Royal Enfield Interceptor Series II

30.04.2004 - Die Stößelführungen, die in Übermaßgröße erhältlich
sind, können wegen zu erwartender Probleme nicht abgedreht
werden, sie müssen abgeschliffen werden. Die Suche nach einer
Werkstatt, die eine der kaum noch gebräuchlichen Rundschleif-
maschinen besitzt, gestaltet sich etwas schwieriger. Eine kleine
Motoreninstandsetzung hat zwar ein solches Teil, die Frage nach
der Machbarkeit kann aber nur der Chef beantworten, der erst am
Montag wieder vor Ort ist. Dabei werde ich gleich auch noch mein
Lenkkopflager mitnehmen, mal sehen, ob die Mannen das
modifizieren können. Die Federn für die Ständer und die Brems-
ankerplatte sollen verzinkt werden, leider winkt jeder Galvanikbetrieb
im Umkreis ab. Also frage ich bei einer Federnfabrik an, ob neue
passende Federn im Programm sind. Die Antwort steht aber
noch aus. Per Mail erreicht mich die Nachricht, dass die neuen
Standrohre leider nicht lieferbar sind, also muss ich meine Altteile
aufarbeiten, Den Rostnarben auf den Gleitflächen hoffe ich mit
1200er Schleifpapier den Garaus machen zu können, sodass sie
bis zur Lieferbarkeit der neuen Standrohre verwendbar sind.
Nebenbei erhalte ich die gestrahlten Gabelbrücken wieder, die
mindestens 5 Lackschichten und leider auch zahlreiche Lunkerstellen
verbargen. Mal sehen, ob ich die mit Karosseriezinn wieder einebnen
kann.

02.05.2004 - Die Gabelbrücken werden mit Zinn begradigt und
grundiert, die Gabelstandrohre muss ich nach dem Schleifen aber
mit Grausen wieder auf die Seite legen... Einem AJS / Matchless-
Händler aus den Niederlanden und einem weiteren Händler aus
England schicke ich je eine Mail in der Hoffnung, doch noch ein paar
neue Exemplare ergattern zu können - schau'n mer mal...

07.05.2004 - Das Lenkkopflager wird in guter Qualität von
KS Motortechnik angefertigt. Die Lagerschalen selbst sind einfache
Drehteile und damit nicht sehr aufwändig, teuer ist aber das
Anfertigen des benötigten Drehmeißels für das Profil der Lager-
kugeln... Ich werde mal den Bedarf prüfen, evtl. lasse ich ein paar
Sätze nachfertigen um diese wieder an den Mann zu bringen und
meinen Kontostand etwas zu entlasten.

08.05.2004 - Der Niederländer antwortet mir, dass er die Standrohre
an Lager hätte - Ungläubig ob dieser unverhofften Antwort lasse ich
mir das telefonisch bestätigen und fahre auf den Samstag kurz
entschlossen zu Peter's Classic Bike Parts bei Rotterdam. Das
schmucklose Industriegebiet beherbergt eine kleine Schatzkammer
für englische Teile und Peter zeigt mir bereitwillig seinen reich-
haltigen Fundus. Neben den Standrohren kann ich auch noch einen
Großteil der Zierschrauben für die Gabel ergattern, dazu einen neuen
vorderen Kotflügel und ein wenig Literatur. So langsam kann ich mal
vorsichtig dran denken, die ersten Teile wieder an den Rahmen zu
schrauben...

Klein aber fein: Peter's
Classic Bike Parts

Unten geht's noch
recht ordentlich...

...im Obergeschoß dagegen eher liebevoll- chaotisch zu.

10.05.2004 - Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und setze die
Schwinge wieder in den Rahmen - wobei ich gleich trotz vorsichtigem
Umgang und Schutzpolsterung den ersten fetten Kratzer in den
frischen Lack mache, den ich mit einer Träne im Auge und einem
Lackstift beseitige. Dafür passt dann die neu erworbene Schwingen-
achse nicht durch die Buchsen, sodass ich doch wieder die alte
Achse montieren muss... Bei der Montage der neuen Stoßdämpfer
platzt mir dann aber endgültig der Kragen: Entweder ist die Schwinge
zu breit oder der Rahmen zu schmal, jedenfalls passen die Dämpfer
weder oben noch unten und ecken zudem überall an! Nach einigen
farbenprächtigen Flüchen auf englische Moppeds im Allgemeinen
und meine Enfield im Besonderen ziehe ich voller Verzweiflung das
Ersatzteilhandbuch zu Rate, nur um festzustellen, dass ich Dödel die
Schwinge doch tatsächlich um 180° verdreht eingebaut habe - wenn
man schon reichlich Fotos während des Zerlegens macht, dann sollte
man sich die auch mal zu Gemüte führen...  Egal, soweit passt's dann
doch wieder, und mit neuen Edelstahlschrauben sowie dem neuen
Lenkkopflager versehen wandert der Rahmen wieder zu den
restlichen Teilen in die Garage. Jetzt muss halt nach und nach alles
aufgearbeitet werden um dann wieder seinen Platz an der Maschine
ein zu nehmen. Aber wie lange soll sich das bloß hinziehen?

12.05.2004 - Die Pleuellagerschalen, Stößelführungen sowie die
Pilzstößel kommen mit leichter Verspätung aus England an, die
Teile werde ich am Donnerstag nach Frankfurt bringen. Die
Gabelbrücken lackiere ich abends noch, was mir prompt leichten
Ärger mit den restlichen Hausbewohnern einbringt. Kann ich was
dafür, dass der Kompressor nicht lautlos läuft? ;-)
 

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Letztes Update: 15.05.2004