Balkan-östliches Mitteleuropa 14.06. - 07.07.2017

Tag 1 (Bonn-Linz, ca. 680 km):

08:30 und ich bin unterwegs - nicht schlecht! Bis 200 km vor
dem Ziel Linz verläuft die Reise ereignislos, die Sonne scheint, Tempo
110-130 langt mir völlig - bis die BMW auf der linken Seite anfängt
zu klappern, was mich zu einer Zwangspause führt. Hoffentlich gibt
sich das nach etwas Abkühlung wieder... Es wird zwar leiser, aber
weg ist das Geklapper nicht - da ist was nicht in Ordnung. Dann geht
auch noch das Navi aus, bei der nächsten Gelegenheit halte ich
erneut an, wackele an allen Steckern und - halte das Minuskabel der
Stromversorgung in der Hand, das Kabel ist am Eingang des Steckers
abgefault... Will mir die BMW was sagen? Nach einer 3/4 Stunde
habe ich die Stromversorgung mit Hilfe zweier Quetschverbinder
notdürftig geflickt, es geht weiter, wenn auch, mit Rücksicht auf das
Klappern, mit reduzierter Geschwindigkeit. Kurz vor Dienstschluß
des ÖAMTC bekomme ich in Linz noch meine für die nächsten
Tage benötigte Autobahnvignette für Slowenien.   Mein Hotel ist rasch
gefunden, das Zimmer liegt leider im 3. Stock - ohne Aufzug... Bis ich
mein Gepäck abgeladen habe, läuft mir der Schweiß in Strömen herunter,
duschen sorgt für die nötige Erfrischung, dann zieht es mich in die City.
Nach einem Eis und einem Radler geht's mir endgültig besser. Ich sehe
mir die Stadt an, die Altstadt ist ganz nett. Aber die Suche nach einem
Restaurant mit traditionellen Gerichten gestaltet sich schwierig: 2 haben
die Küche bereits zu (um 21:00!), die meisten anderen sind restlos voll,
aber schließlich habe ich Glück bei einem Griechen (!), der mir Eier-
schwammerl serviert. 

Das Navikabel - abgefault... Die Altstadt kann mit
schönen Gebäuden,...
...pittoresken Kirchen...
...und belebten Plätzen punkten An der Donau...
...geht es abends bunt zu Immer noch was los

Tag 2 (Linz-Ljubljana, ca. 420 km):

7 Euro für's Frühstück? Zu teuer, grossen Hunger habe ich eh' nicht. Ein
Kakao von der Tanke tut's auch. In Linz wird getankt, dann geht es weiter
auf die Autobahn - angesichts des wieder auftretenden Klapperns des
Motors nicht gut, ich werde die Route abändern und mehr Landstrasse fahren.
Ich fahre an Klagenfurt vorbei und ringe dem Wörthersee ein paar Fotos ab,
dann weiter über den Loiblpass nach Slowenien. Ab Slowenien Grenze läuft
der Verkehr sehr zivilisiert ab, man hält sich strikt an die Höchstgeschwindigkeit
und läßt jeden Fußgänger passieren. Kurz nach vier bin ich an meinem
Appartement, es ist gut ausgestattet, aber etwas chaotisch: Dusche ist in einem
Raum, Toilette in einem anderen, Waschtisch in einem weiteren Raum. Die
Besitzerin warnt mich, den Kopf einzuziehen beim Betreten der Dusche, beim
Herausgehen habe ich's schon wieder vergessen und donnere mit der Stirn
gegen den viel zu niedrigen Türrahmen... Es ist noch früh genug, um was von
der City zu sehen, an den berühmten Brücken werde ich wieder und wieder
von Schwärmen japanischer Touristen eingekreist - die werde ich nie verstehen,
die Japaner: machen die besten Kameras der Welt und knipsen im Urlaub mit
den billigsten Smartphones und Selfie-Sticks... Für kleinere Einkäufe und
Kleinkram hätte ich mir einen Rucksack mitnehmen sollen, in einer kleinen
Boutique bekomme ich für 39 Euro eine Art "Herrentasche", das sollte aus-
reichend sein. Die Altstadt macht was her, sehr hübsch, einige Gebäude
restauriert, einige "naturbelassen", es ist viel Betrieb. Es lässt sich gut flanieren
entlang des Flusses und abseits davon - Ljubljana ist gut für's Gemüt. Schade,
das der "England" Pub offenbar vor kurzem seine Tore geschlossen hat -
vermutlich wegen des Brexit. :-) Eine Art Sportsbar serviert immerhin
englisches und irisches Bier sowie echten schottischen Single Malt. Ich
probiere ein irisches brown Ale, ein slowenisches Lager, ein Augustiner
Edelstoff und einen schottischen Glenmorangie. 23:00 und ich bin gut abgefüllt...

Am Wörthersee Loiblpass - nicht spektakulär,
aber schön zu fahren
Ein Automat für frische
Milch - noch nie gesehen...
Rund um die Ljubljanica
spielt sich alles ab
Was für's Ohr gibt's auch An der Drachenbrücke
- furcheinflössend!
Eine der zahlreichen
schönen Brücken
Das Schloß in nächtlicher
Beleuchtung

Tag 3 (Ljubljana Stadtbesichtigung, zu Fuß)

Um die Ecke ist ein kleiner Supermarkt, der was für's Frühstück und
Getränke hat. Nach dem Frühstück breite ich die ebenfalls gekaufte
Zeitung unter der BMW aus und demontiere den linken Ventildeckel.
Während das Öl auf die Zeitung rinnt, kontrolliere ich das Ventilspiel
und die Kipphebel - ohne Befund. Soll ich mich jetzt freuen oder ärgern?
Jedenfalls kann ich nichts feststellen, der Fehler muß tiefer liegen. Nach
einer Dusche geht es in die City, Sightseeing ist angesagt. Der Wochen-
markt ist gut besucht, neben Obst und Gemüse werden auch Souvenirs
und Klamotten verkauft, angesichts der wieder knallenden Sonne leiste
ich mir eine Baseballkappe - ich sehe allerdings wie ein Idiot aus - macht
nix... Am Aufstieg zum Burgberg liegt ein spezieller Laden, der Artikel aus
Ex-Jugoslawien anbietet, der Besitzer erzählt dazu, wie manche Dinge sich
nach dem Tod von Tito, der Jugoslawien zusammengehalten hat, geändert
haben. Der anschließende Aufstieg auf den Burgberg ist sehr steil, eine
Pause ist dringend nötig, während ringsum ein mögliches Gewitter vor sich
hin grummelt. In Sandalen und kurzen Hosen kann ich's gerade so aushalten.
Der Eintritt in die Burg ist mit 10 Euro nicht gerade billig, aber ich seh's mir
trotzdem an. Der Ausblick auf die Stadt ist sehenswert, lediglich das ange-
kündigte Gewitter trübt die Aussicht. Jedenfalls kühlt es gut ab, eine will-
kommene Abwechslung. Wieder zurück in der City warten bereits ein Eis
und ein Radler auf mich. Nach 6 Stunden Herumwandern schmerzen die
Beine, die Füße und der Rücken - Zeit, den Heimweg anzutreten. Im
Supermarkt werden noch ein paar Getränke und Snacks eingekauft, dann
haue ich mich eine Stunde auf's Ohr. Im Fernsehen gibt's Abends einen
englischen Film über walisische Minenarbeiter, garniert mit einem slowenischen
Bier. Was mache ich morgen? Die geplante Tour ins Umland oder besuche
ich den von der Gastgeberin angepriesenen Museumstag? Der findet abends
statt, evtl. nehme ich beides wahr.

Lecker, aber tödlich?
Keine Ahnung, wofür
das Restaurant wirbt...
Kunterbunte Fassade Den Laden sollte man
sich nicht entgehen lassen!
In der Burg Die Blumen kriegen ihr Wasser
Die Burgkapelle mit farben-
prächtigen Wappen
Witzige Werbetafel


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TIPP:
- Die Slowenen fahren sehr defensiv - angenehm!
- Ljubljana's Altstadt ist zwar klein, aber fein. Das kulturelle Angebot ist jedenfalls
   nicht zu verachten
- Der Ausblick vom Burgberg über die Stadt ist bei gutem Wetter alleine
   schon die Mühe des Aufstiegs wert.

Letztes Update: 14.07.2017