Honda CB250 G5

23.05.2015 - Die beiden neuen Zündspulen sind da, da vorerst
nur eine der beiden defekt ist, wird auch nur diese eine getauscht.
Da die Spulen identisch sind, muß ich sie nur festschrauben und
die Anschlüsse festmachen, trotzdem prüfe ich an beiden Spulen
noch einmal den korrekten Anschluß. Dann enspanne ich die Kette
noch etwas und baue den Tank wieder an. Zuletzt wird das Mopped
von der Bühne gehoben. Probelauf! Sie springt gleich an, läuft aber
nicht richtig rund, daher wird als Nächstes die Vergaserbatterie
in Angriff genommen: Die beiden Vergaser müssen noch synchronisiert
werden. Hmh, da die Vegaser nur von einem Gaszug betätigt werden,
ist ein Koppelhebel zwischen den Drosselklappenwellen angebracht.
Aus dem Bastelkeller hole ich einen zweiten Satz Vergaser, um mir
die Sache genauer anzusehen. An die Einstellschraube ist kaum
heran zu kommen, Honda hat extra dafür ein Loch (!) in das
Rahmenknotenblech gebohrt, damit man heran kommt. Mittels
Synchronuhren werden die Vergaser sauber eingestellt, dann Gemisch
und Standgas justiert. Probefahrt! Der Motor läuft, sobald er warm
geworden ist, recht gut, daher folgt als nächste Station die eigene
Haustür, um das Mopped zu waschen und die Chrom- und Aluteile
zu polieren - sieht wirklich gut aus, das Teil. Ob ich's riskieren
und in den nächsten Tagen den TÜV aufsuchen soll? Mal sehen...

Von links... ...und rechts ein schöner Anblick!

25.05.2015 - Wagen wir uns an die Aufstellung der Kosten... Ein
prall gefüllter Aktenordner wartet auf die Sichtung der angefallenen
Rechnungen für Arbeiten, Ersatzteile, Verschleißartikel, Lackierung,
Verchromen etc. Schlüsseln wir's ein wenig auf:
Unter "Ersatzteile" fasse ich diesmal alles zusammen an Kosten für
Neu- und Gebrauchtteile, wo immer diese auch erworben wurden.
Unter "Werkzeug und Verbrauchsmaterial" fallen z. B. Schleifpapier,
Spezialwerkzeuge, Sprühdosen, Schweißmaterial etc. "Lackierung
und Strahlarbeiten" machen wie immer einen dicken Posten aus,
"Mechanische Arbeiten" umfassen Sachen, die ich auswärts machen
lassen musste, wie das Honen der Zylinder, das Aufspindeln des
Motorgehäuses und andere Tätigkeiten. "VA Teile" - Schrauben,
Muttern, Unterlegscheiben aus Edelstahl, aber auch Stangen- und
Sechskantmaterial sowie einige aus VA nachgefertigte und gekaufte
Ersatzteile (Federn) beschreibt diesen Posten. "Verchromen" beinhaltet
die wenigen Brocken, die ich weder neu oder gebraucht habe er-
gattern können und die deshalb aufgearbeitet werden mussten oder
deren Qualität mich selbst im Neuzustand nicht überzeugen konnten.
Bei den Verbrauchsmaterialien fehlt mit Sicherheit das ein oder andere
Teil, da ich nicht für jeden Besuch des Baumarktes die Quittung aufbe-
wahrt habe und die Materialien, die ich eh' schon da hatte aber noch
nicht aufgebraucht worden sind und daher logischerweise auch nicht
nachgekauft werden mussten. Die Bohrmaschine, die Drehbank und
andere Maschinen haben die Restaurierung der Honda auch überlebt
und werden mir (hoffentlich) noch ein paar Jahre gute Dienste leisten.

Zusammenfassend kann ich sagen, das die relativ gute Verfügbarkeit
von Gebrauchtteilen viele Kosten gesenkt hat, das Neuverchromen
zweier Kotflügel beispielsweise würde sicherlich satte 1000 Euro
oder mehr in die Kassen der Dienstleister spülen, dafür muss man
aber bei Gebrauchtteilen manchmal Kompromisse bei der Qualität
machen - Gebrauchtteile sind halt meist auch schon 30-40 Jahre
in Betrieb gewesen. Zu guter Letzt fehlen natürlich bei der Rechnung
auch noch Posten für verfahrenes Benzin, Portogebühren, die noch
ausstehende TÜV Abnahme, die Zulassung, das Kennzeichen, die
Versicherung etc., aber ich denke, die Aufstellung gibt einen guten
Überblick über die angefallenen Kosten.

Nun die spannende Frage: Rentiert sich das Ganze überhaupt?
Vom finanziellen Standpunkt aus hier ein ganz klares "NEIN"!
Der Marktwert der Honda dürfte in diesem Zustand mit frischem
TÜV vermutlich um die 2000-2500 Euro liegen, sofern man
überhaupt jemanden findet, der genau solch ein Fahrzeug sucht.
Eine 750er Honda aus den Anfangsjahren stünde sicher besser
da, aber selbst diese würde ihre Restaurierungskosten kaum
wieder einspielen, zumal die Kosten für einige Teile deutlich über
dem Niveau meines Modells liegen würden. Wer Geld mit einer
Restaurierung verdienen will, sollte die Finger von solch einer
Maschine, zumal in dem vom mir gekauften Zustand, lassen!

Einzelposten / Einzelarbeiten

Kosten in Euro

Ersatzteile Neu / Gebraucht 6009,65.-
Lackierung / Strahlarbeiten 1915,00.-
Mechanische Arbeiten 990,07.-
Werkzeug / Verbrauchsmaterial 754,38.-
VA Teile 687,83.-
Kaufpreis 420,00.-
Verchromen 366,28.-
   
Gesamtsumme 11143,21.-

Rechnen wir nochmal 80 Euro für den TÜV, 20 für's Kennzeichen,
15 für die Zulassung und 100 für die Versicherung hinzu, sind das
rund 12.500 Euro geworden - eine ganz schöne Summe für eine
250er Maschine, die einst für den Massenmarkt gebaut wurde...

29.05.2015 - Die Abnahme beim TÜV erfordert etwas Mühe:
Morgens hole ich mir den Anhänger 20 km entfernt ab, fahre dann
zur Garage, lade und verzurre die Honda, dann geht's zum TÜV.
Dort wartet eine ganze Armada von Ford Transit auf die Untersuchung,
es wird also noch etwas dauern... Nach der Wartezeit belehrt mich der
Ingenieur, daß ich keine Vollabnahme, sondern eine Hauptuntersuchung
brauche - diese verläuft problemlos, er bemängelt lediglich das etwas
stramme Lenkkopflager, ich erkläre ihm, dass ich es mit Absicht so
eingestellt habe, weil sich nach meiner Erfahrung das Lager nach einigen
Kilometern Fahrt richtig setzt, dann wäre es zu lose. Die diversen
Eintragungen (Stahlflex Bremsleitung, anderer Lenker, die Koni- Feder-
beine und der Umbau des Motors auf 360 cm³ dauern länger, es werden
Gutachten und ABE kontrolliert, Nummern notiert und verglichen sowie
Fotos geschossen, der Lohn der Mühen ist eine erfolgreich absolvierte
Untersuchung! Der zweite Teil des Lohns ist weniger erfreulich: 107 Euro
wandern in die Kasse des Technischen Überwachungsvereins. Dann
Mopped wieder aufladen, in der Garage abliefern und den Anhänger
wegbringen, damit wäre der Teil erledigt. Da keine der von mir befragten
Versicherungen das Mopped als günstigen Oldtimer versichern will (geht
offenbar wegen der Leistungssteigerung nicht), frage ich beim örtlichen
Versicherer nach - er kann mir einen guten Tarif anbieten, den ich
akzeptiere. Nächste Woche wird die Honda angemeldet, dann wird
sich's zeigen...

02.06.2015 - Seit heute ist die Honda offiziell berechtigt, am Straßen-
verkehr teilzunehmen - rückblickend auf diesen denkwürdigen Tag
stellt sich bei mir aber das starke Gefühl eines Déjà-vu ein... Und das
geht so: Beim zuständigen "Bürgeramt" kann man nicht mehr einfach so
auf gut Glück vorbei, man muß sich einen Termin holen, entweder per
Telefon (vier Rufnummern, aber keiner geht ran oder es ist besetzt) oder
Online - leider aber erst in ein paar Tagen... Daher stapfe ich heute mit
einem Termin und einem Stapel Unterlagen in Richtung Stadthaus und
komme tatsächlich pünktlich zum Schalter. Leider hat die Sachbear-
beiterin einen schlechten Tag, außerdem hasst sie mich (warum auch
immer)!. Zuerst muß ich ihr erklären, warum ich keinen Fahrzeugschein
habe - der wurde vor ein paar Jahren bei der Abmeldung eingezogen.
Nachdem dies geklärt ist, kann sie mein Mopped dennoch nicht an-
melden, da meine Versicherung die eVB (elektronische Versicherungs-
bestätigung) auf ein Auto statt eines Motorades ausgestellt hat... Nach
einem Anruf bei der Versicherung bekomme ich eine neue Nummer und
tatsächlich auch noch einen neuen Termin für die Zulassung, obwohl
die Menschenmassen in der Warteschlange minütlich zunehmen. Als
mein neuer Termin 20 Minuten überschritten ist, wird doch noch meine
Wartenummer aufgerufen. Ab dann geht es voran, wenn auch mit
Hindernissen: Das Ausstellen des neuen Fahrzeugscheins braucht
eine gute halbe Stunde, die ich wieder abbummeln muß. Bezahlen
möchte ich mit Karte, da die Zulassung satte 61 Euro (!) kostet, das
einzige Kartenterminal steht allerdings im anderen Gebäude...
Mit Erstaunen stelle ich fest, daß man mir satte 15,30 Euro wegen
"Gebührenerhöhung bei manueller Erfassung" berechnet hat, das
heißt, das Eintippen der 3 Zeilen Zusatztext im Fahrzeugschein für
die Eintragungen hat happige Kosten verursacht - satter Lohn für die
paar Buchstaben... Was soll's, nachdem ich auch noch 15 Euro
für das neue Kennzeichen berappt habe, kann ich nach 2 1/2 Stunden
endlich von dannen ziehen - das Parkhaus knöpft mir allerdings zum
Abschluß auch noch 6 Euro ab.
Mein Fazit: Ein Fortschritt bei der Zulassung, eine Erleichterung oder
auch "nur" eine Ersparnis kann ich derzeit nicht erkennen.
Abends wird das Kennzeichen an die Honda montiert, außerdem
pinsele ich noch die Endkappen der Auspufftöpfe schwarz nach,
da dort die Farbe etwas abgegangen ist - das reicht für Heute.

04.06.2015 - Das Wetter sieht sehr gut aus - Zeit für die erste Ausfahrt!
Soweit funktioniert alles, erstmal Tanken und den Luftdruck in den
Reifen prüfen, dann vorsichtig ein paar Kilometer zurücklegen. Bald
zeigen sich aber Probleme: Die Kette scheppert heftig gegen den
Kettenschutz, schlimmer ist dagegen, das der Motor mit zunehmender
Aufwärmung offenbar immer magerer läuft: Er nimmt schlecht Gas an,
dreht unwillig hoch und neigt zu Auspuffpatschen - so wird das nix...
Zurück in die Garage. Um dem Tag doch noch etwas abzugewinnen,
wechsele ich besser das Fahrzeug.

13.06.2015 - Ein wenig Zeit habe ich vor dem Urlaub noch, daher
nehme ich mir das Mopped noch mal zur Brust. Die Schwimmer-
kammern nehme ich ab in der Hoffnung, dort z. B. Dreck oder
losgelöste Reste der Tankversiegelung zu finden - die Kammern sind
jedoch sauber, das Problem mit dem zu mageren Gemisch muß dem-
nach woanders liegen. Das Werkstatthandbuch weist 3 verschiedene
Vergasertypen auf: für die 250er, die 360er und die 360er Scrambler,
zeigt jedoch keine Unterschiede ausser den Düsen. Sollten die Vergaser
meiner ursprünglich 250er doch zu klein sein? Eine Webrecherche
bringt mich nicht weiter, daher frage ich bei meinem niederländischen
Ersatzteilhändler an. Die Kette wird noch ein klein wenig mehr ge-
spannt und der Kettenschutz mit einer Distanzscheibe auf Abstand
gebracht - das war's für's Erste.

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Letztes Update: 16.06.2015