Honda CB250 G5

01.11.2019 - Ein trüber, nasskalter Feiertag, was macht man
da am Besten? Auf's Sofa flegeln, ein Bier zischen und Fernsehen?
Vielleicht später... Mit mittlerweile 7 Moppeds wird's nie langweilig,
das steht fest. Ich will mir noch einmal die Gabel vornehmen, die
immer noch ziemlich bockig ist. Vorderrad raus, Schutzblech und
Bremszange ab, dann die Gabelfedern entfernen. Den Dämpfer-
kolben auf der linken Seite bekomme ich nicht raus, ich helfe mit
Hammer und Durchschlag nach - PLING - ein zerbrochenes
Teil kullert aus der Gabel... Nach ausführlichem Studium von
Handbuch und Ersatzteilkatalog steht fest: Das Teil ist das sogenannte
Dämpferventil, das die Druckstufe der Gabel festlegt - es ist aber
nicht als Ersatzteil erhältlich, sondern Bestandteil des Standrohrs.
Muß ich mir jetzt wirklich ein neues Standrohr zulegen? Das kann
doch nicht wahr sein! Ich verlege die Arbeiten vorerst in den
Bastelkeller, dort liegen von der Restauration noch die alten,
krummen Standrohre herum. Ich schneide eines der Altteile
entzwei und sehe mir die Innereien an. Das Dämpferventil besteht
aus mehreren Teilen: einer Buchse, einer geschlitzten Abstands-
scheibe (dem eigentlichen Ventil), einer Wellscheibe und einer
dicken Haltebuchse, die von unten durch das Standrohr eingepresst
und mit dem Rand des Rohrs gehalten wird, der dazu leicht umge-
bördelt wurde. Mich packt der Ehrgeiz: Das muß doch auch im
intakten Standrohr auszutauschen sein! Ich baue das Standrohr
aus der Honda aus, schleife den unteren Rand des Standrohrs
etwas ab und drehe mir einen passenden Treibdorn. Das Standrohr
wird mittels Heißluftföhn erwärmt, dann wird der Treibdorn mit
einer Verlängerung eingesetzt und kräftig gehämmert - Erfolg!
Die Haltebuchse wandert langsam aus dem Rohr, mitsamt dem
defekten Dämpferventil. Ich setzte das Ventil des aufgeschnittenen
Standrohrs ein, feile eine leichte Rundung in den Anfang der Halte-
buchse und klopfe alles vorsichtig zusammen. Die Haltebuchse
fixiere ich mit ein paar Körnerschlägen auf den unteren Rand des
Standrohrs.  Gut 250 Euro für ein Neuteil gespart! Dann modifiziere
ich noch die Ölbohrungen des Dämpferkolbens, in dem ich sie von
1,5 mm auf 2,5 mm aufbohre, damit kann das Öl schneller
fliessen, die Dämpfung sollte weniger straff sein. Prüfen kann
ich's leider erst, wenn sich der Dauerregen gelegt hat...

Die Gabel wird zerlegt. Das ruinierte Dämpferventil
des Standrohrs.
Altteil zersägt: Da unten
sieht man das Ventil.
Heile geblieben und
bereit zum Einbau.
Links die vergrösserte
Bohrung, rechts Original.

03.11.2019 - Nicht kalt, die Strassen sind trocken - Probefahrt! Die Gabel
reagiert deutlich besser auf starke Bodenwellen, lediglich bei ganz kurzen
Stößen ist sie noch bockig, das Losbrechmoment ist offenbar zu groß. Dem
werde ich mit einem 5W Gabelöl mit "Zero Friction" (wie der Hersteller
des Öls behauptet) begegnen. Aus der 70er Jahre Gabel wird zwar nie
ein modernes High-Tech Wunder werden, aber jede Verbesserung wird
dankbar angenommen.

26.12.2019 - Am Samstag ist das Wetter brauchbar, ich will mit der
Honda ein paar Besorgungen machen. Allerdings dreht der Anlasser
nur müde durch... Ist die Batterie nach 5 Jahren am Ende, trotz Erhal-
tungsladegerät? Ich habe mir ein Testgerät zugelegt, was die Batterie
einem Belastungstest unterzieht, indem für einige Sekunden kräftig
Strom abgesaugt wird, wie beim Anlassen. Heute habe ich Zeit und
mache den Test, dabei sinkt die Spannung auf 8 Volt - nach gängiger
Meinung ist die Batterie damit am Ende. Hoffentlich hat morgen der
Teilehandel auf, damit ich mir eine neue Batterie besorgen kann.

02.04.2021 - Für das gemeinsame Projekt mit Freund Dieter habe ich einen
recht gut erhaltenen hinteren Kotflügel günstig ergattern können - ihm ist der
Aufwand aber zu hoch... Mir nicht: Ich baue an meiner CB das Rücklicht,
Nummernschild, das Rahmenheck und das Katzenauge ab, trenne die
Kabel und baue den hinteren Kotflügel ab, dessen Chrom an manchen
Stellen schon ziemlich blind ist. Die meiste Arbeit macht das Einziehen der
Verkabelung in den Kabelkanal des "neuen" Kotflügels, aber es klappt.
Das neue Teil wird angeschraubt, die Anbauteile wieder festgemacht und
die Verkabelung angeschlossen, wobei ich an einem Zusatzmassekabel
einen neuen Stecker und Buchse ancrimpen muss. Funktionsprüfung:
Alles leuchtet, die Probefahrt offenbart keine Probleme, der Kotflügel
funkelt sehr schön...
Einiges muss abmontiert werden... ..um den neuen Kotflügel (links)
anbauen zu können.

22.01.2022 - In den letzten Tagen habe ich einen gebraucht erworbenen
Kupplungshebel (sitzt in der Ritzelabdeckung) modifiziert: Der Hebelarm
wurde um einen halben Zentimeter gekürzt. Ich möchte damit probieren, die
bei heißem Motor sehr schlecht trennende Kupplung zu kurieren. Dadurch,
dass der Hebelarm kürzer geworden ist, ändert sich dessen Weg, die
Kupplungsscheiben werden damit etwas weiter auseinander gedrückt.
Den Hebel montiere ich heute, zusammen mit einem Paar progessiver
Gabelfedern, die ich recht günstig erworben habe, um damit die nach wie
vor bockige Gabel etwas milder zu stimmen. Unterschätzt habe ich allerdings
die Temperaturen in der Garage... Trotz Elektro-Heizofen wird's mir jämmer-
lich kalt, eine kurze Probefahrt kann weder über den Zustand der Gabel noch
den der Kupplung Auskunft geben - vertagen wir das auf wärmere Stunden.
Original mit Säge-
markierung
Original gekürzt ...und im Vergleich

12.03.2022 - Gesundheitlich immer noch stark angeschlagen, versuche ich mich
doch an ein paar Sachen: Was mich lange schon nervt, ist ein Klackergeräusch
bei harten Bodenwellen, das von vorne kommt. Die Gabel hatte ich ja bereits mehrfach
aus anderen Gründen zerlegt und dabei nichts gefunden, ich habe die vordere Bremse
in Verdacht, da das Geräusch verschwindet, wenn ich bei Bodenwellen gleichzeitig
bremse. Der Schwenksattel wird von einem zentralen Bolzen geführt, dieser hat etwas
Spiel, da könnte das Geräusch herkommen. Ich setze die Honda auf den Montage-
ständer, baue das vordere Schutzblech, das Vorderrad und die Bremse aus und sehe
mir die Sache an: Oben und unten sind Gummiringe angebracht, um das Spiel zu
begrenzen, ich ersetze sie gegen dickere Exemplare, um den Schwenkarm etwas
vorzuspannen. Ich habe allerdings verteufelt Mühe, nun die Schrauben wieder zu
montieren, aber schließlich gelingt es - nicht ohne eine kurze Schrecksekunde, als
die Honda vom Montageständer rutschen will... Auf zur Probefahrt! Leider ist das
Geräusch nicht weg, ich muß weitersuchen. Vielleicht suche ich mal eine Werkstatt
auf, die über einen Stoßdämpfer Prüfstand verfügt, auf der Rüttelplatte sollte sich
das Geräusch reproduzieren und auffinden lassen.
Die Führung des Schwenkarms... ...mit neuen Gummiringen.

18.05.2022 - Ich nehme mir eine Kleinigkeit vor: Vorne an der Gabel habe
ich ein Blech montiert, das die Bordsteckdose aufnimmt - leider ist dies zu
dünn geraten, es wackelt beim Einstecken des Ladegerätes, zudem hätte ich
auch gerne die LED der Alarmanlage dort untergebracht, die momentan lose
am Lenker baumelt. Das Altteil wird demnach abgebaut, Maß genommen und
im Bastelkeller aus 2 mm starkem VA Blech ein neues Teil angefertigt, mit kleinen
Winkeln an den Ecken verstärkt. Ein Spritzer mattschwarzer Lack rundet das
Finish ab, nachdem dieser trocken ist, kann das Teil montiert werden. Die LED
hat nun auch ihren Platz in dem Blech gefunden, ich bin zufrieden.
Sauber angefertigt und montiert. Das Altteil hat damit ausgedient.

22.05.2022 - Ich versuche mich noch einmal an der schlecht trennenden
Kupplung, dazu habe ich mir für 80 Euro die beiden (noch erhältlichen)
"Rampen", auf denen das Kugellager läuft, neu gekauft. Auf dem eigentlichen
Kupplungshebel ist der Rampenteil deutlich länger als bei meinem Altteil, das
lässt hoffen, da meiner Meinung nach der "Hub" nicht ausreicht. Ich baue den
linken Motordeckel ab, baue die Altteile aus und reinige alles gründlich. Dann
werden die Neuteile mit viel Fett eingesetzt und der Deckel wieder angebaut.
Nach der Probefahrt muß ich allerdings feststellen, dass die Aktion nichts
gebracht hat - bei heißem Motor trennt die Kupplung nach wie vor schlecht.
Auffällig am Altteil ist allerdings, dass das Kugellager deutliche Spuren auf
dem flachen Teil der Rampe hinterlassen hat, das bestärkt mich in der Idee,
das die Rampe einfach länger sein sollte bzw. der Hub größer sein sollte.
Mal sehen, wie ich das behoben kriege...
Oben alt, unten neu - die beiden "Rampen". Deutlich sind oben links
die Laufspuren des Lagers zu sehen, meiner Meinung nach das Problem.

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Letztes Update: 22.05.2022