Tag 5:
Ich mache mich in die Grafton Street auf - der letzte Versuch, mein
iPhone reparieren zu lassen, bevor ich's in den Liffey werfe...
Ein kleiner Shop meint, das es nur der Akku sein kann, Austausch
dauert 20 Minuten und kostet 40 Euro, versuchen wir's. Scheint zu klappen, vorerst tut's das Ding wieder. Dann steht der Besuch des
Guinness Storehouse an - ein Pflichtbesuch. Irgendwie ein wenig
enttäuschend, zwar professionell, aber wenig "familiär", die sind auf Durchsatz getrimmt. Ganz oben, im "Gravity Cafe" bestelle ich dann
ein Kilkenny's, bekomme dann aber doch ein Guinness, da das
Kilkenny aus "Sicherheitsgründen" verboten sei... :-) Ich komme mit
einem amerikanischem Pärchen aus Palm Springs ins Gespräch - sie
gebürtige Finnin - inklusive Foto. Im Souvenirshop erstehe ich dann
noch einen Schlüsselring, damit ist mein Soll an Touristennepp für
Heute erfüllt. Das Irish Film Institute kann ich nicht finden,
obwohl Navi und Straße einer Meinung sind - was soll's. Ab ins Hotel,
meine Füße bringen mich sonst um! Am Hotel treffe ich noch 2
Italiener aus einem Ort nahe Venedig, die auf einem Goldwingtreffen waren und nun gerade angekommen sind. Nachdem ich mich nochmal 2
Stunden hingelegt habe, geht's wieder Richtung Liffey, ich will einige
Nachtfotos schießen. Auffallend: Sind es tagsüber eher die
Straßenmusiker, die Geld haben wollen, sind es Abends eher Schnorrer und Bettler - 2 wollen Zigaretten haben, alle anderen Geld.
Ich habe das zwar auch schon in anderen Städten erlebt, hier jedoch
nicht unbedingt erwartet. Nach der Fotosession suche ich ein
McDonalds für den kleinen Hunger auf, dann wechsle ich ins Temple Bar
Viertel und stürze mich ins Nachtleben. Überall dröhnt Livemusik
aus den Kneipen, einen weniger überlaufenen Pub suche ich mir aus,
genieße ein Guinness und lausche den beiden Musikern Gitarre und
Banjo), die solide Folkmusik spielen. Nach 12 bin ich im Hotel, meine
Füße protestieren recht deutlich: Am rechten Fuß habe ich mir eine
ordentliche Blase angelaufen, das ist bis Belfast hoffentlich
wieder verheilt, da will ich nämlich nochmal Pflasterlatschen.
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Straßenmusiker in
der City |
Typische Tür 1 |
Tür 2 |
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und Tür 3 |
Zapfanleitung für ein Guinness |
...der kann's von
Berufs wegen... |
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...und da entsteht
es gerade! |
Dublin bei Nacht |
Im Temple Bar Bezirk
geht es hoch her |
Tag 6:
Ich suche mir ein paar Ziele aus, die sich mit dem Mopped erreichen
lassen: die Halbinsel Howth, Monasterboice und die Hills of Tara.
Howth ist zwar recht klein, bietet aber reizvolle Aussichten.
Monasterboice mit dem größten keltischen Kreuz ist durchaus
sehenswert, bei den Hills of Tara ist allerdings kaum noch was
sehenswertes übrig. Dort taucht noch ein Pärchen mit einer alten
BMW R100RT
auf, das schon auf dem Rückweg ist. 2 Schlösser, die ich nach GPS
anfahre, erweisen sich als langweilig, darum drehe ich wieder
um. Zurück im Hotel lese ich noch ein wenig im Reiseführer und
dackele anschließend zum letzten Mal Richtung City, mit Rücksicht
auf meine Füße aber nicht so weit... Ich finde einen guten Italiener und setze mich dann ab, nicht ohne meinem Freund, dem
Bettler, der mich bereits mehrmals auf eine Spende angesprochen hat (Eh, come on...!), seinen ihm zustehenden Obolus zu entrichten.
In der Hotelbar wird zum Abschluss ein Nachtbier zu Gemüte
geführt. Was mir heute wieder einmal aufgefallen ist: In Dublin laufen
viele Businesstypen herum, vorwiegend in schwarzen, seltener in
dunkelblauen oder grauen Anzügen herum.
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Blick auf den Hafen von Howth |
Monasterboice mit Turm und Kreuz |
Im Gegenlicht - stimmungsvoll |
Tag 7:
Ich verabschiede mich von Dublin, kurz hinter der City erwischt mich
der erste Regen, zum Glück habe ich die Regensachen greifbar,
kann aber die sehr schönen Wicklow Mountains mangels Sonne nicht
so richtig genießen. Der Klosterkomplex von Glendalough wird
angefahren, sehr sehenswert, auch wenn ich mir nur die Hälfte
ansehen kann: Man gestattet es nicht, dass ich meine Klamotten
im Visitor Center liegen lasse - die Wanderung um den See schenke
ich mir ebenfalls angesichts des Gewichtes meines Gepäcks. Weiter
geht es, bei Innistioge halte ich noch einmal für eine Pause und
ein paar Fotos. Die Jerpoint Abbey erweist sich als weiteres kleines
Highlight. Auf der weiteren Fahrt bekomme ich heute immer wieder mal
einen typisch irischen, kurzen, aber heftigen Wolkenbruch mit
(max. 2-5 Minuten). Trotzdem ich nur 370 km fahren muss und eigentlich reichlich Zeit habe, komme ich erst
sehr spät im B&B in Cork an. Die nette Dame des Hauses will mein
Motorrad im Schuppen parken - meine BMW ist aber kein Moped,
darum wird auf der Terrasse bereits aufgegeben. Ich entscheide mich,
die morgige Anreise nach Dingle zu verkürzen und die fehlenden
Teile der Route auf den "freien" Tag zu verlegen. Mit dem Bus (der satte 10 Minuten Verspätung hat) fahre ich in die City von
Cork, um noch was zu futtern und das Nachtleben ein
wenig zu beobachten.
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Die ehemalige
Kloster- anlage Glendalough |
Das Städtchen
Innistioge - malerisch |
Jerpoint Abbey |
Tag 8:
Um 08:45 komme ich weg und fahre an der wunderschönen Südküste
entlang. Der Schwenk Richtung Baltimore erweist sich als mehr
als sehenswerter Ausblick auf die Küste, spontan wird auch noch
Mizen Head angefahren, die Strecke ist herrlich, das Ziel selbst
muss man nicht unbedingt gesehen haben. Das Wetter schlägt
allerdings wieder um, die üblichen Kurz- schauer melden sich
nachdrücklich. In Bantry ist heute Flohmarkt, ich kann, als ich
sehe, das dort reichlich Werkzeug angeboten wird, nicht
widerstehen und halte an - leider hat nur einer der Stände
Zollwerkzeug, und die dort angebotene Qualität überzeugt nicht.
Macht nix... ;-)) Immer wieder treffe ich unterwegs wunderschöne
Oldtimermoppeds: Triumph, BSA, HRD, Indian, Mondial und sogar
eine Douglas aus den 20ern, deren Eigner sich nicht scheut, seine Pretiose den Healey Pass im Ring of Beara zu
befahren. Oben
angekommen, meint einer der Kollegen trocken, das der
Antriebsriemen wohl etwas qualmen würde - Aber die Ölpfütze unter
dem Mopped zeigt wohl eher, wie beansprucht die alte Technik ist. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um eine Veteranenrallye aus
England, deren Teilnehmer in Irland ihren Schätzchen Auslauf gönnen, Im Laufe
des Nachmittages sehe ich die Truppe immer wieder einmal. Die
Anfahrt auf die Dingle Halbinsel ähnelt einem amerikanischem Highway - es geht stur geradeaus. 12 km hinter Dingle liegt
Dunquin und mein B&B, mit Blick auf die nur 200 m entfernte Küste.
Es ist sehr schnuckelig, gut ausgestattet und mit einer fabelhaften
Aussicht - Aber was zu futtern (und Bier) bekomme ich nur in
Dingle, also nach dem Duschen und Klamottenwechsel wieder 12 km
zurück. Eine irische Familie fordert mich angesichts meiner Kamera
spontan auf, ein Bild von ihnen zu schießen - sind schon sehr
kontaktfreudig, die Iren... In einem der zahlreichen Pubs
bekomme ich ein anständiges Essen und auch ein gutes Murphys Ale.
Die Fahrt zurück im Stockfinsteren, mit dem herrlich leuchtenden
Sternenhimmel über mir werde ich lange in Erinnerung behalten.
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Wer hat der Stadt
bloß diesen Namen gegeben? |
Mizen Head |
Garinish Island -
traumhaft schön |
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Am Ring of Beara... |
...ist die
Landschaft umwerfend |
Der Healey Pass |
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Tapfer kämpfen sich
die Oldtimer den Pass hoch |
Anfahrt auf mein B&B
in Dunquin |
Das B&B ist gut
bewacht... |
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Dingle, die
Küstenstrasse - farbenfroh |
Lustige Iren... :-) |
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