Tag 16 (Salisbury-Dorset Steam Fair, wenig km,
viel Nieselregen...):
Das Wetter sieht gut aus, immer wieder läßt sich die Sonne blicken.
Wir fahren mit dem Bus nach Salisbury, dort soll auch der Sonderbus
zum Steam Fair starten. Ein Café sorgt für die ersten Kalorien des Tages.
Wir sehen uns noch ein wenig um und hetzen dann zurück zum Bahnhof,
nur um dort zu erfahren, das womöglich kein Bus kommt oder viel zu
spät. Nach einer halben Stunde entscheiden wir, uns mit einem
weiteren Besucher ein Taxi zu teilen. Der Taxifahrer kennt
zahlreiche Schleichwege, aber schließlich muß auch er vor dem
massiven Verkehr Richtung Festivalgelände kapitulieren. Nach 10
Minuten Warterei im Stau steigen wir aus und wandern in einer
Stunde und 10 Minuten an endlosen Autoschlangen vorbei zum Gelände.
Die Ausmaße des Great Dorset Steam Fair sind wahrlich gigantisch,
rund um das Gelände stehen geschätzt einige Tausend Autos und Camper, das Gelände selbst umfaßt gut 600 Hektar! Wir sehen alte
Traktoren, Laster, Fahrräder, Stationärmotoren, Militärfahrzeuge,
Farm- equipment und natürlich jede Menge per Dampf angetriebene
Lokomobile, LKW‘s, Straßenwalzen und sonstige Fahrzeuge. Das Ganze
wird eingerahmt von einem großen Jahrmarkt, Buden und
Livemusik-Zelten. Wir latschen uns die Füße platt, sehen, riechen,
hören und bestaunen die einmalige Gelegenheit, so viel historisches
Material aus der Nähe und auch in Bewegung zu sehen, absolut
fantastisch! Zurück gelingt es uns trotz sehr mangelhafter Aus-
schilderung und einigen Umwegen, einen Shuttlebus zurück nach
Salisbury zu erwischen, dann eröffnet sich die Frage: in Salisbury
zu Abend essen oder mit dem Taxi zurück In‘s Gasthaus (da der
letzte reguläre Bus bereits weg ist) und dort speisen. Die müden
Füße spielen Zünglein an der Waage: wir leisten uns ein Taxi und
dinieren recht fürstlich in der Unterkunft.
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Salisbury kann nicht
nur mit Farben punkten |
Die Kathedrale - groß... |
Verwunschene Häuser |
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4 1/2 Kilometer
Fußmarsch! |
Wahrhaft gigantisch! |
Auch analoge Pferdestärken sind
anwesend... |
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Zeitgenössische
Wohnwagen |
Toller alte Laster |
Stationärmotoren in Hülle und Fülle |
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Alter Trecker mit
Patina |
Top restaurierte Harley |
Auch alte Fahrräder finden sich |
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Mein Respekt gilt dem
Erbauer dieser Miniatur... |
...die Originale sind aber gleichfalls
imposant! |
Die echten Pretiosen stehen nicht im
Freien |
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In voller Aktion auf
dem Freifeld unterwegs |
Zum Jubiläum sind auch
Gäste von sehr weit angereist |
Stilvoll gekleidet |
Tag 17 (Salisbury-Canterbury, ca. 280 km):
Es regnet... In einer Servicestation bekommen wir was für‘s
Frühstück, während zahllose nasse Motorradfahrer ebenfalls
dankend die
kurze Verschnaufpause aussitzen. Weiter geht‘s im Regen, einmal
tanken und verschnaufen, dann gleich wieder auf die Bahn. Um
14:30 sind wir bereits am tropfnassen Ziel Canterbury. Wir
hängen alles zum Trocknen auf und warten auf besseres Wetter -
das lässt sich aber nicht blicken... Trotzdem (und weil der
Hunger nagt), riskieren wir eine kleine Stadtbesichtigung. Die
Kathedrale kann nur von außen besichtigt werden, zahlreiche Cafés
haben ebenfalls vor dem Wetter kapituliert und geschlossen, mit
Mühe und Not finden wir eines, in dem wir eine heiße Flüssigkeit
zum Aufwärmen be- kommen. Das übliche Restaurant folgt, wir
genießen zum letzten Mal typisch britische Speisen: 2 x
Fish&Chips, 1 x Steak&Ale Pie. Ein letztes Bier und 3 Whisky in
einem Pub warten auf uns und den leicht ungeduldigen
„Rausschmeisser“, dann geht‘s zurück in die Unterkunft.
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Eingang zur Canterbury
Kathedrale |
Auch hier gibt es
prächtige Decken |
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Der Renovierungsbedarf
ist unübersehbar, dennoch haben die Gebäude ihren Reiz |
Verträumte Promenade |
Tag 18 (Canterbury-Bonn, ca. 510 km)
Pünktlich kommen wir weg, aber ab dann geht‘s schief: Die Route
heimwärts auf dem Navi streikt, das Navi stürzt ab. Ich rechne die
Route manuell neu und sehe, daß das Navi durch den Folkestone
Tunnel fahren will, breche ab und setze Dover als Ziel. Das
führt uns zurück auf die A2, aber über kleinste Straßen, auf denen
Unheil in Form eines Reifenschlitzers lauert... 2 min später merke
ich, daß die BMW hinten schlingert - Plattfuß! Ein dicker Riß ist in
der Lauffläche, der sich auch mit Reifenpilot nicht flicken lässt.
Watt nu? An einer Tanke um die Ecke befrage ich einen Moppedfahrer,
der meint, 2 km die A2 runter gäbe es einen Hondahändler, der trotz
Feiertag offen hat. Mit Ernst Ducati knattere ich hin. Der Händler
läßt sich erweichen, sein Lager zu durch- stöbern und findet einen
halbwegs passenden Gummi mit Straßenprofil, den ich ihm dankbar
abkaufe. Montieren kann er ihn allerdings nicht und auch seine
Werkstatt darf ich nicht benutzen - ich nehm‘s ihm nicht übel. Ich
rufe den ADAC an, dieser beauftragt den englischen AA und nach 45
min steht ein Helfer vor uns. In der Zwischenzeit ist es uns
gelungen, den Altreifen mit Hilfe von Maulschlüsseln,
Schraubendrehern und Stiefelabsätzen von der Felge zu bekommen. Der
AA Mann hilft uns beim Aufziehen des neuen Reifens, aber trotz
aller Mühen bekommen wir in die neue Pelle keine Luft - ein
richtiger Kompressor mit ordentlich Druck muß her. Der AA Mann weiß
Rat: In Canterbury kennt er einen Reifenhändler, da fahre ich mit ihm
hin. Erst mit Hilfe von Reifenschmiermittel und kräftig drücken
kriegen wir endlich Luft in den Reifen. Rad montieren, Gepäck
aufrödeln und weiter geht‘s. Meine Brieftasche mit noch gut 70
Pfund habe ich leider irgendwo verloren und auch an der Fähre wird‘s nicht
billiger: da wir gut 5 Stunden zu spät sind, brauchen wir 3 neue
Tickets, die das Doppelte der normalen Onlinetickets kosten, aber
mir ist schon alles Wurst... Es wird spät werden heute, sehr spät,
aber wir kommen weiter. Abendbrot wird auf der Fähre eingenommen,
dann folgen endlose Kilometer in der Nacht, bis wir um kurz nach 2
endlich unser Ziel erreicht haben. Die Moppeds abladen, für mich
gibt‘s zuhause noch ein Radler, dann ist der Urlaub vorüber.
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Platt wie ein
Pfannkuchen... |
Die Reparatur
schreitet voran |
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Panoramablick auf
Calais, das letzte Foto des Urlaubs |
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