Tag 7 (Whalsay, ca. 130 km):
Was machen wir heute? Ich
entschliesse mich spontan, Whalsay zu besuchen. Ziemlich kleine
Insel, aber durchaus nett anzusehen. Nach 2 1/2 Stunden Rundtour
kehre ich zurück auf‘s Festland, ich muss mir auf jeden Fall noch
Lerwick näher ansehen! Das kleine Städtchen hat touristisch nicht sehr
viel zu bieten, aber eine Menge Shops, einige Cafés und
Restaurants. Ich erstehe noch ein T-Shirt (kann man nie genug von
haben...) und eine CD mit Folk- musik, dann schlägt wieder der Regen
zu, ich muss die Regensachen anlegen. Da ich zeitig zurück im Hotel
bin, sichere ich meine bisherige Foto- und Videokollektion auf dem
Laptop. Ein Riesensteak landet auf meinem Teller, Dessert erübrigt
sich... Ich lausche der Unterhaltung zwischen einem Angestellten und
amerikanischen Gästen: im Winter gibt‘s hier zwar nicht so oft
Schnee und Temperaturen unter Null, aber der eiskalte, sehr stürmische
Wind ist ein Riesenproblem. "Meine" Engländer sind abgereist, aber mit
dem Wirt und einem Angestellten kann man sich bei Bier und Whiskey
auch sehr gut unterhalten…
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Auch Whalsay... |
...hat
landschaftlich... |
...einige nette
Ansichten... |
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...zu bieten. |
Lerwick. |
Man trascht... |
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Obwohl ansonsten eher
trist-grau... |
...gibt es doch ein
paar Farbtupfer. |
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Stilecht mit
Wikingerboot. |
Da gibt sich jemand
viel Mühe... |
Tag 8 (Shetland Mainland-Orkney, ca. 210
km):
Gut, was fangen wir mit dem
letzten Tag auf Shetland an? Soll ich Bressay anfahren? Oder lieber
noch das Festland erkunden? Oder beides? Ich entscheide mich dazu,
einige Punkte aus dem Navi anzufahren, besonders die Eshaness
Klippen, die vom Leuchtturm aus am Besten zu sehen sind, haben es
mir angetan - fabelhaft, besonders, weil das Wetter mitspielt und
alles in das typisch-schottische Licht- und Farbenspiel taucht.
Scalloway, die "alte Hauptstadt" der Shetlands ist viel bunter als
Lerwick und macht mehr her. Die alte nordische Siedlungsruine
Jarlshof sehr ich mir nur von aussen an, da mir 7,50£ Eintritt zu
viel sind. Das Sumburgh Head Lighthouse fahre ich auch nochmal an,
nach dem sehr windigen und regnerischen Besuch am Montag
präsentiert es sich nun friedlich im Sonnenschein, man kann in den
Klippen zahlreiche Vögel beim Brüten sehen. Langsam wird‘s Zeit...
Zurück in Lerwick tanke ich erst voll, dann bekommt die BMW eine
längst überfällige Wäsche. Schnell noch einen Supermarkt
überfallen, dann checke ich auf der Fähre ein. Um 23:00 bzw. noch
später werde ich in Kirkwall wohl kaum noch einen offenen Pub
finden, daher habe ich mir im Supermarkt für den Fall des Falles 2
Büchsen Bier geholt... Trotz gewisser Bedenken ob der Schaukelei
der Fähre gönne ich mir ein kleines Abendessen, an Land wird‘s nix
mehr geben. Die erste Dame ist bereits grün im Gesicht und braucht
eine Spucktüte... Zeitweise sprühen ordentliche Gischtwogen über
den Bug, wenn das Schiff auf‘s Wasser knallt. Wir fahren an den Fair
Isles vorbei - nicht viel mehr als eine Anhäufung von Felsbrocken
mit 2 Leuchttürmen drauf, sieht trotzdem faszinierend aus. Ein
anderer Fahrgast macht mich später darauf aufmerksam, das es
Nordlichter zu sehen gibt, und tatsächlich: mit langer
Belichtungszeit bekomme auch ich ein Foto hin - mit blossem Auge
konnte ich nichts entdecken! Kurz vor 23:00 legt die Fähre an, die
Jugendherberge findet sich auch, jetzt schnell abladen und in die
City, denn es sollen noch 2 Kneipen auf haben. Die erste hat leider
doch schon zu, aber direkt daneben stehen Gäste draussen. Offenbar
ziemlich angetrunken: einer fragt mich, ob ich ein "fucking freak"
wäre... Naja, ein Bier und ein Whiskey sind drin, den Rest muss ich
großzügig übersehen. Sieht man sich den Wetterbericht an, muss ich
früher oder später wohl mit Regen rechnen - bei Inselwetter weiss
man nie, was einem blüht. Um 01:30 wirft man alle Gäste raus,
dummerweise kurven gerade einige Polizeiwagen durch die Stadt,
einer folgt mir bis vor die Unterkunft - ich bin zwar nicht
betrunken, aber "tipsy"...Kontrolle muss heute nicht sein.
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Links auf der anderen
Seite ist mein Hotel. |
Immer wieder locken... |
...bei Sonnenschein
die besten Aussichten. |
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Die Eshaness Cliffs. |
Nur echt mit Loch im
Felsen! |
Von der anderen Seite
aus. |
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Die Landschaft am
Leuchtturm... |
...ist wahrlich... |
...beeindruckend. |
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Und nochmal aus der
Ferne. |
Blick auf Stromness. |
Deutlich bunter als
Lerwick. |
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Ein tolles Panorama! |
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Jarlshof -
Wikingersiedlung. |
Sumburgh Head
Lighthouse... |
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...diesmal ohne Regen
und Wind - geht doch! |
Prachtvoll:
Polarlicht. |
Tag 9 (South Ronaldsay, ca. 170
km):
Die Gemeinschaftstoilette und
das Gemeinschaftsbad in der Jugendherberge sind nicht so mein Fall,
das Zimmer geht in Ordnung. Ich muss mir erstmal einen Überblick
verschaffen, was ich wann unternehmen möchte, aber zuerst:
Frühstück! Da die Unterkunft am Rand der Stadt ist, muss ich laufen
oder fahren - fahren ist besser...Die Stadt ist an diesem
Samstagmorgen ziemlich überlaufen mit Tagestouristen, ich finde
aber schnell ein Café. Ein Scone und ein Brownie, der Hunger ist
gegessen. Relativ spät mache ich mich auf, ich fahre die Insel
South Ronaldsay an - nicht spektakulär, aber sehr hübsch, gerade bei
dem sehr schön sonnigen Wetter. Zum "Highlight" des Tages wird
aber was ganz anderes: bei einem kurzen Fotostop höre ich ein
Motorrad kommen, aber es ist ein Zweitakter und, wie anhand der
geringen Drehzahl zu hören ist, ein alter. Ich fahre flugs
hinterher und als der Fahrer anhält, sehe ich mir die Sache genauer
an: eine alte Einzylinder Jawa, total verrostet, mit unzähligen
Aufklebern und zwei alten "Craven" Packtaschen. Der Fahrer hat sie
dem Erstbesitzer für ein Butterbrot abgekauft, ans Laufen gebracht
und sie ansonsten im Originalzustand belassen - mir gefällt‘s,
obwohl solche "Ratten" eigentlich nicht mein Ding sind. Dann fahre
ich zurück, aber das Navi zickt etwas und leitet mich über eine total
üble Schotter- piste, die ich mit Müh‘ und Not meistere, bevor
wieder Asphalt unter den Reifen landet. Von der Herberge aus mache
ich mich zu Fuss auf in die Stadt, die jetzt, wo die
Tagestouristen weg sind, fast wie ausgestorben wirkt. Ein Pub hat
ordentliches Bar food, das genehmige ich mir. Nach ein paar Bieren und
Whiskeys wechsele ich die Lokation. Während ich eine Zigarette
rauche und mich mit jemand unterhalte, hat mir doch tatsächlich
einer mein halb getrunkenes Pint Bier und den Whiskey stibitzt -
nicht zu fassen! Ich bekomme ein neues halbes Pint auf Kosten des
Hauses, den neuen Whiskey bezahle ich. Die Bedienung meint nur
trocken: "They‘re only animals..." Nach einem weiteren Whiskey bin ich
nach einem 20-minütigen Fussmarsch gegen 00:00 wieder zurück, für
morgen habe ich ich eine Fähre nach Rousay gebucht.
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Leicht überlaufen... |
...die kleine Stadt
Kirkwall. |
St. Magnus Cathedral. |
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Die Kathedrale
bietet... |
...innen wie aussen... |
...interessante
Anblicke. |
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"The Italian Chapel" |
Kurioses Überbleibsel
aus dem 2. Weltkrieg. |
Reste der "SS
Reginald" |
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Wunderschöne Bucht. |
Disney-Time? |
Endlose Orkney'sche
Highways... |
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Was für eine tolle
"Ratte". |
Am Abend fast wie
ausgestorben... |
...das Städtchen
Kirkwall. |
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