Tag 5 (Corte-Bastelica-Corte, ca. 135 km):
Nach dem anstrengenden Tag gestern (Fährüberfahrt, wenig Schlaf,
ungeduscht...) ist heute erst um 09:30 allgemeines Wecken, es hat in
der Nacht kräftig geregnet, die Moppeds sind mit einer gelben Staub-
schicht in Tropfenform bedeckt - sieht aus wie Wüstensand. Ernst
spannt und schmiert als erste Tat des Tages die Ketten von Honda
und Ducati, dann kaufen wir im örtlichen Supermarkt Sekundenkleber,
um den zerbrochenen Blinker der Duc zu flicken. In der City von
Corte gibt's in einem Straßencafe für schmales Budget ein
reichthaltiges Frühstück, danach starten wir eine Route entlang
einiger Wasserfälle. Eine spektakuläre Viaduktbrücke zieht als
Erstes unsere Aufmerksam- keit an, erst nach einer ausgiebigen
Foto- und Blödelsession geht es weiter. Die "Cascade des Anglais" wollen
mühsam erwandert werden, aber es soll sich lohnen: Nach etwa 2-3
Kilometern teils anstrengender Kletterei finden wir ein echtes
Kleinod - von den Bergen ergießt sich ein Strom von Schmelzwasser,
der sich in ein natürliches kleines Sammel- becken stürzt. Es wird
viel geknipst und gefilmt, nach einer Pause wird der beschwerliche
Rückweg zum Parkplatz in Angriff genommen. Den 2. Wasserfall übersehen wir glatt, in Bastelica wird daher eine Kaffeepause eingelegt
und überlegt, wie wir wieder zurück fahren. Weil's schon recht spät
ist, lassen wir die in der Karte grün gezeichnete Tour links liegen
und fahren die gleiche Strecke wieder zurück, es wird ganz schön
frisch unterwegs... Ein kurzer Stopp an einem Aussichtspunkt, bald
darauf sind wir wieder im Hotel. Wir bekommen in Corte noch ein gutes Abendessen, gegen 11:30 kriegen wir im allgemeinem Aufenthaltsraum des Hotels
nach einigem Testen endlich
Fernseher und Satellitenbox in Gang, daher wird bis nach 01:00 noch in
den rund 500 (!) Programmen nach einem nicht-französisch sprachigen
Sender gesucht und gezappt.
|
|
|
Die Pont le Veccio |
Der erste Teil der
Wanderung ist locker... |
Die Cascade des
Anglais |
|
|
Mitsamt Regenbogen |
Blick auf das Tal des
Vizzavona |
Tag 6 (Corte, ca. 1500 km zu Fuß (gefühlt)):
Spät suchen wir uns das Frühstück, macht aber nix, da heute wegen
Dauer- regens nämlich eh' eine Besichtigungstour durch Corte
angesagt ist. Erst steht das korsische Museum auf dem Plan, das
durch den recht überschaubaren und etwas chaotischem Bestand
etwas enttäuscht, dann wird die Zitadelle besucht, die einen
guten Ausblick auf das Städtchen gestattet. In einem kleinen
Musikladem will ich eine CD mit traditioneller Musik als Untermalung
für die Urlaubs-DVD kaufen, der Kauf selbst gestaltet sich etwas
schwierig: die CD's kann man sich zwar anhören, allerdings findet
die arme Verkäuferin die Wunschtitel nicht, der 2. Titel ist
ebenfalls unauffindbar, Nummer 3 ist dann endlich auf Lager.
Nachdem wir das Städtchen zu Fuß erkundet haben, wird es Zeit,
den weiteren Urlaubsverlauf festzulegen: wir wollen 2 Tage in
Ajaccio Station machen und von dort aus was unternehmen.
Hoffentlich wird das Wetter besser... Im Hotel wird nach dem
Abendessen ein letztes Büchsenbier genossen.
|
|
|
Porsche Club in der
Altstadt von Corte |
Place Gaffory -
korsischer Nationalheld vor historisch zerschossenem
Gebäude |
Die Zitadelle thront
über der Stadt |
|
|
|
Die Kerami..., die
sanitären Anla.., ich meine die Toilett... der Zitadelle |
Verwunschene
Gässchen... |
...finden sich überall |
Tag 7 (Corte-Ajaccio, ca. 140 km):
Kurz nach 09:00 kommen wir los, nach Tanken und Luftdruckkontrolle
wird in einem kleinen Dorf Frühstück mit leichten "Behinderungen"
eingeschoben: Die Frage nach einem "Petit Dejeuner" wird zwar lässig
mit "Oui, oui..." beantwortet, wir bekommen aber nur Getränke,
Croissants mögen wir uns beim nahegelegenen Bäcker besorgen - ich
taufe das Früh- stück bzw. das Gebaren des Cafebesitzers daher
spontan ein "korsisches" Frühstück... :-) Immer noch sind
zahlreiche Italiener mit ihren Sportmoppeds unterwegs, eine
Gruppe steht kurz nach unserem Aufbruch, von Polizei flankiert am
Straßenrand - da hat es wohl einen Unfall gegeben... Für uns geht
es bis auf 1300 m hoch, dann in herrlichen Serpentinen wieder
abwärts. Unterwegs regnet es leicht, Ernst und Regine entscheiden
sich für die Regensachen, ich bleibe dagegen zuversichtlich. Im
Nachhinein habe ich die richtige Wahl getroffen: an der Küste
lacht wieder die Sonne. Ajaccio bereitet uns nach dem
kleinstädtischen Ambiente von Corte fast einen Kulturschock:
Weitläufig, mit einer langen Strandpromenade, von zahllosen
Palmen und Cafes gesäumt. Eine gute Stunde suchen Ernst und ich mit
Hilfe des Navis nach einem bezahlbaren Hotel, zu dieser frühen
Jahreszeit kann man durchaus handeln. Schließlich finden wir ein
gutes Hotel und checken ein. Nach Duschen und Klamottenwechsel
flanieren wir ein wenig durch die Stadt, treten Wasser am Strand
und genehmigen uns das erste Eis auf Korsika. Leider verliert
Ernst seine Sonnenbrille irgendwo auf dem Weg, trotz intensiver
Suche taucht das Stück nicht mehr auf. Anschließend essen wir an
der Strandpromenade - das Menü ist mäßig, die Bedienung zu
vergeßlich und zu lahm, aber dennoch schnell genug, mir einen ganzen
Schwung Bier über die frische Kleidung, das restliche Essen und
den Tisch zu verteilen... Damit beende ich die Meckerei für heute,
wir ziehen angesichts dieser "Leistung" weiter... Wir hatten bei der
Hotel- suche tatsächlich ein paar Irish Pubs gesichtet, die will
ich natürlich besuchen - der 1. Irish Pub hat zu, der 2. Irish
Pub bzw. dessen Bedienung versteht kein Englisch (geschweige denn
Irisch) und das Bier (Korsisches, kein Irisches!) ist teuer, den
3. Pub finden wir schlichtweg nicht, darum machen wir Feierabend!
|
|
|
Das übliche zerschossene
Straßenschild... |
...und die "Werkzeuge" |
Regenzeug - völlig überflüssig! |
|
|
Die Moppeds und
deren Fahrer brauchen erstmal 'ne Pause... |
Eindrucksvolle
Uferpromenade Ajaccio's |
|
|
Auch die Füsse
brauchen Kühlung |
Palmen ohne Ende |
Tag 8 (Ajaccio-Sartene, ca. 170 km):
Kurz vor 10:00 machen wir uns auf, es geht über kleine Straßen
Richtung Sartene, das Städtchen wird im Reiseführer als
"korsischste aller korsischen Städte" bezeichnet - tatsächlich
zieht einen die kleine Altstadt mit seinen winzig-schmalen Gassen
und dem großen Kirchenvorplatz in seinen Bann. In einem der
zahlreichen Souvenirshops erstehen Regine und ich je ein
passendes Korsika T-Shirt, damit ist der "Pflicht" vorerst genüge
getan. Zurück auf dem Kirchenvorplatz sehen wir einen älteren
Royal Enfield Bullet Fahrer, dem ich via Smartphone meine eigenen
"Schätzchen" zeige.
Über den Col Saint Eustace und seine herrliche Felsenlandschaft geht
es zurück - eine Landschaft, die für Clint Eastwood und einen
Italowestern gerade gut genug wäre. In Ajaccio erwartet uns der
bereits befürchtete Feierabendverkehr inkl. Chaos. Nach einer
Dusche marschieren wir in die City und sehen uns am Hafen etwas
um, während die dunklen Wolken und der Wind immer weiter
zunehmen. Wir entscheiden uns schnell für ein Restaurant - keine
Minute zu früh: Beim Abendessen gibt es einen heftigen
Regenschauer.
|
|
|
Der Kirchenvorplatz
in Sartene lädt zum Verweilen |
Touri- Gasse |
Morbider Charme |
|
|
|
Schmuckes Haus |
Der Col de
Eustacio... |
...ist faszinierend! |
|
Nachtimpression aus
Ajaccio |
|