Tag 19 (Bratislava-Budweis, ca. 420 km):
Für das Frühstück hatte ich mir einen Croissant und einen Kakao
organisiert und mich schon auf Letzteren gefreut, dummerweise ist
der komplett sauer geworden - müssen wir uns mit Wasser begnügen.
Das Wetter sieht nicht mehr so gut aus, es nieselt leicht... Die
Rezeption behauptet, die Wettervorhersage für Slowakei und die
Tschechische Republik sieht keinen Regen vor - zu dumm, daß das
Wetter in Bratislava sich nicht dran hält! Kurz hinter Bratislava
fängt es dann richtig an, ich muß unter einer Autobahnbrücke
halten und die Regensachen anziehen. Lednice kann ich daher nur
eine Stippvisite und ein paar Fotos abringen. Der Regen hält bis
Nachmittag an, aber irgendwann entscheide ich mich, die Regensachen
auszuziehen, sonst macht's keinen Spaß mehr beim Fahren. Das
Fahren über Land macht dagegen Laune: schöne Landschaften, kleine
Dörfer und Seen, es wird trocken, wenn auch nicht ganz sonnig. In
einem Waldstück scheint eine Art Militärübung oder eine Veranstaltung
des gleichen Charakters im Gange zu sein, mir kommen einige Soldaten
entgegen, einer sogar in amerikanischem Outfit und mit Stars and
Stripes Flagge - ich grüße ihn im Vorbeifahren militärisch, er
grinst... Diesmal ist die Unterkunft nicht einfach zu finden, mein
Wegpunkt liegt fast einen Kilometer daneben... Warum? Keine Ahnung.
Immerhin, das Navi kennt Straße und Hausnummer und eine
Eishockeyhalle (!) ist nicht zu übersehen, das ist mein Hotel! Die
Rezeptionistin erwartet mich, sie hat mir fleißig SMS geschrieben,
wann ich denn kommen würde. Das Zimmer ist ziemlich neu und gut.
Eine Dusche später marschiere ich Richtung Altstadt, die ziemlich
weit weg liegt, ich brauche gut 50 Minuten. Selbige konzentriert
sich offenbar auf den sehr hübschen, großen Rathausplatz und einige
wenige Nebenstrassen. Komischerweise ist kaum was los, obwohl das
Städtchen eindeutig auf Tourismus ausgerichtet ist. Ich laufe ein paar
Straßen ab, fotografiere einige interessante Motive und schaue mich
dann nach einem Restaurant um. Eigentlich zu früh für mich, aber
angesichts der Vielzahl geschlossener Restaurants, Bars und Cafés
scheint es angezeigt, rechtzeitig nach einer Mahlzeit Ausschau zu
halten. Auf meine Nachfrage beim Kellner, warum hier denn so wenig
los sei, antwortet dieser achselzuckend, es sei schließlich Sonntag... Was für ein Unter- schied zu Bratislava, Belgrad,
Budapest, Ljubljana oder Sarajevo! Und es wird auch noch so kühl,
das ich wünsche, ich hätte die Jacke mitge- nommen. Ich nehme mir
ein Taxi zurück, da ich sonst wieder fast eine Stunde laufen
müsste, das Ding sah auf den ersten Blick wie ein Maserati aus, der
Fahrer erklärt mir aber, das es "nur" ein Chrysler sei, mit
Mercedes Motor und Getriebe. Mit Verblüffung stelle ich bei der
Rückkehr fest, das mein Mopped in der Vorhalle Gesellschaft
bekommen hat: gut 10 weitere Moppeds stehen nun neben meiner BMW...
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Schloß Lednice |
Geometrisch
angelegter Park |
Unterwegs -
Sonnenblumen |
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Verträumte
Landstrasse... |
...mit kleinen
Akzenten |
Keine Ahnung, was
bzw. wo das ist... |
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Einsame Spuren im
Feld |
Parken IM Hotel -
ganz neue Perspektiven ;-) |
Dank Mehrfachadapter
kein Problem |
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Das Hotel - eine
Eissporthalle! |
...wie man sieht |
Gemütliche
Altstadt... |
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...in Budweis... |
...leider fast nix
los! |
Auf jeden Fall
hübsche... |
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...Häuser mit... |
...dekorativer
Staffelung... |
...und ungewohnten
Perspektiven |
Tag 20 (Budweis-Schneekoppe, ca. 340 km):
Der Himmel ist stark bewölkt, ob's trocken bleibt? Nein! Bei der
Abfahrt tröpfelt es, zeitweise wird der Regen stärker, aber es
gibt auch trockene Abschnitte. Endlich, nach 100 km sichte ich
die erste Tanke, das Frühstück wartet auf mich! Es besteht aus
einem in Plastik gewickelten Stück Kuchen sowie einem
Erdbeer-Säftchen - lecker! ;-) Ein Stück Autobahn mit Baustelle
gibt der BMW den Rest: sie sieht aus wie aus einem Schlammloch
gezogen... da ist bald wieder eine Wäsche fällig. Wie oft habe
ich die Sonne in Bosnien/ Herzegovina oder Serbien verflucht,
heute gäbe ich viel dafür, wenn sie sich blicken lassen würde -
Seltsam. Aber sie lässt sich doch wieder sehen. Als ich unter
einer Autobahnbrücke durchfahre, fällt mir ein "Sonderziel" ein, das
ich mir notiert hatte - und richtig, nur ein paar Kilometer entfernt
steht eine alte, nicht vervollständigte Brücke aus dem 2.
Weltkrieg, die mir kurz ansehe. Ein weiterer Stop wird bei der
Kirche St. Barbory eingelegt. Ein letzter Tankstop und Pause für
heute, dazu leiste ich mir ein Eis - seit Tagen keins mehr gegessen!
:-) Das Mopped stelle ich in den Schatten, ich setze mich in die
Sonne, was bei diesen Temperaturen (22 Grad) diesmal angenehm
ist. Die Tanke hat einen Hochdruckreiniger? Runter mit dem
Dreck! Im kleinen, schmucken Dörfchen Vesec lohnt sich für die
schönen alten Holzhäuser ein kurzer Fotostop. Eine weitere kurze
Pause zwingt mir die menschliche Natur am Eingang zum
Krkonošsky Národni Park auf, kurz vor dem Ziel. Es wird merklich kühler. Das Hotel an der Schneekoppe ist auf Anhieb gefunden, das Zimmer
schrammt ganz knapp an einem "Sehr gut" vorbei. Der ganze Ort ist
auf Wintersport ausgerichtet, vieles im Bau, sogar eine
ausgesprochene Scheußlichkeit von Hochhaus-Hotel hat man in den
kleinen Ort gesetzt. Man ist mit Sommer- rodelbahn, Kletterwald,
Wanderwegen und diversen anderen Freizeitmög- lichkeiten zwar
bemüht, auch außerhalb der Wintermonate Gäste hierher zu locken,
das klappt aber wohl noch nicht so ganz. Ich schlendere ein wenig
umher, viel zu sehen oder gar fotografieren gibt's nicht. Als ich um
20:30 das Restaurant des Hotels betrete, erklärt man mir zu
meinem Erstaunen, daß die Küche bereits geschlossen ist - ich
wäre allerdings auch der einzige Gast gewesen... Das Hotel schräg
gegenüber hat auch ein Restaurant und die Küche ist noch offen,
ich wähle eine Art frittierte Käseecken mit Tartar und Fritten -
definitiv kein traditionelles Gericht, aber so langsam kann ich eh'
die ganzen Fleischgerichte nicht mehr sehen, Abwechslung ist
angesagt. Als Tagesabschluß komme ich nicht mehr ins Hotel, ich
klingele, der Nachtportier macht auf und erklärt mir, dass
der Nachteingang von der Strasse aus sei - da wäre ich aber
trotzdem nicht hereingekommen, da mein kleines Navi und die
Magnetkarte des Hotels sich in meiner Tasche nicht vertragen haben: die Karte ist
defekt, der arme Kerl muß auch noch die Karte neu
programmieren...
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Wasserschloss Červená
Lhota |
Macht von allen Seiten was her |
Eine schöne Wiese
verzückt den Fotografen |
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Vergessene Brücke
aus... |
...dem 2. Weltkrieg |
Chrám svaté Barbory... |
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...ein imposantes
Bauwerk |
Die herrlichen
alten... |
...Holzhäuser in
Vesec... |
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...lassen mich hoffen,
das diese Feuerspritze nur der Dekoration dient! |
DAS nenne ich mal eine
Bodenvase! |
Überblick über die
Schneekoppe |
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Im kleinen Ort ist
alles... |
...auf Touristen
ausgerichtet |
Tag 21 (Schneekoppe-Prag, ca. 400
km)
Am Morgen regnet's, bis zur Abfahrt trocknet die Straße aber wieder
ab, die Regensachen können vorerst im Tankrucksack bleiben. Genervt
hat am Morgen aber der viele Lärm der Bauarbeiten, naja. Zeitweise
wartet eine sehr schöne Strecke auf mich, auch wenn der
Straßenbelag teils zu wünschen übrig lässt. Ich versuche die
Schneekoppe so weit wie möglich herauf zu fahren, aber bis zur
Spitze komme ich nicht, das geht nur per Skilift oder Wanderweg -
dachte ich mir aber schon. Bei der Suche nach einem Parkplatz am
Schloß Frydland passiert's dann doch: ich rutsche mit dem rechten
Fuß weg und segele mitsamt der BMW hin, na toll... 2 Zu- schauer
helfen mir dann, die BMW wieder aufzurichten, ich sehe mir den
Schaden an: der rechte, bis dato noch jungfräuliche Sturzbügel hat
einen fetten Kratzer, der rechte Spiegel ebenso und der
Tankrucksack hat ein Loch, da er beim Umkippen des Moppeds auf dem
heißen Auspuff- krümmer gelandet ist, der ist hin. Dabei kann ich
das Schloß noch nicht mal besichtigen, da Eintrittsgeld verlangt
wird. Ich mache 2 Fotos von außen und fahre weiter. Ans Prebisch
Felsentor komme ich nicht heran, da müsste ich Mopped und Gepäck
unbeaufsichtigt lassen, dafür klappt aber der Besuch des Panská
skála Felsens. Es folgt eine wunderschöne Naturstrecke, die einen
Haken hat: An der Abzweigung zur Strecke steht ein Schild:
Sackgasse nach 18 km. Soll ich's trotzdem versuchen? Na klar, das
Navi sagt mir ja auch, das ich nach 17,5 km abbiegen soll! Dann
kommt nach 17 km die Erkenntnis, daß das Schild leider recht hatte:
50 m Baustelle, die Strasse ist weg... Was nun? Wegen 50 m umdrehen,
17 km zurückfahren und dann noch nach einer Umgehung suchen? Kommt
nicht in Frage! Das Navi findet einen schmalen Schleichweg durch
das Dorf, den offenbar auch ein paar Einheimische kennen, es geht
weiter. Der Verkehr und die Verkehrsführung in Prag sind nicht
einfach, aber nach nur 2 mal falsch abbiegen erreiche ich gegen 19:00
mein Tagesziel. Das Zimmer ist etwas klein, aber OK. Da die Pension
zu weit vom Stadtzentrum entfernt liegt (muß ich mit Bus und Bahn
anfahren), bleibe ich für den ersten Abend vor Ort. 10 min entfernt
findet sich ein kleines Restaurant, das genügt mir für den Abend.
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Weiter rauf auf die
Schneekoppe geht's nur mit alternativen Verkehrsmitteln |
Schloß Fryland - auf
dem Parkplatz liegen nun ein paar Metall- und Plastikreste
meines Sturzes... |
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Panská skála -
skurrile Felsformation |
Einsamer Baum in
einsamer Landschaft |
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