Polen - 16.07. - 07.08.2021

Tag 10 (Tarnów-Rzeszów, ca. 380 km):

Zum Frühstück gibt‘s Brot mit Aufstrich - leider merke ich zu spät, dass das
rote Zeug am Buffet keine Marmelade, sondern Ketchup ist… Das Wetter ist
perfekt, die Strecke durch den Nationalpark Bieszczadzkim kurvenreich mit
Ausblick, genau mein Fall! Es gibt immer wieder was zu sehen, ich nehme die
Helmkamera in Betrieb, leider ist die Fernbedienung leer - macht nix, dann
eben manuell. Ich komme gut voran diesmal, dennoch schmerzen der Rücken
und der Allerwerteste nach Stunden des Fahrens, gegen Spätnachmittag schlägt
das Wetter um, es regnet, aber zum Glück nur wenig, ich bleibe soweit trocken,
nur das Mopped hat wieder eine Dusche nötig. Die gönne ich mir im Hotel auch,
nebst komplettem Wäschewechsel. Das Hotel ist um 2 Klassen besser als das in
Tarnów und dennoch sogar günstiger. Kleiner Wermutstropfen: Mein Zimmer
liegt im 2. Stock (plus Vortreppe) und es gibt keinen Aufzug. Richtung City
Rzeszów ist was los: das Philharmonieorchester spielt draussen vor Publikum,
auf dem Marktplatz ist Stadtfest und demzufolge viel los. Diesmal ist die Ver-
ständigung etwas schwieriger, speziell beim Bestellen des Abendbrots. Bevor
mir die junge Kellnerin die ganze Karte übersetzen muss, kürze ich ab: Tapas
als Vorspeise und Papardelle als Hauptgericht, dazu 2 Bier, da die Tapas
knackig gewürzt sind. Und wieder findet sich ein Irish Pub, sogar sehr schön
dekoriert und recht gross - ich bin begeistert!

Viel Betrieb auf dem
Rathausplatz - es gibt...
...mal wieder ein Volksfest. Ein bildhübsches Rathaus.
Gegen spätabends lichtet
sich der Betrieb.
Aber hier im Irish Pub
ist noch was los.
Das Leitmotiv?
Dies finde ich dagegen eher
leicht befremdlich.
Gut sortiert!

Tag 11 (Rzeszów-Warszawa (Warschau)), ca. 370 km):

Am (sehr frühen) Morgen hat es kräftig gewittert, das Wetter schlägt eindeutig
um. Für meine Ankunftszeit in Warschau muss ich auch mit Gewitter rechnen.
Die Strecke führt zwar schnurgeradeaus auf Warschau zu, langweilig ist sie
aber nicht: es geht durch viele kleine Dörfer und Städtchen, die Felder und die
Kulturlandschaft sind hübsch, daher suche ich auch immer wieder nach einem
Platz, wo ich meine Drohne aufsteigen lassen kann. Das klappt leider nicht,
entweder sind Häuser zu nahe am „Startplatz“ oder ich komme an das Gelände
nicht heran. Beim letzten Tankstop etwa 60 km vor Warschau muss ich erstmal
warten - die Pumpen tun‘s nicht…
10 Minuten später kann ich den Tank füllen.
Da das Wetter und die schnelle Fahrt hoffen lassen, das ich trocken in Warschau
ankomme, wasche ich zur Abwechslung das Mopped… :-) Zu früh gefreut, wie
ich bald feststellen muss: die pechschwarzen Wolken kommen mir mit ziemlicher
Geschwindigkeit hinterher, ich kriege immer wieder Tropfen ab, meine Hoffnung
schwindet, da ich auch den Feierabendverkehr fürchte. Aber es klappt so gerade
eben, ich parke das Mopped flugs in der Tiefgarage und checke dann erst ein -
keine Sekunde zu früh, es kübelt wie aus Eimern! Nach dem Abladen gönne ich
mir ein Radler, das ich schon eine Weile im Tankrucksack spazieren fahre, zwar
warm, aber immerhin. Duschen, hinlegen und abwarten, bis der Regen aufhört.
Dann suche ich mir ein Ziel für den Abend: den „Alten Markt“, wo auch das
Abendessen lockt. Dabei bemerke ich doch tatsächlich eine Hobbydrohne am
Himmel, ich suche und finde den Piloten, er hat eine Lizenz der Stadt, die habe
ich nicht - als Anfänger wäre mir das auch zu gefährlich. Ein Irish Pub steht als
Nächstes auf der Liste (was auch sonst…), der Erste hat zu, der 2. noch auf,
Prima! Ein „Murphy‘s“ und ein Balvenie Whiskey sind das Ergebnis. Trotz 20
Minuten Fußweg zurück entscheide ich mich gegen einen Scooter - vielleicht
lerne ich noch etwas von der Stadt kennen, und in der Tat wandern noch ein
paar Fotos auf der Speicherkarte. Verblüfft bin ich allerdings, das zumindest in
diesem Teil von Warschau nichts mehr los ist, selbst Autos sind Mangelware.
OK, es ist Montagnacht, aber trotzdem…

Hübsch, so ein Panzer,
sollte jeder im
Vorgarten haben...
Das war sehr knapp! Andere Sachen dagegen
freuen sich auf ihr Wasser.
Interessante
Gebäudepfeiler.
Der "Barbakan". Stimmungsfoto.
Am Altstadtmarkt. Am "plac Zamkowy". Blick auf das Nationalstadion.
Das Königsschloß. Denkmal für die
gefallenen Soldaten.
Irgendwie gruselig,
die Schaufensterpuppe.

Tag 12 (Warschau Stadtbesichtigung)

Es sieht tatsächlich nach einem Regentag aus, ich starte daher mit dem Königlichen
Schloss - das öffnet aber erst um 11:00, die Königlichen Gärten schon um 10:00.
Kaum habe ich die betreten, fängt‘s an zu regnen. Dann hole ich mir ein Ticket für
den Königspalast, dessen Räumlichkeiten prachtvoll ausgestattet sind. Weiter geht‘s
in der prallen Sonne, ich besuche die ulica Nowy Swiat, dann den Kulturpalast,
eines der Wahrzeichen von Warschau. Mir ist beim Besuch des Königlichen Palastes
auch klar geworden, dass ich von falschen Vorzeichen für die Stadt ausgegangen bin,
woran auch die Deutsche Wehrmacht schuld ist: Im Krieg wurde die historische
Bausubstanz systematisch von der Wehrmacht zerstört und musste Stein für Stein
rekonstruiert und ergänzt werden. Jetzt, da mir das klar ist, kann ich Warschau auch
anders einschätzen und an den Besuch herangehen. Der Kulturpalast ist von modernen
Wolkenkratzern eingekreist, die ihm die Dominanz langsam streitig machen. Ich muss
den Flüssigkeitsverlust an diesem warmen Tag wieder wett machen, hole mir eine
Flasche Wasser für unterwegs und 2 Bier mit Apfelsaftmischung (Radler ist schwer
zu kriegen)… Wieder zurück in die Altstadt, das Eisenbahnmuseum hätte ich gerne
noch mitgenommen, aber das liegt in der komplett anderen Richtung - vielleicht morgen.
Eventuell nehme ich noch das Praga Viertel auf der anderen Seite der Weichsel mit,
das Nachtleben soll was hermachen. Aber ich bin fix und fertig von der Rumlatscherei
bei schwülwarmen 26 Grad - und morgen sollen es bis 29 werden! Ich esse einen
Pfannkuchen mit Füllung, der dermassen in Pilzsauce schwimmt, das ich im Teller nach
ihm tauchen muss…
Schmackhaft ist er, aber auch ein würdiger Gegner. In einigen
Reiseberichten lese ich, dass das Praga Viertel evtl. nicht lohnt und alleine nicht
unbedingt erkundet werden sollte… Daher nehme ich mir das für morgen vor, leider
hat das „Neon Museum“, das ebenfalls auf der anderen Seite der Weichsel liegt, am
Mittwoch zu. Als „Dienstkleidung“ sind für morgen auf jeden Fall Shorts und Sandalen
angesagt. Im nächsten Irish Pub geniesse ich ein Murphy's und einen Bushmills Signature
Whiskey. Was mir Sorgen macht: Die Temperatur sinkt und sinkt nicht, es weht auch
kein Lüftchen. Mit einem Scooter und Vollgas geht‘s zurück ins Hotel: gerade mal
23:00 - ich schwächle so langsam ab… :-)

Am Königsschloß. Schöne Parkanlage... ...mit bunten Akzenten.
Die Sääle sind prachtvoll. Nett arrangiert. Gold, Holz und
Stuckwerk dominieren.
So sah man die Welt. Aber nicht nur... ...luxuriöse Räumlichkeiten...
...auch Gemälde, Skuplturen... ...und andere Schätze
lohnen einen Besuch.
Blick auf die Adam
Mickiewicz Statue.
Alt und neu im
Kontrast.
Der Kulturpalast - Wahrzeichen
aus kommunistischen Zeiten.
Aber er wird mittlerweile
deutlich übertroffen....
...von anderen Bauten. Zurück am Barbakan... ...und plac Zamkowy.


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TIPP:
- Warschau hinterlässt einen vielfältigen Eindruck: Die interessante und liebevoll
   restaurierte kleine Altstadt, die Prachtbauten, die post-kommunistischen
   Gebäude und moderne Wolkenkratzer zusammen mit einer lebendigen Szene.
- Tarnów und Rzeszów lohnen definitiv einen Besuch, die Städtchen bieten für
   mindestens einen Tag oder Abend genug Unterhaltung und schöne Ansichten.
 

Letztes Update: 20.08.2021