Moto Guzzi 1000 S Serie 2

22.11.2022 - Heute lasse ich's ruhiger angehen, was auch daran liegt,
das der Lackierer bislang weder meine Guzzi- noch meine Hondateile
fertig hat - Trödelfritze! Meine Alarmanlage dagegen ist umprogrammiert
und auf dem Rückweg - einer der Handsender war defekt, zudem fehlte
mir ein wichtiger Code. Ich nehme mir meine Starthilfekabel mit in die
Garage und prüfe den neuen Anlasser: Er dreht, sogar richtig herum...
Wir werden sehen, ich baue ihn ein. Da der Magnetschalter etwas kürzer
als beim Originalteil ist, muss ich die Abdeckkappe rui... äh - modfizieren,
damit's passt. Dann wird der linke Vergaser eingebaut und die restlichen
Kabel und Leitungen angeschlossen. Mehr geht jetzt nicht, aber eine
nicht minder wichtige Aufgabe steht an: Ich muss mein Schraubensor-
timent neu ordnen: In letzter Zeit habe ich entweder Schrauben nicht finden
können oder Schrauben bestellt, die nur in einem anderen Sortiments-
kasten lagerten  - untragbarer Zustand. 2 Stunden später habe ich alles
sortiert, die Kästen teils neu beschriftet und schließe die eiskalte Garage
ab. Nur noch meine "Hundedecke" (die lege ich mir unter den Aller-
wertesten, um mich vor den kalten Fliesen zu schützen) aus der Wasch-
maschine holen und zum Trocknen aufhängen. Fast vergessen: Beim
Besuch des Lackierers ist meine Entscheidung für den Farbton ge-
fallen: Das "Candy Ruby Red" ist zwar sehr edel, aber für ein 70er Jahre
Mopped auch nicht unbedingt typisch, daher habe ich mich für den
Farbton "Candy Topaz Orange" entschieden, der deutlich heller als
das "Candy Orange Custom" meiner CB250G ist und dem Mopped
sicher ausgezeichnet stehen wird.

Alt und neu. Eingebaut - damit ist auch die
linke Seite der Guzzi fertig.

24.11.2022 - Die neu programmierte Alarmanlage ist da, einer der beiden
Handsender war auch defekt. Die Anlage wird wieder auf das neue Halteblech
montiert und am Mopped befestigt, dann sortiere ich noch ein paar Kabel auf
die Seite und befestige sie mit Kabelbindern, dann kann auch die Batterie
wieder eingebaut werden. Jetzt fehlen der Tank und die beiden Seitendeckel,
vorher geht's nicht weiter - aber die Teile liegen beim Lackierer...

Die Elektrik ist wieder verkabelt.

17.12.2022 - Gestern durfte ich endlich die Lackteile vom Lackierer abholen,
der beigepinselte Tank sieht ganz gut aus, die Seitendeckel auch, wenn auch
leicht "Sub-Standard" - dies ist vor Allem den ziemlich dicken Aufklebern
geschuldet. Liegt daran, dass das Gold mit einer Extrafolie gemacht werden
musste, im Original sind die Goldlinien handliniert. Ich nehme mir zuerst die
Tankklappe vor, sie wird mit neuen VA Schrauben am Tank befestigt, das
Tankschloss wird montiert, dann muss ich den Tankeinfüllstutzen von Tank-
siegellack befreien. Die Benzinhähne passen nicht, auch da muss ich erst das
Tanksiegel entfernen. Daher ist es auch notwendig, den Tank danach mit ein
paar Schlucken Benzin zu schwenken, um den Staub zu entfernen. Die Benzin-
hähne werden angeschraubt, dann setze ich den Tank auf den Rahmen.
Benzinschläuche drauf und 2 Liter Benzin rein - alles dicht? Ist es. Die
Seitendeckel sind schnell montiert, mir fehlen aber die unteren Gummihalter.
Ich kann sie nirgends finden, neu gibt es sie auch nicht mehr. Zum Glück
passen normale Kabeltüllen, das Problem ist gelöst. Zeit, das Mopped
mal wieder zu starten... Der Motor springt nach wenigen Umdrehungen
an, ich lasse das Öl auf Temperatur kommen und schalte das Getriebe
durch. Die Kupplung funktioniert, das Getriebe auch, aber ist auch das
Ölproblem behoben? Oh ja, kein Tropfen Öl auf dem Werkstattboden,
das werte ich als vollen Erfolg. Nur die Sitzbank will nicht auf die Halter-
ungen rutschen, da kümmere ich mich später nochmal drum. Was natürlich
nicht mehr klappen wird dieses Jahr ist, ein Kurzzeitkennzeichen zu be-
sorgen und den Segen des TÜV einzuholen...

Endlich, endlich fertig! Nicht perfekt, aber gut. Komplett montiert.

20.12.2022 - Ich habe noch eine schwache Hoffnung, doch noch TÜV und eine
Oldtimerabnahme dieses Jahr für die Guzzi zu bekommen. Eine GTÜ Prüfstelle
2 1/2 Kilometer entfernt macht neben Hauptuntersuchungen auch Oldtimer-
Abnahmen, daher knöpfe ich mir die Guzzi noch einmal vor: Freund Dieter soll
mir helfen, die Guzzi zum TÜV zu schieben - mangels Kurzzeitkennzeichen die
einzige Möglichkeit, aber auch anstrengend. Da er zusagt, sehe ich mir das
Problem mit der Sitzbank nochmal an. Zuerst probiere ich's mit der Inspektions-
kamera, da ich das Problem am Tank vermute, der nicht ganz nach unten rutscht.
Das ist's aber nicht, als Ursache stellen sich die Helmhalter unter der Sitzbank
heraus, die sich an dem Halteriemen der Sitzbank festkrallen. Brauche ich die
Dinger? Nein! Also raus damit, jetzt passt die Sitzbank. Ich starte den Motor
ein weiteres Mal und lasse ihn warmlaufen, das Abgas wird feinjustiert, es
zeigt sich aber auch ein Tropfen Öl an der Ölwanne - die rabiate Demontage
meinerseits hat wohl nachhaltige Spuren hinterlassen... Nicht so schlimm:
der erste Ölwechsel wird schnell folgen, dann kann ich die Wanne und den
Zwischenring ersetzen, an der Wanne ist sowieso eine Kühlrippe abgebrochen.
Ein Besuch bei der GTÜ Prüfstelle folgt, aber obwohl es auf deren Webseite
anders zu lesen ist, macht die Prüfstelle keine Oldtimerabnahmen - das war's...

Die Dinger stören nur... ...jetzt passt die Bank endlich.

21.12.2022 - Nein, es war's doch noch nicht: Der neue Besitzer meiner Enfield
und vorige Besitzer meiner Guzzi wurde angerufen, weil ich noch einen Karton
mit Ersatzteilen gefunden hatte. Ich erzählte ihm auch von der Guzzi und den
Aktivitäten der letzten Tage, da machte er mir das Angebot (auf das ich
insgeheim auch gehofft hatte), mit seinem Transporter aufzuschlagen und die
Guzzi zum TÜV zu fahren. Gesagt getan, der Bonner TÜV wurde aufgesucht
und trotz Notbesetzung dort machte man mir heute eine Hauptuntersuchung.
Die neuen Stahlflexleitungen und die Reifen müssen eingetragen werden, aber
sonst gab's keine Mängel - Prima! Meinen herzlichen Dank an dieser Stelle
noch einmal an Moritz (die Einladung zum Abendessen steht!), ohne den es
dieses Jahr definitiv nicht mehr geklappt hätte. Über eBay Kleinanzeigen habe
ich unterdessen noch eine Ölwanne nebst Zwischenring ergattert, da die Teile
ja, wie bereits beschrieben, an Ölinkontinenz leiden...

15.01.2023 - Die Guzzi ist angemeldet, für das "H"- Kennzeichen habe ich mir
eine Unterlage aus 1 mm VA Blech gebastelt, alle Flüssigkeitsstände noch
einmal kontrolliert und anschließend auf besseres Wetter gehofft... Heute ist's
mit 7 Grad zwar recht frisch, aber ab spätem Vormittag trocken und in den
nächsten Tagen soll es zudem deutlich kälter werden, also: rauf auf die
Sitzbank! Ich packe einige Werkzeuge und Tools in den Rucksack und
starte den Motor, der problemlos anspringt. Nachdem ich ein paar vorsichtige
Kreise um den Block gedreht habe, werde ich etwas mutiger und fahre knapp
70 km auf meinen Hausstrecken. Zurück in der Garage ziehe ich ein vorläufiges
Fazit: Die Ölwanne ist undicht und muß ersetzt werden, evtl. ist vorne rechts
der Bremssattel leicht undicht, es kann aber auch Bremsflüssigkeit sein, die
sich noch vom Basteln auf den Bremsbelägen befand - ich halte ein Auge drauf.
Ansonsten fährt sich die Guzzi gut, der Motor nimmt sauber Gas an, ist aber
Guzzi-typisch etwas phlegmatisch aufgrund der riesigen Schwungmasse. Das
Fahrwerk ist gutmütig und komfortabler, als ich es erwartet hatte. Das Getriebe
lässt sich recht "knochig" schalten, hat lange Schaltwege und will mit Ruhe
bedient werden. Die Sitzposition ist niedrig, der Kniewinkel eng und man
sitzt ordentlich gebückt - nix für große Leute. Und sonst? Der Sound ist
genial, der Motor läßt mich spüren, dass er lebendig ist und das Fahren
macht nach etwas Eingewöhnung großen Spaß. Schönes Mopped!

Mit viel Freude unterwegs!


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Letztes Update: 15.01.2023