aber nach einer halben Stunde
habe ich genug für heute.

Endlich fertig: der Ersatz
für die Sitzbanknieten aus VA.
Gut isoliert: das reparierte
Anlasserkabel.

03.01.2019 - Die Tage des sorglosen Bastelns sind vorbei, was bedeutet:
mein Urlaub ist vorüber, ich muß wieder "normal" arbeiten. Machen wir das
Beste draus und arbeiten weiter am Mopped, wenn es die Zeit erlaubt, so
wie heute Abend. Ich widme mich wieder meiner Lieblingsbeschäftigung:
Schleifen... Der Kettendeckel, die Ventildeckel und die Limaabdeckung
werden gereinigt und grob vorgeschliffen, wobei sich zeigt, dass das Alu
in keinem guten Zustand ist. Das ist weniger dem Alter der Teile oder
Alufraß zu verdanken, als eher dem wenig guten Guß der Teile: Das Alu
ist sehr grobporig, der Dreck hat sich ordentlich ins Material gefressen,
zudem sind manche Stellen stark wellig - richtig schön werden die Teile
also auch nach dem Polieren nicht aussehen. Dann hole ich Nachschub
in Form des Kupplungsdeckels, der eine böse Überraschung bereit hält:
Im Innern war eine braune Masse, die ich für Abrieb gehalten habe,
tatsächlich ist es ein Harz, mit dem ein Vorbesitzer versucht hat, den durch
einen Sturz verursachten Haarriß zu flicken. Das kann so nicht bleiben,
ich werde einen Arbeitskollegen befragen, ob er mir das so schweissen
kann, das es dicht und optisch ordentlich aussehen wird, wenn nicht, halte
ich nach einem gebrauchten Deckel Ausschau.

Nach dem Vorschliff... ...sehen die Teile leidlich
gut aus.
Der Kupplungsdeckel
hat einen Haarriß.

04.01.2019 - Es geht weiter mit dem Abschleifen, die Teile vom Vortag
bekommen den Feinschliff, dann hole ich mir die Nockenwellendeckel,
allerdings schaffe ich nur 2 davon, weil auf allen Teilen die alten Dichtungen
wie festgebacken sitzen - ich muß kräftig ackern, bis ich alles sauber ab-
gekratzt habe... Auf einem Deckel muß ich zu meinem Entsetzen sogar
feststellen, dass sich unter der mühsam entfernten Dichtung eine 2. befindet!
Daher meine Bitte an alle ehemaligen, aktuellen und kommenden Schrauber:
Setzt Dichtungen bitte mit Fett oder nicht aushärtender Dichtmasse ein!
Wer jemals stundenlang festgebackene Dichtungen entfernt hat, wird mir
sofort zustimmen.

Nach dem Feinschliff... ...sehen die Teile nur
wenig besser aus.
Grauenhaft - alte,
festgeklebte Dichtungen!

05.01.2019 - Nachdem ich endlich die letzten Dichtungsreste abgekratzt habe,
muß ich zu meiner Verblüffung feststellen, dass dies vermutlich noch die ersten
Dichtungen sind, da an den Stellen, wo sich die Dichtungen leicht ablösen, eine
jungfräuliche Oberfläche zu sehen ist - keine Kratzspuren, nichts. Unglaublich!
Dann bekommen die letzten beiden Deckel einen Vor- und Feinschliff, dann
ziehe ich mich um - das Polieren von Teilen ist eine extrem schmutzige Ange-
legenheit... Ich brauche über 3 Stunden, bis alle Teile in frischem Glanz erstrahlen,
angesichts der mässigen Oberflächenstruktur bin ich mit dem Endergebnis ganz
zufrieden - die Teile sind sauber und glänzen. Im Gegensatz zu mir, der trotz
Schutzanzug eine volle Ladung abbekommen hat, die Ringe unter den Augen
sehen aus als hätte ich zuviel mit Mascara herumhantiert... ;-)

Nach dem Vorpolieren... ...kommt langsam etwas
Glanz in die Werkstatt.
Nach dem Glanzpolieren... ...sind die Teile soweit
ganz ordentlich...
...ganz im Gegensatz
zu mir!

06.01.2019 - Ich setze nach und nach die Kipphebeldeckel zusammen, gleich
beim Ersten fällt mir auf, das die Anlaufscheibe für den Tachoantrieb fehlt - da
ich beim Zerlegen immer sehr sorgfältig bin und alle Teile in Tüten packe, muß
die Scheibe schon gefehlt haben. Was nun? Bestellen, eine Woche warten?
Nope: eine Edelstahl Unterlegscheibe wird passend abgedreht und geschliffen,
damit habe ich meine Anlaufscheibe. Gleich nach dem Kauf des Moppeds hatte
ich mir einen Schraubensatz aus VA für den Motor gekauft, jetzt hole ich mir
die passenden Schrauben für die Deckel zusammen. Einige Schrauben muß
ich mir aus der Garage holen und passend machen, dann werden die Deckel
mit den Kipphebelachsen, neuen Dichtringen und den Schrauben komplettiert.
Sehen gut aus, die Teile. Noch den Kettenspanner abschleifen und ihm eine
Schicht frischen Lack verpassen, dann habe ich für heute keine Lust mehr.

Der Antrieb des Drehzahl-
messers mit neuer Scheibe.
Sehen gut aus... ...die überholten
Kipphebeldeckel.
Alt und neu - macht immer
wieder Spaß!
Der Kettenspanner muß
noch trocknen.


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Letztes Update: 06.01.2019