Honda CB250 G5

01.02.2014 - Der Polradabzieher ist da, das Werkzeug für die
Ölzentrifuge stelle ich mir aus einer 22er Nuß her, die wird mittels
Flex in einen passenden Vier-Kronen Schlüssel für deren
Befestigungsmutter verwandelt und so lange abgefeilt, bis ich die
Spezialmutter endlich in der Hand halten kann. Der Motor ist
definitiv nicht eines natürlichen Todes durch normalen Verschleiß
gestorben, sondern durch mangelnde Wartung elendig zugrunde
gegangen: Aus der Ölzentrifuge hole ich völlig verkokte und aus-
gehärtete Ölreste, metallischen Abrieb und Schlamm heraus, die
einem Teerkocher zur Ehre gereichen würden... Daher traue ich
einigen Teilen nicht mehr so recht, die ich definitiv austauschen
werde, dazu gehört unbedingt auch die Ölpumpe, die innen sicher
nicht mehr proper aussehen wird. Nachdem ich die Kupplung,
Lichtmaschine samt Rotor, Schaltwelle und diverse andere Teile
abgebaut habe, werden Zylinderkopf, Zylinder, und Kolben
demontiert - erstaunlicherweise sehen Zylinder und Kolben
gar nicht schlecht aus, die wären duchaus noch verwendbar.
Dann folgt die Demontage des Motorgehäuses, eine Schraube
reißt sang- und klanglos ohne Vorankündigung ab, der Rest der
Schraube wird ausgebohrt werden müsen. Verblüfft bin ich, was
sich außer dem Ölschlamm und den metallischen Ablagerungen
noch so alles im Kurbelgehäuse findet: Da liegen doch tatsächlich
im Ölsumpf eine doppelte Lüsterklemme und ein Stück Kabel
herum! Wie sind die bloß herein gefallen? Zuletzt demontiere ich
die Stehbolzen der Zylinder- und -kopfbefestigung, wobei sich
die letzten drei dermaßen sträuben, daß ich sie erst mit Hilfe des
Schraubstocks herausdrehen kann. Für heute ist's genug, das
Reinigen der Teile verschiebe ich auf einen anderen Tag.

Das Ölsieb - völlig zugewachsen... Was sucht die Lüsterklemme
in der Ölwanne?

07.02.2014 - Nachdem ich in den letzten Tagen alle Motorteile so
gut es geht gereinigt, abgerüstet und sortiert habe, geht es zuerst zum
Motoreninstandsetzer. Die Zylinder sollen gehont und auf korrektes
Laufspiel mit den neuen Kolben angepaßt werden, das Kurbelgehäuse
muß aufgespindelt werden, um die unten größeren 360er Zylinder
aufnehmen zu können, der Zylinderkopf geplant, die Ventilsitze nach
Bedarf nachgefräst, die Ventilführungen vermessen und neue Auslass-
ventile eingebaut werden. Dann bekommen alle Teile eine Dusche
mit Glasperlen, anschließend soll sich der Lackierer mit Motorblock,
Kupplungsdeckel, Ritzel- und Limaabdeckung beschäftigen, diese
bekommen einen silbernen Lackaufbau - alles in Allem viel Arbeit,
es wird auch ein paar Wochen dauern, bis das fertig ist. Arbeitslos
bin ich trotzdem nicht: Der Anlasser wartet auf Überholung und
frische Farbe, die Sitzbank kann in Angriff genommen, der Tank
innen entrostet und versiegelt werden etc. etc. etc.

09.02.2014 - Nehmen wir uns den Anlasser vor: Er dreht sich nicht...
Das Zerlegen ist schnell erledigt, elektrisch scheint das Teil in
Ordnung zu sein, das einzige Lager ist frei, die untere Lagerbuchse
ebenfalls, also woran liegt's? Keine Ahnung, nachdem ich alle Teile
in der Hand halt, sieht es gar nicht schlecht aus. Die Kohlen werde
ich ersetzen, das Lager muß ich irgendwo besorgen, da es dies nicht
als normales Ersatzteil von Honda gibt, 1 Dichtung und ein O-Ring
dazu, entrosten, etwas frischen Lack, überschleifen des Kollektors
und sauberes Fett sollten hoffentlich reichen. Zu mehr habe ich keine
Lust, daher wird noch das merkwürdige Teil, das ich in der Ersatz-
teilliste nicht finden kann abfotografiert und wieder auf Teilesuche
im Internet gegangen.

Anlasser in Teilen Das "Dingens" aus dem
Kupplungsdeckel

01.03.2014 - Das Teil aus dem Kupplungsdeckel gibt es laut Auskunft
eines Händlers tatsächlich nicht einzeln, nur zusammen mit einem neuen
Deckel! Das wird mir zu viel, zumal ich noch einen 2. Deckel mitsamt dem
Teil habe, dann wird halt ein gebrauchtes Teil verbaut. Ein paar Tage
Ruhe hatte ich mir verdient, heute geht's etwas weiter: Die Sitzbank kommt
an die Reihe, die Originalbank meiner Honda wird zerlegt, leider ist das
Blechunterteil arg rostig, die Ränder verbogen und die Halterungen teils
aus dem Blech herausgerissen - praktisch unbrauchbar. Die 2. Bank ist
deutlich besser, hier ist auch schon das Scharnier von einem Vorbesitzer
geschweißt worden, zwar nicht sehr hübsch, aber haltbar. Das Blech
muß gestrahlt werden, leider mußte ich ein paar Tage vorher feststellen,
daß mein bevorzugter Betrieb zugemacht hat... Mal sehen, wer sich
sonst noch der Sache annehmen will. Mit einer einfachen Strahlpistole
und Sand aus dem Baumarkt wird im Freien dafür das Gehäuse des
Anlassers entrostet, das kann in den nächsten Tagen zum Lackierer
gebracht werden. Neue Kohlen, Dichtungen und ein Lager habe ich
bereits auftreiben könne, jetzt fehlen nur noch ein paar Schrauben, die
ich bestellen muß.

Fertig zum Lackieren Das Blech ist brauchbar... ...und bereits verstärkt

03.03.2014 - Zeit, die große (und hoffentlich letzte...) Teilebestellung
in Angriff zu nehmen: Benötigt werden die Speziallager des Getriebes
(sehr teuer), Dichtungen (teils arg teuer), diverse Federn, Simmerringe,
O-Ringe und reichlich Kleinkram, macht zusammen bei CMSNL satte
400 Euro. 2 der dort nicht erhältlichen Teile werden anderswo bestellt.
Recht teuer ist z. B. die Original Zylinderkopfdichtung, aber da ist mir
bei Reproteilen im Gegensatz zu einer simplen Kupplungsdeckeldichtung
das Risiko zu gross. Bei den Getriebelagern hat man eh' keine Alternativen,
da diese entweder unübliche Maße haben oder mit einem Stift gegen
Verdrehen im Lagersitz ausgestattet sind - müssen wir halt in den sauren
Apfel beißen.

08.03.2014 - Viel ist in den letzten Tagen nicht passiert: Ein Arbeitskollege
hat mir einen anderen Strahlbetrieb empfohlen, der darf sich am Sitzbank-
blech probieren, das Anlassergehäuse hat der Lackierer nun in Händen.
Die Motorenteile sind noch nicht fertig, der Motorenbauer hatte noch
keine Zeit. In den nächsten Tagen kann ich dennoch einige Dinge erledigen:
Die Auspuffhalterungen müssen angefertigt werden (da wartet schon eine
Weile ein dickes VA Blech auf mich...), außerdem können die Vergaser
zerlegt, gereinigt und überholt werden.

15.03.2014 - Die Sitzbank habe ich vom Strahlen abgeholt, mit 15 Euro
nicht teuer und ordentlich gemacht, da kann man nicht meckern. Nach
Beratung mit meinem Lackierer sind aber noch einige Vorarbeiten zu
erledigen, bevor schwarzer Lack die Oberfläche schmücken darf: Das
Blech ist recht dünn und an einigen Stellen verzogen, ausserdem sieht
der Rand, auf dem hinterher die Chromleiste sitzt, arg wellig aus, daher
nehme ich mir den heutigen Tag für die Anpassungs- und Richtarbeiten
vor. Der alte Tank wird montiert, die Sitzbank mit den Halterungen und
Anschlagpuffern versehen und ebenfalls am Mopped angesetzt. Ich muß
einige Male richten, bevor die Bank sauber ohne Wackeln und gerade
sitzt, dabei hat sich der dünne Blechrand noch weiter verzogen. Aus
2 mm VA Bechen schneide ich mir kleine Dreiecke zurecht, die an
neuralgischen Stellen mit der Bank verschweißt werden, anschließend
wird der Rand mit Karosseriehammer und Ausbeulstöckchen wieder
in Form gehämmert. Eine letzte Anprobe folgt, dann werden die
Haltepunkte mit dicken VA Scheiben zusätzlich verstärkt, die von der
Oberseite verschweißt werden. Zum Schluß werden die Schweißpunkte
und -nähte mit Silikon versiegelt. Die Teilelieferung aus den Nieder-
landen wird noch kontrolliert, dann war's das für Heute.

Die Sitzbank wird... ...repariert und... ...verstärkt

17.03.2014 - Nachdem morgens zu dichter Verkehr auf der Bahn ist,
fahre ich erst am Abend beim Lackierer vorbei und liefere ihm das
Sitzbankgestell ab, das bekommt eine Schicht schwarzglänzender
Farbe, dann geht's zum Polsterer.

19.03.2014 - Anruf: Die Motorteile sind fertig bearbeitet! Abends hole
sie beim Motoreninstandsetzer ab, das Motorgehäuse, der Kupplungs-
deckel, der Limadeckel sowie die Ritzelabdeckung wandern gleich
zum Lackierer, die bekommen eine Schicht Silberlack.

Fertig zum Einbau


21.03.2014 - Das Anlassergehäuse ist noch nicht fertig lackiert, daher
mache ich mich über die Auspufftopfhalterungen her: Die verrosteten
Bleche will ich nicht einfach neu lackieren, sondern aus VA neu bauen.
Das vor kurzem extra dafür erworbene Blech wird auf die Werkbank
gelegt, die beiden Halterungen abgezeichnet, dann die grobe Form mit
der Flex ausgeschnitten. Die feineren Abmessungen werden mittels
Schleifstein, Schleifscheibe, Dremel und Schleifpapier hergestellt.
Die Bohrungen und die beiden Langlöcher werden mit Hilfe der Fräse
angebracht, zuletzt schleife ich noch die groben Macken aus dem
Material, nur zum Polieren habe ich heute keine Lust mehr.

Beliebtes Spiel: Original
und Fälschung - Grober
Zuschnitt unten...
...die Formen
sind fertig...
...und nun auch gebohrt
und gefräst


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Letztes Update: 22.03.2014