Honda CB250 G5

18.07.2015 - Da ich nicht rausfinden konnte, ob es nun Unterschiede
zwischen den Vergasern der CB250 und der CB360 gibt und ich
definitiv Probleme mit den Vergasern habe, entschließe ich mich,
ein paar 360er Vergaser zu erwerben - gar nicht so einfach, da die
360er in Deutschland nicht gut verkauft wurde. In Amerika werden
immer wieder welche angeboten, aber die Transportkosten sind
entsprechend hoch (50-70 Euro). Nach langem Suchen finde ich
ein paar Vergaser von einem englischen Händler, es gelingt mir aber
nicht, diesen zu kontaktieren, um mit Hilfe der eingestanzten Nummer
auf den Vergasern verifizieren zu können, ob es sich tatsächlich um
Vergaser für die CB360 handelt. Da ich aber nichts Vergleichbares
im näheren Ausland finden kann, erwerbe ich die Dinger in der
Hoffnung, dass es schon stimmen wird...

25.07.2015 - Zum Glück sind es die richtigen Vergaser, aber trotz
mehrmaligen Nachmessen und Prüfens kann ich keinen Unterschied
zu meinen Vergasern feststellen: Der Durchlaß ist gleich groß, alle
Kanäle und Bohrungen identisch, bis auf die Bedüsung - Egal, jetzt
weiß ich's wenigstens. Außerdem sind die Vergaser nicht so ausge-
nudelt wie meine Exemplare, daher zerlege ich in an 2 Feierabenden
die frisch angelieferten Teile, reinige sie grob vor und setze sie an-
schliessend der reinigenden Wirkung des Ultraschalls aus. Es fehlt eine
Chokeklappe und eine der Membranen ist gerissen, zudem sind die
Schwimmerkammern reichlich mit altem Spirt verdreckt und zugesetzt,
der sich auch durch die Reinigung nicht löst - macht nix, die Teile
kann ich von meinen Vergasern umbauen. Heute habe ich Zeit, daher
werden meine Alt- Vergaser abgebaut, dann zerlege, prüfe und
tausche ich jedes Teil aus. Schritt für Schritt entstehen so aus 3
Sätzen Vergasern und einigen Neuteilen ein Satz passabel aus-
sehender Vergaser, lediglich die Düsennadeln habe ich aus den
alten Vergasern weiter verwendet, da die Reproteile in den Maßen
deutlich von den Originalteilen abweichen. Zudem stelle ich fest,
daß ich bei den alten Vergasern die Luftdüsen in den falschen
Bohrungen montiert hatte - das ist aber auch nur mit Hilfe des
Werkstatthandbuchs, des Teilekatalogs und mit Druckluft zum
Ausloten der Kanalbohrungen heraus zu finden, da haben sich
die Ingenieure bei Honda nicht allzuviel Mühe gegeben, die Dinge
klar zu stellen...
Nach fünf Stunden habe ich die neuen Gehäuse komplettiert, ich
wandere daher zurück in die Garage, montiere sie (nachdem ich zuvor
die Ansaugstutzen noch einmal demontiert und neu abgedichtet habe)
und nehme die Grundeinstellung vor. Nach dem Warmlaufen des
Motors und der Synchronisation wird es spannend: Probefahrt!
Der Motor scheint deutlich besser zu laufen, aber zufriedenstellend
ist es noch nicht wirklich, bei besserem Wetter werde ich mal eine
etwas größere Runde drehen.

Meine Vergaser werden Schritt
für Schritt zerlegt, um damit...
...die neuen Vergaser zu
bestücken

02.08.2015 - Von diversen Quellen habe ich verschiedene Düsen erworben,
um den Motorlauf zu verbessern: Erste und zweite Hauptdüsen (die Honda
hat tatsächlich zwei Hauptdüsen, die unterschiedliche Bereiche abdecken)
sowie zwei Leerlaufdüsen, die aber aus Amerika kommen werden. Daher
tausche ich nur die beiden erstgenannten aus, dabei segelt mir eine der vier
winzigen Inbusschrauben der linken Schwimmerkammer davon - dummer-
weise landet sie nicht auf dem Garagenboden... Ich brauche über eine
Stunde, um sie mit Hilfe eines Spiegels und einer Greifkralle aus dem Gewirr
der Schläuche zwischen Motorgehäuse und hinterer Kotflügelverlängerung
zu finden und dort heraus zu angeln - §%&?*#!!! Für die erste Hauptdüse
habe ich einen ganzen Satz von Düsen zwischen 100 (der Originalgröße)
und 120 ergattern können, ich gehe erstmal vorsichtig vor und tausche sie
gegen eine 106er Düse aus. Die zweite Hauptdüse mit der Größe 68 kann
ich nur gegen eine 75er tauschen - das war alles, was zu bekommen war.
Probefahrt! Nachdem der Motor warm geworden ist, zieht er deutlich
besser, ein Ruckeln ist jedoch immer noch feststellbar, beim nächsten
Versuch werde ich daher die 106er gegen eine 110er ersetzen. Jetzt will
ich mich noch um das Klackern der Kette kümmern, nach kurzer Prüfung
schlägt sie gegen die vordere Befestigung des Kettenschutzblechs, das ich
aus der auseinandergesägten alten Schwinge angeschweißt habe - da fehlen
ein paar Millimeter. Mittels Durchschlag und Hammer klopfe ich das Teil
etwas zur Seite - leider ist meine Schweißung nicht stabil genug, die
Befestigung bricht fast ab... Entweder muß ich's neu anfertigen und ver-
schweißen oder doch noch eine Originalschwinge besorgen.

07.08.2015 - Bei 38 Grad in der Garage ist Basteln kein Vergnügen,
aber ich kann's mir nicht aussuchen: heute habe ich Zeit. Ein weiteres
Mal werden die Schwimmerkammern demontiert, dann die beiden
frisch aus Amerika angekommenen Leerlaufdüsen montiert, zudem
ersetze ich die noch zu kleinen 106er Hauptdüsen gegen 110er, eine
kurze Probefahrt belegt sogleich weitere Verbesserung, ein echter
Test wird erst die nächste Ausfahrt sein.

08.08.2015 - Natürlich hatte ich nach einer Schwinge Ausschau gehalten,
sobald die Diagnose des Kettenklapperns Klarheit brachte. Für 25 Euro
fällt mir ein gutes Exemplar in die Hände, das ich mir heute zu Gemüte führe.
Die alten Silentbuchsen für die Federbeinaufnahme werden mit Hilfe von
2 Nüssen und dem Schraubstock als Presse entfernt, dann sollen die
Buchsen der Schwingenlager weichen, was sich als zeitraubend erweist:
Erst nachdem ich diese von 2 Seiten eingesägt und mir einen Durchschlag
mit passender Länge angefertigt habe, lassen sie sich entfernen. Zu meiner
Verblüffung muss ich festhalten, das die Buchsen aus Kunststoff bestehen,
statt wie sonst ab Werk aus Stahl - entweder war da schon mal jemand
dran oder das Werk hat hier versucht zu verbessern. In diese Schwinge
kann ich dann auch gleich den Nadellagersatz verbauen, der schon seit
geraumer Zeit herumliegt, zuerst suche ich mir für dessen Schmierung
aber noch einen passenden Platz für einen Schmiernippel. Am Mopped
wird Maß genommen, der einzig brauchbare Platz scheint auf der rechten
Seite von oben zu sein, nahe dem Lager. Wenn dort ein abgewinkelter
Schmiernippel sitzt, sollte ein Drankommen möglich sein. Zuletzt drehe
ich in die nun offene Bohrung eine M6 Schraube ein und in die Öffnungen
für die Lager wandern ein paar Holzpflöcke - die Schwinge muß erst
noch gestrahlt werden, in die Öffnungen sollte kein Strahlgut kommen.
Zerlegen der
Schwingenlagerung
Die Reste der
Kunststoffführungen
Fertig zum Strahlen

09.08.2015 - Das Wetter lockt die Honda und mich ins Freie, eine
Ausfahrt steht an. Nach wenigen Kilometern fängt die Honda stark
an zu ruckeln, setzt aus, läuft nur auf einem Zylinder. Himmelherrgott!
Schon wieder neuer Ärger? Ich versuche es mit dem Griff zum Benzin-
hahn und stelle diesen auf Reserve - auf den ersten Kilometern ändert
sich nichts, aber dann läuft sie wieder, als wäre nichts gewesen. Nach
dem Volltanken ist alles OK, also weiter. Das Geruckel beim Beschleu-
nigen nervt allerdings, ich werde wohl oder übel die Düsennadeln höher
setzen müssen. Ob das bei eingebauten Vergasern überhaupt möglich
ist, muß ich erst probieren. Das Gabelöl sollte ich beizeiten auch gegen
eine dünnere Viskosität ersetzen, die Gabeldämpfung ist eindeutig zu
hart. Nach 80 km beende ich den Ausflug - es gibt noch viel zu tun.

12.09.2015 - Vor ein paar Tagen hatte ich endlich die gebrauchte
Schwinge zum Strahlen gebracht und konnte sie bereits ein paar Tage
später abholen - ich muss allerdings ein paar Schweißnähte abschleifen
und eine lausig verschweisste Naht nachschweissen. Nachdem ich das
Teil noch etwas abgeschliffen und die neuen Buchsen für die Stoß-
dämpfer montiert habe, ist es bereits zum Lackieren.
Ready to be painted

19.09.2015 - Der Lackierer hatte Zeit übrig, daher kann ich die fertig
lackierte Schwinge abholen. Ich montiere noch die neuen Nadellager
und einen Schmiernippel, dann kann das Teil ins Mopped wandern.
Ready to be fitted

02.10.2015 - Stoß- und Schalldämpfer ab, Bremsgestänge und Moment-
stütze demontieren, Hinterrad und Kette ausbauen plus die Schwingenachse,
damit ist die alte Schwinge ausgebaut - das ging schnell. Der Einbau des neuen
Teils dauert deutlich länger: Ich bräuchte eigentlich drei Hände, um Schwinge
und Haltebolzen zu montieren, aber schließlich ist's geschafft - die Schwinge
sitzt im Rahmen - das Schlimmste ist überstanden, oder etwa doch noch nicht?
Es stellt sich heraus, daß die Originalschwinge gut 2,5 cm kürzer ist als meine
modifizierte, folgerichtig muß die Kette gekürzt werden. Aus dem Bastelkeller
hole ich mir die Flex und öffne damit die überflüssigen Kettenglieder, dann
wird das Kettenschloß montiert. Danach will der rechte Stoßdämpfer nicht
mehr über das Befestigungsauge rutschen, Ursache ist, daß die Buchse
etwa 2 mm breiter ist als im Altteil. Mit dem Minischleifer wird vorsichtig
etwas Material von der Innenseite des Dämpfers abgeschliffen, dann passt's
wieder. Das Gewinde im linken Dämpfer ist fast am Ende, wenn ich den
noch einmal demontieren muß, kann ich gleich eine Gewindebuchse einsetzen.
Zu guter Letzt tausche ich noch die größeren Standgasdüsen wieder gegen
die Originalteile aus und setze statt der 116er Hauptdüsem 120er ein. Zeit
für eine Probefahrt! Das Klackern der Kette bei Bodenwellen ist immer
noch da, da fehlt wohl noch eine U-Scheibe, um für mehr Distanz am
Kettenschutzblech zu sorgen. Im Teillastbereich läuft der Motor jetzt
ordentlich, aber obenrum fehlt die Leistung - der Motor läuft zu fett.
Für heute habe ich keine Lust mehr...
Sitzt, paßt, wackelt und hat Luft! Fast fertig - dachte ich...


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Letztes Update: 02.10.2015