Irland 19.08. - 20.09.2011

Tag 5:
Ich mache mich in die Grafton Street auf - der letzte Versuch, mein iPhone reparieren zu
lassen, bevor ich's in den Liffey werfe... Ein kleiner Shop meint, das es nur der Akku sein
kann, Austausch dauert 20 Minuten und kostet 40 Euro, versuchen wir's. Scheint zu
klappen, vorerst tut's das Ding wieder. Dann steht der Besuch des Guinness Storehouse
an - ein Pflichtbesuch. Irgendwie ein wenig enttäuschend, zwar professionell, aber wenig
"familiär", die sind auf  Durchsatz getrimmt. Ganz oben, im "Gravity Cafe" bestelle ich
dann ein Kilkenny's, bekomme dann aber doch ein Guinness, da das Kilkenny aus
"Sicherheitsgründen" verboten sei... :-) Ich komme mit einem amerikanischem Pärchen
aus Palm Springs ins Gespräch - sie gebürtige Finnin - inklusive Foto. Im Souvenirshop
erstehe ich dann noch einen Schlüsselring, damit ist mein Soll an Touristennepp für Heute
erfüllt. Das Irish Film Institute kann ich nicht finden, obwohl Navi und Straße einer
Meinung sind - was soll's. Ab ins Hotel, meine Füße bringen mich sonst um! Am Hotel
treffe ich noch 2 Italiener aus einem Ort nahe Venedig, die auf einem Goldwingtreffen
waren und nun gerade angekommen sind. Nachdem ich mich nochmal 2 Stunden hingelegt
habe, geht's wieder Richtung Liffey, ich will einige Nachtfotos schießen. Auffallend: Sind
es tagsüber eher die Straßenmusiker, die Geld haben wollen, sind es Abends eher
Schnorrer und Bettler - 2 wollen Zigaretten haben, alle anderen Geld. Ich habe das zwar
auch schon in anderen Städten erlebt, hier jedoch nicht unbedingt erwartet. Nach der
Fotosession suche ich ein McDonalds für den kleinen Hunger auf, dann wechsle ich ins
Temple Bar Viertel und stürze mich ins Nachtleben. Überall dröhnt Livemusik aus den
Kneipen, einen weniger überlaufenen Pub suche ich mir aus, genieße ein Guinness und
lausche den beiden Musikern Gitarre und Banjo), die solide Folkmusik spielen.
Nach 12 bin ich im Hotel, meine Füße protestieren recht deutlich: Am rechten Fuß habe
ich mir eine ordentliche Blase angelaufen, das ist bis Belfast hoffentlich wieder verheilt,
da will ich nämlich nochmal Pflasterlatschen.

Straßenmusiker in der City Typische Tür 1 Tür 2
und Tür 3 Zapfanleitung für
ein Guinness
...der kann's von
Berufs wegen...
...und da entsteht es gerade! Dublin bei Nacht Im Temple Bar Bezirk
geht es hoch her

Tag 6:
Ich suche mir ein paar Ziele aus, die sich mit dem Mopped erreichen lassen: die Halbinsel
Howth, Monasterboice und die Hills of Tara. Howth ist zwar recht klein, bietet aber reizvolle
Aussichten. Monasterboice mit dem größten keltischen Kreuz ist durchaus sehenswert, bei
den Hills of Tara ist allerdings kaum noch was sehenswertes übrig. Dort taucht noch ein
Pärchen mit einer alten BMW R100RT auf, das schon auf dem Rückweg ist. 2 Schlösser,
die ich nach GPS anfahre, erweisen sich als langweilig, darum drehe ich wieder um. Zurück
im Hotel lese ich noch ein wenig im Reiseführer und dackele anschließend zum letzten Mal
Richtung City, mit Rücksicht auf meine Füße aber nicht so weit... Ich finde einen guten
Italiener und setze mich dann ab, nicht ohne meinem Freund, dem Bettler, der mich bereits
mehrmals auf eine Spende angesprochen hat  (Eh, come on...!), seinen ihm zustehenden
Obolus zu entrichten. In der Hotelbar wird zum Abschluss ein Nachtbier zu Gemüte geführt.
Was mir heute wieder einmal aufgefallen ist: In Dublin laufen viele Businesstypen herum,
vorwiegend in schwarzen, seltener in dunkelblauen oder grauen Anzügen herum.

Blick auf den Hafen von Howth Monasterboice mit Turm und Kreuz Im Gegenlicht - stimmungsvoll

Tag 7:
Ich verabschiede mich von Dublin, kurz hinter der City erwischt mich der erste Regen, zum
Glück habe ich die Regensachen greifbar, kann aber die sehr schönen Wicklow Mountains
mangels Sonne nicht so richtig genießen. Der Klosterkomplex von Glendalough wird
angefahren, sehr sehenswert, auch wenn ich mir nur die Hälfte ansehen kann: Man gestattet
es nicht, dass ich meine Klamotten im Visitor Center liegen lasse - die Wanderung um den
See schenke ich mir ebenfalls angesichts des Gewichtes meines Gepäcks. Weiter geht es,
bei Innistioge halte ich noch einmal für eine Pause und ein paar Fotos. Die Jerpoint Abbey
erweist sich als weiteres kleines Highlight. Auf der weiteren Fahrt bekomme ich heute immer
wieder mal einen typisch irischen, kurzen, aber heftigen Wolkenbruch mit (max. 2-5
Minuten). Trotzdem ich nur 370 km fahren muss und eigentlich reichlich Zeit habe, komme
ich erst sehr spät im B&B in Cork an. Die nette Dame des Hauses will mein Motorrad im
Schuppen parken - meine BMW ist aber kein Moped, darum wird auf der Terrasse bereits
aufgegeben. Ich entscheide mich, die morgige Anreise nach Dingle zu verkürzen und die
fehlenden Teile der Route auf den "freien" Tag zu verlegen. Mit dem Bus (der satte 10
Minuten Verspätung hat) fahre ich in die City von Cork, um noch was zu futtern und das
Nachtleben ein wenig zu beobachten.

Die ehemalige Kloster-
anlage Glendalough
Das Städtchen
Innistioge - malerisch
Jerpoint Abbey

Tag 8:
Um 08:45 komme ich weg und fahre an der wunderschönen Südküste entlang. Der Schwenk
Richtung Baltimore erweist sich als mehr als sehenswerter Ausblick auf die Küste, spontan
wird auch noch Mizen Head angefahren, die Strecke ist herrlich, das Ziel selbst muss man
nicht unbedingt gesehen haben. Das Wetter schlägt allerdings wieder um, die üblichen Kurz-
schauer melden sich nachdrücklich. In Bantry ist heute Flohmarkt, ich kann, als ich sehe,
das dort reichlich Werkzeug angeboten wird, nicht widerstehen und halte an - leider hat nur
einer der Stände Zollwerkzeug, und die dort angebotene Qualität überzeugt nicht. Macht
nix... ;-)) Immer wieder treffe ich unterwegs wunderschöne Oldtimermoppeds: Triumph,
BSA, HRD, Indian, Mondial und sogar eine Douglas aus den 20ern, deren Eigner sich nicht
scheut, seine Pretiose den Healey Pass im Ring of Beara zu befahren. Oben angekommen,
meint einer der Kollegen trocken, das der Antriebsriemen wohl etwas qualmen würde -
Aber die Ölpfütze unter dem Mopped zeigt wohl eher, wie beansprucht die alte Technik ist.
Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um eine Veteranenrallye aus England, deren Teilnehmer
in Irland ihren Schätzchen Auslauf gönnen, Im Laufe des Nachmittages sehe ich die Truppe
immer wieder einmal. Die Anfahrt auf die Dingle Halbinsel ähnelt einem amerikanischem
Highway - es geht stur geradeaus. 12 km hinter Dingle liegt Dunquin und mein B&B, mit
Blick auf die nur 200 m entfernte Küste. Es ist sehr schnuckelig, gut ausgestattet und mit
einer fabelhaften Aussicht - Aber was zu futtern (und Bier) bekomme ich nur in Dingle,
also nach dem Duschen und Klamottenwechsel wieder 12 km zurück. Eine irische Familie
fordert mich angesichts meiner Kamera spontan auf, ein Bild von ihnen zu schießen - sind
schon sehr kontaktfreudig, die Iren... In einem der zahlreichen Pubs bekomme ich ein
anständiges Essen und auch ein gutes Murphys Ale. Die Fahrt zurück im Stockfinsteren,
mit dem herrlich leuchtenden Sternenhimmel über mir werde ich lange in Erinnerung behalten.

Wer hat der Stadt bloß diesen
Namen gegeben?
Mizen Head Garinish Island - traumhaft schön
Am Ring of Beara... ...ist die Landschaft umwerfend Der Healey Pass
Tapfer kämpfen sich die
Oldtimer den Pass hoch
Anfahrt auf mein B&B
in Dunquin
Das B&B ist gut bewacht...
Dingle, die Küstenstrasse - farbenfroh Lustige Iren... :-)

 

▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

TIPP:
- Dublin (spricht sich übrigens mit "u" und nicht mit "a") ist eine Stadt mit
  Gegensätzen - die moderne, vor Lebenskraft überströmende Stadt,
  die historisch gewachsene Stadt und die von Krisen gebeutelte - es gibt
  viel zu entdecken!
- Süd- und Westküste locken Reisende gleichermaßen mit vielfältigen
  Ansichten und Ausblicken.
- Internationale Kühe findet sich überall reichlich, Fast- Food noch viel
  zahlreicher...

Letztes Update: 24.10.2011