Korsika 22.04. - 06.05.2013

Tag 5 (Corte-Bastelica-Corte, ca. 135 km):

Nach dem anstrengenden Tag gestern (Fährüberfahrt, wenig Schlaf,
ungeduscht...) ist heute erst um 09:30 allgemeines Wecken, es hat in
der Nacht kräftig geregnet, die Moppeds sind mit einer gelben Staub-
schicht in Tropfenform bedeckt - sieht aus wie Wüstensand. Ernst
spannt und schmiert als erste Tat des Tages die Ketten von Honda
und Ducati, dann kaufen wir im örtlichen Supermarkt Sekundenkleber,
um den zerbrochenen Blinker der Duc zu flicken. In der City von
Corte gibt's in einem Straßencafe für schmales Budget ein reichthaltiges
Frühstück, danach starten wir eine Route entlang einiger Wasserfälle.
Eine spektakuläre Viaduktbrücke zieht als Erstes unsere Aufmerksam-
keit an, erst nach einer ausgiebigen Foto- und Blödelsession geht es
weiter. Die "Cascade des Anglais" wollen mühsam erwandert werden,
aber es soll sich lohnen: Nach etwa 2-3 Kilometern teils anstrengender
Kletterei finden wir ein echtes Kleinod - von den Bergen ergießt sich ein
Strom von Schmelzwasser, der sich in ein natürliches kleines Sammel-
becken stürzt. Es wird viel geknipst und gefilmt, nach einer Pause wird
der beschwerliche Rückweg zum Parkplatz in Angriff genommen. Den
2. Wasserfall übersehen wir glatt, in Bastelica wird daher eine Kaffeepause
eingelegt und überlegt, wie wir wieder zurück fahren. Weil's schon recht
spät ist, lassen wir die in der Karte grün gezeichnete Tour links liegen und
fahren die gleiche Strecke wieder zurück, es wird ganz schön frisch
unterwegs...  Ein kurzer Stopp an einem Aussichtspunkt, bald darauf sind
wir wieder im Hotel. Wir bekommen in Corte noch ein gutes Abendessen,
gegen 11:30 kriegen wir im allgemeinem Aufenthaltsraum des Hotels nach
einigem Testen endlich Fernseher und Satellitenbox in Gang, daher wird bis
nach 01:00 noch in den rund 500 (!) Programmen nach einem nicht-französisch
sprachigen Sender gesucht und gezappt.

Die Pont le Veccio Der erste Teil der
Wanderung ist locker...
Die Cascade
des Anglais
Mitsamt Regenbogen Blick auf das Tal des Vizzavona

Tag 6 (Corte, ca. 1500 km zu Fuß (gefühlt)):

Spät suchen wir uns das Frühstück, macht aber nix, da heute wegen Dauer-
regens nämlich eh' eine Besichtigungstour durch Corte angesagt ist. Erst
steht das korsische Museum auf dem Plan, das durch den recht überschaubaren
und etwas chaotischem Bestand etwas enttäuscht, dann wird die Zitadelle
besucht, die einen guten Ausblick auf das Städtchen gestattet. In einem kleinen
Musikladem will ich eine CD mit traditioneller Musik als Untermalung für die
Urlaubs-DVD kaufen, der Kauf selbst gestaltet sich etwas schwierig: die CD's
kann man sich zwar anhören, allerdings findet die arme Verkäuferin die
Wunschtitel nicht, der 2. Titel ist ebenfalls unauffindbar, Nummer 3 ist dann
endlich auf Lager. Nachdem wir das Städtchen zu Fuß erkundet haben, wird
es Zeit, den weiteren Urlaubsverlauf festzulegen: wir wollen 2 Tage in Ajaccio
Station machen und von dort aus was unternehmen. Hoffentlich wird das
Wetter besser... Im Hotel wird nach dem Abendessen ein letztes Büchsenbier
genossen.

 
Porsche Club in der
Altstadt von Corte
Place Gaffory - korsischer
Nationalheld vor historisch
zerschossenem Gebäude
Die Zitadelle thront
über der Stadt
Die Kerami..., die
sanitären Anla.., ich meine
die Toilett... der Zitadelle
Verwunschene
Gässchen...
...finden sich überall

Tag 7 (Corte-Ajaccio, ca. 140 km):

Kurz nach 09:00 kommen wir los, nach Tanken und Luftdruckkontrolle
wird in einem kleinen Dorf Frühstück mit leichten "Behinderungen"
eingeschoben: Die Frage nach einem "Petit Dejeuner" wird zwar lässig
mit "Oui, oui..." beantwortet, wir bekommen aber nur Getränke, Croissants
mögen wir uns beim nahegelegenen Bäcker besorgen - ich taufe das Früh-
stück bzw. das Gebaren des Cafebesitzers daher spontan ein "korsisches"
Frühstück... :-) Immer noch sind zahlreiche Italiener mit ihren Sportmoppeds
unterwegs, eine Gruppe steht kurz nach unserem Aufbruch, von Polizei
flankiert am Straßenrand - da hat es wohl einen Unfall gegeben... Für uns
geht es bis auf 1300 m hoch, dann in herrlichen Serpentinen wieder abwärts.
Unterwegs regnet es leicht, Ernst und Regine entscheiden sich für die
Regensachen, ich bleibe dagegen zuversichtlich. Im Nachhinein habe ich
die richtige Wahl getroffen: an der Küste lacht wieder die Sonne. Ajaccio
bereitet uns nach dem kleinstädtischen Ambiente von Corte fast einen
Kulturschock: Weitläufig, mit einer langen Strandpromenade, von zahllosen
Palmen und Cafes gesäumt. Eine gute Stunde suchen Ernst und ich mit
Hilfe des Navis nach einem bezahlbaren Hotel, zu dieser frühen Jahreszeit
kann man durchaus handeln. Schließlich finden wir ein gutes Hotel und
checken ein. Nach Duschen und Klamottenwechsel flanieren wir ein wenig
durch die Stadt, treten Wasser am Strand und genehmigen uns das erste
Eis auf Korsika. Leider verliert Ernst seine Sonnenbrille irgendwo auf
dem Weg, trotz intensiver Suche taucht das Stück nicht mehr auf.
Anschließend essen wir an der Strandpromenade - das Menü ist mäßig,
die Bedienung zu vergeßlich und zu lahm, aber dennoch schnell genug, mir
einen ganzen Schwung Bier über die frische Kleidung, das restliche Essen
und den Tisch zu verteilen... Damit beende ich die Meckerei für heute,
wir ziehen angesichts dieser "Leistung" weiter... Wir hatten bei der Hotel-
suche tatsächlich ein paar Irish Pubs gesichtet, die will ich natürlich
besuchen - der 1. Irish Pub hat zu, der 2. Irish Pub bzw. dessen
Bedienung versteht kein Englisch (geschweige denn Irisch) und das Bier
(Korsisches, kein Irisches!) ist teuer, den 3. Pub finden wir schlichtweg
nicht, darum machen wir Feierabend!

Das übliche zerschossene
Straßenschild...
...und die "Werkzeuge" Regenzeug - völlig überflüssig!

Die Moppeds und deren Fahrer
brauchen erstmal 'ne Pause...
Eindrucksvolle
Uferpromenade Ajaccio's
Auch die Füsse brauchen Kühlung Palmen ohne Ende

Tag 8 (Ajaccio-Sartene, ca. 170 km):

Kurz vor 10:00 machen wir uns auf, es geht über kleine Straßen Richtung
Sartene, das Städtchen wird im Reiseführer als "korsischste aller korsischen
Städte" bezeichnet - tatsächlich zieht einen die kleine Altstadt mit seinen
winzig-schmalen Gassen und dem großen Kirchenvorplatz in seinen Bann.
In einem der zahlreichen Souvenirshops erstehen Regine und ich je ein
passendes Korsika T-Shirt, damit ist der "Pflicht" vorerst genüge getan.
Zurück auf dem Kirchenvorplatz sehen wir einen älteren Royal Enfield
Bullet Fahrer, dem ich via Smartphone meine eigenen "Schätzchen" zeige.
Über den Col Saint Eustace und seine herrliche Felsenlandschaft geht es
zurück - eine Landschaft, die für Clint Eastwood und einen Italowestern
gerade gut genug wäre. In Ajaccio erwartet uns der bereits befürchtete
Feierabendverkehr inkl. Chaos. Nach einer Dusche marschieren wir in
die City und sehen uns am Hafen etwas um, während die dunklen Wolken
und der Wind immer weiter zunehmen. Wir entscheiden uns schnell für
ein Restaurant - keine Minute zu früh: Beim Abendessen gibt es einen
heftigen Regenschauer.

Der Kirchenvorplatz in
Sartene lädt zum Verweilen
Touri- Gasse Morbider Charme

Schmuckes Haus Der Col de Eustacio... ...ist faszinierend!
Nachtimpression aus Ajaccio
 

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TIPP:
- Der Verkehr ist zwar nicht allzu chaotisch, dennoch sollte man Vorsicht
   walten lassen, aber auch nicht alles zu Ernst nehmen.
- Die abwechslungsreichen Landschaften und Städte sind atemberaubend,
   für Strandgänger, Wanderer, Partylöwen, Naturliebhaber, Camper und
   natürlich besonders Motorradfahrer bietet die Insel Möglichkeiten.

Letztes Update: 18.05.2013