Royal Enfield
Model G
Restauration
19.11.2006 - In den letzten Wochen habe ich
lediglich einige
Kleinigkeiten erledigt, z. B. die Lenkkopf- Lagerschalen von
der Außenseite grundiert und lackiert oder die Gewinde der
Gabebrücken nachgeschnitten. Heute habe ich etwas Zeit, es
kann also weiter gehen. Die Kugeln des Lenkkopflagers werden
mit einem lithiumverseiften (und damit wasserbeständigen) Fett
in die Lagerschalen geklebt und die Lagerschale der unteren
Gabelbrücke montiert. Dazu wird die Lagerschale mit dem Heiß-
luftfön erhitzt und der Lagersitz der Gabelbrücke mit Kältspray
behandelt, de Lagerschale fällt daraufhin ohne zusätzlichen Kraft-
aufwand an ihren Platz. Beim Montieren der Schutzhüllen aus Blech
platzt leider ein wenig Lack ab, da muss ich nachpinseln. Die Hülsen
selbst bekommen innen eine Fettschicht verpasst, um dem Rost
Einhalt zu gebieten. Die frisch verchromten Standrohre stellen sich
etwas an, es bedarf sanfter Nachhilfe mit dem Gummihammer, um
sie auf ihren Sitz zu treiben. Die Schutzhüllen müssen noch mal
demontiert werden, der Lacknebel innen behindert den Einbau der
unteren Standrohre. Weiterhin muss das Gewinde, das die Vorder-
achsnaben aufnimmt, noch etwas mehr von Chrom befreit werden,
die Gewindefeile ist das Werkzeug der Wahl, Die Stehbolzen der
Lenkerklemmung fertige ich mir aus einem 3/8" Rundstab aus
Edelstahl und einem passenden Gewindeschneider an. Es folgen
die bereits vormontierten Gabelfedern, die oberen Gabelabdeck-
schrauben nebst Feinfiltern und die neuen Schraubenkappen.
Einige Teile muss ich mir erst noch bestellen, ich habe z. B. keine
5/16" Hutmuttern, aber die Gabel ist nach der Montage der neuen
Abdeckkappen soweit fertig. Jetzt kann der Rahmen zu der großen
"Schwester" in die Garage wandern, für weitere Arbeiten brauche ich
mehr Platz.
|
|
|
Gewisse
Ähnlichkeiten mit
einem Motorrad sind wieder zu erkennen |
Die "Kleine" neben der großen Schwester... |
Detailansicht der
Gabelbrücken |
20.11.2006 - So, der Rahmen mitsamt Gabel sind wohlbehalten in
der Garage, was brauche ich nun, damit das Teil wieder auf die
"Beine" kommt? Mmmh, erst den Ständer oder eher die Räder?
Ich entscheide mich für den Ständer, denn sobald auch nur ein Rad
eingebaut wird, braucht's diesen. Etwas verbogen, aber soweit
brauchbar sieht er aus, im Schraubstock wird er mit ein paar
gezielten Hammerschlägen gerichtet, in der Garage nehme ich am
Rahmen aber erst mal die genauen Maße an den Befestigungs-
punkten hinten am Rahmenende. Der Ständer muss allerdings
sandgestrahlt werden, in den nächsten Tagen bringe ich ihn zum
Strahlen und Pulverbeschichten weg.
21.11.2006 - Die Haltebleche vom Getriebe schleife ich mit dem
Winkelschleifer ab, sogleich zeigt sich das ganze Ausmaß der
Schäden, die vermutlich durch einige Jahre Wasserkontakt
entstanden sind. Der Rost hat einige Stellen arg angefressen,
das Metall ist teils richtiggehend dünn gerostet - die lassen sich
nur noch als Muster verwenden... Für Verwirrung sorgt auch der
Teilekatalog, der eigentlich vom Baujahr her passen müsste: Dort
haben die Haltebleche oben einen dreieckigen Abschluss, der eine
weitere Halteschraube trägt. Demnach müsste der Rahmen an dieser
Stelle aber auch eine zweite Halterung tragen - hat er aber nicht...
Da an dieser Stelle offensichtlich nichts abgeschnitten wurde,
müssten meine Bleche richtig sein - Merkwürdig. Ich werde mich
jedenfalls nach einem Betrieb umsehen müssen, der entweder einen
Plasmaschneider oder einen Lasercutter sein Eigen nennt, damit die
Bleche nach Muster neu angefertigt werden können - mit der Hand-
säge oder anderen "Hausmitteln" ist die Form nur sehr mühselig
reproduzierbar. Na denn, versuchen wir uns mal am Getriebe selbst:
Das Originale war nicht mehr zu gebrauchen, selbst dem Deckel fehlt
eine Ecke, aber ich habe ja noch Reserveteile. Das Ersatzgetriebe
ist schnell zerlegt und macht für's Erste einen guten Eindruck, ich
schaue mir im Hinblick auf eine mögliche Umrüstung auf Simmeringe
(damals waren diese noch unbekannt, das Getriebe wird mittels
Filzringen "abgedichtet" und statt mit Öl mit Getriebefließfett befüllt)
die Wellendurchgänge im Gehäuse genau an - es gibt zwar evtl.
Möglichkeiten, diese soll aber ein Fachmann beurteilen. Schluss für Heute!
|
|
|
Getriebehaltebleche |
Arg angefressen... |
Getriebewellensalat |
|
|
Ausgebrochener Deckel |
Ersatz ist vorhanden |
|