Tag 13 (Dubrovnik Besichtigungstour):
Der Himmel sieht nicht sehr vielversprechend aus heute, ich muss mir
einen Schlachtplan zurechtlegen. Als ich bereit für die City bin,
kommt die Sonne doch wieder hervor, ich bin angesichts der Altstadt
etwas schockiert: Zahllose Reisebusse und Ausflugsboote haben
Tausende von Touristen, bewaffnet mit Smartphones und Digitalkameras
in die City gespült, jeder Platz, jede Ecke und jeder Winkel sind
absolut übervölkert, es wird zumeist ziellos geknipst, es wird
gegessen, getrunken, herum- gestanden und -gelaufen. Ich trabe
zuerst gleichfalls ziellos durch die Gassen und hole mir dann die
"Dubrovnik Card", die zu vielen Ein- richtungen kostenlosen oder
ermässigten Eintritt anbietet, z. B. dem "klassischen" Rundgang um
die Altstadt über die Stadtmauer. Die Aus- blicke sind wirklich
sehenswert, sowohl auf die Küste als auch die Stadt selbst.
Anschliessend brauche ich unbedingt ein Eis - Restaurants gibt es
en Masse, aber Eiscafés? Fehlanzeige... Schliesslich hole ich mir
einen Becher auf die Faust und setze mich damit an den Hafen. An-
schliessend gelüstet es mich nach Nachschlag in Form von einem
grossen Radler, das Lokal offeriert aber nur 0,3 l, daher darf mir die
Bedienung gleich 2 Flaschen bringen, die er mir mitsamt grossem Glas
serviert. Soll ich noch eine Bootstour machen? Angebote gibt es
jedenfalls reichlich. Nach ein wenig weiterem Herumstromern in den
Gassen und einem Museumsbesuch buche ich eine 50-minütige Kurz-
rundfahrt, die allerdings recht wacklig verläuft - das Boot schaukelt
recht kräftig, zum Glück wird keiner der 7 weiteren Passagiere see-
krank... Die Aussicht ist nett, aber wegen des wieder bedeckten
Himmels sind die Fotos nicht allzu spektakulär. Da mir die Beine
schmerzen, wähle ich für den Weg zurück den Bus, der in meiner
"Dubrovnik Card" mit drin ist. Datensicherung, den leeren Akku des
GPS Trackers laden und ein Telefonat mit Freund Dieter, dann geht
es via Bus zurück in die Altstadt, Essen fassen. Aber vorher besorge
ich mir im kleinen "Tante Emma" Laden ums Eck noch ein paar Kekse
für's Frühstück, da sich die beiden Baguettes vom Vormittag in Beton
verwandelt haben. In der Altstadt schlage ich mich in eine der Seiten-
gassen, in der ich heute ein Restaurant nach dem Anderen entdeckt
habe, da sollte sich was Passendes für meinen Gourmet- Gaumen
finden... Nicht auf Anhieb dagegen finde ich den Irish Pub wieder,
das steigert natürlich den Durst. Ein Pint O'Hara später geht's mir
besser - und nach dem 3. erst recht... 23:45 - Zeit zur Rückkehr!
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Die
Festung |
Malerisches Ambiente |
Die
Altstadt mitsamt begehbarer Stadtmauer |
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Diese
Gassen...! |
Der
Hafen |
Die
Altstadt bietet von der Stadtmauer aus... |
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...einen grandiosen Ausblick |
Der
Onofrio Brunnen |
Die
sind schwerer beladen als ich... |
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Seltsames Ausflugsboot |
Ausblick auf die Insel Lokrum |
Eine
wilde Fels- landschaft |
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Ein Strassenkünstler
"dekoriert" einen jungen Touristen |
Bunte Vasen - ein
Blickfang |
Tag 14 (Dubrovnik-Trogir, ca. 290 km):
Schade, dass ich Dubrovnik verlassen muss, hier könnte man gut ein
paar Tage verbringen. Das Wetter ist gut, aber sehr windig, das
könnte an der Küste zu Schwierigkeiten mit dem beladenen Mopped
führen - wird's zum Glück bis auf ein paar Böen aber nicht. Das
Navi lotst mich auf eine Maut- Autobahn, als ich's merke, ist's zu
spät zum Umdrehen. Darauf habe ich aber keinen Bock und verlasse
die Bahn bei nächster Gelegenheit wieder, zu dumm, das ich bald
darauf schon wieder an der Grenze zu Bosnien- Herzegowina stehe.
Der Zöllner will meine grüne Versicherungskarte sehen und
vergleicht sie tatsächlich mit meinem Nummernschild. Irgendwie fühle
ich mich nicht recht wohl hier, nicht wegen der Menschen, sondern den
Staatsorganen: ich habe auf den knapp 35 km bis zur nächsten Grenze
zurück nach Kroatien gut 20 Polizeikontrollen gezählt, ob heute was
los ist? Bei der Ausreise ist der Beamte auch noch etwas unwirsch -
ich bin froh, wieder raus zu sein, obwohl auf der kroatischen Seite
die Kontrollen kaum weniger werden. Ich fahre eine der Dolinen in
Topana an, komme nochmals an Split vorbei und suche mir eine
Tanke - ratsch - der Reissverschluss des rechten Seitenfachs des
Tankrucksacks ist hin - Herrje, ist das eine miese Qualität! Den
ersten dieser Marke habe ich bereits in der Garantiezeit
austauschen lassen müssen, da es das Teil in Blau (passt perfekt
zur weiss-blauen BMW) nicht mehr gibt, musste ich bei diesem
Exemplar bereits den Reissverschluss des Hauptfachs von einem
Sattler reparieren lassen (man finde erstmal einen Sattler, der das
kann und bereit ist, die Fummelarbeit zu machen...), jetzt wird er mir
hoffentlich auch noch das Seitenfach flicken. Mein Appartement in
Trogir ist schnell gefunden, der Gastgeber ist aber etwas im
Stress: 2 Gäste reisen gerade ab und er muss offenbar auch noch
einige Räume reinigen, daher ist er etwas kurz angebunden, aber
freundlich. Das Mopped kann ich im Hinterhof unter einem Carport
parken, nach dem Abladen und Umziehen knipse ich schnell das WLAN
im Smartphone an, sehe nach dem Wetterbericht und checke meine
Mails. Dabei sehe ich, das ein Update für das erst kürzlich
veröffentlichte Update meines Smart- phones verfügbar ist, das wird
auch noch gleich geladen und installiert. Meine drei
übriggebliebenen Büchsen Radler verstaue ich im Kühlschrank und
mache mich dann in die nur wenige Minuten entfernte Altstadt Trogirs
auf, die den Namen Altstadt wahrlich verdient: enge, verwinkelte
Gässchen, uralte, teils liebevoll ungepflegte Häusschen,
verwunschene Ecken und zauberhafte Ausblicke locken das Auge des
Betrachters - und es gibt mal wieder viele Augen, da auch dieses
Städtchen massiv von Touristen heim- gesucht wird. Natürlich gibt
es auch hier wieder die allgegenwärtigen Souvenirshops,
Restaurants, Cafés, Schuh- und Modeläden, aber irgend- wie ist das
hier nicht so aufdringlich wie z. B. in Split. Ich fotografiere
wieder viel, besonders die kleine Kathedrale hat es mir angetan, sie
ist absolut prächtig ausgestattet - hätte ich hier nicht unbedingt
erwartet. Nur auf den Glockenturm traue ich mich nicht rauf, die
uralte Holztreppe wackelt verdächtig, die folgende rostige
Eisentreppe erst recht, aufgeben tue ich aber erst kurz vor dem
Glockenraum, der nur durch ein schmales Loch betreten werden kann,
durch das ich mit Rucksack und Kamera nicht durch passe - das ist
zuviel. Mit leicht schlotternden Knien und beiden Händen am
rostigen Handlauf trete ich den Rückweg an. Im Gewirr der Gassen
ist rasch ein ansprechendes Restaurant gefunden, das mir eine
perfekte Pleskavica serviert.
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Doline in Topana |
Trogir - die
"Neustadt" |
Die Kirche... |
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...beeindruckt
sowohl... |
...von Innen wie... |
...von Aussen |
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Da traue ich mich
nicht rauf... |
Stillleben |
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Der Rathausplatz |
Was für ein
Sonnenuntergang! |
Stimmungsvoll |
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Andere Sichtweisen
sind manchmal spannend |
Auch hier gibt es
wieder tolle Gassen |
Fabergé Eier im
Souvenirshop? |
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Die Festung mit
passender Beleuchtung |
Der Hafen wimmelt nur
so von teuren Yachten und Segelschiffen |
Tag 15 (Trogir-Plitvicer
Nationalpark, ca. 280 km):
Um 06:00 weckt mich der erste Urlaubsflieger, der in Split landen
will und praktisch direkt über mein Bett donnert... Bis acht döse
ich noch vor mich hin, dann wird gefrühstückt (da die Unterkunft
kein Frühstück offeriert, besteht es diesmal aus M&M's mit etwas
Mineralwasser), umgezogen und aufgerödelt. Nach dem Bezahlen des
Zimmers starte ich die BMW, lege frohen Mutes den ersten Gang ein
und - komme 50 m weit. Die kleine Brücke nach Trogir und die
einzige Kreuzung kurz danach sind mit dem morgendlichen Verkehr
hoffnungslos überlastet, ich brauche für die knapp 800 m bis zur
alles entscheidenden Strassenkreuzung satte 48 min! Das Navi lotst
mich bis kurz vor Split, dann soll es in die Berge gehen, klappt
aber nicht, die Strasse wird gerade aufgerissen. Prompt stehe ich
in der Umleitung wieder im Stau, während es dem Motor der BMW und
mir immer wärmer wird. Die Strecke wird immer kurviger und
spassiger, leider wird reziprok dazu das Wetter immer düsterer, in
Knin werfe ich einen kurzen Blick auf die Festungsruine, dann nehme
ich direkten Kurs auf den Plitvicer Nationalpark. Es wird immer
düsterer und erbärmlich kühl, dazu nieselt es immer wieder
einmal, 20 km vor dem Ziel mache ich kurz Pause, um zu
entscheiden, ob ich die Regensachen anziehe oder nicht. Ich lass'
es drauf ankommen und komme tatsächlich trocken an, mein
Appartement ist in einem relativ frisch renovierten Haus
untergebracht, die Besitzerin erlaubt mir, das Mopped in
der Garage zu parken. Das Zimmer ist recht modern eingerichtet
und in gutem Zustand, angesichts der nur wenigen Häuser könnte es
aber Schwierigkeiten geben, etwas zum Futtern zu finden. Scheint
aber kein Problem zu sein, wie mir die Besitzerin erklärt: 2 der
umliegenden Gasthäuser haben eigene Restaurants. Sie erklärt mir
ausserdem, das der Eintritt in den Nationalpark momentan reduziert
ist, da wegen des vielen Regens in diesem Sommer manche der
Wanderwege überflutet und daher unpassierbar sind! Die Kroaten
sind definitiv nicht begeistert vom Verlauf des Sommers. Da
es hier mitten im Nirgendwo nichts zum Ansehen gibt (jedenfalls
jetzt am frühen Abend), lege ich mich für eine Stunde aufs Ohr.
Es so still hier (ist man als Städter gar nicht mehr gewohnt...),
das ich eine Weile brauche, um einzuschlafen. Wieder wach,
spaziere ich die paar Meter bis zum ersten Gasthaus und bin
angesichts des grossen, rustikal, aber dennoch modern
eingerichteten Gasthauses etwas überrascht, das hatte ich nicht
erwartet. Ich bestelle mir von der Karte ein Gulasch mit Polenta,
was sehr gut mundet, jedenfalls bis ich das Stück Knochen im
Fleisch finde - jetzt ist mir irgendwie etwas übel... Als der
Ober abräumt und ich ihn leise darauf hinweise, ist er um eine
Antwort jedenfalls nicht verlegen: dies müsse bei einem
"richtigen" Gulasch eben so sein, meint er... Dieses Schlitzohr,
ich hätte nicht übel Lust, den Knochen untersuchen zu lassen, ob
es sich vielleicht um Katzenknochen handelt... Morgen probiere
ich besser mal die andere Gaststube.
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Ein malerischer
See... |
...ist alles, was sich
heute als Fotomotiv anbietet. |
Tag 16 (Plitvicer Nationalpark
Besichtigungstour):
Der Tag beginnt mit eher bedecktem Wetter - keine guten
Voraussetzungen für den geplanten Besuch des Plitvicer
Nationalparks. Kurz nach neun habe ich mein Ticket, mit einem
kleinen Fährboot geht es über den ersten See zur Anlegestelle. Von
dort aus kann man sich für links oder rechts herum ent- scheiden,
ich wähle rechts... Über hölzerne Stege und Wanderwege geht man um,
teilweise sogar durch die Seen (an flachen Stellen), und von
Wasserfällen zu Wasserrutschen. Die Ausblicke sind fabelhaft,
besonders, als sich gegen Mittag das Wetter bessert und die Sonne
herauskommt, das Wasser schimmert teils unglaublich grün und ist
glasklar, auf dem Grund liegen langsam vermodernde Bäume und
Pflanzen, dies gibt dem Ganzen einen fast unwirklichen Anblick.
Immer wieder ziehen kleinere und grössere Wasserfälle, kleine und
grosse Seen, Strudel und Wasserpflanzen die Blicke auf sich, ich
fotografiere und filme nach Herzenslust drauflos. Bis zum
Nachmittag kann man das Spektakel auch halbwegs in Ruhe geniessen,
auf dem grossen Gelände verteilen sich die Touristen gleichmäßig,
erst, als am Nachmittag die Touristenbusse gleich hunderte Passagiere
aus- spucken, wird's eng - an den spektakulärsten Stellen bilden sich
Staus, man muss für ein Foto regelrecht anstehen. Nach fünf Stunden
Wandern habe ich dann auch genug, ein Boot bringt mich wieder
zurück an den Eingang. So, was nun? Bevor ich heute Abend das
"Risiko" eines warmen Abend- essens eingehe, besorge ich mir in
einem Supermarkt per Mopped einen Croissant,
ein paar Kekse und 3 Büchsen Radler, zudem muss ich für die
Bezahlung meiner Unterkunft meinen Bargeldbestand wieder
aufstocken, ein Bankautomat spukt die benötigten Kuna aus. Im
Appartement wird gefuttert, dann lese ich was, höre Musik per MP3
Player, dann wird ferngesehen. Morgen geht es nach Zagreb, meiner
letzten Station auf kroatischem Boden - ich bin gespannt, was die
Stadt zu bieten hat.
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Der Plitvicer
Nationalpark... |
...beeindruckt
durch... |
...Wasserfälle, Seen
und... |
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...Natur bis zum
Abwinken! |
Einfach ein toller
Anblick |
Was für ein Grün... |
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Ein Pilz? Keine
Ahnung... |
Ein Panorama zum
Träumen |
Unter Wasser ist
auch Leben |
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Schlangestehen für
den Schnappschuss |
Die Spinnen zaubern
in den Grashalmen |
Kein Wunder, dass
der Nationalpark als Film- kulisse diente und dient |
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