Tag 1 (Bonn-Thann, ca. 520 km):
Bis kurz vor Zweibrücken fahren wir auf der Autobahn bei zwar
sonnigem Wetter, ansonsten aber eher frostigen Temperaturen. In
Ingwiller wird die erste große Pause gemacht, inkl. Versorgung mit
Baguettflöten vom örtlichen Supermarkt. Dann geht es über den Col
de la Steige und den Col de la Petit Bonhomme, der zwar gesperrt,
aber dennoch passierbar ist. Der Col de la Schlucht ist leider
unpassierbar, nach wenigen hundert Metern gebe ich den Versuch auf,
daher sind wir erst gegen 20:00 in Thann. Nur zwei Hotels werden
gefunden und ein Dreibettzimmer gebucht. In einem kleinem
Restaurant wird lecker Flammkuchen gegessen und die Route für den
morgigen Tag wegen Wintersperren einiger Alpenpässe neu gestaltet.
Regine bekommt nach dem Abendessen leichte Kreislaufprobleme,
Ursache unbekannt, zum Glück legt sich das schnell wieder.
Irgendjemand hat unterdessen die Ducati am Hotel gegen einen
Holzpfahl umgeworfen, Resultat: Beule im Tank - Fängt ja gut an...
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Kurze Pause an der
Autobahn |
Der Col de Petit
Bonhomme - trotz Schnee passierbar |
Thann bei Nacht |
Tag 2 (Thann-Seyssel, ca. 400 km):
Super Wetter, dennoch müssen wir statt über die Pässe über
Nationalstrassen fahren. Ein einziger Pass (Col de Faucille) wird
Richtung Genfer See überquert. Ein Franzose im Kleinwagen hetzt
uns den Berg hoch, kann aber mangels Leistung nicht überholen -
dieser Triumpf wird mit einer Pause belohnt... :-) Der Empfang
bei meinem Wunschstopp "Rotisserie du Fier" in Seyssel ist
erstmal etwas merkwürdig, als ob wir nicht angekündigt oder
willkommen sind. Die Hausdame weist darauf hin, daß das
Restaurant eigentlich geschlossen ist, aber das wussten wir doch
schon. Der Abend entwickelt sich trotzdem würdig, das Abendessen
ist zwar nicht a la Carte, aber was der Meister des Kochlöffels
aus dem Hut zaubert, ist äußerst reichhaltig und sehr schmackhaft.
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Tolle Landschaften
locken |
Ente mit
"Spezialdach" |
Tag 3 (Seyssel-Savona, ca. 490 km):
Gegen 09:00 geht's los, dann Frühstück. Der Frejustunnel ist mit 27
Euro recht teuer, kurz hinterm Tunnel erstmal Tanken und Pause -
Ernst' Ducati macht nach dem Tanken unter sich - der Tank ist
schlichtweg zu voll, nach ein paar Runden um die Tanke hat sich
das Problem erledigt. Ich trinke in der Autobahnraststätte eine
Chiocolata, die so dick angemacht ist, das ich sie kaum
geschlürft kriege. Es folgen 80 km Maut-Autobahn und einige
"italienische" Momente auf den innerstädtischen Straßen. Am
Fährhafen angekommen stelle ich mit Entsetzen fest, dass ich mein
Fährticket vergessen habe, es liegt vermutlich zuhause auf dem
Drucker... %$&#*!!! - zum Glück ist man bei der Fährgesellschaft
auf solche Dinge vorbereitet: Ausweis vorzeigen, Ticket neu
ausgedruckt und fertig. Zur Krönung versagt der Reißverschluß des
Tankrucksacks, einige Zähne sind ausgebrochen. Ernst schafft es
mit Hilfe meines Leatherman, das Teil wieder halbwegs zur Räson
zu bringen - Danke! Riesenchaos an der Fähre, so viele Motorrad-
fahrer habe ich bei einer Fähre noch nie gesehen. Des Rätsels
Lösung: die Italiener machen Kurzurlaub inkl. Brückentag, alles,
was einen Motor und zwei Räder besitzt, will nach Korsika. Das
Bordessen ist simpel, aber genießbar, geschlafen wird an Bord
überall, wo Platz ist. Wir liegen mit etlichen anderen
Passagieren im Speisesaal zwischen den Tischen...
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Die Alpen sind noch
in Sicht |
Reichlich Italiener
sind unterwegs |
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Die ersten von
zahlreichen leckeren (und sauteuren!) korsischen Bieren
werden genossen |
Unser
"Schlafsaal"... |
Tag 4 (Bastia-Corte, ca. 220 km):
Um 5 bin ich wach und leicht gerädert, die Nacht im vollen Lederzeug
auf dem kargen Teppichboden des Speisesaals zeigt deutliche
Spuren. Es regnet leicht über Korsika, der Himmel verheißt nichts
Gutes. Das Auschecken verläuft genauso chaotisch wie das
Einchecken, die Schiffscrew ist offenbar angesichts der Massen an
Motorradfahrern leicht überfordert. Die Küsten- straße in den
Norden sollte man in Bronze giessen, sehr kurvig mit griffigem
Asphalt, das Swingen macht einen Riesenspaß. Ernst und Regine werden
die kleinen Sträßchen aber irgendwann zuviel, daher kürze ich die
Route entlang des nördlichen Zipfels ab. Zur "Strafe" gibt es
danach aber zerstörte Straßen vom Feinsten inkl. Reparaturtrupps
für gut 10 km. Die Küstenland- schaft findet dagegen bei allen
Anklang, Felsige Strände mit blaugrünem Wasser, dazu Sonne pur
lassen Urlaubsfeeling aufkommen. Gegen 16:30 kommen wir im
Tagesziel Corte an, wo Ernst vor Publikum mehr oder weniger
elegant mitsamt Ducati beim Einparken umkippt und einen Blinker
derselben zerstört. Wir gehen auf die Suche nach einem preiswerten
Hotel, was in einem Touristenort nicht ganz einfach ist, bei der
letzten Hotel- und Zimmerbesichtigung sind wir aber offenbar von
Müdigkeit, Hitze und preis- werter Übernachtungskosten so
überwältigt, das wir die doch recht offen- sichtlichen Mängel von
Zimmer und Nasszelle geflissentlich übersehen. Naja... Zum
Abendessen geht es zu Fuß in die Altstadt von Corte, die Bedienung
des guten Restaurants amüsiert uns, die ist eindeutig von der
"schnellen" Truppe.
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Beim Checkout -
Chaos pur |
Der Besitzer des
Wagens ist offensichtlich Fußballfan |
Gegenüber lockt eine
Tauchschule mit einem skurrilem Tauchschüler... |
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Die Nordküste
bietet... |
...spektakuläre
Ausblicke |
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Nahe der Agriate
Wüste |
Die Stadt Corte -
malerisch gelegen |
Die Socken müssen ein
wenig ausdünsten... ;-) |
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