Polen - 16.07. - 07.08.2021

Tag 13 (Warschau Stadtbesichtigung)

Bis zum Eisenbahnmuseum sind es über 4 km, was 1 1/2 Stunden Fußmarsch
bei schwülen 25 Grad bedeuten würde - her mit dem nächsten Scooter! Selbst
mit dem brauche ich 20 Minuten. Der Innenbereich des Museums ist gefüllt mit
Modellen und Devotionalien, der Aussenbereich mit Loks und Waggons - wer
was für Technik übrig hat, sollte das Museum besuchen. Als nächstes möchte
ich den Palac Lazienkowski besuchen, auch dieser verlangt nach einem Scooter.
1 km vor dem Ziel sichte ich einen Kiosk, der einen Apfelsaft und ein Eis bereithält.
Der Planet brennt…Was mir übrigens gut gefällt: Die üblichen Eishörnchen werden
tatsächlich bis zum Boden gefüllt, nicht wie bei uns nur bis zum oberen Rand… In
der Orangerie hole ich mir ein Ticket und besichtige die Räume. Dann möchte ich
den Palast besichtigen, aber plötzlich rebelliert mein Magen heftig - war das Eis
nicht in Ordnung? Jedenfalls muss ich flugs zurück zum Hotel, was leichter gesagt
als getan ist, 6 km entfernt, ein Scooter muss her! Während mein Magen besorgnis-
erregend grummelt, düse ich mit Vollgas entlang der Weichsel zurück. Eine Tablette
und ein ****ss später geht‘s wieder, aber den Rest des Tages muss ich neu über-
denken. Ich hole mir zuerst in einem Supermarkt ein dringend nötiges Radler (da
findet man’s immer wieder mal), das fast in einem Zug geleert wird, dann laufe ich
zurück zum plac Zamkowy, geniesse den Flair dieses warmen Abends mit seinen
Strassenmusikern, Gauklern und Kleinentertainern. An diesem Abend ist es mit
einem Essen nicht ganz so leicht: bei 2 Restaurants sagt man mir, ich solle warten,
nach jeweils 15 Minuten gebe ich auf, aber natürlich findet sich was Anderes. Mit
Rücksicht auf meinen Magen lasse ich‘s diesmal kleiner angehen. Aber was Irisches
muss auch noch sein, in meinem favorisierten Pub (wen‘s interessiert: der Irish Pub
„Miodowa Pub irlandzki“). Er hat eine schöne Atmosphäre, gute, alte Rockmusik
und eine netten Wirt, mit dem man sich gut über Whiskeys unterhalten kann.
Während ich dort draussen sitze, kann ich es ein paar Kilometer weiter gewittern
sehen. Es kommt tatsächlich an, endlich kühlt es etwas ab… Der Wirt spielt einige
schöne alte Musiktitel, ich flippe aus. Das Pub-T-Shirt ist am Lager, aber nicht vor
Ort, mal sehen, ob die liefern, ich lasse meine Visitenkarte da - one night to
remember… :-)

Farbkontraste sind in diesem
Stadtteil schwer zu finden.
Im Eisenbahnmuseum. Skurrile kleine
Panzerlok.
Draussen stehen die
großen Kaliber.
Bildschöne Mechanik. Modern vs. Alt.
Auch das gibt's zu sehen:
Ein Güterwaggon, in dem
Gefangene transportiert wurden.
Łazienki-Palast... ...im botanischen Garten.
Der Park ist ebenfalls einen
Besuch wert.
Brücke im Japanischen Garten. In der Orangerie.
   
Vermisst du was? Zurück in der City: Fotospielereien.
   
Der hat's drauf! Ansprechend dekoriertes Restaurant. 

Tag 14 (Warschau-Białystok), ca. 340 km:

Packen, aufrödeln, es geht weiter. Ich komme ohne Stau aus Warschau raus, es
geht ausschliesslich über kleine Landstrassen dem Ziel Bialystok entgegen. Kaum
Verkehr, ich komme gut voran, so gut, das ich Zeit übrig habe. Soll ich die Drohne
auspacken? Aber ich finde wieder keine passenden Motive, die Landschaft ist zwar
lieblich, aber wenig spektakulär. An einem Feld halte ich schliesslich an, baue die
Drohne zusammen und starte. Der Versuch ist etwas kläglich, ich habe einfach
zu wenig Übung. Plötzlich sehe ich sie nicht mehr, ist sie etwa abgestürzt? Nein,
das Smartphone als Kontrollzentrale zeigt mir ein Videobild, aber wo zum Teufel
ist sie hin? Dann kommt mir eine Idee: ich richte die Kamera Richtung Strasse und
lasse die Drohne darauf zu fliegen - endlich, da ist sie wieder, war nur ziemlich weit
weg. Dann ist auch leider schon der Akku leer, man kann die Drohne wirklich nur
benutzen, wenn die Akkus frisch geladen sind. Kurz vor dem Ziel mache ich nochmal
Pause und gönne mir einen Apfelsaft, der BMW gönne ich Benzin und ein paar
Schlucke Öl aus der Pulle… Am Ziel angekommen, eingecheckt, geduscht und ab
in die Stadt. Vorher noch an der Hotelrezeption die Hände desinfizieren, aber was
ist das für ein Geruch? So fruchtig und nach Alkohol stinkend, das riecht wie ein
Obstler! Viel erwartet habe ich rein touristisch von der Stadt nicht, werde aber
positiv überrascht: es gibt ein Schloss mit Blumengarten, einige teils prächtige
Kirchen und einen ordentlich grossen Marktplatz mit Strassenmusikanten, reichlich
Restaurants und sogar Google Maps spuckt gleich mehrere Irish Pubs aus - nicht
schlecht! Diesmal lande ich in einem englischen Pub - Abwechslung muss sein…

Marktplatz in Pultusk. Die Natur erobert ihr
Territorium zurück.
Kirche in... (keine Ahnung).
Ausnahmsweise mal
ländliche Strassen mit
gutem Belag.
Ladezeit! Im Park Palacowy Branikich...
...gibt es Vorzeigenswertes. Und wer nicht weiß, wo er
sich gerade befindet...
Auf dem Markptplatz
von Białystok natürlich!
Und sogar einen Sexshop
findet man hier... ;-)
Alles in Allem kann... ...die Stadt durchaus
touristisch punkten.

Tag 15 (Białystok-Olsztyn (Allenstein), ca. 405 km):

So schlecht habe ich lange nicht geschlafen: schon in der Stadt wurde ich von
Mücken zerstochen, im Zimmer musste ich wg. der Temperaturen alle Fenster
auflassen, was die kleinen Biester natürlich einlädt und zudem den Lärm der
nahen Hauptstrasse in mein Zimmer leitet. Ergebnis: ab halb vier war an Schlaf
nicht mehr zu denken, am Morgen zähle ich nicht weniger als 19 Mückenstiche,
besonders lästig ist der am linken Handballen, dieser ist stark angeschwollen.
Das Bad ist so winzig, dass man nicht nur rückwärts, sondern auch noch seitlich
„einparken“ muss - der Tag wird hoffentlich noch besser! Das lässt noch auf sich
warten, da das Navi die Route nach Olsztyn nicht haben will: „Navigation nicht
möglich“. Was ist da los? Nach Prüfung der einzelnen Wegpunkte sehe ich, dass
das Navi einen Punkt der Route südlich vom Sudan (!) gesetzt hat. Ein Neustart
des Navis setzt den Punkt wieder dahin, wo er hingehört. Ab dann wird der Tag
einfach f-a-b-e-l-h-a-f-t: ich fahre durch den kleinen Biebrza Nationalpark, der
über eine Schotterpiste durch eine Wiesen- und Marschlandschaft führt, ich kann
nicht widerstehen und packe die Drohne nochmal aus. Diesmal klappt es ziemlich
gut, da sollte ein sehenswerter Film bei rauskommen. Jede Menge kleiner Dörfer
säumen den Weg, ich sichte eine Stabkirche, die Kanal Augustowski
Schleuse
und die einmalig schöne Swieta Lipka Kathedrale.
Ab da sind es nur 60 km bis
zum Ziel, da es heute mit insgesamt 410 km ein langer Tag war, möchte ich
abkürzen und fahre das Hotel direkt an. Die Abkürzung erweist sich als furchtbar
strapaziös für Fahrer und Maschine: zuerst gibt‘s eine üble Schotter- und Sandpiste,
die geht über in eine zerlöcherte Kopfsteinpflasterstrasse, gefolgt von einer Katz-
buckelpiste übelster Art, bevor uns beide die Autobahn erlöst - meine armen
Handgelenke, die jeden Stoß mit abfedern mussten! Olsztyn ist eine etwas
verschlafene Kleinstadt und hat touristisch nicht viel zu bieten, aber da heute
Freitag ist, ist auch was los, sogar einen englischen Pub habe ich am Rathausplatz
gesichtet, trotzdem möchte ich‘s heute nicht zu spät werden lassen.

Hier im Biebrza National-
park darf die Drohne
wieder aufsteigen.
Kleine Kirche
bei Mikaszowka.
Gedächtnispark.
   
Kanal Augustowski Schleuse. Die Swieta
Lipka Kathedrale
...
...ist wunderschön...
     
...und definitiv einen
Stop wert!
Allenstein Rathaus. Eingang zur City.
     
Etwas ruhig, aber nett. Das alte Rathaus. Auch Werbung kann
fotogen sein. 


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TIPP:
- Immer wieder bieten auch die kleineren Städte interessante touristische
   Glanzlichter, wie Bialystok überzeugend beweist.
- Die Kathedrale Swieta Lipka sollte man nicht Links liegen lassen!
- Das Wetter kann in Polen im Sommer auch ziemlich nass werden - ich habe
   meistens Glück gehabt.

Letztes Update: 21.08.2021