Balkan-östliches Mitteleuropa 14.06. - 07.07.2017

Tag 22 (Prag Stadtbesichtigung, zu Fuß):

Ich entscheide mich für eine kombinierte Bus- und Schiffstour,
um einen ersten Eindruck der Stadt zu gewinnen. Es geht via
klimatisiertem Kleinbus durch 3 der vier Innenstadtteile, dann
auf den Burgberg, die Kirche kann kurz besichtigt werden, man
genießt den Blick vom Weinberg, dann wieder per Bus runter
an die Moldau, eine Stunde Schiffstour, unter der Karlsbrücke
durch und dann noch ein paar Meter zu Fuß durch die City - man
bekommt einen guten Überblick. Dann kann ich endlich meine
T-Shirt Mission erfüllen, da Prag besser sortiert ist als andere Städte.
Oh, kurz vor Voll auf der Uhr? Dann unbedingt mit hunderten
anderen Touristen Aufstellung nehmen vor der astronomischen Uhr,
die Apostel mit der Videokamera aufnehmen. Es folgt ein Rundgang
durch die Stadt, ein Toiletten- und Nachttopf Museum (!) fordert
meine Aufmerksamkeit, die Karlsgasse, die Karlsbrücke, die John
Lennon Mauer undundund... Prag erschlägt einen mit Highlights. Es
gibt einen kurzen Regenschauer, der dank Regenponcho keine
bleibenden Schäden hinterlässt. Ich brauche eine Pause, die findet
sich in einem kleinen Straßencafé, wo ein Radler willkommene
Erfrischung bietet. Dummerweise überredet mich die Bedienung
auch noch zu einem Zweiten, so bin ich schon halb blau... Ich warte
nur noch auf den Abend, um Prag ein paar Abendfotos mit
Beleuchtung abzutrotzen. Was mache ich morgen? Prag hat noch
viel zu bieten! Soll ich eine Burgtour machen? Oder soll ich das
Skoda Museum 50 km ausserhalb anfahren? Ich weiß es noch
nicht. Für's Erste finde ich einen Irish Pub, der Barfood anbietet
und ein gutes Kilkenny zapft. Dann wird erneut der Altstädter Ring
angesteuert, dann die Karlsbrücke und anschließend die richtige
Metrostation aufgesucht. Satte 11 Stationen sind es, dazu habe ich
den Anschlußbus, der direkt an meiner Pension hält, um 10 Minuten
verpaßt, was bedeutet: weitere 10 Minuten latschen, ich bin fix
und fertig, es war ein langer Tag. Ich muß meine eiserne Reserve
angreifen: Die aus Slowakien gerettete Dose Radler...

Am königlichen Palast St. Veits Dom Imposant!
Man posiert für die Kamera... Filigrane Figuren... ...an einem Tor zum Dom
Furchterregender Wasserspeier Der Dom kann die Touristenmassen
kaum aufnehmen
Farbenprächtige Fenster Mein Namensvetter bei der Arbeit :-)
Tolle Aussicht auf Prag
Kleine Schiffstour Prag hat einige
schöne Brücken
Miniaturausgabe des
Eiffelturms
Der Palast Wohlbekanntes Wahrzeichen
- die Karlsbrücke
Wunderschöne
Häuserfronten...
...hat Prag reichlich Blick auf die Teynkirche Ein weiteres Highlight:
die astronomische Uhr
Hier pulsiert das Leben Das Getränk ist beliebt Ein Toiletten- und Nacht-
museum in der City
Sehr merkwürdige "öffentliche"
Toilette mit Originalfoto
Der Herr darf hier
nicht fehlen!
Ein Nachttopf, der für
die Titanic vorgesehen war
Die Ausgabe für Fakire... ;-) Auf der Karlsbrücke Die John Lennon Wand...
...ist auch heute noch
beliebtes Touristenziel
Die Manes Galerie mit
Kraken-Kunstwerk
"Ginger und Fred",
die tanzenden Häuser
Wer hängt denn da?
Es ist Sigmund Freud!
Blick auf die Moldau Die Teynkirche bei Nacht -
eindrucksvoll beleuchtet
Die Nikolauskirche erstrahlt
im gleichen Licht
Links die Karlsbrücke, im
Hintergrund der Burgberg
Die Altstadt trumpft immer wieder
mit bezaubernden Ansichten auf...
...dem andere Stadtteil wie hier
am Wenzelsplatz kaum nachstehen

Tag 23 (Prag Stadtbesichtigung, zu Fuß):

Zurück in der City entscheide ich mich, ein Ticket für den Burgpalast zu
ergattern, die Dame am Touristikinfostand weist mich allerdings darauf
hin, das heute ein Feiertag ist, vermutlich wird's also voll werden. Dann
lasse ich mich erst etwas treiben, besuche eine große Buchhandlung,
einen CD- und Vinylshop, eine große Shoppingmall und andere Lokationen.
Nach einer Rast wird's Zeit für die Burgbesichtigung. Mit der Tram geht's
2 Stationen nach oben, ich brauche gut 3 Stunden, um halbwegs alles
zumindest in Augenschein zu nehmen - Uff... Zu Fuß zurück über die Brücke
in die City? Mitnichten, wozu habe ich ein Tagesticket! Aber aus dem Fahr-
plan werde ich nicht schlau: welche Bahn fährt über die Brücke in die City
und welche biegt vor der Brücke rechts ab? Ich beobachte die Weiche
vor der Brücke und bei einer Bahn springt diese in die für mich richtige
Richtung, die Bahn muß es sein. Auf dem Weg zurück in die City stolpere
ich noch über ein Foltermuseum, das ebenfalls besucht wird. Nach diesen
gar schauerlichen Anblicken foltern mich meine Füße, es wird Zeit für
eine weitere Pause. Da mein Magen gestern nach dem Abendbrot etwas
rebellierte, genieße ich heute nur ein großes Eis, das reicht. In der Pension
habe ich mir am Morgen ein Bier für den Abend zugelegt, das dürfte jetzt
zwar warm sein, aber was soll's. Mein letzter echter Urlaubstag neigt sich
dem Ende entgegen, morgen geht's nach Hause! Ich habe in all den
Tagen noch nie so viele japanische Touristen gesehen wie in Prag -
zumindest Tokyo muß momentan wie leergefegt sein... :-) Prag scheint
definitiv ein bevorzugtes Ziel von Touristen zu sein: neben Tschechen,
vielen Amerikanern, Japaner, Franzosen, ein paar Italiener, Spanier, Koreaner,
Taiwanesen, Deutsche, Österreicher, Inder, Russen und einige weitere
Nationen, die ich anhand der Sprachen nicht identifizieren kann - echt
Multi-Kulti. Meine Landeswährung reicht nicht ganz, um die Rechnung
des Cafés zu bezahlen, für tschechische Verhältnisse war es relativ teuer,
im Zentrum aber nicht anders zu erwarten, den restlichen Betrag zahle
ich in Euro. Meine letzten Münzen (15 Kronen=50 Cent) spendiere ich
im Vorübergehen einem Bettler. Um die Ecke meiner Haltestelle erwische
ich zum Glück auch noch den nur alle 25 Minuten fahrenden Bus, daher
brauche ich auch nicht 10 Minuten zu Fuß den Berg hinauf - Perfekt!
Um 22:00 bin ich zurück, das letzte Bier wird im Waschbecken kalt-
gestellt und wartet nur auf mich...

Kunstvolle Dachstützen Wieder im Palast Der hintere Teil des Doms...
...verzückt mit einmaligen... ...Kunstwerken und
handwerklichen...
...Meisterstücken
 
Leuchterparade Feines Stuckwerk Wladislaw-Saal
 
Prachtvolle Decke einer Kapelle... ...und noch mehr kunst-
volle Bemalung
In der "Goldenen Gasse" Nachbildung einer Alchemistenwohnung

Tag 24 (Prag-Bonn, ca. 660 km)

Es regnet, hoffentlich legt sich das bis zur Abfahrt noch. Tut es zum
Glück. Die Kilometer ziehen sich, wie üblich... Bis jetzt nur Landstraße,
die Landschaft zeigt sich lieblich. Die erste Pause wird kurz hinter der
Grenze zu Deutschland eingelegt, die zweite Pause 120 km später. Das
Wetter hält sich offenbar, obwohl's mir etwas zu warm ist, aber nach
den über 40 Grad in Mostar kann man dabei ja nicht meckern. An einer
Tanke unterhalte ich mich kurz mit einem holländischen Moppedfahrer,
mit dem ich mich beim Überholen ein paar Mal abgewechselt habe - er
will noch bis in die Heimat und hat's daher noch etwas weiter als ich. Es
bewölkt sich immer mehr... Das schlechte Wetter habe ich etwa 50 km
später hinter mir, bis jetzt auch keine größeren Staus, abgesehen von
einem kleinen zähfließenden Verkehr bei Jena. Für einen Freitagnach-
mittag bzw. frühen Abend bisher nicht schlecht - wenn's so bleibt.
Das übliche Stück Landstraße zwischen Gießen und Limburg nervt,
geht aber einigermaßen zügig, eine letzte Pause wird kurz nach der
Autobahnauffahrt Köln eingelegt. Um 19:00 stehe ich wieder vor der
Haustür, das Gepäck wird abgerödelt, die BMW wandert in die Garage.
Ein Radler wartet auf mich, ich höre es laut rufen...
Zeit, ein Fazit zu ziehen: Slowenien ist gut zum Moppedfahren, eher
"lieblich" denn "spektakulär", schöne Natur. Kroatien ist ebenfalls gut für's
Moppedfahren, es gibt viel unterschiedliche Natur und auch sehr interessante
Städte zu sehen. Bosnien/Herzegowina hat teils eindrucksvolle Natur und
es macht Freude, diese per Mopped zu erkunden, die Städte sind etwas
exotisch für einen Westeuropäer, es gibt dort aber relativ wenig Sehens-
würdigkeiten. Serbien beeindruckt mit interessanten Strecken, das Land ist
touristisch besser aufgestellt als Bosnien/Herzegowina. Ungarn bietet
sehenswerte Städte, hat touristisch viel zu bieten, das Fahren dort macht
sehr wenig Laune. Slovakien und Tschechiche Republik haben aus touri-
stischer Sicht viel gemeinsam: schöne Strecken, viel Natur, kulturell sehr
interessant, lediglich in der Tschechischen Republik läßt der Straßen-
zustand manchmal zu wünschen übrig... Dies ist meine ganz persönliche
Sicht der Dinge, nachdem ich in jedem Land ein paar Tage verbracht habe
- nicht mehr! Eine Ausnahme bildet für mich Kroatien, das ich bei einem
früheren Urlaub schon halbwegs gut kennengelernt habe. Als persönliche
Highlights dieser Tour würde ich folgendes ansehen: Vom Moppedfahren
her haben mir Slowenien, Bosnien/Herzegowina, die Tschechische Republik
und Serbien am Besten gefallen. Vom kulturellen Angebot her eher die
Tschechische Republik, Serbien, Slowenien und die Slowakei. Vom
Städteangebot war ganz klar Prag auf dem ersten Platz, dann folgen Belgrad,
Bratislava und Budapest. Mal sehen, was ich mir noch einmal ansehen werde!

   
Zum Abschluß locken noch einmal
schöne Landschaften
Das Mopped hatte in den letzten
Wochen viel zu schleppen...


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TIPP:
- Prag ist ein echtes Juwel: Es gehört unbedingt auf die persönliche Liste
   der Orte, die man vor dem Ableben gesehen haben sollte!
- 2 Tage sind zu wenig, um Prag zu erkunden: Alleine die Altstadt mit den
   zahllosen Museen, Galerien, Gebäuden und dem Stadtleben verdient
   viel Aufmerksamkeit. Der Palast, der Dom und das Drumherum
   brauchen ebenfalls viel Zeit zum Erkunden.

Letztes Update: 20.07.2017