Moto Guzzi 1000 S Serie 2 18.11.2022 - Beruflich
stark eingespannt, geht es erst heute weiter.
19.11.2022 - Ich werfe als Erstes den Propanbrenner an, da es mit 4 Grad lausig kalt ist in der Garage - so kann ich mich wenigstens etwas warm halten. Der Endantrieb wird ausgebaut, dann die Schwinge, damit auch gleichzeitig die Kardanwelle. Der Kupplungshebel am Getriebe würde stören, der wird ebenfalls entfernt. So, jetzt wird's langsam ernst: Ich baue die Fußrastenplatten ab, damit liegt das Heck frei, die vordere Motoraufhängung wird gelockert, die ist der "Drehpunkt" für die Trennung von oberer und unterer Motorradhälfte. Das Heck lässt sich nur wenig absenken, der obere Teil muß deutlich nach oben geschwenkt werden, dazu drücke ich zuerst Vorderrad und Gabel mit einem Spanngurt etwas zusammen. Viel rührt sich aber nicht, ich habe übersehen, dass das Bremsgestänge vom Hauptbremszylinder getrennt werden muß. Dann lässt sich das Getriebe langsam vom Motor trennen, ich kann es herausziehen. Jetzt noch die Kupplung abmontieren und die Schwungscheibe abbauen, dafür muß ich mir noch schnell ein Blockierwerkzeug herstellen, außerdem kontrolliere ich die Markierung auf Kurbelwelle und Schwungscheibe, die müssen nachher wieder übereinstimmen. Als Nächstes wird das Getriebe gereinigt, was eine schöne Sauerei gibt, da das Teil so gerade eben NICHT in mein Teilewaschbecken passt, dann ersetze ich die beiden Simmerringe am Ein- und Ausgang. Der lecke Kurbel- wellensimmerring will sich nicht herausnehmen lassen, aber ich bin hartnäckiger... Dann wird auch noch das nun freiliegende Rahmenheck mit Kaltreiniger und der Ölschmodder am Motor abgewaschen. Prima, die Kupplung kann eingebaut werden! Aber schon nach kurzer Zeit merke ich, dass es ein Problem gibt: Ich kann das alte Zwischenrad der Kupplung verwenden, um die Reibscheiben halbwegs zu zentrieren, aber die Stahl-Zwischenscheibe sitzt lose dazwischen, sie hat aber auch eine Verzahnung und muß in die Schwungscheibe rutschen. Da die neuen, jetzt entspannten Kupplungsfedern aber die Druckplatte weit nach außen schiebt, kann ich die Zwischenscheibe nicht dort einfädeln. Ziehe ich aber die Schrauben der Kupplung an, rutscht sie zwar nach hinten, dreht sich aber nicht mehr, sodass ich sie nicht ausrichten kann. Da muß ich mich erstmal schlau machen, wie man das Problem lösen kann, ohne die Verzahnung von Zwischenscheibe und / oder der Schwungscheibe zu ruinieren.
20.11.2022 - Weiter geht's: Mit Hilfe eines Youtube-Videos habe ich mich schlau gemacht: Um die Zwischenscheibe auszurichten, wird mittels langer Schrauben die Kupplung ganz leicht gespannt, dann linst man durch "Gucklöcher" im Schwungrad, um die Zähne des Zwischenrads mit Hilfe eines Schraubendrehers korrekt auszu- richten, bis die Zähne ineinander rutschen. Danach wird's aber noch lästiger: Obwohl die Kupplung korrekt zentriert ist, rutscht das Getriebe nicht an seinen Platz, als Grund mache ich das neue Kupplungsrad aus, das noch ziemlich "spack" sitzt. Ich muss in die Trickkiste greifen: Mit 2 Schrauben setze ich das Getriebe an einer Seite unter Spannung und klopfe auf der anderen Seite mit einem Gummihammer drauf. Irgendwann macht es "klack" und das Getriebe rutscht endlich. Als Erstes wird nach dem Festziehen des Gehäuses die Kupplung auf Funktion geprüft, indem ich den Kupplungszug einhänge und probiere - geht! Jetzt ist der Kardan dran: Ich klopfe das alte Stützlager aus dem Kardangehäuse, das neue wird mit einem Monster-Durch- schlag (vom Flohmarkt) eingetrieben, nachdem ich das Gehäuse mit dem Heiss- luftföhn erhitzt habe. Apropos Hitze: Meine Propangasflasche ist gegen Nachmittag leider leer, es wird kalt in der Garage... Das Kreuzgelenk wird mittels eines Spezial- werkzeugs in das Stützlager eingeklopft, dann kann die Schwinge montiert werden, gefolgt vom Endantrieb. Es wird Zeit, den Rahmen wieder zusammen zu fügen: mit einem Spanngurt ziehe ich die beiden Hälften wieder zsammen, setze die Fussrasten- platten an, die Sturzbügel und den Hauptständerträger, dann kann das Mopped eigentlich wieder abgelassen werden. Freund Dieter hat 10 Minuten Zeit, wir heben das Mopped vom Bock, nachdem ich noch das Hinterrad und die Stoß- dämpfer montiert habe - Feierabend! 21.11.2022 - Eine unangenehme Aufgabe steht an: Ich muss den Luftfilter nebst Ansauggeräuschdämpfer, Batterieträger und Benzinleitung montieren und in Einklang bringen... Wenn ich den Erbauer dieser Bauteile jemals erwischen sollte, erwürge ich ihn, soviel steht fest! Aber irgendwann ist auch diese Hürde genommen, ich sortiere noch einige Kabel und Schläuche, dann ist zum wieder- holten Mal die Auspuffanlage dran. Zuerst popele ich die vermutlich 31 Jahre alten Krümmerdichtungen aus den Zylinderköpfen, dann werden die Krümmer, das Mittelstück und dann die Töpfe angebracht. Dann tausche ich noch die Tieftonhupe aus, die nur arg erkältete Töne von sich gibt. Was fehlt noch? Der Anlasser: Ich habe für 55 Euro (!) ein nagelneues Teil ergattern können, sogar in Bonn. Zum Tagesabschluss hole ich mir das ab, ich bin neugierig, ob ein 55 Euro Anlasser überhaupt funktioniert...
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Letztes Update: 21.11.2022 |