Royal Enfield Interceptor Series II

14.04.2005 - Der Lackierer darf sich in Ermangelung eines neuen
Tanks über mein Altteil hermachen. Der Tank soll neu lackiert und
die Unterseite entrostet werden, dazu bekommt er auch noch den
Deckel der Zündimpulsgeber. Ich bin mir allerdings nicht ganz über
die Farbgebung des Tanks im Klaren: Der Tank hat einen orange-
roten Streifen, der am vorderen Teil des Tanks in eine schwarze
Lackierung übergeht. Der Abschluss dieses Streifens sieht auf
meinem Tank allerdings arg unecht aus, deshalb frage ich zwei
Enfield-Spezies (Hallo, Werner und Thomas), die sich mit der
Materie gut auskennen. Als Abdeckung für die unter der Sitzbank
befindlichen offenen Stecker suche ich schon seit einiger Zeit nach
einer wasserfesten Abdeckung. Nach erfolgloser Suche in diversen
Katalogen fällt mir eine interessante Lösung ein: Ein Stück wasser-
fester Stoff oder Plastik um die Stecker gelegt und mit einem Reiß-
verschluss verbunden... Die Idee wird abends mit der Schneiderin
besprochen, die sich zwar köstlich amüsiert, aber die Idee für
machbar hält - leider hat sie keinen passenden Stoff. Der findet sich
in Gestalt eines alten Regenschirms (!) in Schwarz, der umgehend
abgeliefert wird. Die Stücke sollen in einer Woche fertig sein.

15.04.2005 - Die bestellten Teile aus England sind bereits da,
ebenso die Schrauben. Irgendwie habe ich aber bei der Bestellung
der Schrauben aber nicht so recht aufgepasst, statt Linsenkopf-
schrauben habe ich Senkkopfschrauben bestellt - das geht natürlich
nicht. In BSW sind die aber nicht zu bekommen, deshalb entscheide
ich mich für metrisches Material. Im Baumarkt werde ich nicht fündig,
da wird mir mal wieder der Spezialist aushelfen müssen.

16.04.2005 - Zur Einstimmung montiere ich den modifizierten
Auspuffhalter, jetzt hat der Kickstarter Platz. Dann folgt (mal wieder)
ein mittelschweres Drama: Ich nehme mir die Leitungen zum Ölkühler
vor... Zuerst muss ein Platz für das Bypass- Ventil gesucht werden,
das Öl soll nur bei Bedarf durch den Kühler fließen. Original sind die
Leitungen links und rechts am Motorblock entlang geführt, da aber
beide Leitungen durch das Bypass- Ventil müssen, geht das nicht
mehr. Aber wohin damit? Nach einigem Ausprobieren entscheide
ich mich für einen Platz neben dem Tachoantrieb, links am Zyinder.
Gut, jetzt also Maß nehmen, die Schlauche passend abschneiden
und sie mit den Anschlüssen verpressen. Zurück in der Werkstatt
nehme ich mir die Montageanleitung aus dem Katalog von ISA-
Racing vor: In sechs kleinen Bildchen wird dort knapp beschrieben,
wie das Ganze zu bewerkstelligen ist. Man nehme den Schlauch,
umwickle ihn mit Klebeband (um die Edelstahlummantelung vor dem
Ausfransen zu bewahren) und säge ihn mit einer feinen Säge ab.
Klappt aber nicht - das Edelstahlgeflecht franst aus, ich kann die
nur wenige Zehntel Millimeter größere Presshülse nicht auf den
Schlauch schieben. Ich probiere es mit mit mehren Lagen Klebe-
band, mit dünnen Tesafilm, mit einen Stück Gummi, an Werkzeugen
kommen die Eisensäge, der Dremel und die Flex mit hauchdünner
Trennscheibe zum Einsatz - nix. Der Versuch, die überstehenden
Edelstahlfransen mit Hilfe eines Schraubenziehers in die Hülse zu
dröseln schlägt fehl, wobei mich der Draht auch noch mehrfach
in die Finger sticht. So geht's nicht. Kurz bevor ich entnervt den
Krempel in die Ecke werfe, fällt mir die Aktion mit dem Bremszug ein:
Ich finde ein Stück Eisenrohr, dass den gleichen Durchmesser wie
der Schlauch hat, säge mir ein Stück ab und teile es der Länge nach
durch. Jetzt kann der Schlauch fest eingespannt werden, ohne ihn zu
quetschen. Die kleine Flex besorgt den Schnitt - perfekt! Die Press-
hülse soll dann mit dem Anschlussfitting verschraubt und damit
verpresst werden. Allerdings muss der Schlauch mit erheblichem
Kraftaufwand daran gehindert werden, wieder aus der Hülse zu
rutschen, dazu braucht man allerdings mindestens drei Hände.
Welcher praxisfremde Chaot hat eigentlich diese Anleitung erstellt?
Gut, nachdem die Anfangshürde genommen ist, sind die anderen
drei Schläuche rasch angefertigt. Am Mopped montiere ich die
Schläuche und das Bypassventil, mit ein paar Plastikschellen
wird verhindert, dass die Schläuche irgendwo scheuern - Uff!
Der Tag ist damit aber schon wieder fast komplett im Eimer, ich
will nur noch schnell die neue, aus England angekommene Hinterrad-
Achse montieren. Das Rad ist schnell raus, die Achse ist aber so
dick verzinkt, dass das Gewinde nicht in die Gegenachse passt...
Warum habe ich das eigentlich bloß so naiv angenommen? Eine
Viertelstunde schweißtreibender Arbeit später habe ich mit Hilfe der
Gewindefeile soviel Material aus den Gewindegängen entfernt, dass
die Achse passt. Aber ich finde die neuen Kettenspanner und die
Unterlegscheiben nicht mehr - jetzt langt's für heute. Morgen ist auch
noch ein Tag!

17.04.2005 - Die Kettenspanner und die Scheiben liegen dort, wo
sie hin gehören: Auf dem Gabentisch in der Garage... Trotzdem will
die Aktion nicht glücken - die Achse passt nicht. Ein schneller
Vergleich mit der Schieblehre zeigt keinen Unterschied zur alten
Achse, aber ich bekomme die Achse weder vor noch zurück, Mit
massivem Gewalteinsatz und einem Durchschlag gelingt es dann,
aber das neue Radlager kommt mit heraus - und zwar ein
Einzelteilen... Die Mikrometerschraube bringt es dann an den Tag:
In der Mitte der Achse ist ein Buckel von Zink, fast 2 Zehntel dicker
als der Rest der Achse. Mit der Feile passe ich die Achse auf den
ganzen Länge an, setze ein neues Radlager ein und baue alles mit
Fett zusammen. Das Bremsgestänge will ich ebenfalls etwas richten,
dabei sehe ich, dass das Bremspedal am linken Auspuffhalter
schleift - Auch das noch! Zum dritten Mal baue ich den Halter ab und
biege ihn etwas, das Bremsgestänge richte ich auch gleich noch
nach. Die Zündimpulsgeber werden verkabelt, dann nehme ich Maß
für die neuen Deckelschrauben und die Sechskantstücke aus Edel-
stahl. Die neuen Teile säge ich passend ab, das Schneiden des
Gewindes spare ich mir aber auf, bis die bestellten Linsenkopf-
schrauben da sind.