Portugal - 18.05. - 12.06.2019

Tag 1 (Bonn-Paris, ca. 520 km):

Um 09:15 komme ich weg, ein kleiner Stau, eine Tankpause bei Lüttich.
Ich unterhalte mich nett mit einem Biker aus London, der auch bis Paris
fährt. 2 kurze Stopps später bin ich da, das Hotel ist sofort gefunden - ich
bin gerade so dem Regen davon gefahren: die Straße ist nass, rings um
mich regnet es teils kräftig... Das Hotelzimmer ist in Ordnung, ich dusche
und ruhe mich eine halbe Stunde aus, dann gilt es zu überlegen, ob ich noch
in die Stadt fahre - Ich riskier‘s. Mit der Metro geht‘s in die City, dort bin
ich entsetzt, als ich zu Fuß Richtung Montmartre laufe: überall wird gebaut
(oder besser: geflickt), überall Dreck, Bauschutt, Plastikmüll, zudem laufen
hier Gestalten herum, denen ich im Dunkeln definitiv nicht begegnen will!
Niederschmetternd! Rauf zum Montmartre. Bevor ich mich noch umsehen
kann, ergießt sich ein Wolkenbruch über Paris. Ich bin trotz Regenponcho
bis auf die Knochen nass... Als es endlich aufhört, ist es fast 22:00, ich habe
Hunger bis unter die Arme. Auf dem Abstieg vom Montmartre sichte ich
einen Irish Pub, der Barfood anbietet - her mit Bier und „Bangers&Mash“!
Crêpe gibt‘s dann morgen. Zurück zur Tram! Leider erwische ich 2 x die
falsche Bahn, bis ich das System verstanden habe, so wird es 00:45, bis ich
wieder im Zimmer bin.

Los geht's: Über 500 km
warten noch!
Malerische Windmühle. In der direkten Nachbar-
schaft sieht's noch ganz
nett aus...
...auf dem Weg zur Metro
allerdings...
Sacré-Cœur. Schönes altes Karussell.
Der Ausblick macht was her. Überblick über Paris. Leider schüttet es wie
aus Eimern!

Tag 2 (Paris Besichtungstour):

Heute wird definitiv ein Regentag, schon beim Aufstehen wird das klar: die
Morgenzigarette wird im Regencape genossen... Die Metro bis zum Louvre
braucht gut 40 Minuten, das muß ich für morgen einkalkulieren. Ich sehe mir
die Pyramide am Louvre an und laufe etwas an der Seine entlang, am Pont
Neuf finde ich um kurz vor Mittag endlich ein bezahlbares Café für‘s Frühstück.
Bei diesem Wetter ist Paris, speziell für mich als Fotograf, etwas enttäuschend:
die Architektur ist interessant, aber es verschwimmt eben alles grau in grau.
Gegen Mittag setzt sich ein wenig die Sonne durch, gleich hebt sich auch die
Stimmung. Ich besuche die Halle Saint Pierre, dann Saint-Eustache, dann zieht
es mich zur leider angebrannten Notre Dame, vorher kann ich einem Souvenir-
shop ein für mich passendes T-Shirt abtrotzen. Notre Dame macht von aussen
noch was her - trotz der Katastrophe hat man wohl noch Glück gehabt. Dann
schlendere ich an der Seine entlang, wo Hunderte von Händlern alte Bücher,
Drucke, Gemälde und Krimskrams anbieten. Mir werden die Beine schwer, ich
versuche, einen dieser elektrischen Tretroller zu mieten, lade mir die jeweilige
App herunter, aber jedesmal sind die Roller fast leer. Was mir auffällt: In Frank-
reich (und anderen Ländern auch) ist man neuen Entwicklungen gegenüber auf-
geschlossen und akzeptiert sie einfach, nur in Deutschland muß mal wieder alles
reguliert werden, bis es zugelassen wird - typisch Deutsch! Egal, jetzt bin ich
schon am Eiffelturm... Ein Ticket zum Rauflaufen auf die 2. Etage kostet 10,20
Euro, das werde ich mir leisten. Ständig wird man hier von der „Regenschirm-
Eiffelturm-Souvenir-Mafia“ angequasselt, bis die ganze Blase auf einmal im
Galopp verduftet - was ist los? Aha, von hinten kommt ein Polizist heran
gerannt. ;-) Ich muß 2 x durch eine Sicherheitsschleuse, was bedeutet: Alle
Taschen auf, Hosentaschen leeren, Gürtel ab... Der Aufstieg ist mühsam, aber
der 360 Grad Ausblick auf Paris durchaus spektakulär. Nach einer 3/4 Stunde
habe ich genug und klettere wieder runter. Wohin jetzt? Der Place du Trocadéro
ist nicht weit weg, der macht zwar nicht viel her, dafür gibt es hier jede Menge
Cafés und Restaurants. Ich bestelle mir ein ordentliches Crêpe, ein Dessert und
dazu ein Wodka- Bier Mixgetränk. Um Punkt 22:00 gibt sich der nun beleuchtete
Eiffelturm die Ehre mit einem Lichtgewitter - sehr eindrucksvoll. Dann suche ich
mir als nächstes Ziel den Triumphbogen heraus, laufe noch ein paar Meter und
schaue auf das Navi: das Moulin Rouge läge noch auf dem Rückweg, ist aber
gut 4 km weit weg. Was nun? Ich versuche noch einmal mein Glück mit einem
Tretroller und diesmal klappt‘s! Nachdem ich mich registriert und die Kredit-
kartendetails eingegeben habe, leuchtet beim Klick auf die App das Licht auf.
Über grob gepflasterte Straßen geht es zum Moulin Rouge, ich spare gut 35
Minuten. Die Dinger sind recht flott, ich schätze 25 km/h, mit 3,80 Euro ist die
Fahrt aber auch nicht billig - aber besser schlecht und teuer gefahren, als
komfortabel und preiswert gelaufen... :-) Leider ist mir bei einem Ampelstop
das kleine Navi aus der Tasche gefallen, das Display hat einen Sprung, tut‘s
aber noch, hoffentlich bleibt das so! Mit der Bahn geht‘s zur Umsteigestation,
dann Richtung Unterkunft - ich lerne es doch noch! Ein letztes kleines Bier kann
ich nahe der Endstation in einer Bar erhaschen. Keine Ahnung, wie viele
Kilometer ich heute gelaufen bin, aber es dürften zwischen 15 und 20 sein
- dazu die Höhenmeter rauf und runter am Eiffelturm. Nach dem morgigen Louvre
Besuch lasse ich‘s etwas ruhiger angehen.

   
Geschmückter Eingang
zur Metro.
Am Louvre ist viel Betrieb. Verlockungen überall...
     
Von hier aus sieht man
nur das Gerüst...
...aber bei näherem Hinsehen
sieht man die Schäden an
der Kathedrale Notre Dame.
Entlang der Seine wird
Kulturgut und Schund
angeboten.
     
Manch spannende Pers-
pektive bietet Paris.
Der ist bekannt, oder? Auch bei näherer Betrachtung
ein Kunstwerk.
     
Bei Nacht stilvoll
in Szene gesetzt.
Und noch ein dekorativer
Eingang zur Metro.
Nur von außen angesehen,
ich schwöre es... 

Tag 3 (Paris Besichtigungstour)

Noch vor dem Wecker bin ich wach, da vor der Unterkunft ein Kühllaster mit
erhöhtem Standgas seine Ladung löscht. Die Morgenzigarette wird - wie immer -
im Regen genossen, gibt es jemals Sonne in Paris? Auf zum Louvre! Es gibt
verschiedene Eingänge, einen für Ticketinhaber mit fixer Uhrzeit, den muß ich
aufsuchen, an der Pyramide finde ich ihn schnell - Zeit genug für‘s Frühstück.
Ein Schoko-Croissant und eine heiße Schokolade (so dick, dass der Löffel drin
stehen bleibt und man ihn fast kauen kann...) sollten locker für die nächsten
Stunden reichen. Ich benötige eine Toilette, die hat aber „technische Probleme“,
wie die Bedienung erwähnt - ich erwidere: „ La toilette problem technique, moi
problem naturelle!“, worauf sie sich fast ausschüttet vor Lachen. Man sieht viel
im Louvre, das Angebot ist überreichlich, ich werfe auch einen kurzen Blick auf
Leonardo‘s „Liesel“, soweit das angesichts der Massen an Menschen überhaupt
möglich ist. Nach 3 1/2 Stunden habe ich genug, in den Jardin des Tuileries ruhe
ich mich auf einer von vielen Stuhlliegen etwas aus, dann suche ich den Place de
la Concorde auf, vorher weckt ein kleiner Crêpe und ein Radler die Lebensgeister
wieder. Einige Fotos später relaxe ich in einem Park, dann suche ich mir wieder
einen Tretroller und flitze zur Pont des Arts, die gut 4 km weg liegt. Was könnte
ich mir noch ansehen? Soll ich dem Montmartre und Sacré-Cœur eine 2. Chance
geben? Versuchen wir‘s... Diesmal gehe ich bewußt zu Fuß, um noch ein wenig
Pariser Atmosphäre aufzusaugen. Voll ist‘s am Montmartre, ebenso in der Kirche.
Obwohl es nicht erlaubt ist, schießen viele Touristen Fotos - ich auch... :-) Warum
nicht im Irish Pub vom Samstag den Abend verbringen? Nachos mit Käse + 2 Pint
Bier, damit bin ich ordentlich angeheitert. Soll ich mir noch was ansehen? Meine
Liste ist durch, ich bin müde und muß mich noch für die Abfahrt morgen vorbereiten.
In der Bar von gestern vor der Unterkunft genehmige ich mir noch ein Bier. Der
Kellner bedankt sich beim Abschied... Die Route für morgen muß ich anpassen,
sonst dauert‘s viel zu lange: meine ursprüngliche Route geht über Land- und
Nationalstrassen und ist Mautfrei... Im Laufe des Tages hat mich eine E-Mail
erreicht, das nach über einer Woche endlich meine Überweisung für die neuen
Reifen der Guzzi in Lissabon eingetroffen ist, das scheint also zu klappen.

Unter der Pyramide ist
der Eingang zum Louvre.
Kunst... ...in allen Formen und Farben...
...warten auf... ...die Besucher... ...des Louvre.
     
Alles, was ich von der
Mona Lisa zu sehen kriege!
Noch mehr Kunst. Ich kann nicht mehr... ;-) 
     
Prachtvoller Springbrunnen. Schönes altes Geschäft. In Sacré-Cœur.


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TIPP:
- Paris ist weitläufig - man braucht gutes Schuhwerk...
- Man kommt mit Englisch und etwas Französisch als Tourist mittlerweile
   ganz gut durch - das war vor Jahren noch nicht selbstverständlich.
- Die Metroverbindungen in Paris sind ziemlich gut, eine passende App für's
   Smartphone hilft beim Auffinden der nächsten Station.

Letztes Update: 19.06.2019