Royal Enfield Model G Restauration

06.09.2006 - Der Lackierer war nicht untätig und hat das Blechteil
sauber neu lackiert, jetzt sehe ich mir auch den Rest der Teile etwas
genauer an. Man sieht doch recht deutlich, dass hier ein Profi am
Werk ist, das Finish ist praktisch makellos. Allerdings hat er sich
die Arbeiten auch etwas teurer als sonst vergüten lassen, was
angesichts des erhöhten Aufwandes mit Füllern der fast 60 Jahre
alten Blechteile aber in Ordnung ist. Es kann also weiter geschraubt
werden, was ich nach 4 Wochen Fast-Dauerregens aber vertage
und stattdessen lieber einen kleinen Kurzurlaub plane.

19.09.2006 - Über eBay habe ich eine vordere Bremstrommel für
die 350er ausfindig machen können und ersteigert. Die Trommel
selbst war günstig, dafür übersteigt der Versand aus England
die Grenzen des guten Geschmacks ein wenig, zumal der Versender
die mechanisch stabile Trommel in so viel Material eingewickelt hat,
dass man darin auch ein komplettes Service Meissner Porzellan
hätte verschicken können... Naja.

07.10.2006 - Die Tage werden kürzer, das Wetter langsam
schlechter - allmählich kann man sich wieder ohne allzu große
Gewissensbisse in den Bastelkeller begeben, die Gabel wartet...
Ich brauche einige Zeit, bis ich mir über die Funktion der Einzel-
teile und das Zusammensetzen im Klaren bin, dabei hilft mir eine
auf A3- Format vergrößerte Kopie aus dem Owner's Manual.
Eine merkwürdige Konstruktion, die erste Telegabel von Royal
Enfield, keine Wunder, das sie schon nach zwei Jahren gegen
einen modernere Variante ausgetauscht wurde, Die Führungs-
buchsen aus Messing, die in den neu verchromten Rohren gleiten
sollen, müssen auf das richtige Maß geschliffen werden, sowohl
Innen als auch Außen - etwas zuwenig und die Gabel ist bockig,
etwas zuviel und die Gabel wackelt...  Aber wozu hat der Mann eine
Drehbank? Leider habe ich offenbar ein Nummer zu klein gekauft,
die Spitzenweite reicht nicht ganz aus. Egal dann entferne ich eben
den Reitstock und schleife die Messingbuchsen ab, dazu benötige
ich aber eine Lünette - deren Befestigungsschrauben erweisen sich
als aus billigstem China-Weicheisen gefertigt und reißen ab.
Die Neuanfertigung wird etwas Zeit in Anspruch nehmen - ich geb's
für heute auf.

14.10.2006 - Nachdem ich den Chrom aus den Tauchrohren entfernt
habe und die beiden Messingbuchsen auf der Drehbank auf das
richtige Maß geschliffen habe, kommen die Gewinde an die Reihe:
Die Simmeringe werden zwischen den oberen Messingbuchsen (die
dazu einen Kragen aufweisen) und einer Messingmutter festge-
klemmt. Damit die Muttern sich wieder ansetzen lassen, muss ich
aber den Chrom aus den Gewinden entfernen - eine schweiß-
treibende Arbeit mit der Gewindefeile... Aber zu guter Letzt passt
alles, die Tauch- und Standrohre fügen sich wieder zusammen. Jetzt
könnte ich eigentlich die Gabel zusammensetzen, aber beim letzten
Gang zum Lackierer habe ich die obere Gabelbrücke übersehen.
Mittels Minischleifer werden die gröbsten Stellen entlackt und
entrostet, den Rest überlasse ich dem reinigenden Strahl der Glas-
perlen, zum Aufbau der Kabine ist es aber schon etwas zu spät,
außerdem will ich nicht wegen eines einzigen Teiles den ganzen
Aufwand betreiben.

16.10.2006 - Ich baue das Strahlgerät und den Kompressor auf, dann
wird die obere Gabelbrücke gestrahlt und anschließend deren Rost-
narben und Gussgrate verschliffen - der Lackierer bekommt morgen
Arbeit...

 

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Letztes Update: 16.10.2006