Tag 1 (Bonn-Zwickau, ca. 470 km):
Es nieselt,
als ich gegen 09:45 mit dem Packen fertig bin und losfahre, das
bleibt mir erhalten, immer wieder tröpfelt es. Nach 170 km die erste
Pause, die 2. muss deutlich früher angegangen werden, da zahlreiche
Staus einfach nur ermüdend auf mich wirken. Ab Eisenach lässt sich hin
und wieder die Sonne blicken - nett. Entweder werde ich langsam alt
oder die Autobahnfahrt bekommt mir nicht: 50 km vor dem Ziel muss
ich noch eine Pause einlegen. Das Ziel ist auf Anhieb gesichtet,
ich checke ein, wobei mich der Hotelbesitzer fast schon anherrscht,
die Maske abzunehmen, sie sei nicht mehr nötig - Ich sehe das
anders! Ich dusche, sortiere mein Zeugs und ziehe in die Stadt. Die
kleine Altstadt macht durchaus was her, aber bevor ich mit dem
Fotografieren loslegen kann, muss ich die neue Fototasche
umsortieren - ich komme an die Kamera nicht heran. In Zwickau ist ein
Stadtfest, es ist viel los. Nach ein paar Runden durch die Stadt habe
ich Hunger, es findet sich ein Spanier, der Tapas auf der Karte
hat. Die Schlager- musik auf dem Stadtfest zieht mir aber glatt die
Schuhe aus… Ich werde alsbald in einen Irish Pub wechseln, den ich
entdeckt habe. Auch der ist voll, nur im Innenbereich gibt‘s noch
eine Ecke. Ein doppelter Glenmorangie plus 2 pint Kilkenny runden
den Abend ab, bevor ich den 20-minütigen Heimweg antrete.
|
|
|
Sieht man nicht mehr
so häufig: ein Trabant. |
Wundersame Getränke
werden feilgeboten... |
Zwickau bietet
klassische... |
|
|
|
...frisch-bunte... |
...und auch intere-
ssante Ausblicke. |
Volksfest! |
Tag 2 (Zwickau-Wroclaw (Breslau)), ca. 460
km:
Es regnet - nicht viel, aber es reicht, um nass
zu werden. Und es wird schlimmer, viel, viel schlimmer. Dank
zahlloser Baustellen und Staus brauche ich auf der A4 für die 107
km bis nach Dresden satte 3 1/2 Stunden, und das im Platzregen.
Erst in den Karpaten hört es endlich auf - die Klamotten sind
aufgeweicht. Die Stabkirche in Wang muss ich leider auslassen, da
sie nur zu Fuß erreichbar wäre. Die Route durch die Karpaten
macht Laune, aber für das letzte Stück nach Breslau ziehe ich
doch wieder die Autobahn vor. Vorher sichte ich aber noch was
sehr Interessantes: Eine Selbstwaschanlage! Das hatte ich auch noch
nicht, dass das Mopped am 2. Reisetag eine Wäsche braucht. Münzen
habe ich nicht, aber man kann auch mit Karte zahlen, danach
strahlt die BMW wieder. Das Hotel wäre leicht zu finden, wenn
nicht praktisch jede Zufahrtsstrasse durch Bauarbeiten blockiert
wären, so ist es 20:30, bis ich endlich
einchecken kann. Abladen, Auspacken, Duschen - alles voller Blut!
Der Schnitt von Gestern, den ich mir beim Rasieren verpasst habe,
ist wieder aufgegangen, ich muss tatsächlich ein Pflaster drauf
kleben, sonst hört‘s nicht auf… Ich wasche in der Wanne die
Klamotten von Heute, da die 3 Tage Zeit zum Trocknen haben. Das
Mopped wird abgeschlossen, der GPS Tracker scharf gestellt und
das Ganze mit der Abdeckplane „getarnt“, dann mache ich mich spät
auf in die Stadt. Auf dem Weg zum Marktplatz fällt mein Blick auf
ein französisches Restaurant, dessen Küche um 22:00 noch offen
hat. Eine Ratatouille und eine Creme Brulée sind das Ergebnis der
Bestellung. Ob ich noch einen Irish Pub aufsuche? Mal sehen… Ganz
ohne geht nicht: ein Ben Riach und ein Guinness müssen sein. In
der Altstadt ist an diesem Samstagsbend der Teufel los und
entgegen des offiziellen Standpunkts, in Innenräumen immer eine
Maske zu tragen, schert sich hier keiner drum - ich leider auch
nicht, da ich sonst unangenehm auffallen würde. Um 20 vor 2 bin ich
zurück, während die Stadt noch gar nicht daran denkt, Feierabend zu
machen!
|
|
|
Stau mitten auf der
Landstrasse. |
Frisch geduscht! |
Erster Eindruck von
Breslau: Gut! |
|
|
|
Auf dem Rathausplatz... |
...ist viel Betrieb. |
Ein Irish Pub - Prima! |
|
|
|
Mit Gruß an Regine.
;-) |
Das Rathaus ist ein
echter Blickfang. |
In Breslau sollte man
genauer hinsehen - die Zwerge sind allgegenwärtig. |
Tag 3 (Breslau Besichtigungstour)
Irgendwann nachts bin ich von
einem Geräusch aufgewacht, am Morgen stellt sich heraus, das es die
Alarmanlage vom Motorrad war - man hat versucht, die BMW zu klauen!
Der Kollege, dessen Honda Valkyrie umgestossen wurde, damit die
Gauner an die BMW rankommen, hat die Polizei gerufen, die sich auch
die Videos der Überwachungskameras des Hotels ansieht. Unschön… Ich gehe
Richtung City und lasse
mich einfach treiben, die kleinen Inseln in der Mitte der Oder und
die Uferpromenade laden zum Fotografieren und Flanieren ein. Meine
Füsse sind platt, ich brauche eine Ruhepause - zurück ins Hotel, eine
Stunde lang machen. Ich muss mich einfach damit abfinden, dass ich
nicht mehr so fit bin wie mit 30 oder 40… Danach suche ich erneut
die Inseln in der Oder auf, wobei ich bei speziellen Effekten mit
dem Autofokus meiner neuen Kamera kämpfe: der macht nicht immer
das, was ich will… Zurück zum Marktplatz,
Futter fassen. Diesmal lasse ich mir polnische Teigtaschen munden, die mit Fleisch und
Paprika gefüllt sind - sehr pikant. Obwohl es einen eigenen Begriff
für ein Radler gibt (Piwo Radler), ist es mir bisher nicht
gelungen, eines zu ergattern - scheint nicht so gefragt zu sein.
Ich tröste mich mit einem japanischen (!), einem polnischen und
einem Corona Bier. Der offenbar einzige Irish Pub in Breslau muss
es noch sein, eine der Angestellten hat mal eine Zeit in Glasgow
gelebt, mit ihr unterhalte ich mich ein paar Minuten.
|
|
|
Spiegel-Spielereien. |
Imposante Pforte. |
Brückendetail. |
|
|
|
"Most
Grunwaldtzki" |
Tolle Ausblicke auf... |
...die Altstadt. |
|
|
|
Sandbrücke (most
Piaskow). |
Kirchen hat's überall,
diese ist besonders prächtig... |
...und hat eine ebenso eindrucksvolle
Tür. |
|
|
|
Breslau ist durchzogen
von Brücken. |
Brücken auf die
kleinen Inseln in der Oder. |
Mauergäste... |
|
|
Kunstobjekt
künstlerisch in Szene gesetzt. |
Eingang zu einer Bar. |
|