Polen - 16.07. - 07.08.2021

Tag 1 (Bonn-Zwickau, ca. 470 km):

Es nieselt, als ich gegen 09:45 mit dem Packen fertig bin und losfahre,
das bleibt mir erhalten, immer wieder tröpfelt es. Nach 170 km die erste
Pause, die 2. muss deutlich früher angegangen werden, da zahlreiche
Staus einfach nur ermüdend auf mich wirken. Ab Eisenach lässt sich hin
und wieder die Sonne blicken - nett. Entweder werde ich langsam alt oder
die Autobahnfahrt bekommt mir nicht: 50 km vor dem Ziel muss ich noch
eine Pause einlegen. Das Ziel ist auf Anhieb gesichtet, ich checke ein, wobei
mich der Hotelbesitzer fast schon anherrscht, die Maske abzunehmen, sie
sei nicht mehr nötig - Ich sehe das anders! Ich dusche, sortiere mein Zeugs
und ziehe in die Stadt. Die kleine Altstadt macht durchaus was her, aber
bevor ich mit dem Fotografieren loslegen kann, muss ich die neue Fototasche
umsortieren - ich komme an die Kamera nicht heran. In Zwickau ist ein
Stadtfest, es ist viel los. Nach ein paar Runden durch die Stadt habe ich
Hunger, es findet sich ein Spanier, der Tapas auf der Karte hat. Die Schlager-
musik auf dem Stadtfest zieht mir aber glatt die Schuhe aus… Ich werde
alsbald in einen Irish Pub wechseln, den ich entdeckt habe. Auch der ist
voll, nur im Innenbereich gibt‘s noch eine Ecke. Ein doppelter Glenmorangie
plus 2 pint Kilkenny runden den Abend ab, bevor ich den 20-minütigen
Heimweg antrete.

Sieht man nicht mehr so
häufig: ein Trabant.
Wundersame Getränke
werden feilgeboten...
Zwickau bietet
klassische...
...frisch-bunte... ...und auch intere-
ssante Ausblicke.
Volksfest!

Tag 2 (Zwickau-Wroclaw (Breslau)), ca. 460 km:

Es regnet - nicht viel, aber es reicht, um nass zu werden. Und es wird schlimmer,
viel, viel schlimmer. Dank zahlloser Baustellen und Staus brauche ich auf der A4
für die 107 km bis nach Dresden satte 3 1/2 Stunden, und das im Platzregen.
Erst in den Karpaten hört es endlich auf - die Klamotten sind aufgeweicht. Die
Stabkirche in Wang muss ich leider auslassen, da sie nur zu Fuß erreichbar wäre.
Die Route durch die Karpaten macht Laune, aber für das letzte Stück nach
Breslau ziehe ich doch wieder die Autobahn vor. Vorher sichte ich aber noch
was sehr Interessantes: Eine Selbstwaschanlage! Das hatte ich auch noch nicht,
das
s das Mopped am 2. Reisetag eine Wäsche braucht. Münzen habe ich nicht,
aber man kann auch mit Karte zahlen, danach strahlt die BMW wieder. Das
Hotel wäre leicht zu finden, wenn nicht praktisch jede Zufahrtsstrasse durch
Bauarbeiten blockiert wäre
n, so ist es 20:30, bis ich endlich einchecken kann.
Abladen, Auspacken, Duschen - alles voller Blut! Der Schnitt von Gestern, den
ich mir beim Rasieren verpasst habe, ist wieder aufgegangen, ich muss tatsächlich
ein Pflaster drauf kleben, sonst hört‘s nicht auf… Ich wasche in der Wanne die
Klamotten von Heute, da die 3 Tage Zeit zum Trocknen haben. Das Mopped
wird abgeschlossen, der GPS Tracker scharf gestellt und das Ganze mit der
Abdeckplane „getarnt“, dann mache ich mich spät auf in die Stadt. Auf dem Weg
zum Marktplatz fällt mein Blick auf ein französisches Restaurant, dessen Küche
um 22:00 noch offen hat. Eine Ratatouille und eine Creme Brulée sind das Ergebnis
der Bestellung. Ob ich noch einen Irish Pub aufsuche? Mal sehen… Ganz ohne
geht nicht: ein Ben Riach und ein Guinness müssen sein. In der Altstadt ist an
diesem Samstagsbend der Teufel los und entgegen des offiziellen Standpunkts,
in Innenräumen immer eine Maske zu tragen, schert sich hier keiner drum - ich
leider auch nicht, da ich sonst unangenehm auffallen würde. Um 20 vor 2 bin ich
zurück, während die Stadt noch gar nicht daran denkt, Feierabend zu machen!

   
Stau mitten auf
der Landstrasse.
Frisch geduscht! Erster Eindruck von
Breslau: Gut!
   
Auf dem Rathausplatz... ...ist viel Betrieb. Ein Irish Pub - Prima!
     
Mit Gruß an Regine. ;-) Das Rathaus ist ein
echter Blickfang.
In Breslau sollte man genauer
hinsehen - die Zwerge sind
allgegenwärtig.

Tag 3 (Breslau Besichtigungstour)

Irgendwann nachts bin ich von einem Geräusch aufgewacht, am Morgen stellt
sich heraus, das es die Alarmanlage vom Motorrad war - man hat versucht,
die BMW zu klauen! Der Kollege, dessen Honda Valkyrie umgestossen wurde,
damit die Gauner an die BMW rankommen, hat die Polizei gerufen, die sich
auch die Videos der Überwachungskameras des Hotels ansieht. Unschön…
Ich gehe Richtung City und  lasse mich einfach treiben, die kleinen Inseln in der
Mitte der Oder und die Uferpromenade laden zum Fotografieren und Flanieren ein.
Meine Füsse sind platt, ich brauche eine Ruhepause - zurück ins Hotel, eine
Stunde lang machen. Ich muss mich einfach damit abfinden, dass ich nicht mehr
so fit bin wie mit 30 oder 40… Danach suche ich erneut die Inseln in der Oder
auf, wobei ich bei speziellen Effekten mit dem Autofokus meiner neuen Kamera
kämpfe: der macht nicht immer das, was ich will…
Zurück zum Marktplatz,
Futter fassen.
Diesmal lasse ich mir polnische Teigtaschen munden, die mit Fleisch
und Paprika gefüllt sind - sehr pikant. Obwohl es einen eigenen Begriff für ein
Radler gibt (Piwo Radler), ist es mir bisher nicht gelungen, eines zu ergattern -
scheint nicht so gefragt zu sein. Ich tröste mich mit einem japanischen (!),
einem polnischen und einem Corona Bier. Der offenbar einzige Irish Pub in
Breslau muss es noch sein, eine der Angestellten hat mal eine Zeit in Glasgow
gelebt, mit ihr unterhalte ich mich ein paar Minuten.

   
 
Spiegel-Spielereien. Imposante Pforte. Brückendetail.
     
"Most Grunwaldtzki" Tolle Ausblicke auf... ...die Altstadt.
     
Sandbrücke
(most Piaskow).
Kirchen hat's überall, diese
ist besonders prächtig...
...und hat eine ebenso
eindrucksvolle Tür.
Breslau ist durchzogen
von Brücken.
Brücken auf die kleinen
Inseln in der Oder.
Mauergäste...
   
Kunstobjekt künstlerisch in
Szene gesetzt.
Eingang zu einer Bar. 


▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

TIPP:
- Der Verkehr in Polen ist ziemlich entspannt - meistens jedenfalls: Die Autofahrer
   sind Meister im Stau verursachen. Daran sind einerseits die Fahrer selbst schuld,
   da man gerne Riesenlücken im fließenden Verkehr läßt als auch völlig unsinnige
   Ampeln in kleinen Ortschaften, die alle arg ausbremsen.
- Fußgänger haben immer und jederzeit Vorrang - auch auf einem Zebrastreifen
   auf einer Schnellstraße - Vorsicht!
- Mit Englisch kann man sich ganz gut durchschlagen, es wird natürlich auch
   gerne gesehen, wenn man sich ein paar Brocken Polnisch angeeignet hat.

Letztes Update: 18.08.2021