Royal Enfield
Interceptor Series II
07.08.2003 - DIE Story muss leider erzählt
werden, in allen
schrecklichen Einzelheiten:
Ich will meine Enfield heute zulassen, eine Versicherung
mit günstigen Oldie- Tarifen wurde inzwischen ausfindig
gemacht. Ich hole mir beim örtlichen Vertreter der Versicherung
die Deckungskarte ab und tigere zum Straßenverkehrsamt.
Prima, denke ich, ist ja noch früh, bin ich also schnell fertig.
Leider falsch geraten, von den 20 (!) Schaltern dort sind wegen
Urlaubs lediglich 5 besetzt, demzufolge sitzen etwa 30 Personen
im Warteraum und hoffen auf eine schnelle Bearbeitung ihrer
Wünsche. Nach 1 1/4 Stunden bin ich dann an der Reihe.
Dabei entwickelt sich folgender Dialog mit der Dame vom Amt:
"Guten Tag, ich möchte mein Motorrad als Oldtimer anmelden."
"Als Oldtimer, achso, jaja..." (Ich merke gleich, dass ich auf eine
Expertin gestoßen bin.) "Bitte geben sie mir den Fahrzeugbrief."
"Ich habe noch keinen, den müssen sie mir erst ausstellen."
"Das kann ich nicht." "Können sie doch." "Nein." "Doch."
Nach dreimal "Nein - Doch" lege ich die Bescheinigung des
KBA vor, die bescheinigt, dass das Fahrzeug nicht als gestohlen
gemeldet oder der Brief eingezogen wurde, und dann geht es
anscheinend doch... "Möchten sie ein Wunschkennzeichen?"
Natürlich will ich eins - "XX - RE 70 H" (Royal Enfield Baujahr 1970).
Ich weise noch darauf hin, dass ich ein möglichst kleines Kenn-
zeichen wünsche, bezahle meine Gebühren und lasse mir um die
Ecke das Kennzeichen anfertigen. Der Schock folgt sogleich -
Das Kennzeichen misst satte 28cm, das größte für Motorräder
mögliche Format. Das geht natürlich nicht, und so wandere ich
wieder zurück zum Schalter. Die Beamtin bedauert dies und
schlägt die Verwendung der Engschrift vor, die ein schmaleres
Kennzeichen zulässt. Nachdem ich dieses habe anfertigen lassen,
verweigert sie mir dieses Kennzeichen mit dem Hinweis, dass die
Abstände zwischen den Buchstaben zu eng seien. Ich weise darauf
hin, dass sie mir doch dieses Kennzeichen mit der Engschrift
angeboten hat, aber sie lässt nicht mit sich spaßen.
Der hinzuge-
zogene Dienststellenleiter weiß das Dilemma auch nicht
zu lösen,
also verzichte ich auf mein Wunschkennzeichen.
Nach meiner
Anregung, mir das Kennzeichen "XX - I 1 H" zuzuteilen,
bricht die
Beamtin in Gelächter aus und erklärt mir, dass dieses
vergeben sei.
"Wollen sie nicht erstmal nachsehen, bevor sie
das behaupten?"
entfährt es mir, langsam von der ganzen Prozedur
genervt und auch
leicht durchgeschwitzt bei 35° und in voller Mopped-
Montur - Leider
hat sie recht, aber immerhin finden wir doch noch
eine Nummer die
ausreichend kurz ist, um auf ein 25er Schild zu
passen. Das von mir
eigentlich gewünschte Kleinkraftrad- Kennzeichen kann leider nicht
zugeteilt werden, da der Dienststellenleiter
mir dies mit dem Hinweis
verweigert, dies sei nur für Fahrzeuge mit
einer maximalen
Höchstgeschwindigkeit von 80km/h zulässig.
Mein Einwand, dass ein
enger Freund von mir mit seinem Oldie
ebenfalls mit dem kleinen
Kennzeichen fährt, wird weggewischt -
Nix zu machen, die Leute sind
heute hart wie Stein... :-(
Nachdem ich das dritte Kenzeichen auch
noch bezahlt habe,
ziehe ich endlich von dannen, um etliche Euros
erleichtert und restlos
aufgeweicht in meiner Mopped- Montur. Zum
krönenden Abschluss
des Tages bleibe ich auf der Autobahn auch
noch mangels Sprit
liegen, da der Tank der Enfield nur 9 Liter fasst
und die Benzinhähne
keine Reservestellung haben... ich muss doch
beizeiten mal die
2 neuen Benzinhähne einbauen.
Fazit: Ein perfekter Tag!
08.08.2003 - Nachdem das Wetter immer noch keinen
Regen
verspricht, entschließe ich mich, doch noch einmal mit der Enfield
zur Arbeit zu fahren. Kurz vor der Ankunft am Ziel läuft das Mopped
nur noch auf einem Zylinder, der zweite gibt nur noch gelegentliche
Fehlzündungen von sich. Ich drehe um und hole mein Zweit- Mopped
heraus. Abends besorge ich mir auf Verdacht neue Zündkerzen und
Kerzenstecker, außerdem einen halbwegs brauchbaren Spiegel
(runde, verchromte oder gar Edelstahl- Spiegel mit Lenkerschelle
scheinen nicht mehr in Mode zu sein...). Am Samstag gehe ich mal
auf Fehlersuche an der Zündung.
09.08.2003 - Bei näherer Prüfung stellt sich
heraus, dass zwei
verschiedene Zündspulen ihren Dienst vor Ort verrichten, eine
davon erweist sich als defekt. Da es mir selbst bei einer großen
Bosch- Vertretung nicht gelingt, zwei identische Spulen aufzutreiben,
muss die Aktion mal wieder vertagt werden. Dafür mache ich mich
über die Bremse und den festsitzenden Kettenspanner her - die
Bremstrommel ist arg rostig und die Bremsbeläge fast bis auf die
Nieten runter, dazu verursachen die Radlager hässliche Geräusche.
Müssen wir wohl mal wieder Teile ordern... Der Zubehör- Spiegel
erweist sich als unbrauchbarer Murks. Den Antrieb des Drehzahl-
messers dichte ich noch mal neu ab, leider tropft jetzt irgendwo
hinter dem Primärdeckel das Öl heraus...
13.08.2003 - Die neuen Zündspulen (6V - werden in
Reihe
geschaltet) sind da und werden verbaut, das Mopped läuft zwar
jetzt wieder auf 2 Zylindern, aber der Leerlauf lässt noch deutlich
zu wünschen übrig. Ich beschließe Tabula Rasa zu machen und
ordere noch am selben Abend neue Düsen, Düsennadeln, Leer-
laufdüsen, Gasschieber sowie ein paar Dichtungen.