Wales 21.03. - 26.03.2017

Tag 1 (Bonn-Oxford, ca. 710 km):

Wir kommen gut weg, um kurz nach 7 sind wir auf der Bahn, ein
kurzer Stau bei Köln, ein weiterer bei Brüssel, eine Pause und ein
Tankstop, that's it. Auf die Fähre dürfen wir aber nicht mehr, wir
sind 10 Minuten zu spät - Pech... Immerhin dürfen wir die nächste
Fähre nehmen. Um 14:20 legt die Ersatzfähre für uns ab, ein Burger
im Bordrestaurant stillt den größten Hunger. Das Wetter geht so,
ziemlich windig, die Nordsee ist etwas aufgewühlt, der Himmel
bedeckt. Endlich, England in Sicht! Ich brauche einige Zeit, um mich
nach der Ankunft in Dover an den Linksverkehr zu gewöhnen - mit
dem Mopped fällt es mir leichter, aber da sitzt man auch nicht auf
der falschen Seite... Es zieht sich bis Oxford, passend dazu zieht
sich auch das Wetter zu, aber es bleibt meist trocken. Unser B&B
wird von einem Rumänen (!) geführt, die Zimmer sind klein und "Basic",
aber zum Übernachten in Ordnung. Durch die verpasste Fähre ist
es jetzt schon fast dunkel, als wir mit dem Bus in die City fahren.
Wir sehen uns einige im Navi abgespeicherte kleinere Sehenswürdig-
keiten an, dann folgt die Qual der Wahl: wo bekommt man noch
eine Kleinigkeit Futter und ein paar Bier? Da die Auswahl groß ist,
fällt meinen Mitreisenden die Entscheidung (wie immer...) schwer,
bis wir endlich was gefunden haben: Eine "Sports Bar" liefert uns
Menü und Bier - für Ernst ein Lager, für Regine das übliche Cider
und für mich ein "Death or Glory" genanntes strong Ale mit 7,8%
Alkohol... ;-) Oxford hinterlässt beim flüchtigen Anblick einen
zwiespältigen Eindruck: nicht allzu groß, viele kleine, alte Häuser
und Kirchen, viele Obdachlose und eine lebendige, multikulturelle
Einwohnerschaft. Der erste Tag neigt sich dem Ende entgegen,
wir warten auf einen Bus, aber in der Zeit, bis er kommt, hätten
wir laut Navi die Strecke auch locker zu Fuß zurückgelegt, so
kostet's nur wieder ein paar Pfund extra.

Man vertreibt sich die Zeit
bis zur nächsten Fähre
Am Hafen Die Kreidefelsen von
Dover sind in Sicht!
Oxford lädt zum
Bummeln ein
Die Kulissen sind malerisch... ...und etwas exzentrisch
Oxford ist Partnerstadt
von Bonn, wie man sieht
Whisky, Cider, Ale
und Lager in Treue vereint...
Ich versuch's ;-)

Tag 2 (Oxford-Swindon-Newport-Llandudno, ca. 440 km):

Diese britischen Duschen: obwohl ich schon so oft in England war, brauche
ich beim hiesigen Exemplar gut 5 Minuten, um Temperatur und Wasser-
druck einigermaßen in den Griff zu bekommen, gleich danach folgt der
nächste Schock: kein Fön... Draussen nieselt es ordentlich; der Tag kann
demnach nur besser werden! Als kleine Überraschung für die Freunde
habe ich einen Schlenker über Swindon eingeplant, dort gibt es einen der
wenigen "Magic Roundabout" - ein Verkehrskreisel mit ineinander ver-
schachtelten weiteren Kreiseln - das ist sowas von Britisch, britischer
geht's fast nicht mehr! Wir sehen uns das Ganze an und meistern dann mit
dem eigenen Auto den Kreisel bravourös - Na schön, dicht war der Verkehr
auch nicht gerade... Eine weitere Überraschung birgt die Newport Trans-
porter Bridge für uns: Obwohl noch nicht in offiziellem Betrieb, dürfen wir
eine Testfahrt mitmachen und sogar den Maschinenraum besichtigen. Man
ist offenbar stolz auf das Transportmittel und erklärt uns alles haarklein,
Regine darf sogar die Gondel steuern! Weiter geht's durch den Brecon
Bacons National Park und Snowdonia, die uns wieder mit ihrer umwerfen-
den Landschaft begeistern, der Stausee Llyn Clywedog entlockt unseren
Kameras zahlreiche Fotos. Endlich in Llandudno angekommen, rufen wir
meinen Freund an, essen rasch bei einem sehr guten Italiener und fahren
dann zur Konzerthalle, wo wir Zeuge eines sehr gelungenen Konzerts
werden - es ist eindeutig ersichtlich, wie sehr Sam Bailey sich entwickelt
hat und welche enorme Bandbreite an Musikstilen sie dem Publikum
darbietet. Nach dem Konzert werden in einem Irish Pub noch die Ab-
sprachen für unseren morgigen Besuch in Liverpool getroffen und ein
Bier genossen. Sehr traurig zu sehen, das am Nachmittag schon wieder
ein Terroranschlag London getroffen hat...

Eine ingenieurstechnische
Meisterleistung oder Wahnsinn?
Echt verrückt! Die Newport Transporter
Bridge - eine der letzten
Schwebefähren weltweit
Interessante Konstruktion... ...so eine Schwebfähre Regine ist voll konzentriert
   
Wer nach der Fahrt nicht mehr
weiß, wo's langgeht...
Im Brecon Bacon Nationalpark
hat es ordentlich gehagelt
 
Eindrucksvolles Panorama: Der Llyn Clywedog Stausee
 
Das Konzert - ein voller Erfolg! 

Tag 3 (Liverpool Stadtbesichtigung, zu Fuß)

Kurz vor 10:00 holen wir unsere Waliser ab und fahren Richtung Liverpool
bis Birkenhead, dort checken wir auf eine Fähre über den Mersey ein,
genießen Aussicht und ordentliches Wetter. Maurice' Cousin Brian ist
mit seinen 82 Jahren ein guter Touristenführer und flotter unterwegs als wir
jüngeren... Zudem ist er auch arg ungezogen für sein Alter: Er zeigt uns an
einer Statue der Queen Victoria eine ziemlich unanständige Seite, die ich
hier nicht wiedergeben will - wer mag, möge einmal um die Statue herum-
wandern und wird aus einer bestimmten Position ein recht delikates Detail
sehen... ;-) Wir sehen uns die in der Kürze der Zeit verfügbaren Highlights
an: die Docks, das Maritime Museum und den Cavern Club (nur von außen),
traben durch die Altstadt und werfen einen kurzen Blick auf Chinatown. Da
das Beatles Museum aber satte 15 £ Eintritt kostet, verzichten wir lieber,
ich entschädige mich dafür mit einem "Yellow Submarine" T-Shirt. Das
Gebiet um die Docks ist definitiv einen Besuch wert, Maurice erzählt uns
aber auch, dass Liverpool in vielen Stadtteilen nicht mehr das ist, was es
einmal war - daher sind wir auch nicht dem Auto in die City gefahren, um
ein wenig "Nightlife" zu atmen. Maurice hatte uns gewarnt, das die Wahr-
scheinlichkeit groß ist, dass die Autos nachher ohne Räder oder verwüstet
dastehen... Wir nehmen seine Warnung auf jeden Fall ernst und setzen mit
der Fähre am späten Nachmittag wieder über, dann folgt die lange Rückfahrt
nach Llandudno. Leider streikt bald die Autohalterung meines Navi und
liefert keinen Strom mehr, zum Glück habe ich das kleine Zweitnavi für die
Stadtbesichtigung dabei, dessen Akku bis zur Unterkunft durchhält. Maurice
hat noch ein Abendessen in Betws-y-Coed organisiert, das von einer netten
Jazzcombo begleitet wird. Maurice und Janet lassen sich als begeisterte
Tänzer nicht 2 x bitten... ;-)

Da kommt die "Ferry
cross the Mersey"
Blick auf die Docklands ...natürlich nur echt
mit der britischen Flagge!
Schöne Oldtimer Die Docks selbst... ...bieten viel Abwechslung...
...wie z. B. das Maritime
Museum, das mehr zu bieten
hat als dieses Buddelschiff
Die Bauten selbst sind
mit großem Aufwand
renoviert worden
Leider zu teuer... :-(
Kunterbunt Da steht die ganze Blase... ...und genießt die Aussicht
Ein Beatle überwacht
die Strasse...
...ein anderer "seinen"
alten Musikclub
Das Tor zu Chinatown
Die beherrschen Alles! Die Skyline beeindruckt Abends geht es flott
weiter - die Herren lassen
es ordentlich krachen

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TIPP:
- Oxford als alte Universitätsstadt lohnt sich für einen Tagesauflug allemal.
- Was wir von Liverpool gesehen haben, kann ebenfalls begeistern - trotzdem
   vielleicht lieber mit Bahn oder Bus anreisen...
- Großbritannien ist derzeit halbwegs günstig für Kontinentaleuropäer, wer weiss,
   wie das in Zukunft aussehen wird?

Letztes Update: 08.04.2017