Shetland-Orkney-Isle of Man - 23.08. - 14.09.2024

Tag 7 (Whalsay, ca. 130 km):

Was machen wir heute? Ich entschliesse mich spontan, Whalsay zu besuchen.
Ziemlich kleine Insel, aber durchaus nett anzusehen. Nach 2 1/2 Stunden
Rundtour kehre ich zurück auf‘s Festland, ich muss mir auf jeden Fall noch
Lerwick näher ansehen! Das kleine Städtchen hat touristisch nicht sehr viel
zu bieten, aber eine Menge Shops, einige Cafés und Restaurants. Ich erstehe
noch ein T-Shirt (kann man nie genug von haben...) und eine CD mit Folk-
musik, dann schlägt wieder der Regen zu, ich muss die Regensachen anlegen.
Da ich zeitig zurück im Hotel bin, sichere ich meine bisherige Foto- und
Videokollektion auf dem Laptop. Ein Riesensteak landet auf meinem Teller,
Dessert erübrigt sich... Ich lausche der Unterhaltung zwischen einem
Angestellten und amerikanischen Gästen: im Winter gibt‘s hier zwar nicht
so oft Schnee und Temperaturen unter Null, aber der eiskalte, sehr stürmische
Wind ist ein Riesenproblem. "Meine" Engländer sind abgereist, aber mit dem
Wirt und einem Angestellten kann man sich bei Bier und Whiskey auch sehr
gut unterhalten…

 

Auch Whalsay... ...hat landschaftlich... ...einige nette Ansichten...
...zu bieten. Lerwick. Man trascht...
Obwohl ansonsten eher trist-grau... ...gibt es doch ein paar Farbtupfer.
Stilecht mit Wikingerboot. Da gibt sich jemand viel Mühe...

Tag 8 (Shetland Mainland-Orkney, ca. 210 km):

Gut, was fangen wir mit dem letzten Tag auf Shetland an? Soll ich Bressay
anfahren? Oder lieber noch das Festland erkunden? Oder beides? Ich
entscheide mich dazu, einige Punkte aus dem Navi anzufahren, besonders
die Eshaness Klippen, die vom Leuchtturm aus am Besten zu sehen sind,
haben es mir angetan - fabelhaft, besonders, weil das Wetter mitspielt und
alles in das typisch-schottische Licht- und Farbenspiel taucht. Scalloway,
die "alte Hauptstadt" der Shetlands ist viel bunter als Lerwick und macht
mehr her. Die alte nordische Siedlungsruine Jarlshof sehr ich mir nur von
aussen an, da mir 7,50£ Eintritt zu viel sind. Das Sumburgh Head Lighthouse
fahre ich auch nochmal an, nach dem sehr windigen und regnerischen Besuch
am Montag präsentiert es sich nun friedlich im Sonnenschein, man kann in
den Klippen zahlreiche Vögel beim Brüten sehen. Langsam wird‘s Zeit...
Zurück in Lerwick tanke ich erst voll, dann bekommt die BMW eine längst
überfällige Wäsche. Schnell noch einen Supermarkt überfallen, dann checke
ich auf der Fähre ein. Um 23:00 bzw. noch später werde ich in Kirkwall
wohl kaum noch einen offenen Pub finden, daher habe ich mir im Supermarkt
für den Fall des Falles 2 Büchsen Bier geholt... Trotz gewisser Bedenken
ob der Schaukelei der Fähre gönne ich mir ein kleines Abendessen, an
Land wird‘s nix mehr geben. Die erste Dame ist bereits grün im Gesicht
und braucht eine Spucktüte... Zeitweise sprühen ordentliche Gischtwogen
über den Bug, wenn das Schiff auf‘s Wasser knallt. Wir fahren an den Fair
Isles vorbei - nicht viel mehr als eine Anhäufung von Felsbrocken mit 2
Leuchttürmen drauf, sieht trotzdem faszinierend aus. Ein anderer Fahrgast
macht mich später darauf aufmerksam, das es Nordlichter zu sehen gibt,
und tatsächlich: mit langer Belichtungszeit bekomme auch ich ein Foto hin
- mit blossem Auge konnte ich nichts entdecken! Kurz vor 23:00 legt die
Fähre an, die Jugendherberge findet sich auch, jetzt schnell abladen und
in die City, denn es sollen noch 2 Kneipen auf haben. Die erste hat leider
doch schon zu, aber direkt daneben stehen Gäste draussen. Offenbar
ziemlich angetrunken: einer fragt mich, ob ich ein "fucking freak" wäre...
Naja, ein Bier und ein Whiskey sind drin, den Rest muss ich großzügig
übersehen. Sieht man sich den Wetterbericht an, muss ich früher oder
später wohl mit Regen rechnen - bei Inselwetter weiss man nie, was
einem blüht. Um 01:30 wirft man alle Gäste raus, dummerweise kurven
gerade einige Polizeiwagen durch die Stadt, einer folgt mir bis vor die
Unterkunft - ich bin zwar nicht betrunken, aber "tipsy"...Kontrolle
muss heute nicht sein.

 

   
Links auf der anderen
Seite ist mein Hotel.
Immer wieder locken... ...bei Sonnenschein die
besten Aussichten.
Die Eshaness Cliffs. Nur echt mit Loch im Felsen! Von der anderen Seite aus.
Die Landschaft
am Leuchtturm...
...ist wahrlich... ...beeindruckend.
Und nochmal aus der Ferne. Blick auf Stromness. Deutlich bunter als Lerwick.
Ein tolles Panorama!
Jarlshof - Wikingersiedlung. Sumburgh Head Lighthouse...
...diesmal ohne Regen und
Wind - geht doch!
Prachtvoll: Polarlicht.

Tag 9 (South Ronaldsay, ca. 170 km):

Die Gemeinschaftstoilette und das Gemeinschaftsbad in der Jugendherberge sind
nicht so mein Fall, das Zimmer geht in Ordnung. Ich muss mir erstmal einen
Überblick verschaffen, was ich wann unternehmen möchte, aber zuerst:
Frühstück! Da die Unterkunft am Rand der Stadt ist, muss ich laufen oder
fahren - fahren ist besser...Die Stadt ist an diesem Samstagmorgen ziemlich
überlaufen mit Tagestouristen, ich finde aber schnell ein Café. Ein Scone und
ein Brownie, der Hunger ist gegessen. Relativ spät mache ich mich auf, ich fahre
die Insel South Ronaldsay an - nicht spektakulär, aber sehr hübsch, gerade bei
dem sehr schön sonnigen Wetter. Zum "Highlight" des Tages wird aber was
ganz anderes: bei einem kurzen Fotostop höre ich ein Motorrad kommen, aber
es ist ein Zweitakter und, wie anhand der geringen Drehzahl zu hören ist, ein alter.
Ich fahre flugs hinterher und als der Fahrer anhält, sehe ich mir die Sache genauer
an: eine alte Einzylinder Jawa, total verrostet, mit unzähligen Aufklebern und zwei
alten "Craven" Packtaschen. Der Fahrer hat sie dem Erstbesitzer für ein Butterbrot
abgekauft, ans Laufen gebracht und sie ansonsten im Originalzustand belassen -
mir gefällt‘s, obwohl solche "Ratten" eigentlich nicht mein Ding sind. Dann fahre
ich zurück, aber das Navi zickt etwas und leitet mich über eine total üble Schotter-
piste, die ich mit Müh‘ und Not meistere, bevor wieder Asphalt unter den Reifen
landet. Von der Herberge aus mache ich mich zu Fuss auf in die Stadt, die jetzt,
wo die Tagestouristen weg sind, fast wie ausgestorben wirkt. Ein Pub hat
ordentliches Bar food, das genehmige ich mir. Nach ein paar Bieren und Whiskeys
wechsele ich die Lokation. Während ich eine Zigarette rauche und mich mit
jemand unterhalte, hat mir doch tatsächlich einer mein halb getrunkenes Pint Bier
und den Whiskey stibitzt - nicht zu fassen! Ich bekomme ein neues halbes Pint
auf Kosten des Hauses, den neuen Whiskey bezahle ich. Die Bedienung meint
nur trocken: "They‘re only animals..." Nach einem weiteren Whiskey bin ich
nach einem 20-minütigen Fussmarsch gegen 00:00 wieder zurück, für morgen
habe ich ich eine Fähre nach Rousay gebucht.

 

Leicht überlaufen... ...die kleine Stadt Kirkwall. St. Magnus Cathedral.
Die Kathedrale bietet... ...innen wie aussen... ...interessante Anblicke.
"The Italian Chapel" Kurioses Überbleibsel
aus dem 2. Weltkrieg.
Reste der "SS Reginald"
Wunderschöne Bucht. Disney-Time? Endlose Orkney'sche
Highways...
Was für eine tolle "Ratte". Am Abend fast wie
ausgestorben...
...das Städtchen Kirkwall.


▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

TIPP:
- Die Westküste von Shetland Mainland sollte man sich auf keinen Fall
   entgehen lassen: Auf wenigen Kilometern gibt es hier viel zu sehen.
- Shetlands kleine Inselchen locken nicht mit grossen Sehenswürdigkeiten,
   dafür jedoch mit anmutigen Ausblicken. Wer nicht alles sehen kann, muss
   zwangsläufig eine Auswahl treffen - verkehrt wird's nie sein.
- Orkney's "Hauptstadt" Kirkwall ist definitiv lebhafter und vielschichter als Lerwick.

Letztes Update: 30.09.2024