Royal Enfield
Interceptor Series II
19.08.2003 - Ich nehme mir die Ventile vor,
korrigiere
das Ventilspiel
und montiere neue Deckeldichtungen,
dabei reißt mir ein Stehbolzen
ab - Grrr...
Die neuen Vergaserteile werden verbaut, die Benzinhähne
gegen die 2 neuen ausgetauscht (wobei ich bei einem noch
das
Ansaugrohr absäge, um ihn als Reservehahn zu missbrauchen) und
die Kompression geprüft. Beim Austausch
der Vergaserinnereien
reißt mir auch noch eine der neuen
Leerlaufdüsen im Vergaser ab -
das kann doch nicht wahr sein!
Mit einem (Zartbesaitete bitte diesen
Abschnitt überspringen)
in den Düsenrest eingeschlagenen Nagel
gelingt es mir, das
abgebrochene Stück wieder aus dem Vergaser
zu drehen.
Ich habe natürlich auch einen Satz Linksausdreher, aber
selbst
der kleinste ist dafür noch zu groß - dies als Entschuldigung.
Also wird die bessere der alten Leeraufdüsen mit einem Stück
Kupferlitze wieder freigepopelt und eingesetzt - immerhin gelingt
es mir nun endlich, einen einigermaßen zufrieden stellenden
Motorlauf zu verwirklichen, lediglich den Leerlauf muss ich mit
Rücksicht auf die Nachbarn noch ein wenig vernachlässigen.
Da ich jetzt endgültig von der Bastelei an den Vergasern die
Nase voll habe und über meinen eigenen "Geiz" bei der Ersatzteil-
bestellung fluche, bestelle ich neben dem abgerissenen Stehbolzen
auch noch die Vergaserflanschdichtungen und die O-Ringe neu.
Einen Samstag werde ich der Angelegenheit noch widmen,
dann sollte aber endlich alles nach Wunsch laufen.
23.08.2003 - Ich spiele ein wenig mit den
Düsennadeln herum,
in der niedrigsten Stufe (mager) läuft sie einigermaßen sauber,
danach packe ich ein wenig Werkzeug und einen Reservekanister
ein, nehme meinen ganzen Mut zusammen und starte zur ersten
größeren Probefahrt... Der Tank ist nach 105 Meilen leer und wird
mittels Kanister wieder aufgefüllt, die Zwangspause ist aber auch aus
anderen Gründen dringend nötig: Nach etlichen "an-derAmpel-
ausgehen-Fluchen-Kick-weiterfahren" komme ich zur Überzeugung,
dass der Leerlauf immer noch nicht so recht in Ordnung ist, als
nächstes werde ich mir den letzten Verdächtigen zu Gemüte führen -
die Zündanlage: Ich komme nämlich zu dem Schluss, dass entweder
die Zündung verstellt / Fliehkraftversteller defekt, die Kurbelwelle in
drei Teile zerbrochen oder die damaligen "Rocker" diese
Bezeichnung offenbar zu Recht trugen, da sie anscheinend sehr viel
leidensfähiger als meinereiner waren - mir wackeln nach dieser Fahrt
jedenfalls sämtliche Plomben. Da ich den Vorwurf des "Weicheis"
aber weit von mir weise, bleibt logischerweise nur noch eine
technische Ursache für dieses Phänomen übrig... :-)
Der Drehzahlmesserantrieb leckt stärker denn je, ich werde es mal
mit zwei übereinander gelegten Dichtungen plus Dichtmasse
versuchen, sonst bleibt nur noch der Weg zum Dreher um die
offenbar völlig un-planen Dichtflächen zur Räson zu bringen.
Davon abgesehen macht das Fahren Spaß, wegen des sehr
niedrigen Schwerpunktes und der steil angestellten Gabel lässt
sich mit dem Teil wie mit einem Mokick und die Ecken wetzen,
für kurvige Landstrassen ist das Mopped eindeutig gebaut worden,
lediglich der hohe "Amerika"- Lenker hindert etwas. Der aggressive
Sound des Twins beim Gasgeben ist einfach GÖTTLICH, ängstliche
Naturen in Cabrios haben beim Überholtwerden erst furchtsame,
dann erstaunte Blicke auf den alten Humpen geworfen und der
entgegenkommende Fahrer eines MGB Roadster hatte wohl gleich
die englische Verwandtschaft erkannt - er grinste fröhlich winkend
herüber... Aufmerksamkeit ist einem auf jeden Fall gewiss.
02.09.2003 - Die bestellten Federn für die
Zündverstellung sind
angekommen und da heute das Wetter wieder ein wenig mitspielt,
hole ich mir das Mopped vor die Tür - nur um fest zu stellen, dass
an der Zündanlage gar keine Fliehgewichte mehr dran sind...
Nach ein wenig Stöbern in der Einbauanleitung komme ich zum
Schluss, das bei der Boyer Zündung diese gar nicht mehr eingebaut
werden sollen, da muss ich mich wohl erst noch mal schlau machen.
Dafür dichte ich mit den ebenfalls bestellten Kupferdichtungen den
immer noch tropfenden rechten Benzinhahn ab und stelle noch mal
bei einer kleinen Probefahrt den Leerlauf ein - wird zwar wieder
etwas besser, aber immer noch nicht optimal. Ich werde mal sehen,
ob ich bei eBay mal ein paar Vergaser oder auch nur die Gehäuse
günstig ergattern kann, um mal einen Vergleich zu haben, evtl. werde
ich dann doch mal in einen neuen Satz Vergaser investieren.
Weiterhin dichte ich zum wiederholten Mal den Drehzahlmesser-
antrieb ab - diesmal mit zwei übereinander gelegten Dichtungen...