Tag 1 (Bonn-Lübeck, ca. 520 km):
Knapp 520 km bei sengender Sonne - solange der Fahrtwind reicht,
geht es... 2 Staus werden in der Rettungsgasse bewältigt. Wo wollen
die Leute bloss alle hin? Das Hotel ist trotz kleinem Navifehler
schnell gefunden, das kurze Hemd muß gleich im Waschbecken
gewaschen und zum Trocknen am Handtuchhaken aufgehängt werden... Die
Lübecker Altstadt ist nett, ein Restaurant ist auch schnell
gefunden, ein halber Liter Alsterwasser läuft schnell durch die
durstige Kehle. Zum Abendessen bestelle ich mir was ganz
Exotisches: Schnitzel mit Holsteiner Bratkartoffeln :-), die ich zu den Klängen einer Schlagerkombo (Kirmes) geniesse. Das letzte Bier von
der Tanke aus der Stadt wird vor dem Zimmer genossen.
|
|
|
Das Holstentor - Wahrzeichen der Stadt
Lübeck |
Hübsche Altstadt... |
...und Hafengelände |
Tag 2 (Lübeck-Sindal, ca. 510 km):
Gegen 09:15 komme ich los, die Anzeige des Navis "188 km geradeaus"
deprimiert mich dermaßen, das ich überlege mich umzubringen oder
eine Harley zuzulegen... Das "Werner- Land" ist erschreckend
platt. Kurz vor Horsens zieht hinter mir ein kräftiger
Regenschauer durch - zum Glück fahre ich nordwärts. Das Bed &
Breakfast ist ein schnuckeliger umgebauter Pferdestall nahe
Sindal. Die ältere Dame, die mich begrüßt, spricht leider nur
Dänisch. Ich lade mir daraufhin eine kostenlose App für's
Smartphone herunter (wozu hat man denn die Technik?), deren
Sprachumfang ist aber zu begrenzt, ihr Enkel spricht aber gut
Englisch. Eine Dusche später suche ich mir was zum Essen, zuerst
wird aber im auch Sonntags geöffneten Supermarkt Dosenbier
eingekauft. Dann esse ich typisch dänisches Essen in einem Pizza-
und Burger- Restaurant... So recht Lust, gleich ins Bett zu
kriechen, habe ich nicht, drehen wir noch ne Runde. Es lohnt
sich: Sindal ist nicht weit weg vom Strand, der sogar befahren
werden darf! Einige jugendliche Hitzköpfe nutzen dies mit einem
Autorennen aus. Zurück im B&B unterhalte ich mich noch nett mit den
Besitzern. Zu guter Letzt wird auf der Bank im Hof noch ein
Dosenbier geschlürft. Neben den beiden verschmusten Hunden muß
ich auch noch die beiden Hauskatzen streicheln.
|
|
|
Hat auch seine
Vorteile, so eine flache Landschaft... |
Der Strand lädt zum
Verweilen ein |
Die Katzen warten
schon auf mich... |
Tag 3 (Sindal-Hirtshals-Sindal, ca. 70 km):
Der Mitbewohner im B&B, ein Engländer, hat Schwierigkeiten: Morgens
gewittert es ein wenig, sein Auto reagiert darauf mit
Alarmauslösung und lässt sich nicht mehr öffnen... Für mich
geht's zuerst nach Hirtshals, den Fährhafen suchen. Nachdem der
gefunden ist, besuche ich das Nordseeaquarium, das sich wirklich
lohnt, man bekommt einen guten Einblick in Fauna und Flora der
Nordsee. Besonders beeindruckend: das große Aquarium, in dem
auch zwei der skurrilen Mondfische ihre Bahnen ziehen. Anschliessend fahre ich zur Entspannung zum Strand, ein
wenig Wasser treten, dann einfach etwas hin und her, jeweils
einen kurzen Blick auf kleinere Sehenswürdigkeiten richtend. In
Sindal hebe ich etwas Geld ab, tanke und organisiere etwas zum
Abendessen. Auf Anraten des Gast- hausbesitzers fahre ich nochmal
zum Strand, um den Sonnenuntergang zu genießen - eine gute Idee!
Derselbige ist ausgesprochen fotogen, die leichte und warme Brise
am Strand lädt mich zum Wassertreten ein. Zurück im B&B warten
bereits zwei Katzen auf ihre Streicheleinheiten, ich unterhalte
mich noch ein wenig mit den Gastgebern und zahle auch gleich, da
ich am nächsten Morgen recht zeitig Richtung Fähre muß.
|
|
Ein Mondfisch -
seltsame Erscheinung |
Wenn die Nase
juckt... |
|
|
Einige tummeln sich
noch im Wasser |
Später herrscht Ruhe
und Frieden |
Tag 4 (Sindal-Hirtshals-Fähre, ca. 25 km):
Um halb sieben fahre ich los, da das Einchecken zwei Stunden vor der
Abfahrt erfolgt. Einige andere verrückte Motorradfahrer sind
ebenfalls bereit, sich den Herausforderungen Islands zu stellen,
teils mit "Erdferkeln" (=KTM etc.), teils mit normalen Enduros.
Ein Schweizer hat sich an seine 1200er GS sogar ein
Schnorchelsystem montiert! Zwei Spanier und ein Italiener aus Rom
sind ebenfalls mit von der Partie. Leicht nervös macht mich
allerdings die Anzahl der voll aus- gerüsteten
Expeditionsfahrzeugen in Form von Land Rovern und anderen "Hardcore-
fahrzeugen" - sollte ich mir eventuell das falsche Land oder das
falsche Mopped für den Urlaub ausgesucht haben? Das gebuchte
"Couchette" dagegen erschreckt mich geradezu: Eine winzige Kabine
mit 8 Betten, ohne Platz für Gepäck, das man mit ins Bett nehmen
muss. Natürlich nicht abschließbar, mit offenen Schwingtüren...
Ich habe nach der Unterbringung des Gepäcks an der Wand meiner Koje
gerade genug Platz, um mich seitlich hinein zu legen - fast schon
eine Frechheit! Mal sehen, ob ich für die Rückfahrt auf eine
normale Kabine upgraden kann. Im Couchette lerne ich 2 junge
Männer kennen: der eine will sich in Island Arbeit suchen und
irgendwann weiterziehen, wie es ihm Spaß macht, der andere, ein
Journalist, arbeitet an einem Bildband über Island, wie
unterhalten uns über die passende Fotoausrüstung. Das Mittagessen
habe ich verpaßt, aber ich darf mit meinem Gutschein auch abends
kommen. Man gibt den Gutschein an der Kasse ab und bekommt dafür
einen Pieper, nach ein paar Minuten piept der und man bekommt
dann sein Tagesmenü - das geht fix, die Mahlzeiten sind fertig
vorbereitet. Mit den beiden deutschen Mitreisenden wird ein
angeblich isländisches Kartenspiel gespielt, da keinem dessen
Name bekannt ist, wird es schlichtweg "Keine Ahnung" getauft.
Nach ein paar Runden und einigen Bieren geht's ab in die Falle.
|
|
|
BMW mit
Ansaugschnorchel, falls das "Atmen" unter Wasser
schwer fallen sollte... |
Das Couchette, mit
einem Fisheye aufgenommen - links in der Mitte meine
Koje |
Akribisch wird die
Decksbemalung aufgefrischt |
|