Tag 1 (Bonn-Salzburg, ca. 685 km):
Puh - 685 km liegen vor mir... Um kurz nach neun ist die BMW
beladen, bis kurz vor Nürnberg bleibt es trocken, dann erwischen
mich immer wieder mehr oder weniger heftige Schauer. Nach 250 km
fängt die BMW vorne kräftig an zu vibrieren, sogar das Schutzblech
wackelt im Takt. Bei der nächsten Rast wird der Reifen sorgfältig
kontrolliert, ebenso die Radlager und die Bremse - nichts zu
finden. Es fühlt sich an, als ob der Vorderreifen nicht gewuchtet
ist, die Gewichte sind allerdings noch dran. Da ich in Kroatien eh'
nicht schnell fahren kann, werde ich das schlichtweg ignorieren.
Salzburg empfängt mich mit sehr kräftigem Regen, das Hotel ist zum
Glück auf Anhieb gefunden. Bei der Rezeption erbitte ich mir eine alte
Zeitung, um den linken Stiefel trocken zu legen, dann schnell was Trockenes
anziehen, im Navi ein Restaurant suchen und mit Regenponcho losziehen.
Der Italiener ist sehr gut, die Pizza ordentlich scharf. Was ich
morgen unternehmen werde, mache ich vom Wetter abhängig, welches
nicht viel erwarten lässt...
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Noch
ist's trocken... |
Trübe
Aussichten |
Tag 2 (Salzburg Besichtigungstour):
Das Wetter in Salzburg ist furchtbar, es wechselt zwischen kräftigem
und weniger kräftigem Regen, zudem ist es stark neblig. Nachdem
ich mir an der Hotelrezeption die "Salzburgcard" geholt habe,
geht es per Bus in die City. Mozarts Geburtshaus sehe ich mir an,
dann geht es steil den Berg rauf zur Festung Hohensalzburg. Es
gibt viel zu sehen, eine kurze Führung mit Audioguide stimmt mich
ein, dann folgen einige kleine Ausstellungen zur k.u.k.
Monarchie, zum Festungsbau nebst diversen Militaria-
Devotionalien. Die Fürstenzimmer sind opulent ausgestattet,
lediglich den tollen Ausblick auf Salzburg vom Dach aus kann
wegen des Wetters niemand geniessen. Dann marschiere ich kreuz
und quer durch Alt- und Neustadt, bis die Füsse schmerzen, der
Magen knurrt und die Blase drückt... Café's sind zwar nicht schwer
zu finden, aber wg. Wetter und Sonntag total überlaufen. Direkt
an der Salzach finde ich dann doch noch eines, um alle
Bedürfnisse zu befriedigen. Ein Topfen- strudel nebst Kakao
belebt mich wieder. Da es mittlerweile auch schon 17:00 sind,
geht's zurück zum Hotel. Nachdem ich mich ausgeruht habe, suche ich
nach dem Italiener von gestern - der hat zu... Die nächste
Futtergelegenheit entpuppt sich als kleine Dorfkneipe, die aber
auch was zum Essen anbietet - Knödel und Sauerkraut aus der
Dose... Dafür war's wenigstens günstig.
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Die Busanzeige ist
abgestürzt... ;-) |
Ansicht der Altstadt
über die Salzach |
Fast wie eine
englische Einkaufsstrasse |
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Platz auf der
Rückseite von Mozarts Geburtshaus |
Es locken immer wieder
interessante Hinterhofansichten |
Die Festung |
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Aussicht vom Dach -
arg vernebelt und verregnet |
Detail eines alten
Kachelofens |
Ostereier? |
Tag 3 (Salzburg-Rijeka, ca. 420 km):
Die salzburgische Sonne müht sich redlich, den dicken Dunst zu
durchdringen und ist schliesslich sogar siegreich. Um kurz nach
neun starte ich, als erste Stationen stehen eine Tanke und eine
Filiale des ÖAMTC auf dem Plan, dort erwerbe ich eine 7-Tages
Vignette für die slowenische Autobahn. Über die Alpen führt mich
die Tauernstrasse (nicht die Autobahn) und einige Pässe, deren
Namen ich mir nicht gemerkt habe. Der Karawankentunnel (7 Euro
Maut) ist momentan nur einseitig befahrbar, daher müssen alle Fahrer
20 Minuten warten. Die Einreise nach Slowenien geht problemlos,
ab dann fahre ich auf der Bahn. Dann folgt eine doppelte
Zollkontrolle: Ausreise aus Slowenien, Einreise nach Kroatien.
War das Wetter bisher ordentlich, so zieht es sich nun deutlich
zu, es bleibt aber zum Glück bei einigen wenigen Tropfen. Mein
Appartement ist dank Google Earth und passend gesetztem Wegpunkt
relativ schnell gefunden. Mit der Besitzerin unterhalte ich mich
auf Englisch, ebenso mit einem jungen Gast aus Montenegro, der
ebenfalls mit Mopped unterwegs ist und sich auf dem Rennkurs von
Rijeka austobt. Das nächstgelegene Restau- rant (2,7 km den
steilen Berg runter) ist - man ahnt es schon - eine Pizzeria!
Cevapcici muss also noch warten... Kroatien scheint auch eine der
letzten Raucherbastionen Europas zu sein - in der Pizzeria
rauchen praktisch alle. Der Weg zurück entpuppt sich als äußerst
kräftezehrend, es geht steil bergauf. Vor lauter Verzweiflung
halte ich den Anhalterdaumen raus, aber von den fünf Autos hält
leider keines an... 35 min später habe ich's auch ohne fremde Hilfe
geschafft, aber von der Riesenpizza ist nur noch ein Loch im Magen
übrig. Gut, das mir die Bedienung in der Pizzeria noch ein
"Bier-to-go" verkauft hat, das zische ich mit Genuss auf der
Veranda.
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Die Alpen sind bei
Sonnenschein... |
...immer eine
Augenweide |
Am Karawankentunnel
ist Zwangspause angesagt |
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Panoramaaussicht auf
Rijeka |
Vorgartenidylle |
Tag 4 (Rijeka-Istrien-Rijeka, ca. 350 km):
Auf zum Supermarkt, ich muss mir was zum Frühstück holen. Seltsam
finde ich, das man für den Parkplatz am Supermarkt bezahlen muss.
Mit dem Parkauto- maten komme ich nicht klar, obwohl man den sogar
auf Deutsch umstellen kann - schliesslich schluckt er kommentarlos
meinen 20 Kuna Schein, aber spuckt den Parkzettel nicht mehr aus...
Mogeln wir uns halt an der Sperre vorbei, wozu hat man sonst ein
Motorrad? Nach dem Frühstück (mit einer höllisch scharfen Paprika-
Salami) wird's Zeit, sich auf den Weg zu machen: Die Tour an der
Ostküste Istriens entlang führt erst durch einige Schicki-Micki
Städtchen mit unzähligen Grand Hotels, Yachthäfen und Cafés, als
ich die hinter mir habe, wird die Strecke immer schmaler, kurviger
und interessanter. Immer wieder hat man tolle Ausblicke auf das
Wasser, blaugrün gefärbte Buchten und einsame Wälder. In Pula sehe
ich mir einen römischen Tempel und ein eindrucksvolles Amphitheater
an - nicht ganz so gross wie das Ko- losseum in Rom, dafür besser
erhalten. Die kleine Schlucht bei Pazin mit der Befes-
tigungsanlage steht noch für einen Kurzbesuch an, dann mache ich mich
auf den Heimweg. Die Piste ist grösstenteils ein einziger
Kurvenrausch, trotz meiner sommer- lichen Bekleidung (keine
Ledersachen heute) und dementsprechend etwas lang- samerer Gangart
geniesse ich die Fahrt. Gegen 19:00 komme ich wieder in meiner
Unterkunft an und mache mich nach kurzem Frischmachen auf um im
prallen Leben von Rijeka ein Abendessen zu ergattern. Die Gegend
rund um den Hafen ist recht umtriebig, ein legaler Parkplatz ist
aber selbst für ein Mopped schwierig zu finden - leicht finden kann
ich dagegen unzählige Bars, Cafés und Eislokale, Restaurants machen
sich aber irgendwie rar. Nach einer gefühlten Ewigkeit finde ich doch
noch was, das Restaurant hat sogar Cevapcici! Die "kleine" Portion
ist aber eher was für einen kroatischen Seemann, der sich seit 3
Monaten ausschliesslich von Shrimps ernährt oder einen
ausgehungerten kanadischen Holzfäller, der seit 4 Wochen auf Diät
gesetzt ist... Das Dessert kann ich mir definitiv schenken. Ein
letztes Büchsenbier auf der Veranda beschliesst den Abend.
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Toller Ausblick auf
die Insel Cres |
Ein sehenswertes
Panorama |
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Der römische Tempel
in Pula... |
...und das
Ampitheater, das zwar kleiner als das Kolosseum in
Rom,... |
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...dafür aber besser
erhalten ist. |
"Land of the big
Skies"? |
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