Honda CB250 G5

03.01.2015 - Es geht weiter, wenn auch in die "falsche" Richtung:
Der Motor kommt wieder aus dem Rahmen. Am Abend vorher
habe ich mir im Baumarkt eine neue Ölauffangwanne und einen
4 Liter Becher (eigentlich für Spaghetti gedacht...) besorgt. Ich will
das Öl auffangen, da es praktisch frisch ist. Am Sonntag wird mir
Freund Dieter helfen, den Motor auf seiner Hebebühne aus dem
Rahmen zu heben, daher arbeite ich kräftig vor: Die Auspuffanlage,
Vergaser, Fußrasten, die Zündspulen und diverse andere Teile
werden abgebaut und in einem Regal verstaut - erstaunlich, wie
schnell das Zerlegen geht, jedenfalls im Vergleich zum Zusammen-
bau. Den Rest des Abends verbinge ich mit der Ersatzteilrecherche
für den Kickstartmechanismus und den Anlasserfreilauf. Wenn ich
mir alle Teile von der "Wunschliste" bestelle, sind knapp 340 Euro
fällig - wobei ich zumindestens ein Teil aus Kanada (via eBay)
beziehen müßte, da es hier nicht erhältlich ist. Warten wir mal ab,
bis der Motor raus und aufgemacht ist.

Die Teilesammlung... ...wächst mal wieder
Bereit zum Ausbau... ...ist der Motor (leider) wieder

04.01.2015 - Rauf mit der Honda auf die Hebebühne - nach etwas über
einer Stunde ist der Motor wieder aus dem Rahmen - nicht, ohne vorher
noch diverse Kratzer und Macken am neu lackierten Rahmen zu hinter-
lassen, versteht sich... Beilackieren kann ich das erst, wenn's etwas wärmer
wird, der Lack im Glas zum Beipinseln hat momentan die Konsistenz von
eingedicktem Honig. Nachdem wir den Motor auf meine Werkbank im
Bastelkeller verfrachtet haben, mache ich mich ans Zerlegen: die beiden
Gehäusedeckel sind schnell demontiert, die Klinke zur Schaltwelle, die
auf Seite gedreht werden soll, kann ich kaum sehen, daher wird die
komplette Kupplung auch noch demontiert. Nach einigen Schlägen mit dem
Gummihammer trennen sich die beiden Kurbelgehäusehälften wieder,
allerdings kommt mir auch noch die Vorgelegewelle entgegen. Die ist
mitsamt den Schaltgabeln schnell wieder montiert, dann sehe ich mir das
Desaster an: Im Ölsumpf liegen die Einzelteile des Kickstartantriebs herum,
der kleine Sprengring auf der Welle hat sich gelöst und damit den Teilen,
unterstützt von 2 Federn, freien Lauf gelassen. Ich verstehe es nicht, der Ring
war neu und hat nach meinem Dafürhalten sauber in der Nut gesessen. Am
Anlasserfreilauf kann ich nichts entdecken, was dieses metallische Kreischen
hätte verusachen können, es sind weder Späne, Kratzer auf den Laufflächen
der Teile noch angelaufene Stellen zu sehen, laut Teileliste habe ich auch keine
Anlaufscheiben oder dergleichen vergessen. Na schön, dann bleibt nur der
Austausch auf Verdacht, was mir eigentlich nicht behagt: Wenn etwas defekt
ist, dann will ich's auch sehen und wissen, warum es defekt ist. Die meisten
Teile bestelle ich in den Niederlanden, inkl. Versand sind gut 305 Euro fällig,
dazu kommen noch 60 Euro für Teile aus anderen Quellen.
Da steht er wieder auf
der Werkbank...
Obere Motorhälfte...
...und untere wieder getrennt Der Übeltäter liegt oben
auf der Welle

08.01.2015 - Die erste Teile trudeln ein, daher gebe ich mich nach Feierabend
einer meiner Lieblingsbeschäftigungen hin: Altes Dichtmaterial abkratzen...
Nach einer guten Stunde sind Motorgehäuse, Kupplungs- und Limadeckel
wieder sauber - lästige Arbeit, muß aber sein. Hoffentlich ist bis zum Wochen-
ende die große Bestellung aus den Niederlanden da.

10.01.2015 - Die Teile sind leider nicht gekommen, dafür sind zumindest die
Temperaturen hoch genug, dass ich den angeschrabbelten Lack am Rahmen
beipinseln kann. Den Rest des Tages verbringe ich ersatzweise damit, die
Frühjahrinspektion an meiner BMW etwas vorzuziehen.

16.01.2015 - Die Teile sind endlich da, es kann weiter gehen. Die Kickstarter-
welle wird zuerst zusammengesetzt, wobei gleich unangenehm auffällt, daß
das Gegenstück vom Kickstartersegment nicht zum Ritzel paßt - das Teil hat
deutlich mehr Zähne als das Ritzel. Mist, das Stück hat immerhin gut 60 Euro
gekostet. Naja, mein Altteil ist noch im recht guten Zustand, das muß weiter
verwendet werden. Die Kickstarterwelle selbst ist durch das lange Lagern
etwas angelaufen, mit Dremel und feiner Stahlbürste wird sie wieder auf Hoch-
glanz gebracht. Welle, Anlaufscheiben, Federn, Ritzel und Gegenhalter werden
sorgfältig mit dem neuen Sprengring gesichert, dann die äußere Feder, deren
Anlaufscheibe und Sprengring zusammengesetzt - kurzer Test - der Kickstarter
funktioniert. Widmen wir uns dem Anlasserfreilauf: Ich habe neue Federn,
deren Gleitstücke und die Zylinderrollen, dazu Anlasser- und Freilaufritzel
sowie die Kette besorgt, die Brocken werden montiert. Was mir nicht
gefällt: Ich habe bisher immer noch keine Ursache für das metallische
Geräusch auf dieser Motorseite ausfindig machen können, daher bin ich mehr
als skeptisch, ob der Austausch der Teile das Problem behebt. Der Spezial-
simmerring der Getriebehauptwelle ist ruiniert, zum Glück habe ich einen in
Reserve. Dann werden die beiden Motorgehäusehälften mit frischer Dichtmasse
bestrichen, zusammengesetzt und verschraubt. Dann folgen die Kupplung,
der Ölfilter sowie Lichtmaschine und -rotor. Nachdem alle Deckel ebenfalls
mit den Dichtungen und neuer Dichtmasse versehen und angeschraubt sind,
ist der Motor einbaufertig (hoffentlich...). Morgen kommen die Freunde
Dieter und Ernst zum Einbau bei mir vorbei.
Da liegen über 300
Euro herum...
Die Hälften sind
wieder zusammen
Zum 2. Mal bereit
zum Einbau

17.01.2015 - Ernst ist pünktlich, Freund Dieter nicht - er wartet an der Garage,
obwohl ich extra gesagt hatte: Bei mir zuhause! So laden wir halt zu zweit den
Motor in mein Auto und legen die kurze Strecke zurück. Der Motor sträubt
sich deutlich mehr wieder im Rahmen Platz zu nehmen als beim letzten Mal,
aber nach einer Stunde haben wir den Motor wieder eingebaut, alle Halterungen
sortiert und die Schrauben angesetzt - zu mehr habe ich heute keinen Bock.
Eines mache ich aber dennoch: Wir haben leider wieder einige Ratscher im
Lack des Rahmens hinterlassen, obwohl ich wieder viele Teile in alte Lappen
eingewickelt habe, die Stellen bessere ich mit Tupflack aus.

Da sitzt er wieder - ob's
diesmal besser klappt?

18.01.2015 - Ich wärme das Schweißgerät an, da ich eh' den Seitenständer
meiner BMW bearbeiten will. Danach schneide ich mir aus 0,7mm Edelstahl-
blech ein passendes Stück für das Gehäuse der Alarmanlage zurecht. Das wird
mittels zweier Vierkantrohre und dem Schraubstock abgekantet und zuletzt
verschweißt - darin kann die Anlage gut geschützt vor Nässe Platz nehmen.
Am unteren Ende verhindern 2 Laschen, das die Anlage herausfallen kann.
Befestigen werde ich sie mit Kabelbindern, die Anlage selbst wird mit Gummi-
matten geschützt. Jetzt fehlt noch die Halterung, dazu müßte ich aber in der
Garage Maß nehmen - keine Lust...
Schutzgehäuse für die
Alarmanlage
Soweit paßt es

31.01.2015 - Fast 2 Wochen rum und nix Neues hier? Habe ich's aufgegeben
und die Honda verkauft? Mitnichten! Als ich aber letzten Samstag aus dem
Fenster sah, schneite es kräftig, außerdem fror ich schon beim Anblick des
Thermometers: -2° - Brrrr! Das war mir definitiv zu kalt. So, heute sieht's
besser aus, etwas Sonne und über Null Grad, es kann also weiter geschraubt
werden. Was steht an? Eine Menge, daher legen wir los:
Die Motorhalteschrauben werden als Erstes festgezogen, dann muß ich den
Lötkolben anwärmen um ein defektes Massekabel und ein aus dem Stecker
gerutschtes Kabel vom Regler (aha, deshalb kam nix aus der Lima) zu flicken.
Weiter geht es mit der Zündanlage, die verkabelt und wieder in der Werkzeug-
box versenkt wird, es folgen die Zündspulen, die Drehzahlmesserwelle, Hupe,
Zündschloß, Ritzel nebst Kette (die auch gleich wieder gespannt wird), Brems-
hebel, Kickstarter und Schalthebel, Fußrasten, der linke hintere Motordeckel,
Vergaser mit Seilzügen, die Auspuffanlage mitsamt den hinteren Fußrasten,
Luftfilter und Abdeckungen und last but not least das Verlegen und Fest-
binden der Motorelektrik. So lang wie dieser Satz ist, so lange dauern
auch die Arbeiten. Was noch fehlt: Das Aufsetzen des Benzintanks, An-
bringen der Seitendeckel, Einfüllen des Motoröls und anschließend ein
hoffentlich erfolgreicher Start des Motors. Die Arbeiten müssen aufgrund
der fortgeschrittenen Stunde vertagt werden, lediglich einen Test führe
ich noch durch: Ich habe immer noch keine defintive Ursache für das
häßliche Geräusch auf der linken Motorseite gefunden, meine Hoffnung
lege ich darauf, daß der Rotor eventuell am Lichtmaschinenstator ge-
schliffen hat. Daher demontiere ich den Limadeckel und prüfe mit mehr-
maligem Drehen und einer Fühlerlehre zwischen Stator und Rotor deren
Freigängigkeit - auch hier nichts zu finden, daher bliebt mir nur, auf den
Ersatz der zahlreichen Teile des Anlasserfreilaufs zu bauen, daß damit
das Geräusch der Vergangenheit angehört - wir werden sehen und hören!
Da sitzt er wieder... ...fertig angeschlossen. Oben
hat sich mein Finger mit
auf's Bild geschlichen... ;-)

07.02.2015 - Bitterkalt ist es, aber ich will trotzdem ein paar Sachen machen,
vor Allem möchte ich natürlich wissen, ob der Motor läuft und das fiese
kreischende Geräusch von links weg ist. Angesichts der Temperaturen
möchte ich dem Motor ein wenig helfen, daher wärme ich das Motoröl mit
dem Heißluftföhn an, bevor ich es wieder einfülle. Währenddessen lade
ich auch die Batterie ein wenig nach, zudem sehe ich mir an, wie ich das
selbstgebaute Gehäuse für die Alarmanlage an der hinteren Kotflügelver-
längerung befestigen kann: Ein breiter Blechstreifen, der mit zwei oder
drei Schrauben als Verlängerung des Kunststoffteils angebracht werden
kann, sollte genügen. Nachdem das Motoröl aufgewärmt ist, fülle ich es
ein, klemme die Batterie wieder an, setze den Tank auf und befestige
die Benzinleitungen, dann folgt der spannende Teil: Der Motor startet
fast auf Anhieb und läuft rund, das Geräusch von links scheint auch weg
zu sein - Ufff... Ich teste alles durch, die Tachobeleuchtung funktioniert
nicht, aber das dürfte nur eine Kleinigkeit sein. Bevor ich den Motor nach
ein paar Minuten wieder abstellen will, läuft er nur noch auf einem Zylinder,
ich hoffe, das liegt bloß am ohnehin etwas wackeligen Anschluß der linken
Zündspule am Hauptkabelbaum, den ich ohnehin noch ersetzen will...
Immerhin habe ich auch noch festgestellt, daß die Lichtmaschine nun
funktioniert und die Batterie lädt - wieder eine Hürde weniger. Aber jetzt
wird es mir zu kalt, im Bastelkeller wartet auch noch jede Menge andere
Arbeit: Ich habe mir nach langen Jahren endlich ein WIG/TIG Schweiß-
gerät zusätzlich zu meinem MIG/MAG Gerät zugelegt, mit eingebautem
Plasmaschneider und E-Schweißausrüstung. Das Teil kann dank Gleich-
und Wechselstrom neben normalen Stählen inkl. VA auch Aluminium
und andere Metalle schweißen, der Plasmaschneider soll mir das exakte
Zuschneiden der Schweißmaterialien deutlich erleichtern, aber zuerst
muß ich alles zusammenbauen, den ebenfalls gekauften Schweißwagen
montieren und verbessern, das kostet Zeit. Nächstes Wochenende bin
ich in England zu einem Konzert, daher ist erstmal Pause mit der Honda.


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Letztes Update: 07.02.2015