Schweiz-Österreich-Deutschland
14.08.2020 - 11.09.2020.

Tag 1 (Bonn-Konstanz, ca. 495 km):

09:15, es geht los, bis dahin bin ich aber schon in Schweiss gebadet,
so schwül ist es. Nach 2 km tröpfelt es, geht‘s schon los? Die
Wettervorhersage lässt nichts Gutes erahnen... Bis Rastatt komme
ich gut voran, dann zwingt mich eine gesperrte Ausfahrt zu einem
30-minütigem Umweg durch die Stadt. In Freudenstadt erwischt mich
ein heftiger Platzregen, dessen schlimmste Fluten ich und die BMW
in einer Bushaltestelle aussitzen. Der Regen begleitet mich bis zum
Tagesziel in Konstanz, die Motorradsachen müssen mit dem Fön
getrocknet werden. Das Mopped kann ich nur in einem Parkhaus
unterstellen, für 15 Euro (!) pro Tag. Ein wenig durch die Stadt
schlendern, ein paar Fotos, rasch meldet sich der Hunger. Danach
soll noch ein Irish Pub her, ich finde sogar 3! Wegen einer Fußball-
übertragung gibt's bei allen 3 leider keinen freien Platz mehr, weder
draussen noch drinnen (wo ich mich auch nur sehr ungern aufgehalten
hätte in diesen denkwürdigen Zeiten). Schade drum, aber ein Radler
in einer der Aussengastronomien tut‘s zur Not auch...

Der erste Regenguss wird ausgesessen. Tyische Bürgerhäuser...
...und belebte Plätze in Konstanz. Hübsch ist's am Hafen!

Tag 2 (Bodenseetour, ca. 95 km):

Ein kleines Frühstück gibt‘s in einem Backshop, dann will ich nach
Friedrichshafen ins Zeppelinmuseum - vorher hole ich aber mein
Mopped aus der Tiefgarage, deren Kassenautomat aber mein Ticket
nicht mehr rausrückt... Was nun? Ein Anruf später steht ein Angestellter
vor mir, beim Öffnen des Automaten fällt etwas herunter: mein Parkticket!
Uff, das waren nämlich satte 45 Euro für 3 Tage. Mit der Fähre setze ich
nach Meersburg über, der Verkehr von Ausflüglern, Urlaubern und Tages-
touristen ist heftig... Das Zeppelinmuseum ist ganz OK, hatte ich mir aber
grösser vorgestellt, zur Belohnung gibt‘s ein Eis an einem der zahlreichen
Cafés. Auf nach Lindau, mal wieder das schöne Flair des Städtchens
geniessen. Ich finde auch den Laden der alten Freunde meiner Schwester
wieder und zumindest einer der beiden ist diesmal vor Ort. Ich plaudere
eine halbe Stunde mit ihm, dann folgt der obligatorische Stadtrundgang.
Ich raffe mich noch auf, die zwei Freunde zu besuchen. Großen Hunger
habe ich nicht, aber man nötigt mich und daher sind ein paar gegrillte Brot-
schnitten mit Tomaten und ein alkoholfreies Bier notwendig. Man unterhält
sich nett und gegen 20:00 fahre ich zurück. Die Fahrt ist zeitweise unan-
genehm, da die Sonne sehr tief über der Strasse hängt und man zeitweise
kaum was sieht. An Bord der Fähre kann ich noch ein paar schöne Sonnen-
untergangsfotos schiessen, Mopped parken, ab unter die Dusche und
Klamotten wechseln. Ob der Irish Pub um‘s Eck heute noch Kapazitäten
frei hat? Er hat, das erste Kilkenny stürzt die trockene Kehle herunter, auch
ein paar Süsskartoffeln sind noch drin - der Abend ist gerettet! Umso mehr,
als sich herausstellt, dass der Laden whiskeytechnisch ganz gut sortiert ist.
Entgegen der landläufigen Meinung klappt es mit der Corona-Disziplin
bislang ganz gut, auch beim Jungvolk.

   
Mit der Fähre geht's rüber. Gaylord Gladiator -
skurriler Prototyp.
Gewaltig: Ein Maybach.
     
Nachgebaut: ein
gemütlicher Luftschiff Salon.
Kuriose Sammelstücke. Lindau bietet immer wieder...
     
...hübsche Ansichten... ...und interessante Bauten. Spät abends auf
dem Bodensee.

Tag 3 (Insel Mainau Besichtigungstour, zu Fuß)

Nach dem Frühstück marschiere ich mit vollem Marschgepäck (Foto-
ausrüstung) zum Hafen, reihe mich in die Schlange der Wartenden ein,
erstehe ein Fährticket und eines für die Insel Mainau. Die Insel und ihre
Flora präsentieren sich eindrucksvoll, aber es ist deutlich zu warm. Es
gibt zahlreiche Blumenarrangements, Mammutbäume, Alleen, das Schloss,
ein Rosengarten und noch so manches, das es zu erkunden gilt und gutes
Fotomaterial liefert. Um halb vier bin ich platt und wackele zum Hafen
zurück. Der Fahrplan ist momentan etwas seltsam: ich kann nur nach
Meersburg fahren, muss dann 1 1/2 Stunden warten und komme dann
erst zurück nach Konstanz. Immerhin kann ich so noch einen kurzen Blick
auf Meersburg werfen. Man merkt, dass das Wetter umschlagen wird: es
wird immer schwüler und über dem Bodensee türmen sich Wolken auf.
Am Fährhafen trifft mich fast der Schlag: Bestimmt 400 Menschen warten
auf die Fähre - ob das gut geht? Ich habe Glück und ergattere einen Sitz-
platz. Diesmal steht es mit der Maskendisziplin wohl nicht zum Besten:
2 x kommt über die Bordlautsprecher die Durchsage, bitte Maske zu tragen.
So schnell es geht Richtung Hotel, eine Dusche und ein frisches T-Shirt
warten. Da ich ein paar Sachen „durch“ habe, setze ich das Waschbecken
in Gang und mache die Wäsche, die sollte bis morgen früh trocken sein.
Das Restaurant an der Ecke hält was für zwischen die Zähne bereit, dazu
bestelle ich ein kleines und ein großes Radler: das kleine zum Herunterstürzen
und das grosse zum Geniessen. Offenbar ist die Strasse am Restaurant
vorbei eine von Konstanz‘ Flaniermeilen, ich habe selten so viele potente
Fahrzeuge am Stück gesehen, deren Insassen den Arm zum Fenster raus-
hängen... Ich gehe nochmal zum Hafen - auf der anderen Seeseite gewittert
es kräftig, vermutlich genau das Gewitter, das morgen über Konstanz und
der Schweiz hängt und mir das Leben schwer machen wird. Ein letztes
Kilkenny muss noch sein! Hab‘ mich ganz schön verbrannt heute, wie ich
beim Ausziehen der Sandalen an meinen Füssen sehen kann...

Eindrucksvolle und... ...kuriose Ansichten... ...finden sch auf der
Insel Mainau...
...in Flora... ...und Fauna. Diese Vielfalt schreit...
     
...förmlich nach künstlerischen
Kameraperspektiven!
Meersburg glänzt mit
sehr gepflegten Häusern.
Diese Dame am Hafen von
Konstanz ist "vielseitig"...!


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TIPP:
- Wenn das Wetter passt, bieten sich rund um den Bodensee
   zahlreiche Anlaufpunkte.
- Die Insel Mainau ist unbedingt einen Besuch wert. Man sollte mindestens einen
   halben Tag zur Erkundung einplanen.

Letztes Update: 21.09.2020