Honda SL350 K1

09.08.2022 - Schnell zum Lackierer, die gestern noch gestrahlten Teile
abgeben, im Gegenzug bekomme ich je einen Viertelliter Silberlack
und Klarlack für meine Kleinteile. Die sollen heute auch lackiert werden,
aber erstmal nur die schwarzen Brocken. Nach dem Öffnen der Farbdose
werde ich mißtrauisch: Das soll Schwarz sein? Glaube ich nicht... Auf
einem kleinen Stück Blech aufgetupft ist es etwas dunkler, probieren wir's
an der Gabelbrücke aus. Ganz klar, das ist kein Schwarz, eher Dunkelbraun.
So ein Mist! Was jetzt? Ich habe noch einen guten Lack aus dem Baumarkt,
die Dose ist noch halbvoll, wenn die nicht eingetrocknet ist... Aber das ist
im Gegensatz zu meiner Grundierung ein wasserbasierter Lack, ob sich
das veträgt? Da hilft nur ausprobieren. Ich mische eine kleine Portion mit
etwas Wasser an und teste es an einem Kleinteil - scheint zu klappen.
Nach und nach lackiere ich alle Teile, die hinterher schön Schwarz sein
sollen, die Gabelbrücke muß erstmal 1-2 Tage trocknen, bevor ich da
nochmal drübergehen kann.1-2 Tage werde ich auch den anderen Teilen
Zeit geben, bevor sie eine 2. Schicht bekommmen. Den Silberlack muß
ich nach Anweisung meines Lackierers allerdings an einem Tag auch mit
mit Klarlack überziehen, daher werde ich das auf das Wochenende schieben.

Sieht ganz brauchbar aus. Die Gabelbrücke ist braun,
das Teil dahinter Schwarz.

10.08.2022 - Die bestellten Ersatzteile für die Drehbank sind da, die werden
natürlich zuerst verbaut. Dann wird's Zeit, sich wieder um die Lackteile zu
kümmern, sie bekommen eine 2. Schicht Schwarz - soll ich auch die obere,
"braune" Gabelbrücke überlackieren? Ist der Lack nicht noch zu frisch? Ich
riskier's, es scheint zu klappen. Ich nehme mir auch gleich die Kleinteile vor,
die seit einer Woche auf der "Wäscheleine" im Bastelkeller hängen, auch die
bekommen einen schwarzen Überzug. Ich bin gespannt, wie die Teile nach
dem Trocknen im Sonnenlicht aussehen, glänzen Sie? Keine Lacknasen?
Oder muß ich doch in den sauren Apfel beißen und alles dem Profi übergeben?
Warten Sie ab, liebe Leser, ich werde berichten!

Die Drehbank wird
instandgesetzt.
2. Schicht Lack... ...auch für die dunkel-
braune Gabelbrücke.

11.08.2022 - Die Lackteile sind zwar trocken, aber noch nicht richtig grifffest,
die dürfen noch aushärten. Aus den Grabbelkisten hole ich mir jede Menge
Kleinzeugs, das gereinigt und teils gerichtet werden muss, so z. B. die Halterung
für den Zündkondensator, die Distanzbuchsen aus den Radnaben und die Halter
für Tacho- und Drehzahlmesserwelle. Dann suche ich mir ein Stück 1 mm VA
Blech und fange an, die Kabelführung auf den Lenkerklemmböcken nachzu-
bauen: Abschneiden, schleifen, bohren und dann kommt der schwierige Teil,
das Dengeln der Rundkante - aber mittlerweile habe ich etwas Übung, das
Teil sieht ganz brauchbar aus. Noch die Hammerspuren rausschleifen, mit
240er, 600er und 1200er Schleifpapier nacharbeiten und das Teil ist fertig
zum Polieren.

Noch nicht ganz fertig, sieht aber ordentlich aus.

12.08.2022 - Ich hole mir Rat beim Lackierer, dann lege ich los: Die silbern
zu lackierenden Teile bekommen ihr Fett - ähhh - ihren Silberlack ab, 10
Minuten später eine 2. Schicht. Dann muß ich eine Stunde warten, bis die
Lösemittel aus dem Lack verdunstet sind, dann folgen 2 Schichten Klarlack.
Das Zeugs ist ein furchtbare Sauerei, es stinkt wie die Pest, klebt auf
meiner Haut und entwickelt so viel Nebel im Keller, dass ich beide Rauch-
melder außer Betrieb nehmen muss... Soweit ich das bis jetzt beurteilen
kann, ist es gelungen, wir werden sehen. Aber ich brauche eine komplette
Dusche und die Brille muß ich sogar mit Verdünnung abwaschen!

Frisch lackiert sind die
untere Gabelbrücke...
...die beiden...
...Luftfiltergehäuse... ...und deren Deckel.

13.08.2022 - Zuerst sortiere ich die Lackteile aus, die nicht weiter bearbeitet
werden müssen und bringe sie in die Garage. Dann mache ich mich über die
Fußrasten her: Die Gummis werden montiert und neue Haltebolzen aus VA
angefertigt (diese Honda-typischen Bolzen habe ich schon so oft gemacht,
das ich sie mit verbundenen Augen machen könnte...), dann baue ich alles
mit neuen Federn aus dem Zubehör zusammen. Mmh - ziemlich schlapp,
die Federn... Ich habe ein ziemlich seltenes Teil ergattert, dass eigentlich
nur an die K0 gehört: einen originalen Lenkungsdämpfer - da aber an allen
Gabeln die Aufnahmen vorhanden sind, habe ich mich entschlossen, das
Teil zu verbauen. Den Halter muß ich erst abstrahlen und lackieren, ebenso
den Dämpfer, aber den Haltebolzen kann ich aus VA nachbauen, wobei
der Nachbau etwas knifflig ist, aber ich krieg's hin. Eigentlich will ich Feier-
abend machen, nachdem ich den Keller etwas aufgeräumt habe, aber die
Federn der Fußrasten lassen mir keine Ruhe. Ich sehe mir zum Vergleich
die rostigen Originalfedern an, sie sind fast identisch, aber eben nur fast...
Es gelingt mir, die Reproteile (originale Federn gibt's nicht mehr) etwas
zu biegen, damit drücken Sie die Fußrasten nun zuverlässig zurück. Dann
passiert etwas, dass jeder Restaurierer kennt und fürchtet: Ich mache
Kratzer in den frischen Lack der Fußrasten, so ein Mist! Daher wickele
ich um die Federenden etwas Schrumpfschlauch rum und tupfe die Lack-
schäden bei, was anderes bleibt mir nicht übrig.

Der Garagenboden
füllt sich.
Altteil und neues
Rohmaterial.
Fertiger Bolzen.
Rares Stück: Ein originaler
Lenkungsdämpfer.
Der Haltebolzen aus VA
ist nachgebaut.
Fertig? Noch nicht ganz... ...aber jetzt!


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Letztes Update: 15.08.2022