Honda CB250 G5

21.11.2020 - Bitterkalt ist's, nur 4 Grad... Nachdem ich die Winterräder
auf's Auto geschraubt habe, arbeite ich mit Dieter am Motor weiter.
Zuerst wird die Kurbelwelle noch einmal angehoben, um die mittleren
Lager richtig in die Aufnahmen zu setzen, dann machen wir mit dem
Getriebe weiter. Aus 2 1/2 Getrieben suchen wir uns die besten Teile aus,
prüfen anhand des Teilekatalogs die Vollständigkeit und setzen beide
Wellen in das Motorgehäuse. Eines der Lager läuft rauh, wir wechseln
es aus, ein weiteres Lager habe ich noch neu da, das wird natürlich auch
ersetzt. Nachem wir uns über Aufbau und Funktion der Schaltwelle klar
geworden sind, wird diese ebenfalls verbaut. Rätselraten herrscht über
eine Blechlasche, die offenbar zur Schaltung gehört und imTeilekatalog
abgebildet ist - die Funktion ist momentan nicht ersichtlich. Aber in den
alten Fotos meiner anderen CB findet sich eines, das die Lage des Teils
bestätigt - bauen wir's ein. Die Kickstarterwelle ist ebenfalls für einiges
Kopfzerbrechen gut, aber nach einer Weile des Ausprobierens sind
wir sicher, wie es gehen muß, allerdings macht uns der Sprengring, der
alle Teile zusammenhält (und der bei meiner anderen CB für ein Desaster
verantwortlich war) einen Strich durch die Rechnung: er ist ausgeleiert
und muß ersetzt werden - eine Bestellung ist notwendig. Was kann man
sonst noch tun? Wir setzen den unteren Teil des Steuerkettenspanners
ein und ergründen die Montage der beiden Kettenschienen, damit ist
das Ende der Veranstaltung erreicht.

Soweit fertig montiert. Dieter versucht verzweifelt,
die durch Federdruck
belasteten Teile zu halten...
;-)
Der Sicherungsring ist
im Eimer...

05.12.2020 - Wenig, sehr wenig Zeit heute... Nachdem ich verschiedene
Dinge erledigt habe, baue ich zuerst den Tank der CL450 ab, der geht nächste
Woche zum Lackierer. Dieter ist da, aber nun kommt auch noch Freund Ernst
mit seiner Ducati, an der die Vergaser synchronisiert, das Abgas und der Leer-
lauf eingestellt werden müssen. Endlich, gegen 15:00, können wir an der CB
weitermachen. Aber wo waren wir eigentlich dran? Achja, due Kickstarter-
spindel. Dafür hatte ich ein paar Teile bestellt, aber ausgerechnet der Sprengring
ist falsch - liegt unter anderem daran, dass das Teil im Teilekatalog auf der
rechten Seite, der Rest der Spindel aber auf der linken Seite abgebildet ist,
wodurch nicht unbedingt der Eindruck entsteht, dass die Brocken zusammen
gehören. Und was jetzt? Im Bastelkeller ruht seit langem ein Sortiment Spreng-
ringe, dabei findet sich tatsächlich ein paasendes Exemplar. Wir setzen die
Spindel zusammen und montieren den Sprengring, aber bei einem Test mit dem
Kickstarter zeigt sich, das die Feder zu schwach ist - die beiden Ratschen
rutschen nicht ineinander. Wir haben die falsche Feder montiert, also alles
wieder auseinander! Danach klappt alles, wir setzen die beiden Hälften des
Motorgehäuses probeweise zusammen, 3 Schrauben sichern das Ganze.
Jezt wird getestet, ob die Kurbelwelle und die Getrieberäder noch drehen,
und das möglichst geräuschlos. Auch die Gänge werden durchgeschaltet,
alles funktioniert - das sind gute Nachrichten. Den Rest des Tages bis zum
bitterkalten Abend fertigen wir aus zu langen Schrauben für den Motor
passende Exemplare an. Beim nächsten Mal können wir die Dichtflächen
der Gehäusehälften mit Dichtmasse bestreichen und alles festziehen.
Endlich komplett: Der
Kickstartermechanismus
Alle Wellen
drehen sich noch!
Fertig zum
Zusammensetzen.

08.12.2020 - Die Sitzbank ist fertig, wir holen sie ab. Der Bezug sitzt gut
und straff, aber den Chromkeder hat der Profi nicht montiert bekommen,
da der Blechrand zu dick ist - so weit läßt sich der Keder nicht spreizen.
Zu dumm nur, dass ich keinen Keder finden kann, der passen könnte, die
sind alle nur für dünne Durchmesser geeignet. Ich finde aber eine leicht
gewölbte flache Leiste, die mittels Klebeband befestigt wird, die wird
wird flugs bestellt. Uns fehlen auch noch einige Motorhalterungen und
der M10 Bolzen, der quer durch Motor und Rahmen geht. Ein einziger
Anbieter aus Österreich hat was Passendes, ich frage an, ob er nach D
versendet. Morge wollen wir weiter am Motor arbeiten.
Nicht schlecht, aber auch nicht perfekt geworden.

11.12.2020 - Und wieder ist es bitterkalt, aber es soll etwas weiter-
gehen. Zuerst werfe ich die Gasheizung an und lasse mir den verlängerten
Rücken wärmen, dann prüfe ich am provisorisch zusammengesetzten
Motor die Funktion des Kickstarters - der tut's. Dann trenne ich die
Motorhälften wieder, säubere die Dichtflächen, wärme die Metallteile
mit dem Heißluftföhn auf und schmiere Dichtmasse auf die Gehäusehälften.
Die Hälften werden zusammengesetzt, dann bekommen die neuen VA
Schrauben eine Schicht Trennmittel verpasst und werden angezogen - dreht
sich noch alles? Zum Glück ja. Jetzt können die Kolbenringe montiert, die
Kolben in den Zylinder gesetzt und der Zylinder montiert werden. Die
Kolbenringe sind bis auf die Ölabstreifringe winzigklein beschriftet, damit
ist klar, wo die Oberseite ist, beim Ölabstreifring ist's offenbar egal. Aber
welcher Kolbenring kommt wohin? Die Zeichnung im Werkstatthandbuch
hilft nicht weiter, da Honda die Kolbenringe mittlerweile geändert hat. Nach
einer Webrecherche komme ich zu dem Schluß, dass der an den Aussen-
seiten verchromte Ring nach oben gehört. Zur Montage der Kolben und
anschließend des Zylinders brauche ich aber Hilfe, Freund Dieter ist der-
zeit zwar fußkrank, kommt aber trotzdem vorbei. Was jetzt folgt, ist eine
mittelschwere Krise: Wir setzen mittels Spannband die Kolben in die
Zylinder und wollen dann zuerst den einen, dann den anderen Kolben
mit seinem Pleuel verbinden, aber es will einfach nicht gelingen... Um
die Kolbenbolzen montieren zu können, müssen die Kolben so weit
nach unten geschoben werden, dass die Ringe fast schon wieder im
Freien sind, die Kolben rutschen uns ein ums andere Mal beim not-
wenigen Drehen des Motors aus den Bohrungen &%$§*#!!! Nach
über 2 Stunden gelingt es uns endlich mit angehaltenem Atem, beide
Kolbenbolzen sitzen, der Zylinder rutscht nach unten. Mein Gott, was
für ein Zirkus! Es ist ja nicht so, dass ich das zum ersten Mal mache,
eine Erklärung für das Debakel habe ich nicht. Damit es weitergeht,
müssen erst noch 2 fehlende Passbuchsen besorgt werden, die zwischen
Zylinder und -lopf sitzen, 2 fanden sich noch in der Grabbelkiste, 2
weitere mit etwas Glück im Bastelkeller an einem 250er Zylinder.
Das Gehäuse ist endgültig
zusammengebaut.
Die Kolben sind
vormontiert.
Endlich, endlich sitzt
auch der Zylinder.

12.12.2020 - Die obere Dichtfläche des Zylinders wird gesäubert, dann
setze ich die Zylinderkopfdichtung sowie die beiden Gummidichtungen
der Ölkanäle auf bzw. ein, dann folgt der Zylinderkopf. Ich habe mir für
die Befestigung des Zylinderkopf extra einen Satz Hutmuttern mit Fein-
gewinde besorgt sowie passende Kupfer-Dichtscheiben. Nicht bedacht habe
ich aber, dass die Original Honda Teile einen kleineren Sechskant haben,
damit habe ich keine Chance, die Muttern festzuziehen, da für eine 17er
Nuss kein Platz ist... Was nun? Bevor ich eine Bestellung aufgebe, erledige
ich noch was Wichtiges: Ich ersetze die oberen Gabelstopfen der beiden
CBs durch die sehr schön gefertigten Teile aus VA von einem netten
jungen Mann (Nochmal vielen Dank an Holger) aus den nördlichen Bereichen
der Republik... ;-) Wieder im heimischen Wohnzimmer recherchiere ich, wo
ich die benötigten Teile schnellstmöglich her bekomme, aber weder bei einem
großen Auktionshaus noch noch bei den bekannten Händlern sind die
Muttern und Scheiben vorrätig oder schnell lieferbar. Ich kontaktiere daher
den Kollegen, von dem wir einen Großteil der dicken Brocken für unsere
CB bezogen haben (Hi, Marc!), er will nachsehen, ob er was Gebrauchtes
in seinem Fundus hat.
Der Zylinderkopf
ist montiert...
...kann aber noch nicht
festgezogen werden.
Schicke Gabelstopfen
aus poliertem VA.


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Letztes Update: 12.12.2020