Tag 1 (Bonn-Zürich, ca. 550 km):
Kurz vor 10 komme ich weg - gute Zeit. Die Fahrt am ersten Tag
ist (wie meistens) ziemlich ereignislos, wenn man vom Wetter absieht,
das im Rheinland noch gut ist, je näher ich Richtung Süden komme,
aber immer bedrohlicher aussieht. Ich komme aber a. gut voran und b.
vor Allem trocken am Zielort Zürich an. Das Hotel ist OK, wenn auch
mit 70 Euro etwas teuer, aber so ist's halt in der Schweiz, besonders
natürlich in einer Großstadt. Auf in die City! 45 min zu Fuß sagt mir
das Navi... keine Lust! An der nächsten Tramstation ziehe ich mir
ein Billet, damit komme ich bis zum Hauptbahnhof, von dort sollen
es 10 min bis zum Zürcher See sein. Viel los in der Altstadt, ein
buntes Völkchen aus Schweizern, Italienern, Indern, Pakistani,
Chinesen, Japanern, Deutschen undwasweissichwohernochalles. Die
Altstadt am Limmatquai entlang ist nett, schöne Fotomotive bieten
sich an. Bald meldet sich der Hunger, Restaurants gibt's ohne Ende,
angesichts der Tatsache, daß ich in den nächsten 2 1/2 Wochen des
Öfteren Italienisch essen werde, möchte ich hier etwas Typisches
speisen: Zürcher Geschnetzeltes. Ich sichte einige Lokalitäten, die
das Gericht servieren, angesichts der Preise bleibt mir aber fast
der Appetit auf der Strecke: von 35 - 45 Franken (=35- 45 Euro)
rangiert die lokale Spezialität! Mangels preiswerterer Angebote ergebe
ich mich schließlich und kehre endlich ein. Wieder einmal zeigen
sich die Nachteile eines Alleinreisenden: Ich bekomme keinen
Tisch... Ich weise den Ober zwar auf das Vorhandensein eines
kleinen 2-Mann Tisches hin, ein entschlossenes "Nein!" seinerseits
(wenngleich mit einem Lächeln vor- getragen) weist mich indes in
die Schranken - ich muß mich mit einem Platz am Tresen bescheiden.
Das Menü ist wirklich ausgezeichnet, gut angemacht und appetitlich
dargeboten. 3 Bier und ein Absacker in Form eines "Pflümli" später
ist mir eh' alles egal. Der Rückweg ist beschwerlich, aber
zumindest erwische ich fast auf die Minute eine Bahn Richtung Hotel.
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Das Frühstück
wartet... |
Zürich wird erkundet |
Auch hier: Das neue
iPhone ist da! |
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Hübsche Gassen... |
...und Häuser |
Interessante Lampe |
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Pfui! ;-) |
Auch bei Nacht
sehenswert |
Tag 2 (Zürich-Mailand, ca. 300 km):
Kurz nach 10 geht's weiter, mangels Hotelfrühstück wird dieses an der
ersten Tanke eingenommen: Ein in Plastikfolie eingewickeltes
Wurstbrot plus Kakao... Das Wetter verheißt nichts Gutes, der
Himmel ist ziemlich schwarz, in der Nacht hat's geregnet. Die
Fahrt über die alte Gotthardstraße bringt ein wenig
Kurvenfeeling, es tröpfelt zwar hin und wieder, bleibt
aber harmlos. Erst kurz hinter der italienischen Grenze erwischt mich
ein kurzer Schauer, der aber ohne Regenzeug bewältigt werden
kann. Vor Mailand sitzt allerdings eine fette Gewitterwolke, die ich an
einer Tanke aussitze. Der Verkehr in Mailand an diesem Sonntag
Nachmittag ist mörderisch, ich stehe eine 3/4 Stunde im Stau,
während die Öltemperatur der BMW auf bedrohliche 160 Grad ansteigt.
Erst kurz vor dem Ziel sehe ich den Grund: meine Route führt am
Stadion vorbei, wo offenbar ein Fußballspiel stattfinden soll.
Pech für mich... Die Unterkunft ist nicht ganz einfach zu finden, da
mein Wegpunkt 200 m daneben liegt und das Hotel als solches nicht
gekennzeichnet ist. Aber ich habe einen Tief- garagenstellplatz
für die BMW und das Zimmer ist OK. Die Dame an der Rezeption
spricht neben sehr schnellem Italienisch (viel zu schnell für mich)
auch Englisch und Deutsch. Für's Abendessen ist's noch zu früh (kein
Italiener ißt vor 8 Uhr Abends!), aber ein gutes Gelato hilft mir
weiter. Nachdem ich gut 2 Stunden kreuz und quer durch die Gegend
gelatscht bin, suche ich mir ein kleines Ristorante. Ich wußte
zwar nicht, das Bismark Pizza- Fan war, aber ich bestelle mir die
gleichnamige, die ausgezeichnet mundet, mit Speck und Tomate,
verfeinert mit einer leicht scharfen Sauce. Das Fußballspiel
Juventos Turin gegen Inter Mailand (wegen dem ich im Stau stand),
geht 1:2 aus. Im Ristorante sehe ich noch einen Teil von Florenz
gegen Rom, der Ausgang ist mir allerdings nicht mehr vergönnt.
Ein Grappa beschließt den Abend - jetzt weiß ich auch, warum
ich den schottischen Whiskey so mag: der kredenzte Grappa ist
gut, aber eindimensional, so wie er riecht, so schmeckt er auch.
Ein guter Single Malt hat mehrere Duft- und Geschmacks- Noten.
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An
dieser Tanke gibt's auch was für andere Fahrgäste |
Schön,
aber trüb... |
...sieht's in den Alpen aus |
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Leider geschlossen... |
Waschtag! |
"Air Condition" á
la Milanese ;-) |
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Lichter der Großstadt? |
Mailand im Spiegel der
Nacht |
Tag 3 (Mailand Stadtbesichtigung, zu Fuß):
Heute wird Mailand besichtigt - das war nicht unbedingt Ziel meiner
Planung, ließ sich aber nicht umgehen, da die Fähre von Elba nach
Korsika nur 2 x in der Woche fährt und ich daher einen Tag
"Zwangspause" einlegen muß - machen wir das Beste draus. Nach
Duschen und Frühstück marschiere ich in die fast 3 km entfernte City -
der Dom ist mein Ziel. Dort wartet schon eine ganze Meute auf ein
Ticket und Ein- laß - und das an einem Montag! Wie mag das gestern
erst ausgesehen haben? Nach einer guten Stunde habe ich mein
Ticket, alle müssen sich anschließend ab- tasten lassen und die
Taschen öffnen, was angesichts meines Fotorucksacks mit zahllosen
Taschen und Equipment etwas dauert, worauf ich mich bei dem Cara- binieri
entschuldige, der grinst allerdings nur... Der Dom ist sehenswert, für einen Extra- Obulus kann (und sollte man unbedingt!) auf das Dach
steigen, der Ausblick ist einmalig, leider muß ich mich dafür ein
weiteres Mal der Leibesvisitation und Taschenkontrolle unterziehen,
da der Eingang zum Dach an der Seite des Doms ist. Wieder zurück
auf dem Boden der Tatsachen suche ich verzweifelt ein Eiscafé, die
offenbar rar in Mailand.
Dafür gibt's an jeder Ecke stylische Cafés, Lifestyle- Bäckereien
und Cuba- Libre Bars. Irgendwie bin ich dabei ins Banker-, Börsen- und
Anwaltskanzleiviertel geraten: So viele Schlipsträger auf einmal
habe ich lange nicht mehr gesehen... Man(n) trägt gediegene Sakkos und
Anzughosen in Mittel- bis Dunkelblau mit farblich passenden Schuhen
und Krawatte, ein weißes Hemd darunter ist Pflichtprogramm.
Silbergrau geht auch, schwarz ist in dieser Saison offenbar out. In
ist dagegen jede Art von Bart, egal ob als leicht ungepflegte
Drei- Tage-Version oder hingebungsvoll gepflegter Vollbart. Als ich
endlich ein Eiscafé sichte und das erstklassige handgemachte Eis
anteste, habe ich einen leichten Schwächeanfall - ich war zu lange
in der prallen Sonne, da muß ich künftig etwas besser auf mich aufpassen...
Weiter geht's zum Castello Sforzesco, dessen Museen am Montag aber
geschlossen sind. Die Via Dante, Mailands Flaniermeile, sehe ich
mir an, wandere dann wieder ziellos durch die Gegend und gucke mir das
bunte Treiben am Domplatz an. Ich suche mir noch 1-2
Sehenswürdigkeiten aus dem Navi heraus, die mich aber nicht recht
überzeugen. Ein Supermarkt versorgt mich mit 2 kleinen Flaschen
Wasser für Unterwegs, dann sichte ich in Nähe des Doms ein bezahlbares
Restaurant. Die Pasta ist gut, meine Lebensgeister sind wieder erwacht
- und die brauche ich auch, angesichts der 3,8 km bis zum Hotel.
Nach 1 Stunde und 5 Minuten habe ich mein Ziel endlich erreicht,
wobei mich das Navi durch dunkle Gassen und noch dunklere Parks
lotst - alleine würde ich da nie durchgehen... Huch, ich bin ja
alleine! Egal, alles egal, besonders, nachdem ich einige Meter hinter
meinem Hotel noch eine Mini- Pizzeria finde, die mir ein Nachtbier zapft.
Morgen geht's nach Elba, ich bin gespannt.
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Bunte Balkone |
Viel los auf der
Piazza am Dom |
Im Dom beeindrucken Glasfenster und
Architektur... |
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...und vom Dach aus
der Ausblick |
Es wird sich in
Stellung gebracht |
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Riesiges
Glaskuppeldach |
Castello Sforzesco |
Detail eines
Hochhauses |
Tag 4 (Mailand-Elba, ca. 460 km)
Es heißt schon wieder packen. Kurz vor 10 geht's weiter, direkt
hinter Mailand ab auf die Bahn. Leider verpasse ich trotz Navi
aufgrund der undurchsichtigen Be- schilderung den richtigen
Autobahnabzweig, was unweigerlich zu Strafpunkten in Form von
zusätzlichen Mautgebühren führt... Der Himmel ist Richtung Süden
etwas
bewölkt, was mir momentan nur Recht ist, dann ist's nicht so heiß. Ich
weiß allerdings nicht, ob ich rechtzeitig an der Fähre von Piombino
nach Elba ankomme - das Navi sagt eindeutig Nein. Zum Glück hat das
Ding unrecht: Dank zügiger Fahrt komme ich 15 min vor Abfahrt an. 2
Leute kontrollieren mein Ticket, der an der Mole will's leider auch
noch mal sehen. Darauf war ich nicht gefaßt, das Ticket steckt im
Rucksack. Absteigen, Rucksack aus, Ticket rauskramen und Plumps, die
BMW scheppert zu Boden... der Officer hilft mir beim Aufstellen und
entschuldigt sich sogar - nix passiert. Die Überfahrt dauert gut 1
Stunde, die ich in vollen Zügen genieße: Tolle Ausblicke, ein
leicht bewölkter Himmel und eine herrliche Brise. Auf Elba geht es
auf sehr kleinen Straßen in Richtung Ziel, an einem Abzweig blicke ich
jedoch in einen dunklen Waldweg - soll ich wirklich da durch? Das Navi
sagt ja! Na schön, dann auf in den Kampf: die folgenden 6 km sind
Offroad pur, ein steiler, steiniger Waldweg, von tiefen Fahrrinnen, zahllosen
Pfützen bis hin zu kleineren Seen gespickt, fordern meine
Aufmerksamkeit heraus, aber ich meistere die Strecke mit Bravour.
Danach kommt die Helmkamera zum Einsatz, die die zahllosen Kehren und
Ausblicke bis zum Hotel aufnehmen darf. Mein Wegpunkt zum Hotel
liegt um einige 100 m daneben, was angesichts des Miniatur-
Städtchens und der winzigen Straßen kein Wunder ist, stellt aber
kein Problem dar, da der Weg zum Hotel gut ausgeschildert ist. Das Zimmer
ist OK, aber etwas hellhörig. Der Angestellte zeigt mir noch die
restlichen Räumlichkeiten und weist darauf hin, das Abendessen um 20:00 serviert wird, nicht um 19:55 oder 20:05! Nachdem ich mich
umgezogen habe, laufe ich noch ins Städtchen zum Strand hinab und
trete wenigstens etwas Wasser. Ein schönes Fleckchen Erde ist Elba,
zweifellos. Die Temperaturen sind OK, um die 25 Grad, ich kann mir
allerdings gut vorstellen, wie hier noch vor 2-3 Wochen der Planet
gebrannt hat... Das Abendessen besteht aus 2 Gängen plus
Nachspeise, woraufhin ich gut abgefüllt bin. Nach dem Abendessen
setze ich mich auf die Terrasse und unterhalte mich eine ganze
Weile nett mit einem Pärchen aus Zürich.
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Elba voraus! |
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Ebenso schroffe wie
farbenprächtige Küste |
Wie an den Berg
geklebt wirkt dieses Städtchen |
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Einladender
Felsenstrand |
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Der kleine Hafen und
Strand von Marciano Maritima... |
...übt auch bei Nacht
noch seine Wirkung aus |
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