Honda CL 450

10.03.2019 - Ich sehe nach dem Killschalter: an den Kanten schimmert
immer noch die rote Farbe durch, daher bekommt der Knopf noch
eine 3. Farbschicht. In der Garage sortiere ich zuerst die neu verchromten
Teile und verpasse einigen eine kleine Behandlung mit Hohlraumver-
siegelung wie dem Lampenring und den Fußrastenteilen. Ich suche nach
den Bolzen für die hinteren Fußrasten, ich bin mir sicher, das die im
Teilehaufen zu finden sein müssen. Eine halbe Stunde und eine Suche
auf meiner eigenen Homepage später überzeugen mich aber, das ich
zwar ein paar Bolzen angefertigt habe, aber nur für die vorderen Fuß-
rasten - auf in den Bastelkeller! Geeignetes Material findet sich leicht,
die Drehbank freut sich schon auf Arbeit. Die Splintlöcher zu bohren
erweist sich als harte Nuss: einer der beiden Bolzen ist dermassen hart,
das mir gleich 4 (!) 2,0 mm Bohrer abbrechen. Irgendwann muss ich
einsehen, das es mit diesem Stück nicht geht. Ich nehme mir das Roh-
material vor, bohre zuerst das notwendige Loch und bearbeite es erst
danach in der Drehbank. Satte 2 Stunden habe ich für die beiden Bolzen
gebraucht, schlimmer ist allerdings, das Husten und Schnupfen sich
drastisch verschlimmert haben. Es hat keinen Sinn, ich bin weder mental
noch gesundheitlich auf der Höhe, ich mache Schluß für Heute.


So muß der Knopf
aussehen.
Die Bolzen für die hinteren
Fußrasten müssen gedreht...
...werden, oben die beiden
Endprodukte, unten das
mißlungene Teil.

16.03.2019 - Ob meine Gesundheit wieder soweit hergestellt ist, das ich
basteln kann? Probieren wir's... Zuerst mache ich mich erneut über die
hinteren Fußrasten her, an der linken Raste passt der angefertigte Bolzen
nicht durch, schmirgeln reicht nicht - zurück an die Drehbank. Nun passt's,
aber die Befestigungsmuttern kommen gefährlich nah an die Schwinge, die
muß ich kürzen - schon wieder zurück an die Drehbank. Nachdem die Teile
montiert sind, bin ich für's Erste mit dem Rahmen durch, solange DIE VER-
DAMMTEN LACKTEILE NICHT AN LAND KOMMEN!!! Nehmen
wir uns den Motor vor: Es folgt eine Tätigkeit, die sehr mondän, anspruchsvoll
und wichtig ist - ich kratze alte Dichtungen ab... 2 Stunden später habe ich das
uralte Dichtmaterial entfernt, dann werden Zylinder und -kopf mit Bremsen-
reiniger gesäubert, unterstützt von einer "Abreibung" mit einer Edelstahlbürste,
um alten Dreck und angelaufene Stellen zu entfernen. Anschließend sehe ich
mir die neuen Kolben an und sortiere die zu montierenden Ringe. Die Ölab-
streifringe sind dreiteilig, nach ein paar Versuchen habe ich das Prinzip ver-
standen, die oberen Kolbenringe werden analog zu den Originalkolben
montiert, natürlich mit der "TOP" Markierung nach oben. Dann werden
die Zylinderbohrungen und die Kolben kräftig in Öl gebadet, mit einem
Kolbenringspannband werden die Teile zusammengepresst, auf den
Zylinderfuß gesetzt und festgehalten, dann mit einem Hammerstiel die Kolben
vorsichtig nach unten geklopft - sieht ganz gut aus, jedenfalls habe ich kein
Knacken gehört, das einen zerbrochenen Ring andeuten würde. Den
Zylinderkopf kann ich dagegen nicht komplettieren, da die Zubehördicht-
ungen überhaupt nicht passen - die muß ich später neu bestellen, nebst
neuen Hutmuttern für den Zylinderkopf und ein paar anderen Kleinigkeiten.
Gut gekürzt. An Ort und Stelle.
Echt widerspenstig! Die Kolben sind montiert.

17.03.2019 - Mit dem Motor komme ich nicht weiter, bis die bestellten
Teile da sind, was liegt sonst noch herum? Der neu verchromte Lenker
grinst mich breit an... Der neue linke Lenkerschalter wird angesetzt und
die Kabel durch den Lenker gefädelt, klappt ganz gut. Der rechte Schalter
macht mehr Probleme: die Kabel sind zahlreicher als links und damit deutlich
störrischer, aber zuerst muß ich an 3 Stellen das Bougierrohr, das nach über
40 Jahren auf Lager etwas brüchig geworden ist, mit Schrumpfschlauch
reparieren. Die unteren Kabelenden werden mit Isolierband zusammen-
gebunden, damit wird's etwas leichter. Die Gehäusehälften der Schalter
werden mit relativ kurzen M5 Schrauben zusammengesetzt, die habe ich
zwar, aber zu lang. Im Bastelkeller werden 4 Schrauben passend gekürzt
und die Gehäuse verschraubt. Brems- und Kupplungshebel benötigen
eine Paßschraube zur Führung, aber M8 Schrauben, die ich passend
abdrehen könnte, haben zu große Köpfe, das sähe nicht aus. Ich ent-
scheide mich dazu, die Messingbuchsen aus den Hebeln zu entfernen,
neue Buchsen zu drehen und mit M6 Schrauben mit halbem Gewinde
zu befestigen - zurück in den Bastelkeller. Die alten Buchsen ausklopfen,
aus der Wühlkiste ein Stück Messing suchen und abdrehen. Die Buchsen
werden in die Hebel eingepresst und mit einem Tropfen Sekundenkleber
fixiert. Dann bohre ich mit 5,5 mm vor, der Rest wird mittels Feile auf Maß
gebracht, bis die Schrauben leicht saugend durchpassen. In der Garage
werden die Hebel montiert, der Bremshebel muß auch noch angefeilt werden,
da er in der Aufnahme klemmt. Die Gasgriffhülse will eher schlecht als recht
auf den Lenker rutschen, als Ursache ermittle ich, das der Lenker durch das
Verchromen fast einen Milimeter dicker geworden ist. Wie bekomme ich
die Kunststoffhülse innen etwas größer, ohne sie zu ruinieren? Schließlich
spanne ich einen VA Stab in das Drehbankfutter, bespanne ihn mit Schleif-
papier, befestige es mit Isolierband und kann nun die Gasgriffhülse darauf
bewegen, bis das Teil über den Lenker passen wird - die Anpassung
muß aber bis zum nächsten Mal warten.

Fummelarbeit, die... ...Kabel durch den
Lenker zu fädeln.
Wackelt zu viel...
Neue Buchsen werden... hergestellt und in die
Hebel eingepresst.
Na bitte, passt doch!
Hiflsmittel zum Ausdrehen... ...der Gasgriffhülse.

23.03.2019 - Die Gasgriffhülse bekommt eine weitere Schmirgelkur, dann
rutscht sie endlich sauber über den Lenker - eine Portion Fett auf demselben
wird das noch unterstützen. Mitsamt der Hülse muß ich auch den Gaszug
am Lenkerschalter montieren, daher wird der dreiteilige Zug erstmal kräftig
mit Öl geschmiert. So, der Lenker ist soweit fertig, nur die Spiegel muß ich
gelegentlich noch bestellen. Ich kann tatsächlich doch noch ein Teil an den
Rahmen montieren, tatsächlich sind es sogar zwei: Das Sitzbankschloß nebst
Tankhaltegummi... Dann will ich den Zylinderkopf komplettieren, wobei sich
die Auslassnockenwelle arg quer stellt, bis ich sie an Ort und Stelle habe.
Die Einlassnockenwelle soll folgen, leider fehlt (oder war schon bei der
Demontage des Motors weg) auf einer Seite die Anlaufscheibe, auch
nach intensiver Suche findet sich das Teil nicht ein, zum Gunstpreis (!) von
23 Euro inkl. Versand wird das Teil bestellt. Soll ich alleine probieren, die
Zylinder zu montieren? Ich versuch's... Zuerst muß aber die neue Steuerkette
montiert werden, dazu wird sie geöffnet, mit dem Kettenschloß an die alte
Kette gehängt und durch den Motor gezogen. Dann säubere ich die Dicht-
fläche des Zylinderfuß und setze die Fußdichtung auf, mit einem Holzklotz
wird die Zylinderbank auf halber Höhe arretiert und der linke Kolben soweit
nach unten gedrückt, dass ich den Kolbenbolzen montieren kann. Dann
Wechsel auf die andere Seite, die Montage des rechten Kolbens auf dem
Pleuel ist etwas kniffliger, da das Pleuel immer wieder wegrutscht, aber
schließlich klappt es, der Zylinder darf auf's Kurbelgehäuse rutschen. Als
nächstes setze ich die Kopfdichtung auf, dazu 3 neue Führungsbuchsen
und deren Gummidichtungen. Was nun? Der Lichtmaschinenrotor wird
demontiert, die alten Teile des Anlasserfreilaufs entfernt und neue Rollen,
Federn und Federhülsen eingebaut. Das Sekundärritzel soll ausgetauscht
werden, aber ich bekomme die Zentralschraube nicht ab... Der Kopf ist
schon ziemlich rund, mit einem Schlagschrauber könnte es noch was werden.
Im Bastelkeller sollte ein solcher seit Jahr und Tag unbenutzt herumliegen,
ich dackele hin, öffne den Metallkoffer und - ein unbenutzter Druckluft-
meissel sieht mich anklagend an. Aber der Baumarkt hat noch eine halbe
Stunde offen, die Solex bringt mich hin und tatsächlich finde ich einen
Druckluft Schlagschrauber. Siegessicher fahre ich zurück, werfe den
Kompressor an und - nichts rührt sich... Ich werde die Schraube neu
bestellen und die alte abflexen müssen, aber erstmal ist Feierabend,
wegen Dienstreise sogar die ganze Woche und auch das nächste Wochen-
ende wird's nicht weiter gehen. Kein Sterbenswort übrigens bislang vom
Lackierer, der mich seit 5 Wochen warten läßt...

Der Lenker ist fertig. Noch ein Teil am Rahmen. Eine Nockenwelle
montiert, eine fehlt noch.
Die Zylinder sitzen. Sehen nicht zu schlecht
aus, die alten Teile des
Anlasserfreilauf.
Geht nicht ab...


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Letztes Update: 23.03.2019