Kroatien 13.09. - 02.10.2014

Tag 5 (Rijeka-Istrien-Rijeka, ca. 270 km):

Da ich für's Frühstück alles da habe, komme ich etwas früher weg. Um
Mautgebühren zu sparen, meide ich die Autobahn und fahre wieder an
der Küste entlang. Der Tip der Gastgeberin, das Städtchen Rovinj, wird
kurz besucht, ist mir aber zu touristisch. Auf dem Weg nach Porec und
der dortigen Basilika komme ich am Fjord Lim vorbei, dem einige Fotos
abgerungen werden. Die Basilika lohnt sich, vom Turm aus hat man einen
schönen Ausblick auf Küste und Stadt, die Basilika in Porec selbst zeigt
schöne alte Bodenmosaike, Fresken und Statuen. Das Eis an einem der
zahlreichen Cafés am Hafen findet nur bedingt meinen Zuspruch - es
schmeckt zu künstlich. Zurück zum Gasthaus komme ich wieder an der
Küstenstrasse entlang. An einem Aussichtspunkt steht ein Pärchen aus
Wuppertal und hat sichtlich Probleme mit einer alten Suzuki: der Anlasser
dreht nicht. Anschieben geht auch nicht, selbst im 3. Gang blockiert das
Hinterrad - was ist denn da los? Ein netter Kroate versucht ihm mit Start-
hilfe zur Hand zu gehen, was aber auch nicht klappt. Ich krame mein
Messgerät raus, die Batterie zeigt schlappe 11,8 Volt. Als ich merke,
dass meine Finger nach Sprit stinken, fällt beim Besitzer (er hat sich das
Ding von einem Freund geliehen) der Groschen: Der Benzinhahn ist in
seiner Funktion nicht ganz klar, da unbeschriftet, vermutlich stand das
Ding die ganze Zeit auf "Pri", was bedeutet, dass die Zylinder schlichtweg
vollgelaufen sind und sich daher der Motor nicht mehr dreht. Mein
Kerzenschlüssel passt leider nicht, aber mittels einem 19er Ringschlüssel
auf der Kurbelwelle gelingt es nach einer Weile, den Motor langsam
wieder frei zu kriegen. Noch einmal Starthilfe von dem netten Herrn
und - Hurra, die Karre läuft wieder! Hoffentlich haben die beiden es
wieder zurück nach ihrem Standort Rovinj geschafft, ich habe ihnen meine
Visitenkarte gegeben, sie wollen sich melden. Durch diese Verzögerung
bin ich erst kurz vor 8 wieder im Appartement, da mir das üppige Abend-
essen von gestern aber immer noch recht schwer im Magen liegt, schmiere
ich mir auf der Veranda ein paar Stullen - Brot und Aufschnitt habe ich
reichlich da... Ein paar Biere dazu, dann ist der Abend auch gegessen. 

Ausblick auf den Hafen
bei Rovinj
Der Lim Fjord Interessante
Deckenkonstruktion
Aus dem Glockenturm
in Porec
Gut erhaltene Fassade Eindrucksvolle
Bodenmosaike
Echtes Kunsthandwerk Auch die Basilika selbst
ist ein Kunstwerk für sich
Noch ein Fjord- Panorama

Tag 6 (Rijeka-Krk, ca. 140 km):

Ein merkwürdiger Tag: nach dem Packen, Beladen und Bezahlen muss ich
Zeit totschlagen, sonst bin ich viel zu früh auf Krk, was nur 55 km von meinem
Standort entfernt ist. Ich versuche zwei Tropfsteinhöhlen anzufahren, die aber
leider geschlossen sind. Dann unrunde ich den Risnjak Nationalpark, kann ihm
aber nicht viel abgewinnen - Warum? Ich sehe kleine Berge, Seen und dichte
Wälder, das Ganze garniert mit einer passablen Kurvenstrecke, alles in allem
aber nichts, was ich nicht woanders schon in ähnlicher Form gesehen hätte.
Bin ich schon so abgestumpft, das es ohne "Highlights" langweilig wird?
Oder liegt's am trüben, kühlen Wetter in den Bergen? Ich weiss es nicht. Die
Überfahrt über dei Landbrücke auf die Insel Krk hebt meine Laune wieder
etwas, eine schöne Lagunenlandschaft tut sich auf, unterbrochen von fast
wüstenähnlichen Abschnitten und niedrigem Waldbewuchs. Auf der Insel ist
auch eine Höhle, da fahre ich kurz vorbei, um die Lage für morgen zu checken,
dann fahre ich meine Pension an. Abladen und umziehen, dann gehe ich in die
City, flaniere durch die schöne, verwinkelte Altstadt und am Hafen entlang,
wo sich zahlreiche Touristen und ein paar Einheimische im Wasser tummeln.
Eines der vielen Restaurants mit Meerblick suche ich mir dann für's Abend-
essen raus, welches wirklich gut ist. Zurück im Zimmmer: Es ist ordentlich,
aber ein paar Kleinigkeiten stören doch: keine Seife im Bad, geschweige
denn Duschgel, kein TV und kein WLAN, kein Schlüssel zum Einfahrtstor...

Der Risnjak Nationalpark Das Dorf Rudine bei der
Höhle Biserujka
Der Hafen von Krk
Die schmalen Gassen... ...der Hafen... ...und die Natur...
...von Krk faszinieren... ...ebenso wie... ...dieses Pseudo- U-Boot.

Tag 7 (Krk Rundtour, ca. 160 km):

Nach dem Frühstück steuere ich die Tropfsteinhöhle Biserujka an, die im
Rahmen einer kleinen Führung besichtigt wird - etwas klein (nur 100m lang),
aber durchaus sehenswert. Dann fahre ich aufs Geratewohl alle Ecken der
Insel an, es gibt einige schöne Buchten und Strände zu sehen, an ein paar
sehr schönen Strecken setze ich auch die Helmkamera in Gang, die aber
von den Einheimischen etwas argwöhnisch angesehen wird. So kriege ich
den Tag locker rum, bis der Abend und der erste Regen naht, dem ich nur
knapp entkommen kann. Im Pensionszimmer werden die gesammelten
Multimediawerke des Tages aufs Laptop kopiert - Zeit für's Abendbrot!
Am Hafen müht sich ein einsamer Strassenmusiker um die Aufmerksamkeit
des Laufpublikums. Nett finde ich, dass es in der Stadt Krk im Bereich von
Hafen und Altstadt ein kostenloses städtisches WLAN gibt.

Die Biserujka Tropfsteinhöhle... ...ist zwar recht klein... ...aber fein!
Eine einladende Bucht Das Städtchen Baska Bei Turcic

Tag 8 (Krk-Pag, ca. 275 km):

Das Wetter ist übel: Kräftiger Regen, dazu gewittert es - das kann ja eine
Fahrt werden... Wird es auch: es gießt buchstäblich in Strömen, noch bevor
ich die Insel verlassen habe, sind linker Stiefel und die Handschuhe "durch".
Meine Route führt zum Velebit Nationalpark, aber vorher lotst mich das Navi
noch über eine üble Schotterpiste, deren tiefe Schlaglöcher zum Überlaufen
mit Wasser gefüllt sind. Der Nationalpark erweist sich als langweilig und nicht
ganz ungefährlich: der dichte Wald lässt seine herbstlichen Hinterlassenschaften
auf die ohnehin glitschige und kurvige Strecke fallen, ich komme kaum voran.
Daher ändere ich die Route ab, als es am frühen Nachmittag endlich aufhört
zu regnen. Die Abfahrt zur Küstenstrasse hinunter gewährt spektakuläre Aus-
blicke auf die zahlreichen Inseln und Inselchen, folgerichtig wird die Helm-
kamera in Betrieb genommen. Auf dem Navi sehe ich aber, das ich meine
ursprüngliche Route nicht mehr schaffe, nämlich per Fähre auf die Insel Rab
und von dort per Fähre auf die Insel Pag, meinem Tagesziel. Auf der Küsten-
strasse entdecke ich aus dem Augenwinkel aber eine Direktfähre auf die Insel
Pag, die ich auch nehme. Die Insel Pag macht mir wieder Spaß, nachdem
meine Laune zwischenzeitlich bei Null angelangt war. Karg und felsig, aber
sehr anziehend. Mein Appartement ist schnell gefunden, der Besitzer spricht
ein wenig Englisch, der Rest erfolgt mittels Gestik und Mimik. Das Apparte-
ment ist nicht neu, aber alles ist da und in Ordnung. Nach einer Dusche, dem
Ausstopfen meiner Stiefel (mangels alter Zeitungen mit 2 Geschirrtüchern...)
und trockenen Klamotten fahre ich in die nur 1 km entfernte City. Recht klein,
aber schnuckelig, auf dem Kirchplatz tummelt sich gerade eine Hochzeitsge-
sellschaft. In einem der auch hier zahlreichen Souvenirshops erstehe ich mein
3. Urlaubs- T-Shirt, in einem anderen Shop höre ich Musik, vermutlich der
traditionelle "Klapa" Gesang. Die junge Angestellte bestätigt mir das, kurzer-
hand werden 2 CDs zum Spottpreis von 22 Euro (eine sogar mit zusätzlicher
DVD!) erworben - schliesslich brauche ich für die Urlaubs- DVD wieder
passende Musik. Ein Restaurant direkt ums Eck offeriert eine ausgezeichnete
Plescavica (Art Burger mit Beilagen), es verwundert mich nur, dass eine der
in Kroatien zahlreich anzutreffenden streunenden Katzen das ihr zugeworfene
Fleischstückchen verschmäht... Oder weiss sie was, das ich nicht weiss?

Alles nass! Ausblick von oben auf
die Insel Pag
Eine eindrucksvolle Felslandschaft Blick auf das Städtchen Pag
Der Marktplatz hat sich
schon geleert
Abends am Restaurant Am sehr frühen Morgen...

 

▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

TIPP:
- Auf die Zeitangaben des Navi kann man sich nur bedingt verlassen:
   auf den Überlandstrassen sind teils absurd niedrige Geschwindigkeiten
   vorgeschrieben, an die sich praktisch keiner hält. Eine Kurve, die mit
   Tempo 40 begrenzt ist und man selbst mit Tempo 70 noch ohne Risiko
   durchfahren kann, bringt das Navi durcheinander und es zählt die Zeit
   rückwärts - wie soll das Teil auch einschätzen können, das man
   permanent deutlich zu schnell unterwegs ist?
- Einige Fähren sind reine Personenfähren, die Abfahrzeiten sollte man
  sorgfältig prüfen, wenn man die Inseln besuchen will

Letztes Update: 12.10.2014