Korsika-Sardinien 20.05. - 05.06.2011

Tag 12:
Eine Erkältung kündigt sich an, ich muss Tabletten schlucken. Die Einschiffung auf die
Fähre verläuft reibungslos, an Bord wird erstmal gepokert - ich schlage mich als
Anfänger wacker, aber Dieter gewinnt zum Schluss. Zurück auf dem Festland an der
Küste entlang wird's nervig, da der Verkehr ziemlich dicht ist und zudem noch einige
an einer Ampel geradeaus fahren statt rechts abzubiegen, wie vorgesehen - das sind
halt so die Probleme, wenn man in in einer großen Gruppe unterwegs ist. Wir ziehen
die Konsequenz und fahren auf die Maut- Autobahn, brauchen für die 70 km bis
Imperia dennoch fast 1,5 Stunden. Unser letztes fest gebuchtes Hotel ist erst gefunden,
nachdem wir uns im Stadtverkehr noch einmal aus den Augen verloren haben. Egal,
das Hotel ist gut - schnell geduscht und ab ins von Carla (eine alte Freundin von
Achim B.) geführten Restaurant, wo sie und nach Strich und Faden verwöhnt. Achim's
"Augenklappe" aus einem Taschentuch fällt ganz schön auf, die muss er seit
ein paar Tagen tragen, da irgendwas sein Auge reizt. Er will am nächsten Morgen als Erstes
einen Arzt aufsuchen, wobei Carla ihn unterstützen will. Zu viert lauschen wir zum
Abschluss bei einem letzten Bier einem Straßenmusiker, der in einem Café alte
amerikanische Popsongs spielt und mit seiner Reibeisenstimme passend untermalt.
Spät kommen wir in die Federn.

Gruppenbild an Bord Man pokert...
...oder gibt sich dem wohligen
Nichtstun hin
Die Strandpromenade von Imperia

Tag 13:
Achim ist sehr früh unterwegs, um sein Auge behandeln zu lassen - im Krankenhaus zieht
man ihm einen Splitter aus dem Auge, danach geht es deutlich besser - ein Glück. Christian
besorgt sich ein Fiebermittel aus der Apotheke und ich ein Nasenspray, was insgesamt
zu einer beträchtlichen morgendlichen Verzögerung führt. Die Fahrt an der Küste entlang
geben wir schnell auf - zu viel Verkehr. Dann lieber 6,20 Euro Autobahnmaut bis kurz hinter
San Remo. Bei Lancoste entpuppt sich das kleine Sträßchen als echte Herausforderung:
Schmal, buckelig, voller Dreck und Rollsplitt, mit unzähligen Kehren - einfach herrlich! Eine
kurze Kaffepause nutze ich geschickt aus, um beim Rückwärtseinparken die stabile Seiten-
lage meiner BMW zu testen - inkl. eleganter Rolle rückwärts meinerseits... Aufgrund
des drohenden schlechten Wetters und der vorgerückten Stunde entschließen wir uns
bald, in einem kleinen französischen Dorf Station zu machen. Nicht sehr luxuriös, die
Unterkunft, aber ausreichend. Im Dorf bekommen wir nichts Warmes zu essen, aber der
kleine Dorfsupermarkt macht uns Baguettflöten, dazu gibt's Bier. Anschließend widmen
wir uns der Reparatur von Achim's defektem Hauptlicht, die Reparatur artet zu einem
wahren Schraubermarathon aus... Der Umschalter von Fern- zu Abblendlicht ist
vergammelt und wird mittels Sprühöl wieder zur Räson gebracht, der Austausch der
beiden durchgebrannten Birnen erfordert umfangreiche Demontagearbeiten, die Achim's
Geduld bis zum Äußersten strapaziert. Erst, nachdem wir die mitgebrachten 4 Packungen
Bier vernichtet haben, beruhigt er sich wieder. Immerhin war die Aktion erfolgreich - das
Licht geht wieder.

Während wir die Piste genießen... ...scheinen andere weniger
Glück gehabt zu haben
Pause nach dem
anstrengenden Ritt

Tag 14:
Es regnet kräftig, wir haben Vollzeug an. Auf der zweithöchsten befahrbaren Passtrasse
über den Col de Restefond (2802 m) trifft Christian das einzige Stück Glatteis, das zu finden
ist und kreiselt sich mit der BMW ein - ihm ist nix passiert, aber nun ist auch noch die
andere Beifahrerfußraste abgebrochen... Die am Allerwertesten gerissene Regenkombi wird
bei einem Tankstopp von Achim mit Hingabe und Tape geflickt... :-) Ein Handprotektor der
BMW ist zusätzlich gebrochen und einige neue Kratzer auf den Sturzbügeln gibt es oben-
drein. In Briancon wird Mittag gemacht, dann geht's weiter geht es durch ein kleines, land-
schaftlich extrem reizvolles Tal (Laval), das wir wg. schlechten Wegzustandes nicht ganz
durchfahren können. Wir kürzen durch eine Autobahn ab und finden an einer verschlafenen
Landstraße eine kleine, etwas skurril anmutende  Herberge mit Restaurant, die sich bald als
echter Glücksgriff entpuppen soll: Die Dachgeschosswohnung ist recht verwinkelt, man
droht ständig mit dem Kopf an einen der zahlreichen Holzbalken zu donnern, das Essen
dagegen ist eine echte Offenbarung, sehr reichhaltig, geschmacklich ein Highlight erster
Güte. und sehr stilvoll offeriert, inklusive Dessertwagen mit selbstgebackenen Kuchen in
großer Auswahl. Dergleichen bekommt man nur selten geboten, wir sind fast sicher, das
der Besitzer und Küchenchef (der alles alleine managt) ein Sternekoch ist und zumindest
bei einem solchen gelernt hat. Damit findet einer der schönsten Abende seinen krönenden
Abschluss.

     
Mit vereinten Kräften wird
die BMW geborgen
Hinten rechts sieht man noch
den Abdruck im Schnee 
Wunderschönes Tal auf 2000m 
Verwinkelt, dafür aber preiswert Wohl bekomm's, die Herren!
Der Servierwagen - beladen
mit Köstlichkeiten
Stilvolle Einrichtung

 

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TIPP:
- In Italien gilt es nach wie vor: von 12:00-16:00 ist Mittagszeit - man
   bekommt meist weder Benzin (nur an Automatensäulen) noch
   irgendwas Essbares, das wahre Leben fängt speziell in der
   Sommerzeit erst dann an, wenn die Sonne untergeht - darauf sollte
   man sich einstellen.
- In speziellen Situationen, wie z. B. einem Arztbesuch, sind die
   besonderen Gegebenheiten zu berücksichtigen - besser, man
   informiert sich vor der Reise, wie dergleichen im Ausland
   geregelt ist.

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Letztes Update: 17.06.2011