Honda CB250 G5

14.11.2020 - Da die Karosseriedichtmasse an der Sitzbank noch
trocknet, nehmen wir uns den Motor vor. Zuerst müssen zahlreiche
Teilekisten in die Garage geschafft werden, schließlich bauen wir
keinen Motor zusammen, der schon mal gelaufen ist, sondern basteln
uns aus unzähligen Einzelteilen etwas Neues, das hoffentlich auch
funktioniert. Zuerst werden die Ölschwallbleche in die untere
Motorhälfte gesetzt, dann holen wir auch noch das Teilewaschbecken
in die Garage, damit wir unter anderem die Kurbelwelle gründlich
reinigen können. Es folgen die Stehbolzen, die zum Aufspindeln
der oberen Gehäusehälfte entfernt werden mussten. Frisch geölt
wandert jetzt die Kurbelwelle mitsamt neuer Steuerkette in das
Gehäuse, dann sehen wir uns an, was als Nächstes montiert werden
muss. Das sind die Schaltwalze und die Achse der Schaltgabeln.
Aber wie kommen die zusammen, wie werden die befestigt? Mit
Hilfe des Werkstatthandbuchs und des Teilekatalogs kommen wir
langsam, aber stetig vorwärts, auch die Anbauteile finden sich nach
Sichtung der in den Kisten befindlichen Einzelteile. Aus 2 1/2
Getrieben suchen wir uns die besten Teile heraus und setzen die
Zahnräder und deren Wellen zusammen, damit ist der Nachmittag
aber auch schon gelaufen.

Die Ölschwallbleche sitzen
unter den Kurbelwangen.
Die Stehbolzen sind drin. Auch die Kurbelwelle sitzt.
Was für ein Chaos - hoffentlich
wird das was...
Das Getriebe ist an der Reihe.

15.11.2020 - Ich nutze das schöne Wetter für eine Ausfahrt, aber eine
Kleinigkeit wird doch noch an der Honda gemacht: Die Dichtmasse an
der Sitzbank ist trocken, daher kratze ich den restlichen Schmutz vom
Blech ab und behandele die letzten Roststellen mit Rostumwandler.
Wenn's trocken ist, wird gerichtet, grundiert und lackiert.

18.11.2020 - Ein unerwartetes Problem: Das ebenfalls sandgestrahlte
Scharnier der Sitzbank ist nicht mehr auffindbar. Ich weiß genau, es in
der Hand haltend, gestrahlt zu haben, aber es ist weg... Nach 2 Tagen
intensiver Suche im Garten, in der Werkstatt, dem Teilelager, der Wasch-
küche und sogar den Mülltonnen bleibt es verschwunden. Das kleine
Mistding spielt Verstecken mit uns! Aus Verzweiflung kaufe ich mir beim
örtlichen Stahlhandel ein Reststück Stahlblech in 5 mm Stärke, nehme an
der anderen CB250G die Maße ab und bereite mich darauf vor, das Teil
von Hand zu dengeln.  Heute morgen nach dem Frühstück habe ich einen
kurzen Geistesblitz und geht noch einmal in den Garten, ans Blumenbeet,
hebe bei einem Gewächs die Blätter und - da liegt das Schei**teil! 2 Tage
Sucherei! Ich kann mir das nur so erklären: Ich habe die Teile gestrahlt,
beim Aufräumen im Garten hat einer von uns beiden mit dem Fuß aus
Versehen das Teil ins Gebüsch gekickt, ohne es zu merken. Na schön,
dann kann's ja weiter gehen. Abends nehmen wir in der Garage Maß,
setzen die Bank auf, richten sie etwas und prüfen, ob sie sauber sitzt.
Da es noch früh genug ist, werden die beiden Teile auch noch im
heimischen Keller grundiert. Morgen sollen 1-2 Schichten schwarze
Farbe folgen, dann kann die Bank bezogen werden. Zur Belohung gönne
ich mir am Abend ein Glas Penderyn Whiskey...
Die Grundierung trocknet - rechts hängt
das verdammte Scharnier!

19.11.2020 - Ich rufe Dieter an, 10 min. später ist er da. In der Zwischen-
habe ich bereits alles zum Lackieren der Sitzbank aufgebaut und ein
Stück 8 mm Rundmaterial aus VA zur Neuanfertigung des Scharnierbolzens
in den Schraubstock gespannt. Das Teil ist mit 140 mm ziemlich lang,
das würde in der Drehbank stark schwingen, daher müsste man mit
Lünette zum Abstützen arbeiten, aber das ist mir etwas zu windig. Ich
wähle Plan B, dazu wird ein 6 mm Rundstab mit einem M6 Gewinde
versehen und eine Mutter mit "Schraubenfest" festgeklebt. Morgen
wird die Mutter verschweisst, dann der Schraubenkopf und der Sechs-
kant rund gedreht, ein kleines Loch für einen Splint gebohrt und fertig.
Aber jetzt lackieren wir erst mal die Sitzbank. Da es regnet, müssen
wir auf den Vorkeller ausweichen, ein Stück Holz wird zwischen die
Kellerwände eingespannt, die beiden Sitzbankteile dort mit Draht auf-
gehängt und das Ganze 2 x mit schwarzem Lack überzogen. Überragend
sieht es nicht aus, aber für den Hausgebrauch geht's. Flugs nach dem
Lackieren holen wir die Teile wieder rein und hängen sie im Keller zum
Trocknen auf, da ist's wärmer als draussen.
Ready to be neu beziehen... ;-)

20.11.2020 - Machen wir eine Kleinigkeit: Der Scharnierbolzen der
Sitzbank wird mit der Sechskantmutter verschweißt, dann auf der
Drehbank rundgedreht, ein 3 mm Loch für den Splint wird gebohrt
und zuletzt das Loch entgratet und angesenkt - Fertig!
Wieder ein Teil fertig zur Montage.


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Letztes Update: 20.11.2020