Honda CB250
G5
20.12.2014 - Widmen wir uns
dem Anlasser, dazu baue ich den Schalthebel, die linke Fußraste, den
Kettenritzeldeckel und den Lichtmaschinenrotor wieder aus. Nachdem
ich auch den vorderen Motordeckel entfernt habe, läuft das Motoröl
langsam aber stetig von dannen, und zwar durch die Öffnung für den
Federbügel, der die Ölschwallbleche im Kurbelgehäuse hält. Das
Werkstatthand- buch behauptet zwar, man müsse bei der Demontage des
linken Motodeckels das Öl nicht ablassen, aber jetzt würde ich dessen
Papier nur zu gerne zum Aufsaugen der Sauerei verwenden... Ein Stück
Putzlappen, das ich in die kleine Öffnung zwänge, stoppt den
Ölverlust. Nachdem auch der Anlasserfreilauf und die Antriebs- kette
entfernt sind, kann der Anlasser ausgebaut werden. Ein Test mit
Starthilfekabeln an der Batterie des Autos zeigt keinerlei Reaktion -
das Teil dreht sich nicht. Mit dem Multimeter prüfe ich den Durchgang
zur Masse - funktioniert! Komisch... Folgerichtig muß der Anlasser
zerlegt werden, aber ich kann immer noch keinen Fehler entdecken,
aber mir schwant, was sein könnte: Der Kohlen- halter ist die
Verbindung zur Masse, über das Gehäuse und den Motor. Da ich alles
neu lackiert habe, reicht womöglich die Masse- verbindung nicht aus.
Nachdem ich den Rand des Anlassergehäuses blank geschliffen und die
Brocken wieder zusammengesetzt habe, folgt ein weiterer Test: Der
Anlasser dreht sich - leider viel zu langsam. Der Reserveanlasser
wird ebenfalls zerlegt, aber die Halteschrauben der Statorwindungen
sind komplett festgerostet, das müßte ich aus- bohren. Der Rotor wird
gereinigt, die Kollektorritzen von Abrieb und Schmutz befreit und der
Kollektor vorsichtig abgeschliffen. Wieder zusammenbauen und endlich
dreht der Starter ordentlich schnell, hoffentlich hat er auch Kraft
genug... Alles wieder zusammen- setzen, dann ist es schon wieder
recht spät, ich suche mir daher nur noch einen Platz für die
Bordsteckdose aus - vorne, am Halter des Drehzahlmessers ist Platz.
Ich nehme Maß, notiere mir alles und schließe die Garage ab. Im
heimischen Bastelkeller schneide ich mir aus einem Edelstahlblech
einen passenden Streifen ab, biege ihn zurecht und bohre die Löcher
für Befestigung und die Steckdose. Da das Blech arg wellig geworden
ist, wird es grundiert und schwarz lackiert statt blank poliert. Das
war's für Heute.
21.12.2014 - Die Verkabelung
für die Bordsteckdose wird verlegt, leider habe ich keine vernünftigen
Sicherungshalter mehr, daher werden die Kabel nur grob abgelängt,
desgleichen die Kabel für die Stromver- sergung des Navis (habe ich an
jedem Mopped, außer an der Velo- solex...). Na schön, sehen wir mal
nach der Hupe: Nachdem ich den Hupenschalter überprüft und für gut
befunden habe, sehe ich mir die Hupe selbst an. Strom und Masse sind
da, aber kein Ton kommt aus dem Ding. Hupe abbauen, Meßgerät dran: kein
Durchgang. 12V drauf - immer noch nichts - hatte ich die Hupe
eigentlich getestet? Offenbar nicht... Im Bastelkeller liegt noch eine
die auch funktioniert, die hat aber nicht das schöne Ziergitter. Nach
der Demontage des Ziergitters sehe ich, das es auch an die
funktionierende Hupe paßt. Die Membrane der anderen Hupe ist aber
schwarz, so kommt das Ziergitter nicht zur Geltung, sie wird daher
aufgeraut und mit Silberlack lackiert. Zuletzt drehe ich mir noch eine
passende Unterlegscheibe zur Montage der Bordsteckdose. Den Rest des
Sonntags nehme ich mir frei...
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Bordsteckdose mit
Halter |
Der Lack muß noch
trocknen |
24.12.2014 - Heute kann ich
meine neue Zündanlage für die Honda in Empfang nehmen, der
Meister hat den
Lötkolben ordentlich glühen lassen... Leider kann ich nicht wie
gewünscht mit dem Mopped hinfahren, da ein kräftiger Regenguß wartet.
Ich plaudere mit ihm noch ein Weilchen über Island (da möchte er gerne
mal hin), dann mache ich mich auf den Heinweg. Heute ist zwar Feiertag,
aber ein klein wenig basteln muß ich noch: Zuerst werden die beiden
gestern erworbenen Sicherungshalter in die Zuleitungen für Navi-
Stromversorgung und die Bordsteckdose eingelötet, dann wird die neu
lackierte Hupe montiert, deren Ziergitter ich mit einem Stück
doppelseitigen Klebeband befestige, dann wird noch ein Rundstecker zum
Anschluß an die Batterie gecrimpt und verlötet. Da das Steuergerät für die
Zündanlage praktisch genau so groß ist wie das der alten Anlage, muß sie
auch an deren Platz auf dem hinteren Kotflügel, hinter den
Sicherungskasten. Aber wohin mit der Alarmanlage? Unter einen der
beiden Seitendeckel paßt sie nicht, knapp einen halben Zentimeter zu
hoch. Hinter den Vergasern sitzt eine Rahmenstrebe im Weg, unter den
Luftfiltern sitzt das Fach für's Bordwerkzeug. Nach einer Ewigkeit des
Überlegens und Nachmessens bleibt nur ein logischer Platz: Unter der
Schwinge über dem Hauptständer. Fragt sich nur, wie ich das Teil da a.)
befestige und b.) halbwegs vor dem Spritzwasser schütze, das
unweigerlich vom Hinterrad direkt darauf zielt. Schließlich reift eine
Idee heran: Ein Kasten aus Edelstahl rund um die Anlage, unten offen,
mit einer langen Lasche, um alles an der Kotflügel- verlängerung zu
befestigen - das müßte gehen. Mit einem Stück Pappe bastele ich mir
eine grobe Form und dackele in den Bastelkeller zurück, nicht ohne
zuvor aber noch die Funktionen von Hupe und Anlasser zu testen - geht
beides - 2 Probleme weniger...
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Die Hupe ist wieder
da, wo sie hin gehört |
25.12.2014 - Mist, Obermist, Doppelmist! Das Steuergerät für die
neue Zündanlage paßt nicht unter die Sitzbank: Zu lang, zu dick. Wohin
damit? Es würde noch nicht mal an den Platz für die Alarmanlage unter
der Schwinge passen, da es dann mit der Kette in Berührung kommen
würde. Es bleibt schließlich nur ein einziger Platz übrig: Im
Bordwerkzeugfach, das ich für diesen Zweck auch noch modifizieren
müßte. Es hilft leider nichts, anders geht es nicht, wenn das Teil
halbwegs geschützt und vor allem unsichtbar bleiben soll. Um das
Bordwerkzeugfach ausbauen zu können, muß ich zuerst den Kettenschutz,
den rechten Luftfilter und den Massepunkt links komplett ausbauen,
sonst komme ich an die Schrauben nicht heran. Im Bastelkeller fräse ich
frei Hand (da ich das dünne Blechteil nicht einspannen kann) ein
Langloch in das Teil, damit die Kabel von außen hereingeführt werden
können, die Kanten werden entgratet und mit Tupflack bepinselt, wobei
der Heißluft- fön die Trockenzeit verkürzt. Eine Gummitülle wird die
Kabel schützen, das Steuergerät kann in Blisterfolie eingewickelt
werden. Zurück in die Garage. Ich muß mir einen neuen Massepunkt
basteln, sonst sind die Massekabel im Weg. Einzige Möglichkeit: In die
Befestigungsmutter des linken Luft- filters wird eine Gewindestange
eingesetzt, darauf kommen die Masse- kabel, befestigt werden diese mit
einer selbstsichernden Mutter. Leider muß ich auch die beiden
Massekabel der Zündanlage verlängern, da diese jetzt zu kurz sind. Dann
setze ich den Grundträger des Fliehkraftreglers auf die Nockenwelle,
befestige provisorisch die Geberplatte der neuen Zündanlage und verlege
deren Kabel Richtung Steuergerät. Der Impulsnocken wird mit einer
winzigen Inbusschraube auf dem Grundträger des Fliehkraftreglers
befestigt, natürlich ist der beigelegte Inbusschlüssel dazu in den
Untiefen des Garagenbodens verschwunden... Machen wir Feierabend, aber
zuvor sehe ich im Bastelkeller noch nach einem passenden Werkzeug, was
sich auch einfindet - ist das alles schwierig...
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Der modifizierte
Kasten des Bordwerkzeugs |
Die neue Zündung ist
halbwegs verbaut |
26.12.2014 - Die Zündanlage muß noch verkabelt werden, dazu
versuche ich die bereits fertig konfektionierten Kabel der alten Anlage
zu verwerten, gebe es aber rasch wieder auf - die Kabel müßten
verlängert werden. Na schön, dann eben neu: Kabel zu den Zündspulen
werden verlegt, passend gekürzt, Ösen für die Zündspulenanschlüsse
gecrimpt und verlötet. Der Kabel- baum des Steuergerätes wird passend
abgelängt, ein Dreifachsteckverbinder zwecks besserer Demontage
zwischen Zündspulen und Kabelbaum verlegt, das Ganze mit Bougierrohr
ummantelt und mit selbstverschweißendem Iso- lierband geschützt -
wieder sind 2 Stunden vergangen. Nun setze ich den Rotor auf den Rest
des Fliehkraftreglers und studiere die Anleitung zum statischen
Einstellen der Zündung. Auf meinem Lichtmaschinenrotor sind zahlreche
Markierungen angebracht - mehr als in der Anleitung, das muß ich
klären. Eine gute Ausrede, um beim kalten und regnerischen Wetter
Feierabend zu machen... Aber brauche ich eine Ausrede? Nöööö... Im
Bastelkeller suche ich mir den zweiten Rotor aus meinem Ersatzteil-
fundus heraus, er hat die gleichen Markierungen, das scheint also original
zu sein. Mit Hilfe des Werkstatthandbuchs kann ich klären, welche Mar-
kierung welchem Zweck dient. Morgen werde ich die Zündung einstellen
und einen neuen Startversuch machen - keep your fingers crossed...!
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Saubere Steckerlösung
für die Zündanlage |
Die Zündspulen sind
auch neu verkabelt |
27.12.2014 - In der City besorge ich mir Schrumpfschlauch, ich
habe kein Fitzelchen mehr übrig. In der Garage wird die Zündung korrekt
eingestellt und der Abstand zwischen Zündrotor und -Gebern auf das
richtige Maß gebracht. Die Luftfilterkästen widersetzen sich hartnäckig
der Montage: ich bekomme die Schraube, die durch beide Kästen gehen,
einfach nicht montiert. Kurzerhand wird eine längere Schraube
angefertigt, mit der ich etwas mehr Spielraum habe - klappt. Dann die
Elektrik am Rahmen mittels Kabelbindern befestigen, den Tank aufsetzen
und die Spritschläuche mon- tieren - es ist soweit... Tief Luft holen,
den Kickstarter betätigen, nach dem dritten Kick macht es "Ratsch" und
das Teil dreht den Motor nicht mehr... Probieren wir's mit dem
Anlasser: das Mopped läuft, sogar auf 2 Zylindern! Trotzdem wahrlich
kein Grund zum Jubeln, ganz im Gegenteil: Von der linken Motorseite
kommt, sobald ich etwas Gas gebe, ein furchtbares metallisches
Kreischen, könnte der Anlasserfreilauf sein (obwohl ich den mit
Neuteilen überholt habe). Die Lichtmaschine lädt auch nicht, wie mir
mein Voltmeter verrät. Viel schlimmer ist allerdings die Geschichte mit
dem Kickstarter: Noch während ich den Motor ein wenig warm laufen
lasse, sehe ich mir die möglichen Ursachen für das Versagen im Werk-
statthandbuch an. Die Feder ist noch OK, es gibt Widerstand beim
Betätigen, aber das Fehlen der Verbindung zum Motor kann nur eines
bedeuten: das Zahnrad des Kickstartantriebs oder ein Teil des Mecha-
nismus sind gebrochen - die Teile befinden sich allesamt im Motorinnern,
was den Ausbau des Motors und die komplette Zerlegung nach sich zieht...
Fur heute habe ich mich genug geärgert, ich schließe die Garage ab.
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