Honda CL 450
11.12.2018 - Mit dem
Vorderrad komme ich nicht weiter, bis die fehlenden Speichen und
Nippel da sind, suchen wir uns was Anderes. Auf in die Garage, um
Platz im Bastelkeller zu schaffen, nehme ich die überholten
Gabelholme und ein paar andere Teile mit. Einige Kleinteile wie die
Zündspulen- und Hupenhalterung, der Kabelhalter vom Lenker und andere
Brocken nehme ich mit zurück. Ich zerlege die als defekt gekaufte,
aber optisch bessere Hupe und überlege, wie ich aus 2 Hupen ein
funktionierendes und optisch ansprechendes Teil machen kann. Den
Chromdeckel des defekten Teils bekomme ich mit etwas Nachdruck
abgezogen, den Hupentrichter muß ich weiß lackieren, da der
Kunststoff im Laufe der Jahre schwer vergilbt ist und sich auch mit
Schleifpapier nicht von seiner "Patina" trennt. So langsam sammeln
sich diverse Halterungen, Klammern, Bügel und sonstiges Zeugs an, das
ein Schicksal eint: Rost... Was mache ich damit? Schleifen ist
aussichstlos, da zu viele Ecken und Winkel den Einsatz des Schleifers
verbieten, daher bleibt nur eins übrig: Ich muß die Teile abstrahlen.
Das kleine Strahlkabinett habe ich lange nicht genutzt, bauen wir's auf.
Der Kompressor wird gestartet, dann kann's los gehen: Mit viel Geduld
bekomme ich die Teile wieder blank, einerseits ist mein Kompressor
dafür eigentlich zu schwach und man muß immer wieder Pausen ein-
legen, bis sich der Druck wieder aufgebaut hat, zum anderen ist aus den
Glasperlen längst im Laufe der Zeit Glasmehl geworden - macht aber nix,
da es so zwar länger dauert, aber die Teile nicht so aggressiv geduscht
und damit auch nicht so rauh werden. Eine Runde Grundierung schließt
den Tag ab. Etwas Erfreuliches gibt es noch zu berichten: Nach langem
Herumtelefonieren ist es mir gelungen eine Firma zu finden, die mir den
Motor mit Trockeneis abstrahlt. Nächste Woche Mittwoch soll es
klappen, allerdings muß ich dafür bis nach Hagen fahren - egal.
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Kleinzeugs wartet. |
Die Teile müssen
gestrahlt werden. |
Der linke Motordeckel
strotzt vor Dreck. |
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Zündspulen-
und Hupenhalter. |
Aus 2 Hupen soll eine
werden. |
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Das wird eine
Herausforderung, das Teil aus VA nach zu bauen! |
Das Strahlkabinett
ist bereit. |
12.12.2018 - Ich fange mit dem Kabelhalter am Lenker an - ich
will das Teil ja aus VA nachbauen. Zuerst wird mit der Schneidscheibe
die grobe Form aus dem Blech geschnitten, dann am Schleifstein die Form
verfeinert. Jetzt folgt der schwierige Teil: Ich muß in der Rundung das
Blech abkanten und abrunden, ohne dass das Blech Falten wirft -
kitzlige Sache... Ich spanne das Blech dazu mit Alubacken in den
Schraubstock ein, klopfe vorsichtig mit Hammer das Blech und drehe es
dabei immer wieder entsprechend der Rundung, zum Schluß wird es
geschliffen und vorpoliert. Nicht perfekt geworden, aber ich bin
zufrieden, wer perfekte Arbeit sucht, ist auf diesen Webseiten sowieso
falsch aufgehoben! Zufrieden bin ich auch mit den silbern und schwarz
lackierten Kleinteilen, weniger jedoch mit der Hupe, deren Plastik sich
weigert, den weißen Lack an zu nehmen. Sieht aus wie typische
Silikonkrater, allerdings hatte ich das Teil vor dem Lacken
abgeschliffen, mit Silikonentferner abgewischt und mit Plastikprimer
besprüht... Da muß ich mir was einfallen lassen.
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Original rechts,
Fälschung links - Gefällt mir! |
Die Kleinteile
trocknen. |
Die Hupe will
nicht so wie ich... |
14.12.2018 - Gestern gab's schlechte Nachrichten vom
Lackierer: Einer seiner Mitarbeiter ist krank geworden - dummerweise
derjenige, der meine Teile lackieren soll... Es wird also frühestens
Mitte nächster Woche werden, wenn überhaupt. Na schön, machen wir
woanders weiter: Zuerst werden die schnell gelieferten Ersatzspeichen
in das Vorderrad montiert, dann widme ich mich der Hupe. Ich nehme den
Kunststoffdeckel der defekten Hupe, schleife ihn vorsichtig an,
entfette ihn gründlich und trage Kunststoffprimer auf, nach dem
Antrocknen versuche ich's erneut mit weißer Farbe, diesmal klappt es
einiger- maßen, jedenfalls gut genug, das man's akzeptieren kann. Dann
fallen mir 2 Tüten, die mit "Fußrasten vorne" beschriftet sind, in die
Finger, darin befinden sich deren stark rostige Haltebolzen. Die baue
ich mir natürlich aus Edelstahl nach! Rohmaterial ist da, die Drehbank
wird angeworfen und die passenden Maße hergestellt, dann mit einem 1,5
mm Bohrer in der Fräse ein Loch für den Sicherungssplint gebohrt -
Fertig. Die Hupe wird mit dem Zündspulenhalter verschraubt, daher
wandern zuerst die Spulen an ihren Platz, dafür brauche ich ein paar VA
Schrauben, die erst der 2. Baumarkt im Sortiment hat, den Rest finde
ich in der eigenen Schraubenkiste. Ein paar Kleinteile müssen noch
lackiert werden, daher ist erstmal Feierabend.
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Alt und neu -
Standardprogramm. |
Die Zündspulen sitzen wieder. |
15.12.2018 - Ich nehme mir die Räder vor, heute
sollen die Räder zentriert und die Reifen montiert werden. Leider muß
ich das in der bitterkalten Garage machen... Hmh, ich habe doch eine
Propangasflasche und eine Gasheizung? Natürlich ist die Pulle leer, der
örtliche Baumarkt verspricht Nachschub. Dann geht's ans Zentrieren, ich
brauche zwar deutlich länger als ein Profi, aber die Räder laufen
nachher schön rund, nur minimaler Seiten- und Höhenschlag. Um die Reifen
montieren zu können, muß ich die Räder auf das Montagegerät spannen - für
die kleinen Innendurchmesser der Vorderradlager habe ich aber keine
passende Aufnahme, daher hatte ich mir eine passende Gewindestange
besorgt, die am oberen Ende nun abgedreht werden soll. Gasheizung aus,
ich wandere in den Bastelkeller, der etwas besser beheizt werden kann.
Das Gewindestück für das Hinterrad muß nur um ein paar Zehntel
abgedreht werden, das geht schnell, das Stück für das Vorderrad braucht
mehr Zeit. Mitten bei der Arbeit schlägt das Desaster zu: Der
Drehbankantrieb gibt laute ratternde Geräusche von sich - verdammtes
Billigteil! Sehen wir nach, was los ist. Als Übeltäter entpuppt sich
die "Rutschkupplung", die den Elektromotor vor Überlastung schützen soll,
sie sitzt fest. Zerlegen geht schnell, aber die Kupplung besteht aus 5
per Feder vorgespannten Kugeln, die per Seegerring gesichert werden,
wie kriege ich das bloß wieder zusammen? Aber vorher sehe ich mir das
eigentliche Problem an: 2 Messingbuchsen haben leicht gefressen, mit
etwas Schmirgel bekomme ich das leicht wieder in den Griff, eine
ordentliche Portion Fett wird wohl eine Weile für Schmierung sorgen.
Was nun? Ich überlege eine Weile, dann fällt mir nur eines ein, das
Teil wieder zusammen zu setzen: Ich brauche eine ausreichend große Nuß,
die Federn und die Deckscheibe zusammendrückt und mir dann noch
genügend Platz läßt, um den Seegerring zu montieren, also zurück zum
Baumarkt. Eine 32er Nuß ist groß genug, im Bastelkeller wird sie mittels
Flex zurechtgeschnitten, es bleiben nur 2 "Zinken" stehen. Damit und
mit Hilfe des Schraubstocks kann ich das Teil wieder zusammensetzen.
Probe - funktioniert! Ist auch gut so, schließlich bin ich während der
Restaurierung immer wieder auf die Drehbank angewiesen. Ich drehe das
angefangene Teil fertig, dann ist der Tag leider schon wieder rum...
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Das Hinterrad ist
fertig... |
...das Vorderrad
auch. |
Die Drehbank ist
hin... |
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..mit
"Spezialwerkzeug" bekomme ich's wieder hin. |
Endlich fertig: der
Aufspann- dorn für's Vorderrad. |
16.12.2018 - Trotz nur 1° und leichtem Schneefall
wage ich mich in die Garage. Ich montiere die Reifen auf die frisch
zentrierten Felgen, wobei sich das Gummi angesichts der Temperaturen
arg widerspenstig zeigt - ich fluche laut und kräftig, bis die Reifen
und Schläuche montiert sind - irgendwann werde ich mir doch mal ein
richtiges Reifenmontiergerät leisten... Dann folgt das Wuchten, wobei mir
die neu gekauften Schraubgewichte deutlich besser gefallen als Klebe-
oder Klemm- gewichte, sie ruinieren weder Felge noch Speichen. Für das
(hoffentlich) nächste Woche stattfindende Trockeneisstrahlen des Motors
muß ich Ein- und Auslaß- öffnungen etwas dauerhafter verschließen als
mit Putzlappen, daher hatte ich mir im Baumarkt ein paar Holzpflöcke
besorgt, die ich nun am Schleifbock bearbeite, bis sie sich mit
leichten Hammerschlägen in den Kanälen befestigen lassen. Die neu
verchromt erworbene Hinterachse will sich dagegen nicht durch die Lager
schieben lassen - ein typisches Problem: Nach dem Verchromen ist die Achse
dicker geworden und passt nicht mehr durch die Lager. An der Drehbank wird
die Achse in mehreren Schritten hauchfein abgedreht, bis sie sich wieder
montieren läßt - mindestens 8x latsche ich dazu zwischen Bastelkeller
und Garage hin und her, ich möchte aber auch nicht auf einmal zuviel
Material abnehmen. Im Bastel- keller werden Drehbank und Fräse einer
intensiven Reinigung, Pflege und Schmierung unterzogen, dann reicht es
mir für heute.
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Vorderrad und... |
... Hinterrad sind
soweit fertig. |
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Schicke
Wuchtgewichte! |
"Gepfählt" - der
Motor. |
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